Minerva 610, ein typischer Saarländer

Hier könnt ihr die schönsten Stücke eurer Sammlung zeigen oder Geschichten zu besonderen Radios erzählen.
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saarfranzose
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Minerva 610, ein typischer Saarländer

Beitrag von saarfranzose »

Was zeichnet ein Saarlandradio der Anfang 50er Jahre aus? Zuerst mal die Tatsache das es in keinem Katalog und in keiner Schaltplansammlung erwähnt ist. Französische Technik mit oft (mehr schlecht als recht) eingedeutschter Skala. Oft ein dazu gebasteltes UKW Teil, welches für Frankreich ja noch nicht notwendig war. Man glaubt immer ein Einzelstück vor sich zu haben. Meist kommt aber dann Dr.Who mit der Bemerkung "ja hatte ich auch schon mal".
Dieses Minerva 610 kommt mit imposanten 10 Röhren daher. Ein Standard-Rimlock AM Super mit ECH42, EF41, EBC41 und EL41. Das UKW Teil setzt sich zusammen aus den Miniatur 7-pol Röhren 6J6 (ECC91), 2 x 6AU6 (EF94) und EB91. Gleichgerichtet wird mit GZ41, die Empfangsfeldstärke wird mit einer noch gut leuchtenden EM34 angezeigt, wie die anderen Röhren auch vom Hersteller Mazda. Lediglich die EL41 wurde schon mal gegen eine von Siemens ausgetauscht.
Weiterhin erwähnenswert ist die sehr gut erhaltene Spiegelskala. Minerva ist bekannt für erstklassige handwerkliche Arbeit. Ein wulstiges Sperrholzgehäuse mit Vollholz-Front, übersichtlicher technischer Aufbau mit schon militant sorgfältiger Verdrahtung. Sehr fortschrittlich schon der Ansatz einer Pertinaxplatine für die UKW Mischung und eine kapazitive Abstimmung mit einem Kombinationsdrehko AM/FM. Ebenfalls nicht selbstverständlich sind die etwas breitbandigen AM-ZF-Filter, die das Radio hell klingen lassen. Also keine Dumpfbacke!

Minerva 610
Gruß,
Jupp
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Re: Minerva 610, ein typischer Saarländer

Beitrag von Doctor Who »

ja, hatte ich auch schon mal :twisted:

Aber meistens sind die Kisten von mir dann ja dann immer bei dir gelandet.

Wenn ich dich besuche ist es für mich immer eine Zeitreise in meine Frühzeiten der Sammlung.

Fast wie ein Klassentreffen :-)

Schönes Stück der Minerva - keine Frage. Hier im Saarland hat man einfach die Chance, besondere Geräte zu finden.

Sei es Franzosen mit deutscher Skala - mit 2-sprachiger Skala, Fernseher mit Multinorm, etc.

Wir waren halt immer etwas "anders" als andere. Und das ist auch gut so!
Zuletzt geändert von Doctor Who am Do Feb 06, 2014 19:39, insgesamt 1-mal geändert.
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saarfranzose
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Re: Minerva 610, ein typischer Saarländer

Beitrag von saarfranzose »

ich bleib ganz cool .. hab nix anderes erwartet. Und warum hast du es nicht mehr?
Gruß,
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Re: Minerva 610, ein typischer Saarländer

Beitrag von Doctor Who »

Wenn ich alle Geräte behalten hätte, die ich je besessen habe...

Das ist jetzt keine Angeberei, aber an die 1000 Geräte sind durch meine Hände gegangen. Ab und an seh ich mir die Bilder durch, was ich schon so alles hatte.

Es ist halt eine "Wanderausstellung" bei mir :-)

Der feste Kern ist ja immer geblieben mit meinen frühen Deutschsprachigen Franzosen mit UKW, Saarlandradios und Großsuper der 30er Jahre.

Man kann nicht alles aufheben, auch daher bin ich die Radiosammlung etwas am Abbauen.
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paulchen
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Re: Minerva 610, ein typischer Saarländer

Beitrag von paulchen »

Die richtig großen von Minerva sind in der Tat was besonderes. Das ist wohl was echt seltenes was Du da hast?
Mit den militärischen Aufbau möchte ich unbedingt unterstreichen. Ich hatte selten ein Radio, was so durchdacht war. Hast Du bei Dir schon mal den Skalenantrieb untersucht? Ist der normal oder ist da eventuell etwas ganz anders als bei anderen?
Ich hatte mal so ein Fall hier
http://www.radiomuseum.org/r/minerva_510w_1.html
wo sich alles was mit Skale zu tun hatte als einzelne Baugruppe demontieren ließ. Dieses Radio war Wahnsinn in Verarbeitung und Technik. Kein Vergleich zu deutschen Einheitsbrei!

Schönes Ding Jupp! Festhalten!!

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Re: Minerva 610, ein typischer Saarländer

Beitrag von saarfranzose »

ja im Prinzip selten. Vielleicht ist es dem ein oder anderen schon im Saarland begegnet, aber auch nur dort. Oder sagen wir mal so: Wenn man so ein Radio sucht hat man kaum eine Chance eines zu finden.
Das 510 ist ja auch so ein Kaliber .. 8 x Kurzwelle.. das besteht ja nur aus Bandfiltern :-) Es ist allerdings ein österreichisches Modell, meines hier ein französisches. Auch wenn sich die Optik sehr ähnelt, die Technik bei den beiden Ländern ist eine andere. Die französischen Modelle sind in der Technik primitiver, und benutzen landesübliche Baugruppen. Der "Telefonwähler" kommt nur in Österreich vor.
Gruß,
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Re: Minerva 610, ein typischer Saarländer

Beitrag von saarfranzose »

wenn man das Radio auf die Seite stellen will um was nachzumessen kullert es einfach weg :-)
Gruß,
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Re: Minerva 610, ein typischer Saarländer

Beitrag von paulchen »

Das bei Deinem franz. Technik drin hatte ich gesehen. Aber hat Minerva (A) mit Minerva (F) nichts zu tun? Ich kenne mich da ehrlich gesagt nicht so aus.
Dachte vom Chassis mal abgesehen das es da eine gewisse Verwandtschaft gibt.
Ich muß mich glaube ich mal ein wenig belesen...

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Re: Minerva 610, ein typischer Saarländer

Beitrag von paulchen »

Ha...!!
Bildung!

http://www.minervaradio.com/

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Re: Minerva 610, ein typischer Saarländer

Beitrag von Doctor Who »

Wobei man die originalen Ösis hier im Saarland auch findet.
Vor kurzem schenkte mir noch jemand ein Minerva 506.

Die Franzmänner sind nur schöner mit ihren Spiegelskalen.

Aber das ist alles Geschmacksache.
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Re: Minerva 610, ein typischer Saarländer

Beitrag von Walterh »

Hallo

Erst mal danke für den interessanten Bericht und die Bilder!

Ein erstaunlich kompaktes Gerät für die Anzahl Röhren.... Interessant, wie die Designsprache des Mutterhauses bis auf die Skala genau übernommen wurde. Das Chassis zeigt aber wie geschrieben typische französische Ursprünge.

Was mir aufgefallen ist: das Gerät hat sogenannte "dogbone resistors" - Hundeknochen-Widerstände, wie sie vor allem aus US-Fabrikation bekannt sind. Die wurden auch in gewissen schweizer Geräten (z.B. von Sondyna, Paillard) verbaut. Weiss jemand ob die in dieser Bauform auch in Europa hergestellt wurden?

Gruss, Walter
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Re: Minerva 610, ein typischer Saarländer

Beitrag von saarfranzose »

Walter, diese Knochenteile begegnen mir oft in französischen Radios. Die können nicht alle importiert sein.

Das 506 dürfte das häufigste Minerva sein. Ich hab es in der französischen sowie in der österreichischen Version hier. Die beiden Modelle sind grundverschieden!
Gruß,
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Re: Minerva 610, ein typischer Saarländer

Beitrag von Walterh »

Hallo Jupp

Interessant, das mit dem 506er. Der ist zwar in der Thali Schaltungssammlung auch drin, aber ich habe noch keinen von denen gesichtet. Der wird wohl in der Schweiz (von Titan) nicht fabriziert worden sein. Auch im RM.org sind beim schweizer Modell nur Bilder, die nicht auf eine schweizerische Fabrikation und Zulassung hinweisen (fehlende PTT und EVD Kleber). Auch ist dort ein Hinweis: Import - siehe Österreich.

Noch wegen der dogbone resistors: Wenn die in Europa auch so gefertigt worden wären, so hätte doch auch Werbung dafür gemacht werden sollen/müssen. Habe ich aber so (jedenfalls bewusst) noch nicht gesehen.

Gruss, Walter
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Re: Minerva 610, ein typischer Saarländer

Beitrag von Doctor Who »

Stand nicht auf vielen Geräten der Zeit auch

AGA HAZELTINE LICENCE

Wisst ihr da evtl. mehr drüber?

Der Aufkleber war auch auf meinem Minerva 506 und auf diversen anderen Geräten zu finden.
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Re: Minerva 610, ein typischer Saarländer

Beitrag von Wheely »

Ein schönes Radio :super: , langsam sollte man hier mal ein Raritäten Kabinett einrichten

Solche Raritäten tauchen in meiner Gegend, dem WBL kaum auf.


Radiogrüße :hello:
Hans Detlef