Staßfurter Imperial GW48

Fragen, Berichte und Tipps zu Reparatur und Technik.

Für Einsteiger: Erste Inbetriebnahme eines Röhrenradios
Forumsregeln
Regeln
Impressum
Benutzeravatar
Audion
Freiburg Automatic
Freiburg Automatic
Beiträge: 222
Registriert: Di Okt 08, 2013 17:02
Kenntnisstand: Weitergehende Kenntnisse (Hobby)
Wohnort: Südhessen

Staßfurter Imperial GW48

Beitrag von Audion »

Hallo,

beginne soeben, bei diesem Gerät eine Bestandsaufnahme zu machen.

Es ist alles komplett und unverbaut, aber stärker angegriffen durch die
vielen Jahrzehnte.

Unter anderem, ist mir folgendes Detail unklar, wie dieses funktioniert hat:

Hinter der Skalenscheibe befindet sich ein Schieber, der die Buchstaben
L - M - K - TA durch ein kleines Sichtfenster freigibt.

Hinter diesem Schieber ist die 2. Skalenbirne. Je nach Schaltstellung des Bandwähler
wurde der Schieber vertikal bewegt und gab zum angewählten Band analog den Buchstaben frei.

Durch die Skalenbirne wurde dann der Buchstabe auf das gewölbte Plexiglas vor der Skalenscheibe projiziert.

Mir stellt sich jetzt die Frage, wie dieser Schieber mit der Schaltwalze gekoppelt war. Durch einen
Seilzug, oder was ? Einen solchen habe ich aber nicht vorgefunden. Dafür ist an der Vorderseite
des Chassis eine Umlenkrolle plaziert, die aber vom Winkel nicht zum Schaltschieber
paßt.

Weiß jemand etwas näheres, wie diese ganze Mimik funktionierte ?

Danke, für eine klärende Antwort.

VG

Audion
Sie haben keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Ich sammele alte Röhrenradios. Mir ist nicht mehr zu helfen.....
Benutzeravatar
paulchen
Geographik
Geographik
Beiträge: 7439
Registriert: Do Nov 13, 2008 7:16

Re: Staßfurter Imperial GW48

Beitrag von paulchen »

Das Prinzip ist recht einfach. Das Seil ist auf der Schalterwelle befestigt und wird aus dem Löchlein neben der Umlenkrolle unterhalb des Chassis rausgeführt, dann um die Umlenkrolle rum, um die Achse des Lautstärkeregler aufwärts und dann oben eingehängt. Die Rückholfeder stellt das ganze unter Spannung.
Sehen kannst Du das ganze auch hier
http://www.radiomuseum.org/r/stassfurt_ ... l_48w.html.
Auf die gewölbte Scheibe wird das alles allerdings weniger projiziert. Die Lampe dient nur zur Sichtbarmachung im Dunkeln. Die Buchstaben sind meiner Erinnerung nach leicht durchscheinend. Eventuell finde ich noch Bilder von meinem Exemplar.

paulchen
Benutzeravatar
Audion
Freiburg Automatic
Freiburg Automatic
Beiträge: 222
Registriert: Di Okt 08, 2013 17:02
Kenntnisstand: Weitergehende Kenntnisse (Hobby)
Wohnort: Südhessen

Re: Staßfurter Imperial GW48

Beitrag von Audion »

Hallo paulchen,

habe mir das im RM angeschaut.

Das Prinzip erscheint mir jetzt klar.

Nur die kleine Seilrolle, auf der "Nockenwelle" fehlt bei mir, leider.

Ob das ganze auch ohne dieses Röllchen funktioniert, muß
ausprobiert werden. Ich meine, die nackte Achse hat ja einen
kleineren Umfang, als die Seilrolle. Dem entsprechend bewegt
sich dann der Schieber zuwenig.

Muß man ausprobieren.

VG

Audion
Ich sammele alte Röhrenradios. Mir ist nicht mehr zu helfen.....
Benutzeravatar
paulchen
Geographik
Geographik
Beiträge: 7439
Registriert: Do Nov 13, 2008 7:16

Re: Staßfurter Imperial GW48

Beitrag von paulchen »

Die alten Bilder von meinem (Ex)Radio bringen uns da leider auch nicht weiter. Die sind nur von außen und hinten, aber leider nicht vom ausgebauten Chassis.
Die Rolle sollte sich recht einfach entweder komplett neu anfertigen lassen, oder man greift da auf was vorhandenes zurück, das man eventuell anpassen muß.
Ohne Rolle wird das eher nichts werden, da das Übersetzungsverhältnis nicht passen sollte. Als Orientierung würde ich vom Durchmesser der Umlenkrolle ausgehen.
Viel Erfolg!

paulchen

PS. Eventuell einfach was auf die Welle aufwickeln (Isolierband oä). Als Notlösung sollte das gehen.
Benutzeravatar
Audion
Freiburg Automatic
Freiburg Automatic
Beiträge: 222
Registriert: Di Okt 08, 2013 17:02
Kenntnisstand: Weitergehende Kenntnisse (Hobby)
Wohnort: Südhessen

Re: Staßfurter Imperial GW48

Beitrag von Audion »

paulchen hat geschrieben:Die Rolle sollte sich recht einfach entweder komplett neu anfertigen lassen, oder man greift da auf was vorhandenes zurück, das man eventuell anpassen muß.
Ohne Rolle wird das eher nichts werden, da das Übersetzungsverhältnis nicht passen sollte. Als Orientierung würde ich vom Durchmesser der Umlenkrolle ausgehen.
Viel Erfolg!

paulchen

PS. Eventuell einfach was auf die Welle aufwickeln (Isolierband oä). Als Notlösung sollte das gehen.
Hallo,

seltsam, daß diese Rolle auf der Schaltwelle fehlt......

Es sei denn, diese war aus Pertinax o.ä. Material und ist irgendwann mal zerbröselt.
Auf dem Bild des RM sieht die Rolle aber aus, als wäre sie aus Metall gefertigt......
Die Nocken auf der Welle sind fest mit der Achse verbunden, da kann man nichts zerlegen.

Werde erst mal den Durchmesser dieser Rolle ermitteln, mit einigen Lagen Gewebeband, oder sowas.
Bis der Schieber von Anschlag zu Anschlag geht.

Dann im Fundus eine passende Kunststoffrolle finden. Diese mit Skalpell oder Dremel-Minisäge
halbieren, auf den Wellendurchmesser anpassen und mit Stabilit-Express solide verkleben.

So ist mein Gedankengang, könnte vielleicht klappen.

Isolierband als "Rolle" wird keine Lösung von Dauer sein, weil sich das Seil durch den Federzug
irgendwann "einschnürt".

VG

Audion
Ich sammele alte Röhrenradios. Mir ist nicht mehr zu helfen.....
Benutzeravatar
paulchen
Geographik
Geographik
Beiträge: 7439
Registriert: Do Nov 13, 2008 7:16

Re: Staßfurter Imperial GW48

Beitrag von paulchen »

Da teile ich Deine Ansichten voll. Die Rolle sehe ich auch aus Metall. Wie die verschwinden konnte ist ein Rätsel. Klemmspuren sind da auch nicht mehr zu erkennen?
Sei es drum.
Meine Bemerkung mit dem Klebeband war wirklich nur als Notlösung gedacht. Die Nachteile sind mir schon bewußt. Aber auf diese Art ließe sich zumindest der Durchmesser ermitteln der gefordert ist.
Auch ist bei der Sache an eine ordentliche Befestigung des Seil zu denken. Aber ich denke das ist Dir wohl auch schon aufgefallen.
Es bleibt spannend wie es weitergeht!

paulchen
klausw
Geographik
Geographik
Beiträge: 2661
Registriert: Di Mai 18, 2010 8:45
Kenntnisstand: Weitergehende Kenntnisse (Hobby)
Wohnort: Unterfranken-W

Re: Staßfurter Imperial GW48

Beitrag von klausw »

paulchen hat geschrieben:Da teile ich Deine Ansichten voll. Die Rolle sehe ich auch aus Metall. Wie die verschwinden konnte ist ein Rätsel. Klemmspuren sind da auch nicht mehr zu erkennen?
Sei es drum.

paulchen



Ich habe den 48 W, also die Wechselstromvariante. Aber leider nicht hier vor Ort, sonst würde ich nachsehen.

Wie so eine Rolle verschwindet? Ich sage mal: zerbröselter Zinkdruckguss. Das wäre das Einzige, was logisch schiene.

k.

k. steht für klaus

Kenntnisse kann jeder haben, aber die Kunst zu denken ist das seltene Geschenk der Natur.
(Friedrich II.)
Benutzeravatar
Audion
Freiburg Automatic
Freiburg Automatic
Beiträge: 222
Registriert: Di Okt 08, 2013 17:02
Kenntnisstand: Weitergehende Kenntnisse (Hobby)
Wohnort: Südhessen

Re: Staßfurter Imperial GW48

Beitrag von Audion »

klausw hat geschrieben:
paulchen hat geschrieben:Da teile ich Deine Ansichten voll. Die Rolle sehe ich auch aus Metall. Wie die verschwinden konnte ist ein Rätsel. Klemmspuren sind da auch nicht mehr zu erkennen?
Sei es drum.

Klemmspuren ? - Nein, keine.

paulchen



Ich habe den 48 W, also die Wechselstromvariante. Aber leider nicht hier vor Ort, sonst würde ich nachsehen.

Wie so eine Rolle verschwindet? Ich sage mal: zerbröselter Zinkdruckguss. Das wäre das Einzige, was logisch schiene.

k.
Mag so sein. Aber die Rolle vorm Chassis ist noch da. - Alles komisch. Vom Seil auch alle Reste weg.

Da hat schon mal einer gewirkt.......

Ich nehme jetzt ein Skalenseil, etwas dicker, so wie damals üblich. An der Schaltwalze gut befestigen, mit
2 K-Kleber o.ä. - Darf nicht rutschen !

Einfach solange um die Schalzwalze wickeln, bis der Durchmesser stimmt, und der kleine Fenster-Schieber
oben von Anschlag zu Anschlag läuft, wenn man den Bandwähler durchschaltet.......

OK ? Oder falscher Gedanke ?

VG

Audion
Ich sammele alte Röhrenradios. Mir ist nicht mehr zu helfen.....
Benutzeravatar
paulchen
Geographik
Geographik
Beiträge: 7439
Registriert: Do Nov 13, 2008 7:16

Re: Staßfurter Imperial GW48

Beitrag von paulchen »

Mehr kann ich dazu nicht beitragen...
Auf jeden Fall kein Spritzdruckguß sondern ein Drehteil würde ich sagen.

Bild

paulchen
Benutzeravatar
Audion
Freiburg Automatic
Freiburg Automatic
Beiträge: 222
Registriert: Di Okt 08, 2013 17:02
Kenntnisstand: Weitergehende Kenntnisse (Hobby)
Wohnort: Südhessen

Re: Staßfurter Imperial GW48

Beitrag von Audion »

Hallo,

vielen Dank, paulchen, für Dein Bild.

Hilft mir gut weiter.

Wie gesagt - bei mir spurlos nicht vorhanden....(?)

Eine Metall-Seilrolle scheidet aus. Man kann nichts auf die Welle schieben,
wegen den Nocken. Die sind nicht unzerstörbar.....

Also Plan A Seil aufwickeln oder Plan B eine geteilte Kunststoffbuchse aufkleben.

Werde ich mal nächste Woche austüfteln.

Bleibe drann.

VG

Audion
Ich sammele alte Röhrenradios. Mir ist nicht mehr zu helfen.....
boodzy
Freiburg Automatic
Freiburg Automatic
Beiträge: 102
Registriert: Sa Feb 12, 2011 17:00
Kenntnisstand: Weitergehende Kenntnisse (Hobby)

Re: Staßfurter Imperial GW48

Beitrag von boodzy »

Hallo erstmal,
kannst du nicht den Weg messen, den das Seil am Anzeigeschieber zurücklegt?
Dann kannst du ermitteln wieviel Umdrehungen die Schaltwelle die für den Antrieb der Seilrolle zuständig ist, macht.
Dann über die Formel Umfang der Seilrolle = Seilweg am Schieber / Umdrehung der Antriebswelle.
Durchmesser der Seilrolle ist dann Umfang der Seilrolle/ pi

So sollte es rechnerich gehen ohne großen Probeaufwand.

mfg
Klaus
Mit frendlichen Grüßen
Klaus

Es bricht sich Bahn, nur das was gut
Beim Einkauf musst du das Bedenken
vor Billigkeit sei auf der Hut
es kann dir niemand etwas schenken.
Benutzeravatar
Audion
Freiburg Automatic
Freiburg Automatic
Beiträge: 222
Registriert: Di Okt 08, 2013 17:02
Kenntnisstand: Weitergehende Kenntnisse (Hobby)
Wohnort: Südhessen

Re: Staßfurter Imperial GW48

Beitrag von Audion »

Der Tip von Klaus ist auch gut.

Durch rechnen läßt sich das sicherlich ermitteln.

Durch ausprobieren auch, ob man 1 Wickel mehr - oder weniger zum Schluß auflegt.

Eine Zugfeder zusätzlich am Schieber zum Seil einhängen - bleibt das Seil immer schön auf Zug.

Nur ein Gedanke.....

Wie gesagt, eine Bastelei, nicht ohne Reiz.

Aber erst ist mal entrosten und saubermachen angesagt...... :hello:

VG

Audion
Ich sammele alte Röhrenradios. Mir ist nicht mehr zu helfen.....
Benutzeravatar
Audion
Freiburg Automatic
Freiburg Automatic
Beiträge: 222
Registriert: Di Okt 08, 2013 17:02
Kenntnisstand: Weitergehende Kenntnisse (Hobby)
Wohnort: Südhessen

Re: Staßfurter Imperial GW48

Beitrag von Audion »

Hallo,

bei der Restauration des Imperial GW 48 geht´s weiter.

Neben der obligatorischen, kompletten Kondensatorkur möchte ich

auch kritische R´s erneuern.

Vor allem im Bereich der Spannungsversorgung um den Urdox und

die AZ 1

Im Radio haben die R´s durchwegs Lastwerte von 2 Watt.

Kann ich diese ersetzen durch 1/4 oder 1/2 Watt - Typen ?

ATR hat leider nur diese Typen im Sortiment. Oder muß ich die

Lastwerte überall unbedingt einhalten ?

Danke für eine Info.

VG

Karl - Heinz
Ich sammele alte Röhrenradios. Mir ist nicht mehr zu helfen.....
Didi
Siemens D-Zug
Siemens D-Zug
Beiträge: 800
Registriert: Mi Mai 28, 2008 20:52
Kenntnisstand: Spezialkentnnisse im Bereich Röhrenradios (Beruf)
Wohnort: Thüringen

Re: Staßfurter Imperial GW48

Beitrag von Didi »

Hallo Karl - Heinz

Die Widerstande müssen mindestens die gleiche Leistung haben .
Wenn du dafür Widerstände durch kleinere Leistung einbaust , werden die sehr heiß , verkohlen und brennen dann irgendwann durch.
Warum willst du die Widerstände ersetzen ? Ich würde es nur bei einem defekten tun.

MfG. Didi
Benutzeravatar
Audion
Freiburg Automatic
Freiburg Automatic
Beiträge: 222
Registriert: Di Okt 08, 2013 17:02
Kenntnisstand: Weitergehende Kenntnisse (Hobby)
Wohnort: Südhessen

Re: Staßfurter Imperial GW48

Beitrag von Audion »

Hallo,

Didi, deinen Gedanken hatte ich auch im "Gefühl"

Ich wollte nur eine fachliche Rückbestätigung haben.

Eigentlich logisch.

Im Auto tausche ich auch keine 80 Ah Batterie gegen eine 20 Ah........

Beim Tausch der C´s will ich parallel jeden Widerstand einseitig abkneifen und durchmessen.
Diejenigen, die OK sind, bleiben drin. Die zu niedrige Werte anzeigen - da muß ich mir passende besorgen.

Ist es so richtig von der Vorgehensweise ?

VG

Karl - Heinz
Ich sammele alte Röhrenradios. Mir ist nicht mehr zu helfen.....