Telefunken Dacapo W 1953

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Röhry
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Telefunken Dacapo W 1953

Beitrag von Röhry »

Habe das genannte Modell von einem Bekannten zur Restauration bekommen. Neben ein paar Kleinigkeiten wie die dunkle Skalenbeleuchtung war speziell der Dauer-Allbereichs-Brummton nervend und das Nutzsignal viel zu leise. Wider Erwarten, nach dem Wechsel der Sieb-Elkos war schon Ruhe im Karton. Durch Klopfen habe ich die ECC81 als Muting-Röhre entlarvt, gewechselt - TOP-Sound. Jetzt aber zu den Fragen, die ich habe: das magische Auge ist nur noch ein ganz schwacher grünlicher Schimmer. Laut Schaltbild, solls eine EM 11 sein, von denen ich sogar noch eine Original-Verpackte rumliegen habe (allerdings ungeprüft), tatsächlich ist aber eine EM35 verbaut. Habe dann angefangen in meinem Röhrenvergleichsbuch herauszufinden wie ich da was umbauen kann um wenigstens meine Röhre zu prüfen bzw. herauszufinden, ob die vorhandene defekt ist oder nicht angesteuert wird - aufgegeben. Kann mir da bitte jemand einen Tipp geben? :danke:

Die Skala ist von Innen total verstaubt. Sie wird li. und re. mit schwarzen "Gummibändern" gehalten. Wie macht Ihr das? Ich denke die reißen, wenn ich sie abziehen will, was nimmt man als Ersatz?..

Ich hoffe der lange Text ist noch erträglich - :hello:
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paulchen
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Re: Telefunken Dacapo W 1953

Beitrag von paulchen »

Die Frage mit der Befestigung der Skalenscheibe ist recht einfach zu beantworten. Zumindest bei mir hier werden die mit schwarzem Gewebeklebeband befestigt. Ein schmaler Streifen davon einmal umgelegt und fertig. Ist wieder lösbar und hält super.
Ich denke mal, daß die EM35 später in das Gerät gekommen ist. Inkl. der neuen Fassung. Da wird nichts anderes übrigbleiben, als eine Stahlröhrenfassung einzubauen.
Als erstes würde ich aber mal sehen, was als Anodenspannung bei der Röhre noch ankommt. Weiter mal die 1M (?) Widerstände an der Röhre kritisch prüfen. Die gehen gerne hops. Erst danach sollte man sich ein Urteil über die alte Röhre erlauben.
Mehr Anodenspannung (erhöht die ermüdete Leuchtkraft) befindet sich am ersten Elko im Netzteil. Das müßte man dann umlöten.

Das mal so als erste Gedanken.

paulchen
Röhry
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Re: Telefunken Dacapo W 1953

Beitrag von Röhry »

danke Paulchen, für die Hinweise. Sieht aber verdammt Original aus. Absolut gleiche Patina-Schicht. Aber wer weiß, wenn der Umbau vor 40 Jahren gemacht wurde.. Wie prüfe ich "kritisch" Ich habe jetzt mit 2 versch. Multimetern und einem Komponententester geprüft - wie neu, die ollen Widerstände. Irgendwie blick ich noch nicht, was da wo für Spannungen anstehen müssen, werde mich da mal noch mehr einlesen..freu mich aber über jeden Hinweis :hello:
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Re: Telefunken Dacapo W 1953

Beitrag von Binser »

Hallo Röhry,

die EM11 und EM35 sind elektrisch nahezu baugleich, unterscheiden sich lediglich im Sockel. Es kann durchaus sein, dass während der langen Bauzeit des Dacapo der Augentyp gewechselt wurde (...technische Änderungen vorbehalten...). Der Dacapo ohne Drucktasten hatte noch die EM11, der Dacapo mit Drucktasten die EM35. Da Telefunken die Röhren selbst herstellte, wurde natürlich für Erstbestückung der aktuell verfügbare Typ verbaut (die EM35 ab Frühjahr 1952) und nicht Röhrentypen, die für Ersatz hergestellt wurden.

Ab 1952 unterschieden sich die Typen EM35 (die Telefunken herstellte) und EM34 (die Valvo herstellte) lediglich im Leuchtbild. Bei GRUNDIG Geräten dieses Baujahres ist z.B. je nach Zulieferer auf den Rückwänden "EM34/35" angegeben. Aber das nur nebenbei...

Grüße,

Jörg
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Re: Telefunken Dacapo W 1953

Beitrag von Röhry »

Danke Jörg, mangels Sockel werde ich mich um die EFM 11 wohl erstmal nicht kümmern, ich hoffe daß eins von den ca. 20 Radios im Keller ein dankbareres Prüfopfer ist.

Also Anodenspannung 205V, Heizspannung 6,3V..

Hatte jetzt zwischendurch das Gebiß gereinigt, um festzustellen, daß die Tasten jetzt zwar schön sauber aber völlig locker sind. Was nehmt Ihr da so? 2 Komponentenkleber?
Röhry
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Re: Telefunken Dacapo W 1953

Beitrag von Röhry »

Röhry hat geschrieben: Hatte jetzt zwischendurch das Gebiß gereinigt, um festzustellen, daß die Tasten jetzt zwar schön sauber aber völlig locker sind. Was nehmt Ihr da so? 2 Komponentenkleber?
Ok, wenn man sie richtig wieder draufsteckt, gehts auch ohne Kleber :wut:
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paulchen
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Re: Telefunken Dacapo W 1953

Beitrag von paulchen »

Im Original sind sie fast immer (bei TFK eigentlich immer) mit einem Klecks Kleber fixiert. Wäre ärgerlich, wenn Du alles fertig hast und die Tasten klappern dann im fertigen Gehäuse auf den Schiebern rum. Da reicht zur Fixierung einfachster Alleskleber.

Hast Du jetzt eine EFM11 oder eine EM11?
Mit kritisch prüfen meine ich, sich nicht zwingend auf die Messwerte ohne anliegender Spannung verlassen, sondern auch mal schauen, wie sich gerade diese Widerstände verhalten, wenn die Spannung anliegt. Da kann es bei hochohmigen Widerständen bei hohen Spannungen zu tollen Effekten kommen.
205V sind ein wenig knapp. Nach meinem Gefühl fehlt da am zweiten Elko ein wenig Spannung (230-240V) Am ersten Elko sollte es etwa 280V sein. Das da dann nicht viel leuchtet ist klar.

paulchen
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Re: Telefunken Dacapo W 1953

Beitrag von Röhry »

Die Tasten sind wieder fest, wenn man sie richtig draufsteckt, das ist alles prima soweit.

jetzt wirds verwirrend: laut Schaltbild ist eine EM 11 verbaut, testen würd ich gerne eine EFM 11, die hier origanal verpackt auf dem Tisch liegt, verbaut ist eiine EM 35.

das hier habe ich gelesen und versucht zu verstehen:

http://www.radiomuseum.org/tubes/tube_em35.html
http://www.radiomuseum.org/tubes/tube_um35.html

und hatte daraus geschlossen, daß die 200V i.O. sind, da die anderen Spannungen stimmen (hab ja das "Netzteil" runderneuert)

hinzu kommt, daß der Besitzer gerade anrief und das Geät gleich abholt, da er 200km entfernt wohnt und zufällig hier vorbei kommt (Auge ist mir egal, Hauptsache Röhren-Musik) werd ich da Projekt wohl gleich abschließen müssen.

Allerdings hab ich im Keller ein ähnliches Modell entdeckt, ich glaub ist Concertino, da mach ich dann direkt weiter und kann vielleicht die EFM 11 testen.. :mauge:
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paulchen
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Re: Telefunken Dacapo W 1953

Beitrag von paulchen »

Eine EFM11 (neu!) da rein zu stecken... Mensch, packe die in Watte und baue Dir einen Schrein wo Du sie anbeten kannst. Es soll Leute geben, die wiegen soetwas mit Gold auf.
Für das reine testen kann man die mit der EM11 vergleichen. Das geht. Die Triode darf allerdings in der Fassung nicht beschaltet sein! Sonst kann Dir die im ungünstigsten Fall durchknallen (ich weiß wofon ich rede :( ).
Die 200V beziehen sich auf Messwerte und vor allem auf neue Röhren. Und... direkt an der Röhre am Leuchtschirm. So die Röhre schon gebraucht ist (wovon wir ja ausgehen), ist da auch noch mehr möglich. Die Grenzdaten am Leuchtschirm liegen laut Valvo bei der EM34 bei 300V (bzw 550). Es ist schon ein Unterschied, ob ich dem Leuchtschirm 205V oder 300V anbiete :wink: . Bei letzteren fangen auch müde Augen nochmal an ein brauchbares Leuchtbild abzugeben.
Das mal als Denkanstoß.

paulchen
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Re: Telefunken Dacapo W 1953

Beitrag von Röhry »

Dank Dir für Deine Rückmeldung. Der Dacapo ist gerade abgeholt worden. Die EFM 11 ist zwar noch im original Karton, aber ob die wirklich noch nie eingebaut war weiß ich halt nicht und ich wollte die Röhre testen, aber ohne Sockel-Umbau oder so, ich hoffe, daß die in einem der Radios schon passen wird. Gleich mal gucken, welches Opfer sich als nächstes anbietet..