NF-Übertragungsbereich

Fragen, Berichte und Tipps zu Reparatur und Technik.

Für Einsteiger: Erste Inbetriebnahme eines Röhrenradios
Forumsregeln
Regeln
Impressum
Benutzeravatar
ColonelHogan9162
Kuba Komet
Kuba Komet
Beiträge: 1269
Registriert: Fr Dez 07, 2012 18:24
Wohnort: Hamburg

NF-Übertragungsbereich

Beitrag von ColonelHogan9162 »

Erstaunlich, wie hoch der Übertragungsbereich der Dampfradios doch geht.

Da ich keinen Signalgeber habe, hab ich mir vor einiger Zeit mal ne CD mit Sinustönen von 5 bis 25 kHz gebastelt

und jetzt mal beim Lorenz München von 1950 ausprobiert. CD Player an den TA und los.
Lorenz1.JPG
Man kann wirklich schon bei 20 Hz was hören und
da meine Frau ein recht feines Gehör hat, konnte sie tatsächlich bei 11000Hz noch gerade was hören. Bei 11500 war definitiv ende.
Für nen einzelnen Breitbandlautsprecher aus der Zeit finde ich das schon ne ganze Menge.
Bei einem Nordmende Traviata 57 , der Dynamische Hochtöner drin hat hörte sie mal bis 15 kHz noch im anderem Zimmer was.
Ist zwar nur ne grobe Beurteilung aber sagt immerhin einiges aus.
Dabei heisst es doch immer, die alten Übertrager würden das schon nicht schaffen, soviel ist da ja wohl nicht dran.

Damit sind die Geräte ja schon mancher Kompaktanlage der70-80er Jahre überlegen.

Gruss
Andi
Sie haben keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Was kann schöner sein auf Erden als von Röhren beschallt zu werden
Was kümmert es die stolze Eiche wenn sich ein Borstenvieh dran wetzt

All that we see or seem is but a dream within a dream? E.A.Poe
hf500
Geographik
Geographik
Beiträge: 2091
Registriert: Do Jul 08, 2010 21:17

Re: NF-Übertragungsbereich

Beitrag von hf500 »

Moin,
10 bis 11 kHz ist auch 1950 kein Hexenwerk gewesen, sondern erforderte nur eine etwas sorgfaeltigere Auslegung des NF-Teiles. Bei Qualitaetsempfaengern hat man das gemacht, einerseits, weil der UKW-Bereich bis 15kHz geht und andererseits, um bei Plattenwiedergabe eine hohe Wiedergabebandbreite zu haben. Wobei allerdings noch untersucht werden muss, bis zu welchen Frequenzen Anfangs der 50er Schallplatten aufgenommen wurden.
Dass ein Nordmende Traviata von 1957 oder ein anderes Qualitaetsgeraet jener Zeit bis 15kHz geht, ist keine Ueberraschung oder Besonderheit, das gehoerte sich so, wenn man wenigstens den ganzen UKW-Tonumfang wiedergeben wollte. Zumal auch die Schallplatten besser wurden und auch die Tonbandgeraete bei 19cm/s auch der "UKW-Qualitaet" faehig waren.

Die "Kompaktanlagen der 70er und 80er" musst du allerdings genauer definieren. 40Hz bis 20kHz war in der Zeit wenigstens fuer die NF-Verstaerker selten ein Problem.

73
Peter
Benutzeravatar
ColonelHogan9162
Kuba Komet
Kuba Komet
Beiträge: 1269
Registriert: Fr Dez 07, 2012 18:24
Wohnort: Hamburg

Re: NF-Übertragungsbereich

Beitrag von ColonelHogan9162 »

Naja, die NF Schaltung selbst bringts ja leicht, aber daß der Grosse Lautsprecher allein es so hoch bringt finde ich schon erstaunlich.
Nur bei Geräten wie dem München wo der Übertrager am LS befestigt ist, da ist der Zweitanschluss leider Hochohmig
Und ich glaub mal, daß die Elektrostaten hauptsächlich genommen worden, weil die Übertrager evtl nicht so hoch kamen?
Denn die laufen ja am Übertrager vorbei

Ab 15 kHz heisst es oft, sollen die normalen Übertrager schwierigkeiten haben, Schnittbandkern sollen wiederum besser mit höheren Frequenzen klarkommen. Und die findet man in den 60ern oft bei Grundig und Phillips

Hätte man den Raum hinter dem Lautsprecher geschlossen gebaut würde gerade der Tiefbass so stark wie bei einer Hifi-Box rüberkommen

Nur wäre das teurer geworden, dafür hat man den Geräten den Zweitlautsprecheranschluss verpasst, in den Anleitungen, die manchmal noch existieren sind ja oft Zubehörboxen mit so Hochtragenden Bezeichnungen wie "Hifi-Strahler" etc erwähnt bzw abgebildet

Aber so ein Klang war in den 50ern ungewöhnlich, Schlager & Pop waren bis mitte der 60er ja auch so angejazzt, da ist kaum Bass und starke Höhen drin, ebenso der Rock'n Roll der 50er.
Schallplatten wurden sicher nicht so hoch aufgenommen, wenn man gerade die Klassik aus anfang der 50er hört, merkt man bestens daß gerade die sehr hellen Instrumente recht flach klingen, und gerade Sopran und Baritonstimmen auch in der wiedergabe sehr eingeengt waren.
Mit dem Hifiklang ab mitte der 60er nicht zu vergleichen.
Gibt man modernere Musik vom Rock bis zum modernen BumBum-Ballermann-Schlager wieder, also das was sowieso heutzutage bis zum ab :kotz: überall auf UKW läuft merkt man erst wie sehr die Geräte im Klang den Aufnahmen der damaligen Zeit weit voraus waren.
Gruss
Andi
Was kann schöner sein auf Erden als von Röhren beschallt zu werden
Was kümmert es die stolze Eiche wenn sich ein Borstenvieh dran wetzt

All that we see or seem is but a dream within a dream? E.A.Poe
Benutzeravatar
paulchen
Geographik
Geographik
Beiträge: 7439
Registriert: Do Nov 13, 2008 7:16

Re: NF-Übertragungsbereich

Beitrag von paulchen »

Man sollte allerdings auch beachten was ein geschlossenes und offenes Lautsprechersystem ist und was hier in den Radios für Lautsprecher verbaut sind und warum.
Hätte man den Raum hinter dem Lautsprecher geschlossen gebaut würde gerade der Tiefbass so stark wie bei einer Hifi-Box rüberkommen

Nur wäre das teurer geworden, dafür hat man den Geräten den Zweitlautsprecheranschluss verpasst, in den Anleitungen, die manchmal noch existieren sind ja oft Zubehörboxen mit so Hochtragenden Bezeichnungen wie "Hifi-Strahler" etc erwähnt bzw abgebildet
paulchen
hf500
Geographik
Geographik
Beiträge: 2091
Registriert: Do Jul 08, 2010 21:17

Re: NF-Übertragungsbereich

Beitrag von hf500 »

Moin,
der Klang eines Qualitaetssupers resultiert aus mehreren Komponenten:
Man hat Gehaeuse, Lautsprecher und Verstaerkerfrequenzgang sorgfaeltig aufeinander abgestimmt. Man muss allerdings auch beruecksichtigen, dass ein bestimmter "Familienklang" fuer die Geraete eines Herstellers (und der Fertigungssaison) auch erreicht werden sollte. Bei Chassis, die auch fuer Musiktruhen verwendet wurden, findet man eine abweichende Dimensionierung des Gegenkopplungsnetzwerkes und anderer klangbestimmende Schaltungsteile fuer Tischgeraete und Truhen.
Die Elektrostaten hat man genommen, weil sie nur aus ein paar billig herstellbaren Teilen bestanden. Ein dynamischer Hochtoener war teurer, aber auch verzerrungsaermer. Saba hat z.B. nie Elektrostaten verwendet, sondern nur dynamische Lautsprecher.

73
Peter
Benutzeravatar
paulchen
Geographik
Geographik
Beiträge: 7439
Registriert: Do Nov 13, 2008 7:16

Re: NF-Übertragungsbereich

Beitrag von paulchen »

Saba hat z.B. nie Elektrostaten verwendet, sondern nur dynamische Lautsprecher.
http://www.radiomuseum.org/r/saba_meersburg_w4.html
Fast nie, lieber Peter, fast nie :wink: .

paulchen
Benutzeravatar
ColonelHogan9162
Kuba Komet
Kuba Komet
Beiträge: 1269
Registriert: Fr Dez 07, 2012 18:24
Wohnort: Hamburg

Re: NF-Übertragungsbereich

Beitrag von ColonelHogan9162 »

hf500 hat geschrieben:Moin,
der Klang eines Qualitaetssupers resultiert aus mehreren Komponenten:
Man hat Gehaeuse, Lautsprecher und Verstaerkerfrequenzgang sorgfaeltig aufeinander abgestimmt. Man muss allerdings auch beruecksichtigen, dass ein bestimmter "Familienklang" fuer die Geraete eines Herstellers (und der Fertigungssaison) auch erreicht werden sollte. Bei Chassis, die auch fuer Musiktruhen verwendet wurden, findet man eine abweichende Dimensionierung des Gegenkopplungsnetzwerkes und anderer klangbestimmende Schaltungsteile fuer Tischgeraete und Truhen.
Die Elektrostaten hat man genommen, weil sie nur aus ein paar billig herstellbaren Teilen bestanden. Ein dynamischer Hochtoener war teurer, aber auch verzerrungsaermer. Saba hat z.B. nie Elektrostaten verwendet, sondern nur dynamische Lautsprecher.

73
Peter
Man sieht speziell bei Nordmende teilweise 3 Typen im selben Gehäuse, gleiches Chassis, nur die Lautsprecherbestückung ist anders.
Othello und Tannhäuser um 58, der Unterschied ist nur daß der Tannhäuser eine stärkere LS-Bestückung mit 'nem Schallkompressor hat

Traviata, Rigoletto, Condor 58 nur in der Hochtonbestückung, der Coriolan wiederum am Klangregister

Und auch Carmen und Fidelio 53 sind auch meines erachtens lediglich am vorhandenem bzw nicht vorhandenem Hochton zu unterscheiden
Alles Typen, die sich nur in der NF-Bestückung unterscheiden

Ich weiss nicht ob's nur am Alter liegt, aber E-staten sind selbst wenn sie noch ok sind bei weitem leiser als dynymische

Vielleicht sollte man sich mal den Spass machen, bei einem nicht mehr so schönem Allerweltsgerät ein neues Schallbrett mit ner modernen 3-Wege Bestückung aus ner Hifi-Box zu bauen
Käme bestimmt ein Hammersound bei raus :)

Gruss
Andi
Was kann schöner sein auf Erden als von Röhren beschallt zu werden
Was kümmert es die stolze Eiche wenn sich ein Borstenvieh dran wetzt

All that we see or seem is but a dream within a dream? E.A.Poe
Benutzeravatar
BassDrive
Royal Syntektor
Royal Syntektor
Beiträge: 400
Registriert: Sa Jul 06, 2013 15:46
Kenntnisstand: Grundkenntnisse (ohmische Gesetz etc.)
Wohnort: Wien

Re: NF-Übertragungsbereich

Beitrag von BassDrive »

ColonelHogan9162 hat geschrieben:....
Gibt man modernere Musik vom Rock bis zum modernen BumBum-Ballermann-Schlager wieder, also das was sowieso heutzutage bis zum ab :kotz: überall auf UKW läuft merkt man erst wie sehr die Geräte im Klang den Aufnahmen der damaligen Zeit weit voraus waren.
Gruss
Andi
DAS habe ich mir auch schon sehr oft gedacht. :)
:bier:

lg