Analoge Kameras

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Ben
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Re: Analoge Kameras

Beitrag von Ben »

Mit der Verwendung von Alt-Linsen aus der Analogzeit an Digitalkameras habe ich bisher eigentlich gute Erfahrungen gemacht.

Ein Tipp aber: Die Graukarte mitnehmen! Die alten Linsen erzeugen zum Teil unterschiedliche, deutlich sichtbare Farbstiche, und wenn man unterwegs wechselt, filtert man sich sonst anschließend 'nen Wolf.

Gruß Ben
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max.
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Re: Analoge Kameras

Beitrag von max. »

Um mal ein bisschen Werbung zu machen.... hier findet nächste Woche in Hannover ein spannendes Festival statt, wenn jemand an journalistischer -aber nicht nur- Fotografie interessiert ist.
http://www.fotofestival-hannover.de/
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Ben
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Re: Analoge Kameras

Beitrag von Ben »

Hallo Willi,

ich möchte den Thread nochmal "hochholen", wenn Du gestattest: Zu einen "Danubia"-Objektiv hattest Du geschrieben,
Hier kommt natürlich der Vorteil zur Geltung, daß der Chip kleiner ist und somit die Randregionen des Objektives, die unscharf sind, nicht aufgenommen werden.
Hierzu eine kurze Anmerkung: Die Randregionen werden bei jedem Objektiv unschärfer abgebildet als die Bildmitte, das ist konstruktiv (zur Zeit leider) unvermeidlich. Wenn man nun aber den Chip - bei gleich vielen Megapixeln - verkleinert, also die Randregionen abschneidet, gleichzeitig aber dessen Abtast-Auflösung erhöht, dann ergibt sich daraus kein Vorteil, sondern ein Nachteil. Die Auflösung in Bildmitte wird - auf das endgültige Printformat bezogen - schlechter, und zu den Randregionen hin fällt es nach wie vor ab. Und zwar deutlicher als vorher.

(Zumal die Auflösung nicht schlagartig wegbricht, sondern nach einer in praxi, also was die Wahrnehmbarkeit anbetrifft, nahezu unberechenbaren Funktion abnimmt, bei der auch der Tiefpass vor dem Sensor eine nicht unerhebliche Rolle spielt.)

Die optimale Leistung bringt eine Linse jedenfalls immer nur bei Ausnutzung möglichst des vollen Bildkreises, für den sie gerechnet ist, aufs endgültige Printformat bezogen.

Bei Crop-Faktoren von bis zu etwa 1:2 würde ich mir da aber keine Sorgen machen, gute Kleinbild-Linsen haben dafür genug Futter. Eher ist es verwackelt, als dass es an die physikalischen Grenzen stößt.

Gruß Ben
radioschrat
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Re: Analoge Kameras

Beitrag von radioschrat »

Ben hat geschrieben:Wenn man nun aber den Chip - bei gleich vielen Megapixeln - verkleinert, also die Randregionen abschneidet, gleichzeitig aber dessen Abtast-Auflösung erhöht, dann ergibt sich daraus kein Vorteil, sondern ein Nachteil.
So ist es. Übrigens keine Erfindung der digitalen Neuzeit. Ähnliche Irrlehren wurden schon verbreitet, als man Mittelformatobjektive auf Kleinbildkameras adaptiert hat.

Selbst das Argument, die Verzerrungen im Randbereich würden wegfallen, zieht nicht immer. Mein 2.8/24er SMC-A von Pentax hat an APS-C eine deutlich wahrnehmbare Verzerrung, die bei Kleinbild nicht auffällt. Wie kommt es? Nun, sie haben die ausgeprägt wellenförmige Verzerrung etwas in Richtung Bildmitte verlegt, damit die Badezimmerkachelfotografierer am Rand schön gerade Linien hatten. Weiter zur Mitte fiel das nicht so auf. Bei APS-C liegt diese Welle nun am Rand und fällt richtig auf.

Ralf
Und wenn ich nicht mehr weiter weiß, dreh ich am Oszillatorkreis.
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Re: Analoge Kameras

Beitrag von achim1 »

Wie haben seinerzeit mal eine Vegleich Mittelformat/Kleinbild bei gleicher Filmfläche gemacht. Im Ergebnis war das Mittelformat sichtbar schlechter als Kleinbild. Erst bei Ausnutzung der gesamten Fläche war wieder ein Vorteil des Mittelformats erkennbar. Je besser die Filme wurden destom geringer wurde auch der Vorsprung des Mittelformats.
Bei Planfilm wird es nicht anders aussehen. Je größer die Objektive werden desto schlechter werden sie und die Planlage des Films dürfte mit zunehmendem Format auch nicht besser werden.
Als der Ektar 25 rauskam sah ich auf der Photokina Vergrößerungen vom Kleinbild im 105 x 70 Format. Da kamen mir erste Zweifel am Mittelformat....

Langfristig könnte ich mir vorstellen, dass sich bei den digitalen das Kleinbildformat durchsetzt. Mehr Sensorfläche dürfte für Standardaufgaben kaum Sinn machen.

Gruß,
Achim
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holger66
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Re: Analoge Kameras

Beitrag von holger66 »

Ich freue mich hier gerade wie ein Eimer !

Eben bekam ich ein Paket, darin die zuletzt bei ebay für ein Butterbrot ersteigerte Canon Ftb, Baujahr ca. 1974. Dieses Gehäuse scheint kaum benutzt worden zu sein. Leider steckte die falsche Batterie drin, eine Alkali mit 1,5 Volt. Rein gehört aber eine EPX625 mit 1,35 Volt, also eine Quecksilber-Knopfzelle. Diese werden seit Jahren nicht mehr produziert und angeboten. Also guckte ich wieder ins ebay und werde prompt fündig: 4 Stück nagelneue VARTA-Knopfzellen mit 1,35 Volt Mercury für 9,40 € incl. Versand.

Wer weiß, wie selten die Dinger mittlerweile sind, kann meinen Jubelschrei nachvollziehen...

H.
UKW: Wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe.....
Willi H 411
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Re: Analoge Kameras

Beitrag von Willi H 411 »

achim1 hat geschrieben:Wie haben seinerzeit mal eine Vegleich Mittelformat/Kleinbild bei gleicher Filmfläche gemacht. Im Ergebnis war das Mittelformat sichtbar schlechter als Kleinbild. Erst bei Ausnutzung der gesamten Fläche war wieder ein Vorteil des Mittelformats erkennbar. Je besser die Filme wurden destom geringer wurde auch der Vorsprung des Mittelformats.
Bei Planfilm wird es nicht anders aussehen. Je größer die Objektive werden desto schlechter werden sie und die Planlage des Films dürfte mit zunehmendem Format auch nicht besser werden...
Man muß es anders herum betrachten: Je kleiner das Filmformat ist, desto besser müssen die Objektive und auch die Filme sein. Ein Mittel- oder Großformat Objektiv ist nicht "schlechter", man braucht nicht die hohe Linienpaarauflösung, wie bei einem Kleinbildobjektiv, da das Filmformat größer ist. Wenn du ein Großformat-Negativ von 20x25 cm hast, hast du schon durch einen einfachen Kontaktabzug ein großes Foto. Ein Kleinbildnegativ muß etwa 8 bis 9 mal vergrößert werden.

Vor allem aber zeichnet sich ein Abzug von einem Großformatnegativ durch seine wunderschönen Grauabstufungen aus. Das erreichst du mit einem Kleinbildnegativ nicht. Die Physik läßt sich hier nicht betrügen. Um hier dieselbe Feinkörnigkeit zu erzielen, müßtest du, im Vergleich zu einem 100 ASA Großbildnegativ, mit ca. 12 ASA bei Kleinbildfilm arbeiten.

Das ist vergleichbar mit Studiotonbandgeräten und Hifi-Cassettenrecordern. Ein Cassettenrecorder mit 4,75 cm/s benötigt einen wesentlich hochwertigeren Tonkopf und hochwertigere Bänder, als eine Studiomaschine, die mit 38 cm/s läuft. Trotzdem liefert die Studiomaschine deutlich bessere Ergebnisse.

Und was die Grau- bzw. Farbabstufungen bei digitalen Kameras betrifft: Bei einer Farbtiefe von 24 bit hat man pro Farbe gerade mal 256 Abstufungen. Nicht gerade viel, wenn man bedenkt, daß bei der analogen Fotografie praktisch unendlich viele Abstufungen möglich sind.

VG Willi


PS: Glückwunsch Holger :hello:
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Willi H 411
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Re: Analoge Kameras

Beitrag von Willi H 411 »

Als Bildbeispiel mal ein Profi-Scan eines Mittelformatnegativs der Größe 4,5x6 von gut 72 Megapixel:
https://www.dropbox.com/sh/19f4kp2rxpl3 ... MSKyV9Fg8a

Das Bild am besten runterladen und mit einem Bildbearbeitungsprogramm anschauen.

VG Willi
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Ben
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Re: Analoge Kameras

Beitrag von Ben »

Hallo in die Runde,

der Scan von dem Dia ist wirklich beeindruckend, danke, Willi!

Machen wir da doch mit dem Scan mal ein bisschen "Foto-Forensik":

Das Dia wurde überabgetastet (sichtbar in der 1:1-Wiedergabe), also die Scannerauflösung ist höher als die der Vorlage - völlig richtig so!

Man kann den Scan jedenfalls gefahrlos verkleinern, ich hab das mal probiert bis herunter auf 50%, das sind 25% Fläche (ergibt etwa 18 Megapixel Inhalt) und das erzeugt gerade noch keine sichtbaren Verluste an Bilddetails und auch noch kein Moire.

(Filterfunktion "Box", d.h. 2x2 px des Originals werden auf 1 px des Zielbilds gemittelt, wozu allerdings hier das Original erstmal auf gerade Pixel beschnitten werden muss)

Umgekehrt heißt das natürlich, dass eine höhere "Pixelzahl" als rund 18 MP bei diesem Foto keinen Vorteil an Informationsgehalt bringt.

Jedenfalls ergibt das eine sehr gute Printvorlage, die sich auf ca. 30 x 40 cm in hervorragender Qualität ausbelichten ließe, wenn man wollte, und es hat sogar noch ein bisschen Reserve. (Mittelformat vom Feinsten!)

Das aber - um zum Kern der Sache zu kommen - schaffen inzwischen auch Digitalkameras.

Wenn man sich davon abheben möchte, fürchte ich, muss man heutzutage zum Planfilm greifen. (Oder zum digitalen Mittelformat, das aber wegen der prohibitiven Preisgestaltung der Hersteller keiner benutzt.)

Gruß Ben

(Anmerkung: Ich bin mir bewusst, dass dieses obige "In-die-Pixel-Kriechen", was ich da gemacht habe, eigentlich totaler Humbug ist, um nicht zu sagen, fototechnische Onanie. Denn es geht ja keiner mit dem Fadenzähler an einen Großprint und guckt nach, wie die einzelnen Pixelchen tanzen. Ich hatte aber gerade nix Besseres zu tun, insoweit sorry!!!)