Restaurationsversuch Loewe Opta Planet 52, 8652W

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klamic
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Restaurationsversuch Loewe Opta Planet 52, 8652W

Beitrag von klamic »

In den nächsten Wochen werde ich mich wohl um dieses alte Schätzchen kümmern.
Franz-Josef hat mir freundlicherweise den Schaltplan zur Verfügung gestellt. Für meine kleine Philetta hatte ich noch Stücklisten und Chassispläne (-bilder). Da konnte ich mich schon im Vorfeld um die bösen Kondensatoren kümmern. Gibt es das auch noch irgendwo für den Planet? Auf was sollte ich bei dem Gerät besonders achten?

Edit: Titel in Versuch geändert
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Zuletzt geändert von klamic am Mi Mär 12, 2014 20:27, insgesamt 2-mal geändert.
Liebe Grüße, Klaus.

"Unter dem Chassis sieht es aus wie in einem gemischten Bauernsalat ..."
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röhrenradiofreak
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Re: Loewe Opta Planet 52, 8652W

Beitrag von röhrenradiofreak »

Bei diesem Radio ist aus Sicherheitssicht auf so einiges zu achten.

Zum Beispiel darauf, dass es sich um Gerät mit Spartrafo, also ohne Netztrennung, handelt.

Die Plattenspieler-Buchse ist nicht allpolig mit Trennkondensatoren versehen. Bei Anschluss eines Zusatzgerätes, das, wie die allermeisten heutigen Geräte, nicht vollständig isoliert ist, besteht Lebensgefahr. Ich würde aus diesem Grund die Buchse verschließen, so dass nicht jemand auf die Idee kommt, seinen CD- oder MP3-Player dort anzuschließen und dann beim Berühren desselben mit dem magischen Auge um die Wette strahlt. Gleiches würde ich mit der Zweitlautsprecherbuchse machen.

Der 5 nF-Kondensator zwischen dem Netztrafo und der AZ41 muss eine Wechselspannungsfestigkeit von mindestens 325 V haben.

Der 5 nF-Kondensator an der "Erde"-Buchse muss durch einen Kondensator der Klasse Y ersetzt werden.

Aus Funktions- und Zuverlässigkeitssicht wäre der 10 nF-Kondensator vor der EL41 der wichtigste Tauschkandidat.

Die Röhre EF 41 arbeitet in Reflexschaltung: sie wird einmal als ZF-Verstärker benutzt, und dann ein zweites Mal als NF-Vorstufe. Defekte der Röhre oder anderer Bauteile in so einer Schaltung führen mitunter zu seltsamen Fehlererscheinungen.

Falls der Klangregler kratzt, würde ich, bevor ich ihn mit Kontaktspray oder anderen Mitteln malträtiere, erst einmal den 200 pF-Kondensator am Schleifer erneuern. Dasselbe gilt beim Lautstärkeregler für den 25 nF-Kondensator am heißen Ende.

Lutz
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klamic
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Re: Loewe Opta Planet 52, 8652W

Beitrag von klamic »

Danke Lutz!
Das sind ja schon eine Menge Hinweise.
Liebe Grüße, Klaus.

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klamic
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Re: Loewe Opta Planet 52, 8652W

Beitrag von klamic »

Nun geht´s an´s Eingemachte. Ich habe das Chassis ausgebaut. Da gab es wohl Mäuse als Untermieter. Auch der Sack um den Lautsprecher war förmlich zerfetzt.

Bild

Da taucht dann die Frage auf, ob die Aluminiumfolie und der Lautsprechersack ersetzt werden müssen?

Hier nun das Chassis von Oben und von Unten:
Bild
Bild

Komisch, auf den Bildern sieht alles viel schöner aus als in Wirklichkeit. Ich nehme an, dass diese braunen Eros auch getauscht werden sollten? Wie steht es mit einem Seilplan? Denn das ist auch durchgeknabbert.
Und wie geht ihr ganz praktisch mit dem Wechseln der Kondensatoren vor? Ich habe hier ja keine rum liegen. Und alle gleichzeitig auslöten, um die Werte abzulesen und um bestellen zu können? Da weiß ich anschließend ja nicht mehr wo sie hinkommen ...
Tja, und wie sauber machen? Die Geschirrspüler/ Backofen-Methode?
Liebe Grüße, Klaus.

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Re: Restauration Loewe Opta Planet 52, 8652W

Beitrag von TPM »

Hallo,
klamic hat geschrieben:Ich nehme an, dass diese braunen Eros auch getauscht werden sollten?
Ja, die sind nach den Jahren auch nicht mehr gut.
klamic hat geschrieben:Und wie geht ihr ganz praktisch mit dem Wechseln der Kondensatoren vor?
Werte im eingelöteten Zustand ablesen, das geht mit etwas Verdrehen eigentlich problemlos.
Dann die Kondensatoren bestellen, Stück für Stück auswechseln...
Schöne Grüße, Tim-Peder

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Zuletzt irgendwann von TPM bearbeitet, insgesamt sehr oft bearbeitet.
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Re: Restauration Loewe Opta Planet 52, 8652W

Beitrag von klamic »

Auf den dunkel braunen Eros konnte ich im eingebauten Zustand die Werte nicht erkennen. Ich habe daraufhin Fotos gemacht und die Kondensatoren auf den Fotos nummeriert. Dann habe ich sie einzeln ausgelötet und an den Lötpunkten anstatt der Kondensatoren gleich eine Drahtbrücke gelötet, damit ich die Lötpunkte später wiederfinde. Nun kann ich die Werte lesen, nachdem ich die Kondensatoren vom Schmutz befreit habe und kann sie bestellen.
Das Chassis habe ich dann in die Geschirrspülmaschine gesteckt und anschließend im Backofen getrocknet. Jetzt fällt auf, dass das Chassis mit einem goldfarbenen bzw. messingfarbenen Überzug versehen war, der an einigen Stellen abbröckelt. Der Geruch, der beim Trocknen aus dem Backofen kam, roch nicht gerade Gesund ... Auwaia, hoffentlich lohnt der ganze Aufwand :(
Liebe Grüße, Klaus.

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Re: Restauration Loewe Opta Planet 52, 8652W

Beitrag von olli0371 »

Hi,

auf welche Temperatur war der Ofen denn eingestellt?

Gruss
Oliver
Nette Grüsse aus dem Ruhrgebiet.

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klamic
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Re: Restauration Loewe Opta Planet 52, 8652W

Beitrag von klamic »

Der Backofen war auf kleinster Stufe 50°C, Ofentür einen Spalt offen.
Heute, einen Tag später, scheint alles sehr trocken. Es sind mir keine Tropfen beim Handtieren entgegen gekommen, auch die Filzplättchen zwischen den Trafobefestigungen fühlen sich sehr trocken an. Bis auf die goldfarbene Lackierung des Chassis scheint sonst alles überlebt zu haben.
Beim Putzen der Röhren (die Original-Beschriftung ist natürlich weg, habe ich dann mit Filzstift auf den Sockel geschrieben) fällt die innere Schwärzung im oberen Bereich auf. Kann man auf Grund der Schwärzung eigentlich auf die Betriebstüchtigkeit der Röhren schließen?
Liebe Grüße, Klaus.

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Re: Restauration Loewe Opta Planet 52, 8652W

Beitrag von frikkler »

Meinst du den Getterspiegel ganz oben in der Spitze? Daraus kann man nichts zu den Betriebsfähigkeit ablesen, außer er ist weiß, dann hat die Röhre Luft gezogen.Wenn die Röhre unten im Glaskolben kleine Schwärzungen hat, sieht man, dass die Röhre viel benutzt wurde, mehr aber auch nicht.

Gruß,
Lukas
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Re: Restauration Loewe Opta Planet 52, 8652W

Beitrag von klamic »

Getterspiegel - Habe mich bei Wiki gerade schlau gemacht. Ja genau, dass meinte ich. Weiß ist da nichts, also alles im grünen Bereich. Na, dann lasse ich mich mal bei der ersten Wieder-Inbetriebnahme überraschen, nachdem die bösen C´s gewechselt sind, was da so alles glüht.
Liebe Grüße, Klaus.

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Re: Restauration Loewe Opta Planet 52, 8652W

Beitrag von olli0371 »

Hi,

ein 'normaler' Herd der eine Temperatur über einen Zweipunktregler hält bedeutet 50° Einstellung, dass das Heizelement bei z.B. 45 ° Einschaltet und bei z.B. 55 ° Ausschaltet, wobei das Ganze eine Träge Geschichte ist und noch nachheizt. Somit liegen z.T. auch Temperaturen von mehr als 55°C an. Wenn man dann noch eine Toleranz des Reglers einbezieht kann die maximale Temmperatur auch schon mal 60°C betragen.
Bei dieser Temperatur kann auch schonmal etwas ausdünsten (z.B. Teer der Kondensatoren, Gewebeschläuche die getränkt sind, Isolierpapier, Wachs un den ZF-Filtern.) Dass sollten die Gerüche sein, die du hattest. Passieren sollte nicht viel.
Meist ist es nur besser so etwas zu machen, wenn die Faur nicht dabei ist :mrgreen:

Gruß
Oliver

P.S. Ich bin mal gespannt, ob das Gerät hinterher läuft.
Nette Grüsse aus dem Ruhrgebiet.

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Re: Restauration Loewe Opta Planet 52, 8652W

Beitrag von achim1 »

Ist der Trafo dringeblieben? Dann würde ich die Trockenzeit im Ofen auf mind. 12 Stunden ausdehnen. Das Wasser kann aus kleinen Hohlräumen oder kapillaren Spalten nur in Foem von Wasserdampf austreten und wenn die Oberfläche klein ist, dann kann das dauern.
Der Geruch ist kein Problem. Hinterher eine Stund auf 250°C und der Ofen riecht wieder aprilfrisch.
Ausserdem macht man sowas nachts, wenn die Frau schläft... :mrgreen: :mrgreen:

Gruß,
Achim
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Re: Restauration Loewe Opta Planet 52, 8652W

Beitrag von klamic »

... Trockenzeit im Ofen auf mind. 12 Stunden ausdehnen. Ausserdem macht man sowas nachts, wenn die Frau schläft...
Gut das ich Singlewohner bin, sonst müsste ich der Dame noch Valium verabreichen :mrgreen: Spaß bei Seite: Wenn noch ein Tropfen in der Wicklung des Trafos quer sitzt, was könnte maximal passieren?
Dann möchte ich nocheinmal auf das zerknabberte Skalen-Seil zurück kommen: Gibt es da einen Seilplan oder ergibt sich die Führung von selbst? Und dann noch das zerbröselte alu-kaschierte "Bodenblech": Muss da wieder Alu hin? Ist ja immerhin am Chassis angeschlossen. Wenn ja, wofür ist die?
Liebe Grüße, Klaus.

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Re: Restauration Loewe Opta Planet 52, 8652W

Beitrag von röhrenradiofreak »

Die Alufolie auf der Bodenplatte ist eine Abschirmung. Es kann sein, dass das Radio ohne diese leicht brummt. Wenn Du sie erneuerst, dann achte bitte genau darauf, dass sie von außen nicht berührt werden kann, denn wie ich schon erwähnte, hat dieses Radio keine Netztrennung.

Zum Skalenseil hatte ich gestern oder vorgestern etwas geantwortet, das ist aber verschwunden :?:

Die Seilführung ist bei diesem Radio überschaubar, weil es nur einen Skalenantrieb hat, keinen getrennten Antrieb für UKW. Mit etwas Überlegung und Probieren findet man die richtige Seilführung auch ohne Plan heraus.

Durch die Anordnung der Rollen kann man teilweise herausfinden, welchen Verlauf das Skalenseil haben muss. Die Reste des alten Skalenseils geben meist auch Hinweise auf den Verlauf, aber die hast Du wohl schon entfernt?

In jedem Fall ist es so, dass sich der Zeiger nach rechts bewegen muss, wenn man den Senderwahlknopf im Uhrzeigersinn dreht. Und wenn die Platten im Drehko eingedreht sind, muss der Skalenzeiger am Skalenende mit der niederigen Frequenz stehen.

Der Teil des Skalenseils, an dem der Skalenzeiger angebracht ist, muss genau parallel zur Skala verlaufen.

Das Seil muss immer gespannt sein, dafür gibt es eine Zugfeder, die entweder in dem großen Seilrad am Drehko oder in einem der längeren Seilabschnitte hinter der Skala angebracht ist.

Wie oft das Seil um die Welle mit dem Senderwahlknopf geschlungen werden muss, musst Du ausprobieren. Meist ein oder zwei Mal.

Lutz
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Re: Restauration Loewe Opta Planet 52, 8652W

Beitrag von klamic »

Ok, wenn ich die Alu-Folie wieder einsetzte werde ich Vorsicht walten lassen. Ich werde sowieso die ganze Platte erneuern, da sie schon sehr gelitten hat.
Das Skalen-Seil auffädeln war ja fast selbst erklärend (Danke Lutz!). Sollte man in Versuchung geraten die Seilenden mit dem Feuerzeug verschmelzen zu wollen: Vorsicht! Das gespannte Seil macht in der Nähe der Flamme nur ein kurzes "Pleung"! Nun ist schon ein Knoten im neuen Seil :mrgreen:
Liebe Grüße, Klaus.

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