Graetz Melodia 519 zu viel Bass nach Kondensator-Kur

Fragen, Berichte und Tipps zu Reparatur und Technik.

Für Einsteiger: Erste Inbetriebnahme eines Röhrenradios
Forumsregeln
Regeln
Impressum
Benutzeravatar
Simon1983
Royal Syntektor
Royal Syntektor
Beiträge: 263
Registriert: Di Mär 25, 2014 18:56
Kenntnisstand: Weitergehende Kenntnisse (Hobby)
Wohnort: Schurwald Landkreis ES

Graetz Melodia 519 zu viel Bass nach Kondensator-Kur

Beitrag von Simon1983 »

Guten Morgen zusammen,

habe am Wochenende meinen Graetz Melodia 519 einer Kondensatorkur unterzogen und dabei alle Papierkondensatoren und den Ratio Elko gewechselt. Beim Tausch habe ich exakt die gleichen Werte der Kondis verwendet, nun kommen die Bässe jetzt um einiges stärker raus, so dass diese schnell mal bei höherer Lautstärke übersteuern. Sonst spielt das Radio jetzt sehr gut und hat einen guten Sound. Nur bei gewisser Musik und Laustärke kann man den Bass-Regler eben über die Hälfte hinweg drehen ohne dass es zu rumpeln anfängt, besonders lästig ist es sobald man auf die Orchester-Taste drückt da diese die vollen Bässe aktiviert. Nun will ich durch Anpassung der Werte von gewissen Kondensatoren die Bass-Wiedergabe ein wenig drosseln um ein zu schnelles Übersteuern zu verhindern. Nun weiss ich nicht so recht wo ich hier ansetzen soll. Welche Kondensatoren sind hierbei zuständig und inwiefern muss ich die Werte ändern ( Kapazität erhöhen oder senken), oder könnte eventuell doch noch was anderes defekt sein ? Gleichrichterspannung ist übrigens i.O.

Danke schonmal für eure Tipps


Grüße euch Simon
Benutzeravatar
GeorgK
Geographik
Geographik
Beiträge: 3279
Registriert: Do Jan 22, 2009 15:10
Kenntnisstand: Sehr gute Kenntnisse (Hobby)
Wohnort: Hessisch Süd:

Re: Graetz Melodia 519 zu viel Bass nach Kondensator-Kur

Beitrag von GeorgK »

Hallo Simon.

Glaskugel Hellsehen? Kann keiner.

Meine Empfehlung: 1.Schaltplan. Du musst ja sehen, was in der "Nähe" eines Kondensators ist, den Du getauscht hast. Wie sind die Spannungen (Jetzt) nach dem Tausch zum Beispiel an den Röhren?

Alles Austauschen?? Dazu brauchte niemand in die Lehre gehen.
Es könnte sein, dass im Klangregister noch weitere "Kritische" Teile sitzen. Messen hilft sehr.
Der Arbeitsplatz
http://up.picr.de/9757217ajq.jpg
Die Homepage
http://www.oldradio.de.tl/Home.htm

"Sag nicht alles, was du weißt, aber wisse immer, was du sagst.“

Matthias Claudius
Grüsse Georg
Benutzeravatar
eabc
Geographik
Geographik
Beiträge: 8346
Registriert: Di Nov 22, 2011 16:49
Kenntnisstand: Weitergehende Kenntnisse (Hobby)
Wohnort: Müritzkreis

Re: Graetz Melodia 519 zu viel Bass nach Kondensator-Kur

Beitrag von eabc »

Hi Simon,
vermutlich hast du dich doch beim wechseln der Kondensatoren in einem Wert vergriffen (in diesem Fehlerfall sind zu hohe Kapazitäten die Ursache für eine zu starke Bassanhebung, zu finden meist in der Gegenkopplung).
Prüfe die Werte noch einmal sehr genau.
M.f.G.
harry

--------------------------------------------------------------------
- Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen.
--------------------------------------------------------------------
Benutzeravatar
röhrenradiofreak
Geographik
Geographik
Beiträge: 10252
Registriert: Do Dez 27, 2007 23:19
Kenntnisstand: Sehr gute Kenntnisse (Hobby)
Wohnort: östliches Niedersachsen

Re: Graetz Melodia 519 zu viel Bass nach Kondensator-Kur

Beitrag von röhrenradiofreak »

Es kommt auch vor, dass ein neuer Kondensator oder ein Kabel versehentlich an der falschen Stelle angelötet wurde, das kann auch zu solchen Erscheinungen führen. Auch das würde ich also noch einmal genau kontrollieren.

Lutz
Benutzeravatar
Vagabund
Geographik
Geographik
Beiträge: 2337
Registriert: Sa Mär 30, 2013 10:24
Kenntnisstand: Weitergehende Kenntnisse (Hobby)

Re: Graetz Melodia 519 zu viel Bass nach Kondensator-Kur

Beitrag von Vagabund »

Es muss nicht unbedingt ein Fehler sein. Mir fällt das fast bei jedem meiner Geräte auf, daß nach der Kondensator-Kur die Bässe extrem durchschlagen. Bei einem Radio ein Fehler eingebaut, ok, lasse ich mir eingehen, aber bei allen? Mal mehr, mal weniger fällt es mir überall auf.
Zu beachten sind auch die heutigen UKW-Verfahren, der Klang kommt als Quelle schon mehr als verkorkst durch. (Optimod-Verfahren, Kompression)
Möglicherweise sind die heutigen neuen Kondensatoren auch effizienter, als die alten Papierkondensatoren, sodaß es im Gesamten zu dieser Erscheinung führt.
Viele Grüße
Philipp

"Lohnt es sich denn?" fragt das Hirn. "Nein aber es tut so gut!" antwortet das Herz.
Benutzeravatar
ColonelHogan9162
Kuba Komet
Kuba Komet
Beiträge: 1269
Registriert: Fr Dez 07, 2012 18:24
Wohnort: Hamburg

Re: Graetz Melodia 519 zu viel Bass nach Kondensator-Kur

Beitrag von ColonelHogan9162 »

Zu beachten sind auch die heutigen UKW-Verfahren, der Klang kommt als Quelle schon mehr als verkorkst durch. (Optimod-Verfahren, Kompression)
In dem Fall sollte man es mal bei TA-Betrieb vergleichen. In den meisten Fällen klingts dann genauso.
Mein Othello 58 hat auch soviel Bass, daß man den selbst auf Nullstellung nicht ganz rauskriegt, nur bei Sprachstellung gehts grade eben
und die Saba Breisgau hat auch so einen Hammerbass. Bassregler null, Sprache gedrückt, dann klingts immernoch Hifimässig
Das muss in der NF-Stufe Schaltungstechnisch bedingt sein
Gruss
Andi
Was kann schöner sein auf Erden als von Röhren beschallt zu werden
Was kümmert es die stolze Eiche wenn sich ein Borstenvieh dran wetzt

All that we see or seem is but a dream within a dream? E.A.Poe
Benutzeravatar
captain.confusion
Kuba Komet
Kuba Komet
Beiträge: 1310
Registriert: So Okt 30, 2011 9:11
Kenntnisstand: Weitergehende Kenntnisse (Hobby)
Wohnort: Südpfalz

Re: Graetz Melodia 519 zu viel Bass nach Kondensator-Kur

Beitrag von captain.confusion »

Hallo!

Ich sehe das genauso. Wahrscheinlich sind die neuen Kondensatoren einfach besser. Und dann sollte man die Musik von heute mal mit der Musik von vor 50-60 Jahren vergleichen. Insbesondere im Popbereich, aber auch in anderen Genres hat doch heute jedes Lied schon ein ziemliches Bassfundament. Wie sah das vor 50-60 Jahren aus? Da war nichts oder nicht viel. Das haben dann die Klangstufen der Radios "ausgebügelt". Für heutige Verhältnisse ist das einfach zu fett. Daher einfach den Bass rausdrehen oder eine Klangtaste verwenden die nicht soviel Bass erzeugt.
Vorrausgestzt natürlich immer, dass bei der Kondensatorkur kein Fehler unterlaufen ist.

Viele Grüße
Frank
Viele Grüße aus der Pfalz!

Nicht nur alte Radios klingen schön, sondern auch alte Flugzeuge klick
hoeberlin
Kuba Komet
Kuba Komet
Beiträge: 1888
Registriert: Fr Okt 24, 2008 18:16
Kenntnisstand: Spezialkentnnisse im Bereich Röhrenradios (Beruf)
Wohnort: Berlin

Re: Graetz Melodia 519 zu viel Bass nach Kondensator-Kur

Beitrag von hoeberlin »

Hallo, Zusammen,
Es gibt einen weiteren Punkt. Heutzutage wird bei UKW stärker moduliert, was dazu führt, dass der Lautstärkeregler für Zimmerlautstärke weniger weit aufgedreht werden muss, als früher.
Die gehörrichtige Lautstärkeregelung ist jedoch allein Winkelabhängig, zu sehen, an der Position der Abgriffe am Lautstärkepoti.

Auch das führt dazu, das eine höhere Bassanhebung erfolgt, als ursprünglich vorgesehen.

VG Henning
Schlau ist, wer weiss, wo er nachlesen kann, was er nicht weiss
Nur Messungen liefern Fakten, alles andere ist Kaffeesatz
Benutzeravatar
ColonelHogan9162
Kuba Komet
Kuba Komet
Beiträge: 1269
Registriert: Fr Dez 07, 2012 18:24
Wohnort: Hamburg

Re: Graetz Melodia 519 zu viel Bass nach Kondensator-Kur

Beitrag von ColonelHogan9162 »

captain.confusion hat geschrieben:Hallo!

Ich sehe das genauso. Wahrscheinlich sind die neuen Kondensatoren einfach besser. Und dann sollte man die Musik von heute mal mit der Musik von vor 50-60 Jahren vergleichen. Insbesondere im Popbereich, aber auch in anderen Genres hat doch heute jedes Lied schon ein ziemliches Bassfundament. Wie sah das vor 50-60 Jahren aus? Da war nichts oder nicht viel. Das haben dann die Klangstufen der Radios "ausgebügelt". Für heutige Verhältnisse ist das einfach zu fett. Daher einfach den Bass rausdrehen oder eine Klangtaste verwenden die nicht soviel Bass erzeugt.
Vorrausgestzt natürlich immer, dass bei der Kondensatorkur kein Fehler unterlaufen ist.

Viele Grüße
Frank
Das stimmt sehr auffallend. Das Playback von Schlagen und Pop wurde überwiegend Orchestral gespielt, meist auch noch angejazzt. Da ist fast gar kein Bass drin.
Ebenso im Rock'n Roll aus der Zeit, fast gänzlich Bassfrei. Mitte der 70er bis in die 80er, in der Retro-Rock'n Roll Welle (Showaddywaddy, Matchbox etc) gings dann mit harten (damals) modernen Bandagen zu weil Lauter, höher weiter :mrgreen: angesagt war. Die Basswiedergabe wurde ja das wichtigste Kriterium beim Boxenkauf. Und blieb in weiteren Stilrichtungen wie Metal, Rap, heutige Schlager mit dem Ballermann-Bassrhythmus aus dem Keybord etc in. Heute ist nix mehr linear sondern komprimiert bis ans Limit.
Auch die Klassik-Aufnahmen waren zu der Zeit durch damalige Aufnahmetechnik nicht so Klangstark.

Bei alten Schallplatten aus der Zeit, auf modernen Geräten abgespielt merkt man ja auch, daß man da den Bass voll reindrehen kann,
bei moderner Mucke muss man meist auf Mittelstellung zurück, sonst pappen die Membranen ab mittlerer Lautstärke.
Und die gehörrichtige Lautstärke ist wie schon erwähnt wurde nicht abstellbar, bei moderneren Hifi-verstärkern als Loudness bezeichnet
bei Bedarf zuschaltbar.
Und der Bedarf, die Loudness abstellen zu können war damals bei der allseits Bassschwachen Mucke ja nicht vorhanden

Gruss
Andi
Was kann schöner sein auf Erden als von Röhren beschallt zu werden
Was kümmert es die stolze Eiche wenn sich ein Borstenvieh dran wetzt

All that we see or seem is but a dream within a dream? E.A.Poe