Nordmende Elektra (1960) UKW-Taste spinnt

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dan-man
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Nordmende Elektra (1960) UKW-Taste spinnt

Beitrag von dan-man »

Hallo liebe Leute. Ich bin die Tage durch Zufall zu besagtem Gerät gekommen - und deshalb nun auch hier angemeldet. Daher zuallererst mal hallo an alle! :)

Das Radio war äußerlich in einem bescheidenen Zustand. Stank nach Nikotin, der Schelllack war quasi nicht mehr vorhanden und eine Antennenbuchse weggebrochen.
Nach einer Woche Arbeit hab ich es mal etwas rauspoliert. Vorsichtig den alten Staub und Schmodder innen abgesaugt, Gehäuse abgeschliffen, mit schwarzem PU Acryllack lackiert, den Stoffbezug durch einen schicken neuen (grauen) ersetzt und ein DIN-auf-Klinke Adapterkabel für meinen MP3-Player gebaut. Jetzt stinkts nicht mehr und macht nen guten Eindruck bei Gästen ;)

Alles gut soweit, nur eines stört mich: Wenn ich Radio hören will und die UKW-Taste drücke, ist der Empfang manchmal schlecht (grünes magisches Band nicht geschlossen). Wenn ich nun mit dem Finger Druck auf die (ohnehin schon gedrückte) UKW-Taste ausübe, schließt sich das Band und der Empfang wird exzellent - bis ich den Finger wieder runternehme. Manchmal bleibt der Empfang auch gut.
Woran kann das liegen? Ich als Laie traue mich nicht an die Elektronik ran. Ahnung hab ich ohnehin nicht. Worin das Problem also besteht, kann ich nicht sagen. Ideen? Vorschläge? Erfahrungen?

Vielen Dank!

Beste Grüße,

dan-man
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röhrenradiofreak
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Re: Nordmende Elektra (1960) UKW-Taste spinnt

Beitrag von röhrenradiofreak »

Kontaktprobleme in der Tastatur: Die Kontakte der UKW-Taste sind verschmutzt oder oxidiert. Das ist bei den Nordmende-Radios dieser Baujahre ein häufiger Fehler.

Mitunter hilft es, die UKW-Taste einige Male zu drücken und wieder auszulösen. Wenn nicht, ist das Öffnen des Radios zur Reinigung angesagt.

Lutz
hf500
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Re: Nordmende Elektra (1960) UKW-Taste spinnt

Beitrag von hf500 »

Moin,
das Radio ist Baujahr '60. Es hat die inzwischen meist defekten Papierwickelkondensatoren und muss daher ueberprueft und ueberholt werden, sonst ist ausser der Funktion auch die Endroehre und das Netzteil in Gefahr.

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Re: Nordmende Elektra (1960) UKW-Taste spinnt

Beitrag von dan-man »

hf500 hat geschrieben:Moin,
das Radio ist Baujahr '60. Es hat die inzwischen meist defekten Papierwickelkondensatoren und muss daher ueberprueft und ueberholt werden, sonst ist ausser der Funktion auch die Endroehre und das Netzteil in Gefahr.

73
Peter
Hallo Peter!
Oh je, ich sehe gerade:
http://dampfradioforum.de/topic,2700,-k ... radio.html

Deshalb wohl der Spruch "der Dumme lebt glücklicher".

Wie gehe ich da vor? Die Papierwickelkondensatoren habe ich schon gesehen beim Reinigen. Reicht es, diese durch moderne zu ersetzen, wenn ich das Radio hin und wieder mal für ein paar Stunden benutzen möchte? Aber wahrscheinlich muss alles raus, wie ich die Sache einschätze.
funkbase
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Re: Nordmende Elektra (1960) UKW-Taste spinnt

Beitrag von funkbase »

Hallo,
ich würde alle der fragwürdigen Kondensatoren rausschmeissen.Und zwar:sofort.
Desweiteren prüf den Hauptelko am Gleichrichter.
Aber bitte(auch aus eigener Erfahrung)-1 Kondensator auslöten und durch einen neuen(oder besseren) ersetzen.
Im Nachgang weiß man sonst nicht mehr wo welcher Kondensator saß.
Kannst ja mal zur Not ein Foto des Chassis einfügen...

Viel Erfolg!

Heiko
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röhrenradiofreak
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Re: Nordmende Elektra (1960) UKW-Taste spinnt

Beitrag von röhrenradiofreak »

In diesem Radio gibt es einen Kondensator, den man immer überprüfen oder erneuern sollte. Es ist der C143 (10nF / 500V), er sitzt unter dem Chassis zwischen Anschluss 9 der Röhre EABC80 und Stift 6 der Anschlussbuchse für das Klangregister. Als Ersatz genügt ein Kondensator mit 10nF und mindestens 400V.

Wenn das Radio trocken gelagert wurde und einwandfrei funktioniert, ohne Erscheinungen wie übermäßiges Netzbrummen, Kratzgeräusche beim Verstellen des Klangreglers oder Erwärmung des großen Siebelkos, sehe ich keinen Grund, weitere Kondensatoren zu erneuern.

Lutz
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Re: Nordmende Elektra (1960) UKW-Taste spinnt

Beitrag von dan-man »

Hallo Lutz,

danke für den Hinweis.

Ist der Anschluss für das Klangregister dieser Mehrpolige Stecker, der mit den Schaltern "Sprache - Orchester - Solo" verbunden ist?

Das Siebelko ist wohl die silber-farbene "Tonne", oder? Ob das (zu) warm wird, weiß ich nicht. Werde ich mal checken.

Naja, ob das Radio trocken gelagert wurde, weiß ich nicht. Es scheint aus zweiter Hand zu sein. Der Vorbesitzer sagte, er habe es von einer alten Dame (die es angeblich regelmäßig benutzt habe). Funktionieren tut es ohne brummen, knacken etc. Nur wenn ich den mp3-Player am Adapterkabel betreibe, knistert es etwas. Das würde ich mir jetzt aber so erklären, dass ich die Abschirmung des (mono) Audiokabels nur an der DIN-Buchse festlöten könnte. An der Mono-Klinke war nur Platz für zwei Adern.


Gerade bin ich sehr beschäftigt, aber ich kann die Tage ja mal ein Bild vom Chassis hier hochladen um die betroffenen Teile zu identifizieren.

Eine gute Woche!

-Daniel
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Re: Nordmende Elektra (1960) UKW-Taste spinnt

Beitrag von röhrenradiofreak »

Ja, ich meine diesen Stecker. Die Tählweise ist, wie bei den Röhrenfassungen, von unten gesehen im Uhrzeigersinn, beginnend bei der Kücke. Damit sollte der gesuchte Kondensator eigentlich leicht zu finden sein.

Wieso verwendest Du denn einen Mono-Klinkenstecker? Dieser schließt einen der beiden Stereokanäle am MP3-Player kurz. Daher können die Störgeräusche kommen.

Lutz
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Re: Nordmende Elektra (1960) UKW-Taste spinnt

Beitrag von dan-man »

Naja, ich dachte mir, dass so das vom mp3-Player ausgehende Stereosignal direkt zusammengelegt wird. Das Radio kann ja nur Mono. Hätte ich nen Stereo-Klinkenstecker, müsste ich doch in der 5 Pol-DIN Buchse ne Brücke bauen...(oder hätte ich gleich die 3-Pol Buchse nehmen sollen? Oder mach ich da jetzt nen Denkfehler?) Wie gesagt, ich bin blutiger Laie...
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Re: Nordmende Elektra (1960) UKW-Taste spinnt

Beitrag von röhrenradiofreak »

Ich gehe davon aus, dass Du einen Denkfehler machst.

Da der MP3-Player ein Stereogerät ist, gehört natürlich ein Stereo-Klinkenstecker hinein. Wie man sofort sieht, wenn man einen Mono- und einen Stereo-Klinkenstecker nebeneinanderhält, schließt ein Mono-Klinkenstecker bei einem Stereogerät einen der beiden Stereokanäle kurz. Bei einem Kopfhörerausgang führt das zwar meist nicht zur Zerstörung, aber Störgeräusche können durchaus entstehen, dadurch dass der Kopfhörerverstärker im MP3-Player mit aller Kraft versucht, seinen normalen Signalpegel auszugeben.

Da das Röhrenradio ein Monogerät ist, muss man die beiden Stereokanäle vom MP3-Player zu einem Monosignal zusammenfassen. Das macht man am besten nicht einfach dadurch, dass man die Drähte verbindet, sondern über zwei Widerstände. Diese sorgen dafür, dass die beiden Ausgänge nicht direkt gegeneinander arbeiten, denn das kann auch wieder zu Störgeräuschen führen. Die Widerstandswerte spielen keine große Rolle, ein Wert von 470 Ohm oder 1 k Ohm ist ok. Beide Widerstände sollen den gleichen Widerstandswert haben. Wenn man Widerstände kleiner Bauform nimmt, kann man sie im DIN-Stecker unterbringen.

Von der 5-poligen Tonbandbuchse, die dieses Radio hat, sind nur drei Pole belegt. Der Mittlere (Stift 2) ist Masse. Der Stift 3, das ist, wenn Du auf die Rückseite des Radios schaust, der rechte, ist der Eingang. Dort sind die beiden über Widerstände zusammengeschalteten Signalleitungen anzuschließen. Der Stift 1, das ist, wenn Du auf die Rückseite des Radios schaust, der linke, ist für Aufnahme des Tonbandgerätes und wird deshalb beim Anschluss eines MP3-Players nicht benutzt.

Lutz