Grundig 3095/56 Bestandsaufnahme und erste Fragen

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Für Einsteiger: Erste Inbetriebnahme eines Röhrenradios
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matz
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Grundig 3095/56 Bestandsaufnahme und erste Fragen

Beitrag von matz »

Hallo Leute,

endlich habe ich Zeit mich mal um mein Grundig 3095/56 zu kümmern.
Hier Fotos der ersten Bestandsaufnahme:
grundig_1_141212.jpg
grundig_2_141212.jpg
grundig_3_141212.jpg
grundig_4_141212.jpg


Die Röhren sehen für mein laienhaftes Auge nicht mehr sehr "gut" aus. Wie kann ich feststellen ob die noch in Ordnung sind?

Und wie bekomme ich das "chassis" aus dem Gehäuse raus? Ich sehe da keine Schraube und möchte sehr ungern aus Unwissenheit etwas zerstören!

So viel erst mal für heute!

Gruß

Matthias
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grueni
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Re: Grundig 3095/56 Bestandsaufnahme und erste Fragen

Beitrag von grueni »

Hallo,
auf den ersten Blick sieht das Radio doch sehr gut erhalten aus. Ich weiß auch nicht, was dir an den Röhren missfällt. Ob deren "innere Werte" stimmen, kann man von außen aber nicht sehen :wink:
Das kann man nur mit einem Röhrenprüfgerät testen, oder indem man mit einem anderen Radio die gleichen Röhren tauscht.
Ich gehe aber davon aus, dass dieses Radio viele der problematischen ERO 100 Kondensatoren enthalten dürfte, die man unbedingt tauschen sollte.
(Siehe dazu die entsprechende Rubrik).
Ob das so ist zeigt ein Blick von unten in das Chassis. Dazu Radio auf den Kopf stellen und die untere Abdeckung entfernen. Die ist meist mit 4 bis 6 Schräubchen verschraubt. Daneben sind meist vier (zwei links, zwei rechts) größere Schrauben, die das Chassis halten.
Diese natürlich nicht herausschrauben, wenn das Radio auf dem Kopf steht, sonst fällt das Chassis runter. :lol:
Schau zunächst mal nach den Kondensatoren, dann sehen wir weiter
EQ80
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Re: Grundig 3095/56 Bestandsaufnahme und erste Fragen

Beitrag von EQ80 »

Hallo Matthias,
ich kenne das Gerät nicht wirklich aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ist das Chassis mit 4 Schrauben befestigt, die vom Boden des Gehäuses zugänglich sein sollten. Das Gehäuse auf die Seite legen, dann sollte das klar sein.
Vor Entnahme des Chassis natürlich die Lautsprecherverbindung ablöten (Kabelfarben und Anschlüsse merken, besser fotografieren oder Skizze machen.
Lies dir die allgemeinen Hinweise hier im Forum und insbesodere die Vorsichtsregeln zur Inbetriebnahme durch!
Bei dem Gerät sind sicher einige Kondensatoren zu wechseln.
Ob die Röhren noch brauchbar sind, kann man eher nicht beim Betrachten erkennen. Die Messung der Betriebsspannungen an den Röhrenfassungen (Vergleich mit den Soll-Spannungen) gibt Auskunft über den Zustand der meisten Röhren.
Viele Grüße

Frank
hf500
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Re: Grundig 3095/56 Bestandsaufnahme und erste Fragen

Beitrag von hf500 »

EQ80 hat geschrieben: Das Gehäuse auf die Seite legen, dann sollte das klar sein.
Moin,
besser auf die Frontseite legen, dann kann man die Schrauben auch gefahrlos herausdrehen, das Geraet wieder auf die Fuesse stellen und das Chassis herausnehmen. Oft klebt es auf seinen Gummipuffern fest, dann mit einem breiten Schraubendreher vorsichtig loesen.
Zuvor aber auch den gelochten Pappdeckel des Bodens abschrauben, es gibt bei Grundig naemlich noch ein Stueck Kupferblech an einer kurzen Strippe, das die graphitierte Innenseite der Bodenpappe mit Masse verbinden soll (Abschirmung).

73
Peter
matz
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Re: Grundig 3095/56 Bestandsaufnahme und erste Fragen

Beitrag von matz »

Ok!

Danke schon mal so weit!

Die Abdeckung unten am Gehäuse hab ich gefunden.
Dass ich die Kondensatoren tauschen muss ist klar!

Noch eine generelle Frage:

Wenn ich das Chassis ausbaue, komme ich ja nicht mehr von unten an die Kondensatoren hin. Kann ja das Chassis nicht auf den Röhren ablegen.

Aber wenn ich das Chassis nicht ausbaue wird das auch irgendwie eng durch die Öffnung durch an die Konsatoren hin zu kommen.

Gibt's da einen "Trick"??

Gruß

Matthias
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Re: Grundig 3095/56 Bestandsaufnahme und erste Fragen

Beitrag von Hobbybastler »

Hallo Matthias,

für solche Reparaturen benutzt man einen Reparaturständer.

Leider sind solche Dinge nicht mehr im Handel erhältlich, so dass man hier etwas improvisieren muss.

Denkbare Lösung:
Besorge Dir zwei Stücke Pressspan- oder Tischlerplatte, dazu vier stabile Stuhlwinkel und passende Schrauben.
Einen Schenkel der Stuhlwinkel verschraubst Du mit den insgesamt vier Befestigungsgewinden des Chassis, den anderen Schenkel mit den Plattenstücken.
Die Plattenstücke so groß wählen, dass sie vorn und hinten ein wenig über das Chassis überstehen, von der Höhe her müssen sie die Ferritantenne überragen.

Einen Reparaturständer kann man auch selbst bauen, ob Du den Aufwand treiben willst, musst Du selbst entscheiden.
Hier stelle ich mal meine Lösung vor: http://www.martins-basteleien.de/Bastel ... aender.pdf


Gruß

Martin
matz
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Re: Grundig 3095/56 Bestandsaufnahme und erste Fragen

Beitrag von matz »

@Martin

Super!
Danke! :danke:

Das artet ja in Arbeit aus! :D :super:

Melde mich dann wieder, wenn ich so weit bin.

Gruß

Matthias
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Re: Grundig 3095/56 Bestandsaufnahme und erste Fragen

Beitrag von röhrenradiofreak »

Je nach Form des Chassis geht manchmal auch eine einfache Lösung: Man befestigt zwei bis vier Schraubzwingen so am Chassis, dass es in der gewünschten Lage stabil steht.

In jedem Fall muss man vermeiden, dass die Skalenscheibe belastet wird, denn sie bricht relativ leicht und Ersatz ist sehr schwierig zu finden. Deshalb sollte sie man vor umfangreichen Arbeiten besser abbauen und an einem sicheren Ort lagern.

Lutz
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Grundig 3095/56 weiter geht's

Beitrag von matz »

So Leute:

Hab das Chassis ausgabaut. Musste allerdings vorher noch die Hochtöner ablöten und das Lautsprecherbrett ausbauen.
Das mit der "Reparaturhalterung" hab ich zunächst provisorisch gelöst:
grundig_1_141213.jpg
Soweit ich aus anderen Threads gelesen habe, sind die "blauen" Kondensatoren die "Bösewichte". Einer von den blauben it bei mir auch ganz offensichtlich "hinüber". Das war wohl die Stelle, wo das Radio beim ersten Einstecken gequalmt hat.
Demnach müsste ich dann 7 Konsatoren bestellen.
grundig_2_141213.jpg
Werte muss ich teilweise noch anhand des Schaltplans herausfinden.

Fällt sonst noch jemandem was ein was ich unbedingt brauche? Möchte ungern zwei mal Portokosten bezahlen. Lieber ein bisschen länger überlegen und dann alles auf einmal bestellen!

Grüße

Matthias
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Re: Grundig 3095/56 Bestandsaufnahme und erste Fragen

Beitrag von olli0371 »

Sag mal - falls das Chassis hier auf der Skalenscheibe liegt solltest Du das schnell ändern bevor sie zu Bruch geht.

Gruß
Oliver
Nette Grüsse aus dem Ruhrgebiet.

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Re: Grundig 3095/56 Bestandsaufnahme und erste Fragen

Beitrag von röhrenradiofreak »

Außer den blauen Bonbons gibt es in diesem Radio noch einige weitere Kandiaten, die einer Überprüfung bedürfen.

Unter dem Chassis ist zum Beispiel ein größerer Papierkondensator mit 0,33 µF zu erkennen, mit einer etwas vergilbten Papierbanderole. Elektrisch gesehen sitzt er an einer unkritischen Stelle im Gegenkopplungszweig. Er kann im Fehlerfall den Klang etwas verändern, aber keine Folgeschäden anrichten. Daneben erkenne ich noch einen dunklen Wima-Kondensator, den ich im Schaltplan nicht zuordnen kann.

Lutz
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paulchen
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Re: Grundig 3095/56 Bestandsaufnahme und erste Fragen

Beitrag von paulchen »

Und nochmals daneben liegen die braunen WIMA-Bonbons. Auch die, viel schlimmer als die blauen, müssen raus.

paulchen
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Re: Grundig 3095/56 Bestandsaufnahme und erste Fragen

Beitrag von röhrenradiofreak »

Wie ich hier schon mehrfach geschrieben habe, ist mein Standpunkt ein wenig anders. Papierkondensatoren müssen nur dann raus, wenn sie zu Problemen führen oder dieses zu erwarten ist. Das trifft bei weitem nicht auf alle Papierkondensatoren zu. Wer die Mittel und Kenntnisse hat, kann die alten Kondensatoren messtechnisch überprüfen und anhand der Aufgabe, die der jeweilige Kondensator im Gerät hat, entscheiden, ob ein Austausch nötig oder sinnvoll ist. Auf den erwähnten 0,33µF-Kondensator trifft das zum Beispiel sehr wahrscheinlich nicht zu.

Wer aber die Mittel oder Kenntnisse nicht hat, ist mit dem pauschalen Austausch aller Papierkondensatoren auf der sicheren Seite. Das muss aber so sorgfältig geschehen, dass Vertauschungen der Werte oder Anschlusspunkte nicht vorkommen. Ich frage mich, wie viele Radios wohl nach einer missglückten Kondensator-Tauschaktion stumm im Regal stehen oder entsorgt werden...

Lutz
hf500
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Re: Grundig 3095/56 Bestandsaufnahme und erste Fragen

Beitrag von hf500 »

Moin,
1. Das Chassis um Max willen nicht auf die Skalenscheibe legen! Wenn die bricht, war es das.
Das Chassis legt man auf die Rueckseite, wenn man keinen Reparaturstaender hat. Hat bei mir immer funktioniert, so dass der Wunsch nach einem Reparaturstaender nur sehr selten aufkam.

2. Wenn das Kondensatorpapier schon beim Wima Durolit in seinem Kunsharzverguss Wasser ziehen kann, kann es das bei den aelteren Bauformen auf jeden Fall. Bei diesem Radio hatte es dafuer etwa 58 Jahre Zeit, man sollte einfach alle Papierkondensatoren tauschen. So viele sind es bei diesem Geraet auch wieder nicht, dazu ist es noch durch sein geraeumiges Chassis uebersichtlich aufgebaut.

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Peter
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paulchen
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Re: Grundig 3095/56 Bestandsaufnahme und erste Fragen

Beitrag von paulchen »

Lutz, Du hast schon Recht wenn Du auf den Austausch von nachweisbar defekten Bauteilen beharrst.
In dem Fall sehe ich einerseits auf die Optik der Wimakondensatoren, andererseits auf die elektrische Position in dieser Chassisecke. Da sollte der Austausch keine Frage sein (Koppelkondensator).
Und Matthias ist nach dem was ich hier lese nicht der Vollprofi (Sorry Matthias!). Da bietet sich es einfach an, lieber einen offensichtlichen Problemkandidaten eher zu wechseln, als später durch langes messen festzustellen, daß man den vorher auch hätte wechseln sollen.
Ich bin da an solchen Stellen, wo das Gerät sowieso komplett fertig gemacht werden soll, dafür konsequent zu arbeiten.
Aber kein Grund sich zu streiten denke ich :wink: .

paulchen