Röhrentester selbst gebaut

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Christoph
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Re: Röhrentester selbst gebaut

Beitrag von Christoph »

Ich habe in meinem Röhrenprüfgerät in die Zuleitungen zu den einzelnen Pins Klinkenbuchsen mit Schalter eingebaut. Steckt kein Stecker drinne ist der einzelne Pin direkt mit der Steckmatrix verbunden.
Steckt man den Stecker ein, geht der Schalter auf und man kann Widerstände oder (genauere) Amperemeter einfügen.
In meinem RPG habe ich "nur" analoge Instrument mit Klasse 2,5 verbaut. In der Regel schleife ich darüber immer Digitale ein.
Analog hat aber auch einen großen Vorteil: änder sich der Anodenstrom ruckartig, kann man davon ausgehen dass die Röhre schwingt.

Ein kleinen Haken hat die Konstruktion aber: die Befestigungsmutter der Buchse ist aus Metall, liegt an dem Pin Anodenspannung, liegt diese leider auch an der Mutter an...
Aber vielleicht ist es ja trotzdem ein guter Denkanstoß.
Grüße
Christoph
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MatthiasD
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Re: Röhrentester selbst gebaut

Beitrag von MatthiasD »

Hallo Dirk,
Gerade bei der Gestaltung gehen die Ansprüche u.U. sehr auseinander. Mir persönlich steht die Funktion an erster Stelle. In der Verwendung mehrerer Stufenschalter sehe ich auf Dauer mehr Kontaktprobleme. Das muss nicht so sein und hängt sicher von der Qualität der Schalter ab. Ich versuche jetzt auch erst einmal Erfahrungen zu sammeln. Da sich in meinem Fall die Arbeitsplatte recht günstig neu gestalten lässt, könnte ich mir auch vorstellen, das in ein paar Monaten konstruktiv anders zu lösen. Im Moment ziehe ich den simplen Aufbau vor. Deine Fragen zu den Buchsen ist auch berechtigt. Es ist eben mehr Arbeitsaufwand den man leisten muss, bis man anfangen kann. Wenn Du die Möglichkeiten und die Zeit hast, das umzusetzen, solltest Du es wenigstens versuchen. Mir ging es anfangs wirklich nur um die Schaffung eines für mich wichtigen Werkzeugs. Das es solch ein Echo findet, hätte ich nicht erwartet. Sicher wird man Dir in ein paar Wochen auch viele Fragen stellen, die Deinen Horizont immer noch erweitern. Also nur Mut auch mal etwas Unkonventionelles auszuprobieren. Im Moment spukt mir eine Idee im Kopf rum, einen akkubetriebenen Röhrentester für Flohmärkte zu bauen- vielleicht auch nur eine Schnapsidee?
Gruß
Matthias
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frank_w
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Re: Röhrentester selbst gebaut

Beitrag von frank_w »

Hallo Matthias,

kannst Du mal Deinen Schaltplan posten?
Gruß Frank

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MatthiasD
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Re: Röhrentester selbst gebaut

Beitrag von MatthiasD »

Hallo Frank,
Ich zeichne mal einen Übersichtsplan, kann aber bis nächste Woche dauern, da ich eine Woche Urlaub im Süden antrete. Mein Beitrag war ja nur die Kombination der Borngräber Schaltung mit den Röhrenfassungen und Schaltern. Das hat bis jetzt den Weg aufs Papier noch nicht gefunden ;-)
Ich reiche das nach.
Gruß
Matthias
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Re: Röhrentester selbst gebaut

Beitrag von millenniumpilot »

Hallo Matthias,

unser Netzteile für die Gitterspannung G1 mit einem LM317/337 gehen nur bis 1,25V runter. Gitterspannung 0V bekommt man auch durch eine Verbindung des Gitterpins mit Masse hin.
Sind die 1,25V minimale Spannung ein reales Problem? Bis Du schon beim Prüfen von Röhren an diese Grenze gestoßen und hattest ein Problem dadurch? Ich überlege gerade, ob ich stattdessen auf eine einfache Lösung nur mit Z-Diode und Poti umsteige?
Damit ist die Spannung leider nicht geregelt. Reicht aber wenn ich mir andere Röhrenprüfer anschaue wohl auch aus.

Gruß Dirk
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Re: Röhrentester selbst gebaut

Beitrag von rettigsmerb »

Bei einer intakten Röhre fließt ja kein Gitterstrom, die Gitterspannngsquelle wird damit praktisch nicht belastet. Deshalb reicht eine einfache Schaltung hier vollkommen aus. Interessant wäre noch ein zuschaltbarer Vorwiderstand von ca. 2 MegOhm in der Gitterleitung. Das ermöglicht den indirekten Nachweis eines Gitterstromes durch die Änderung des Anodenstroms. Usache für Gitterstrom kann ein innerer Übergangswiderstand zur Kathode, Gitteremission oder schlechtes Vakuum sein. In diesen Fällen wäre die Röhre unbrauchbar.
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Re: Röhrentester selbst gebaut

Beitrag von millenniumpilot »

Hallo Herbert,

ja, vielen Dank. Mein Problem ist eher, das ich hier eine im Sekundenrhythmus stark schwankende Netzspannung habe. Daher wäre mir eine geregelte Gitterspannung schon lieber. Daher meine Frage, ob der nach unten eingeschränkte Spannungsbereich nun Röhrenmäßig eine Einschränkung wäre. Ich könnte mir aber gut vorstellen, das ohne Last, also ohne Gitterstrom, eine Z-Diode allein stabil genug wäre um diese Schwankungen ausreichend weg zu filtern..

Gruß Dirk
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Re: Röhrentester selbst gebaut

Beitrag von rettigsmerb »

millenniumpilot hat geschrieben:Hallo Herbert,

ja, vielen Dank. Mein Problem ist eher, das ich hier eine im Sekundenrhythmus stark schwankende Netzspannung habe. Daher wäre mir eine geregelte Gitterspannung schon lieber. Daher meine Frage, ob der nach unten eingeschränkte Spannungsbereich nun Röhrenmäßig eine Einschränkung wäre. Ich könnte mir aber gut vorstellen, das ohne Last, also ohne Gitterstrom, eine Z-Diode allein stabil genug wäre um diese Schwankungen ausreichend weg zu filtern..

Gruß Dirk
Aber sicher doch. Wenn die Schaltung korrekt berechnet (Vorwiderstand/Querstrom durch die Z-Diode bei U in max / min) wird, reicht das allemal aus - äscht ährlisch :mrgreen: :mrgreen:
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Re: Röhrentester selbst gebaut

Beitrag von millenniumpilot »

Guten Abend,

Danke Dir Herbert. Dann schau ich mal das ich damit fertig werde, bis Matthias aus dem Urlaub zurück ist. :mrgreen:
Bei der Lösung mit Z-Diode bin ich auch flexibler was die maximale Spannung anbetrifft. Muss mal in den Röhrentabellen schmökern, welche maximale Spannung sinnvoll wäre.

Gruß Dirk
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MatthiasD
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Re: Röhrentester selbst gebaut

Beitrag von MatthiasD »

Hallo in die Runde,
Zurück aus dem Urlaub möcht ich mein Versprechen einlösen und den Übersichtsschaltplan bereitstellen.
Ich zeichne eigentlich lieber auf Papier, habe es aber mal mit S-Plan versucht, damit es besser lesbar wird. Die Trafos musste ich leider so vergrößern, da es in der Bibliothek keinen mit mehreren Sekundärwicklungen gibt.
Mit der Mindestspannung der Regler hatte ich bei Röhrenmessungen noch keine Probleme. Eher bei der Heizspannung, denn bei kalten Röhren fliesst auch bei 1,4V kurzzeitig ein recht hoher Strom. Ich möchte aber auch Röhren regenerieren. Da kommt es auf sehr stabile Spannungen an.
Die Formierung nutzt eine Glimmlampe um das Ende der Formierung anzuzeigen. Zusätzlich schalte ich auch noch das Voltmeter der Anodenspannung über einen Umschalter hinzu.
Die Messinstrumente anzuschliessen sollte eigentlich kein Problem sein.
Praktisch fehlt jetzt noch der C-Check. Hier hatte ich vor, die Anodenspannung von 0V gegen den Sollwert des Prüflings zu regeln. Eine Glimmlampe darf bei intaktem Prüfling nichts anzeigen. Vielleicht baue ich aber doch noch die Schaltung aus Jogis Röhrenbude nach:
http://www.jogis-roehrenbude.de/Leserbr ... -Check.htm
Das Vermessen alter Kondensatoren war aber bis jetzt bei mir noch nicht so wichtig, ELKOs formieren passiert dagegen fast täglich.
Ich bin schon mal auf Dirks Erfahrungen gespannt.
Euch noch einen schönen Sonntag
Matthias
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Gruß
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Re: Röhrentester selbst gebaut

Beitrag von millenniumpilot »

Hallo Matthias,

herzlich willkommen wieder daheim :mrgreen:

Den 317 für die Heizungsspannung kannst Du ohne Schaltungsänderung gegen einen LM350 tauschen. Ist das selbe, nur für höheren Strom.
Ein wenig Luft nach oben ist nie verkehrt. Der LM317 ist ziemlich knapp und die SOA-Begrenzung wird oft zuschlagen.

Darf ich fragen, warum Du 2 separate 300V-Wicklungen verwendet hast. Im Prinzip und so habe ich es bisher eingeplant, reicht doch eine einzige Wicklung dafür aus. Oder habe ich noch etwas übersehen?

Gruß Dirk

PS: Freitag sind meine Digital-Messgeräte gekommen. Jetzt geht's an die Stromversorgung hierfür (6 separate Kreise wegen Potentialfreiheit)
und dann muss ich langsam mal alles nebeneinander legen um ein passendes Gehäuse auszusuchen.
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Re: Röhrentester selbst gebaut

Beitrag von MatthiasD »

Hallo Dirk,
die 2* 300V Wicklung hat der Trafo, weil ich immer noch die Regenerierung im Hinterkopf habe.Dafür brauche ich bis zu 650V (besser noch mehr). Für die Röhrenprüfung ist das nicht erforderlich. Bei einer optionalen zweiten Anodenspannung für Gitter 2 (abweichend von der Anode) ist es bequehmer mit einer zweiten Trafo-Spannung zu arbeiten. Es reicht aber natürlich auch eine Wicklung aus. Der Trafo stammt ja auch nur aus zerlegten Geräten und ist keine besondere Anschaffung.
Gruss
Matthias
Gruß
Matthias
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Re: Röhrentester selbst gebaut

Beitrag von frank_w »

Danke Matthias.
Gruß Frank

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Re: Röhrentester selbst gebaut

Beitrag von TKOFreak61 »

Hallo Matthias,

ich kann aus eigener Erfahrung bestätigen, dass man auch aus einer Hochspannungswicklung beide geregelte Spannungen (Ua + Ug2) erzeugen kann. Bei meinem Netzgerät zum Röhrenprüfer habe ich das so gemacht und es funktioniert ohne gegenseitige Beeinflussung sehr gut. Hier mal meine Schaltung zur Hochspannungsgewinnung.
k-stv_UaUg2_2.jpg
Mir ist allerdings nicht ganz klar, wie Du beide Trafowicklungen für die Regenerierung zusammenschalten willst. Ohne Abtrennung der Gleichrichterbrücken nebst Regelschaltungen nach Borngräber dürfte es nicht funktionieren. Deine Lösung dazu würde mich interessieren, vielleicht kann ich da noch etwas dazu lernen.

Zum Regenerieren habe ich ein zweites Netzgerät mit Regeltrafo und dahintergeschaltetem 600V-Trafo aufgebaut. Hier habe ich mich an die Lösung von Jogi angelehnt. Allerdings habe ich noch keine Röhre nach Jogis Methode versucht zu regenerieren. Der Umgang mit derart hohen Spannungen flösst mir noch zuviel Respekt ein.

Beste Grüße
Jürgen
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Re: Röhrentester selbst gebaut

Beitrag von radiofreddy »

was ich mir mal überlegt habe, ist der Nachbau eines Funke oder Neuberger Röhrenprüfgerätes mit modernen Möglichkeiten.

Mit modernen Mikrocontrollern kann man a) die regelbaren Spannungen nachbilden und b) die Matrix, mit der die unterschiedlichen Röhren gesteckt werden. Was ich dazu bräuchte, wären die Unterlagen eines Funke- oder Neuberger RPG inkl. Kopien der wichtigsten Lochkarten und den Einstelldaten. Vielleicht hat ja jemand eine Idee, wo man solche Unterlagen herbekommt, sie dürfen ruhig etwas Geld kosten. Eine Möglichkeit wäre z.B., einen Raspberry Pi einzusetzen, wo man auf einem kleinen Touchscreen die Röhrentypen und die Einstelldaten wählt, und der die interne Steuerung des Prüfgerätes übernimmt.

Gruß Frank