Unbekannter SABA

Fragen, Berichte und Tipps zu Reparatur und Technik.

Für Einsteiger: Erste Inbetriebnahme eines Röhrenradios
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edi
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Unbekannter SABA

Beitrag von edi »

Hallo, Dampfradio- Freunde !

Hier ein unbekanntes Saba- Gerät, das auf eine Restaurierung wartet...

Wer weiß den Typ ???

Sind zwei Röhren drin, AL1 und AZ1
Die linke Fassung ist 5- polig, für eine AB, dann eine Röhre mit Kappe, die AL, nochmal eine Röhre mit Kappe, und hinter dem fetten Trafo oxydiert die AZ vor sich hin. Merkwürdige Röhrenaufteilung... die AB ganz außen...

Das Gehäuse ist am linken Knopf stark beschädigt, und droht an Klebestellen auseinanderzufallen, das muß als erstes ran... erst mal die Knöpfe angeölt, sind alle auf den Achsen festgekeimt.

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edi
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röhrenradiofreak
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Beitrag von röhrenradiofreak »

Das könnte der Dreikreis-Geradeausempfänger 335 WL aus der Saison 1935/1936 sein. Siehe hier: http://www.radiomuseum.org/r/saba_335wl_335_wl.html

Die vollständige Röhrenbestückung ist: AH1, AB2, AF7, AL1, AZ1.

Den Schaltplan gibts bei raupenhaus.de.

Lutz
edi
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Beitrag von edi »

Ja, sieht so aus, als ob's 335 WL ist. Hilft schon weiter. Dreikreiser... ist ja mal was.

Danke !!!

edi
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Beitrag von edi »

Na, da hast Du Dir ja ein hübsches Gerät zum Restaurieren herausgesucht! Sind die fehlenden Röhren noch da, oder müssen die erst noch aufgetrieben werden?


Nö... die Flaschen hab' ich noch. :D

Letztens sprachen wir vom Wobbeln - das hier wäre ein Radio, an dem man sich damit richtig austoben kann. Wink
Sofern man denn die Möglichkeit hat, schön langsam wobbeln zu können. Ansonsten muß man halt wie gewohnt statisch abgleichen.


Das geht auch so absolut super... Wobbeldifferenz (Wellenbereich) einstellen, Radio- Antennenanschluß ran an Wobbelausgang, NF von Gitter Endröhre an Wobblereingang, dann sollte eine schöne, spitze Kurve auf der Empfangsfrequenz zu sehen sein, die sich beim Durchdrehen des Drehkos verschiebt. Und da sollte die Amplitude der Kurve * SPAM-Verdacht! Werbung nicht erlaubt* gleich bleiben. Da ist dann die Herausforderung da... da hatten die früher bei Dreikreisern schon mörderliche Gleichlaufprobleme, deshalb gibt es extrem selten Geradeaus- Geräte mit noch mehr Kreisen- einer wäre der Imperator von Lange.

Ein Dreikreiser ist ein aktuelles Projekt für eine Eigenentwicklung, weil ich noch ein paar Dreifach- Drehkos habe, bin gerade am Gehäusebau... aber nun hab' ich ja tatsächlich einen existierenden... da werd' ich mich mal ransetzen.

edi
Funkschrotti
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Beitrag von Funkschrotti »

Hallo,
bevor man irgendewas macht an diesen Saba-Geräten: Zuerst schauen, ob der Drehkondensator noch in Ordnung ist (Plattenschluß !!). Falls dieser defekt ist, kann man gleich aufhören und das Gerät in die Ecke stellen als Deko oder ausschlachten.

Gruß

Roland
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Schumi
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Beitrag von Schumi »

Richtig Roland, Du meinst bestimmt das Problem mit der Zinkpest. Dann ist erst mal nichts mit restaurieren ohne baugleiche Teile.
Gruß
Schumi

Der Mensch hat dreierlei Wege klug zu handeln:
Erstens durch Nachdenken, das ist der Edelste, zweitens durch Nachahmen, das ist der Leichteste, und drittens durch Erfahrung, das ist der Bitterste.
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Beitrag von amiga3000 »

Schumi hat geschrieben:Richtig Roland, Du meinst bestimmt das Problem mit der Zinkpest. Dann ist erst mal nichts mit restaurieren ohne baugleiche Teile.


Meinst du wenn der weiß *verblüht* ist,oder was?
Mfg.
Mario
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Schumi
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Beitrag von Schumi »

Ja, es sieht aus wie Aufblühungen des Rotors bis hin zu Rissen im Material. Das wurde hervorgerufen durch Verunreinigungen beim Guss.
Gruß
Schumi

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Beitrag von Funkschrotti »

Hallo,

nein, weiß verblüht ist das bei der Zinkpest nicht. Weiße Krusten hat man z. B. bei Aluminiumteilen als Oberflächenoxidation. Bei Zinkpest ist alles graue Zinkmaterial rissig, teilweise sogar bröckelig, und vorallem erheblich in der Größe gewachsen (es dehnt sich aus, so wie Wasser beim Einfrieren wenn es zu Eis wird). Als Folge hat man Plattenschluß im gesamten Drehkondensator, durch Nachbiegen oder Ausbrennen ist da nichts mehr zu machen. Ein solcher Drehkondensator ist Schrott und irreparabel.
Zinkpest ist der Saba-Standardfehler, betroffen sind etwa die Jahrgänge 1932-38.

Gruß

Roland
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Schumi
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Beitrag von Schumi »

Hallo Roland,

Zinkpest kann u.A. auch wie aufgeblüht aussehen, siehe Link. Ich habe sowas auch schon live gesehen, nicht nur Risse und gebröselte Teile.

http://www.radiomuseum.org/forum/saba_3 ... uscht.html
Gruß
Schumi

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Fotoserie SABA

Beitrag von edi »

Hier eine Bilderserie vom Urzustand, "standesgemäß" im Oldie- Fernseher zu betrachten.

Sieht im Firefox und Opera ganz gut aus, IE... evtl. unten blauer Rahmen.
Evtl. ist das Bild zu groß im Browser, dann mit F11 die Menüleisten ausblenden. (Nochmal F11, sind'se wieder da).
Hier Klicken (kleines bißchen Ladezeit)
Ich hoffe, da ist bei Euch gut anzuschauen.

So schlimm sieht's mit dem Drehko nach ersten Einblicken nicht aus. Hauptsächlich normaler Kellerkeim, Dreck, Flugrost, die Verzinkung oxydiert. Mal sehen, ob ich das Chassis einigermaßen sauber bekomme.

Gehäuse... hat einer mit 'nem Eispickel Löcher reingehackt, Furnier an den Rändern unten abgeplatzt, Bodenplatte lose, entleimt.

Lautsprecher- Stoff vorne ok, aber Membran hat Schnitte, hat einer von hinten "bearbeitet".

edi
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Rocco11
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Beitrag von Rocco11 »

Hallo,

das ist ein äußerst interessantes Restaurationsvorhaben! :)

Der Zustand erinnert mich etwas an den (finnischen?) Radione, den ich vor kurzem erstanden habe. Man erinnert sich:

http://dampfradioforum.de/to ... einer.html

@edi: Ich hoffe, Du berichtest hier ausführlich über die Instansetzungsschritte. Derartig schwierige Arbeiten sind stets die Interessantesten! :wink:

Gruß

Rocco11
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http://www.youtube.com/watch?v=PZUL6cPc26g&feature=related
Walterh
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Beitrag von Walterh »

Hallo

Radione war ein österreichisches Unternehmen.

Gruss, Walter
edi
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Beitrag von edi »

Offensichtlich war die Bilderschau ansehbar...

Klar halt' ich weiter auf dem Laufenden. Für das Radioteil sehe ich noch gute Chancen, da unten mit Blech zugebaut, kein Keim drin.

Und...wie ist der aktuelle Status Ihres Radione ? Ist ja auch eine nette Kiste. Das Posting ist ja einige Monate her... OK, Gehäuse dürfte das aufwendigste Problem sein.
Radioteil geht vielleicht schneller, gibt's da schon Erfolge ? Der Trafo dürfte wohl nachträglich reingefummelt sein, also wahrscheinlich Allstrom- Rückbau ?

Klar isses unmöglich, so'ne verranzte Kiste wieder zu einem schönen Radio zumachen...
Ist dann aber toll, wenn das Unmögliche dasteht, und aussieht und spielt, wie am ersten Tag !

edi
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Rocco11
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Beitrag von Rocco11 »

Hallo,

@Walterh:
Sicher, - Radione ist ein österreichisches Unternehmen.
Der Radione-Experte - Herr Heigl - hat aber eingeräumt, daß Radione sehr flexibel gewesen sei, und es sich um eine Fertigung für Finnland oder gar um ein finnisches Lizenzerzeugnis handeln könnte.

@edi:
Und...wie ist der aktuelle Status Ihres Radione ?

Ist im Keller im Karton. Der ist noch lange nicht an der Reihe.
Ich muß für diese Kiste mit einem Zeitaufwand von mehreren Wochen rechnen.
....also wahrscheinlich Allstrom- Rückbau ?

Das werden wir wohl nie erfahren. Laut Schild auf der Rückseite müßte es von der Typbezeichnung her sogar ein Batteriegerät gewesen sein. Jedenfalls ist so gut wie alles umverdrahtet worden. Die Wiederherstellung wird eine Mischung aus Detektiv- und Sisyphusarbeit werden. :roll:

Angesichts dieses Negativbeispieles kannst Du zu Dir selbst sagen:
"Mann, habe ich es da gut mit dem Saba". :D

Gruß

Rocco11
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