Wieder eine Philetta Reparatur

Fragen, Berichte und Tipps zu Reparatur und Technik.

Für Einsteiger: Erste Inbetriebnahme eines Röhrenradios
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Meister Röhrich
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Wieder eine Philetta Reparatur

Beitrag von Meister Röhrich »

Hallo liebe Forumsmitglieder,

ich bin einer der stillen Mitleser, der sich über das tolle Forum hier mit dem Thema Röhrenradios auseinandersetzt und in die Materie einarbeitet. Als Liebhaber der 50er Jahre hatte ich meine ersten Röhrenradios bereits in der Jugend. Damals beschränkte sich das noch auf die gründliche Reinigung des Chassis und Gehäuses und darauf mal den Plattenspieler in Gang zu bringen. Inzwischen bin ich 38 J. und habe mich da weiter eingearbeitet. Beruflich bin ich allerdings KFZ-Mechatroniker geworden.

Mein Kenntnisstand: Ich kann messen und löten und weiß durch meinen Beruf auch etwas mit Spannung, Strom, Widerstand und Kapazität anzufangen. Schaltpläne kann ich im Grunde lesen (einige Bauteile sind noch nicht so drin), beim Übertragen auf das Radio hapert es allerdings noch ziemlich. Ich würde sagen man kann mich als besseren Teiletauscher betrachten :lol:

Sicherheitskriterien: Die Eigenart eines Allstromers ist mir bekannt (Spannung auf Chassis falls Stecker "falschrum"), ich fasse auch an keine geladenen Elkos usw.

Zum Problem: Ich habe gerade zwei Philettas auf dem Tisch. Bei der einen fliegt die Sicherung raus, die andere krächzt nach ein paar Minuten Spielzeit. Ich habe das zum Anlaß genommen beiden erst einmal eine Kondensatorkur zu gönnen. Vor allem der dicke Wima ist bei beiden schon gehörig aus der Form geraten. Ich habe jetzt bei der krächzenden Philetta (BD 273 U) das Problem ein Bauteil nicht zuordnen zu können. Da hoffe ich etwas auf eure Hilfe. Ich habe das Bild angehängt.

Und zwar das Bauteil am Antenneneingang, das beide Eingänge verbindet. Ich vermute es ist ein geschirmter Kondensator da auch ein sehr dünner Draht davon abgeht, der offensichtlich drumgewickelt ist. Eine Beschriftung ist leider nicht zu sehen. Im Schaltplan würde ich dann auf C52 / 18pF tippen. Aber so ganz passt das nicht weil ich C8 und C9 davor nicht im Gerät sehe. Und was mich noch irritiert, normalerweise müssten doch an den Anschlüssen die für einen Allstromer typischen Kondensatoren verbaut sein, die als Schutz vor Spannung dienen (vermutlich die vermissten C8 und C9?). Also was bei 1000V- 400V~ aber die sehe ich bei ihr nicht am Antenneneingang. Die andere Philetta (B2 D04 U) hat dort welche. Könnt ihr mir da auf die Sprünge helfen? Und zum Tausch, würdet ihr definitiv nur moderne Kondensatoren der Y1 Klasse an diesen Stellen empfehlen?

Viele Grüße,

Florian
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Florian
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eabc
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Re: Wieder eine Philetta Reparatur

Beitrag von eabc »

Hallo Florian,
willkommen im Forum.
Das im Bild zu sehende Bauteil das die UKW-Antennenbuchse direkt verbindet, ist vermtl. die Spule S10/S10.
Da der UKW-Antenneneingang auf eine(n) Art Bandfilter geht , der galvanisch nicht mit dem Chassis in Verbindung steht, muss hier auch kein Schutzkondensator vorgeschaltet sein. Die im Plan verzeichneten zwei Kapazitäten bilden wohl eher einen Schwingkreis mit dem Bandfiltereingang und ist eine Art Bandpass.
Das jedoch sieht beim AM- Antennen,- und Erdanschluss anders aus, hier gibt es über S22; S27 und K11/12 eine Verbindung zum Chassis hier muss eine Trennung mittels Spannungsfesten Kondensatoren erfolgen.
Schwierig aber kann die Ersatzbeschaffung der geringen Kapazität wegen werden.
M.f.G.
harry

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Re: Wieder eine Philetta Reparatur

Beitrag von Meister Röhrich »

Vielen Dank für die Aufklärung! Das ergibt natürlich Sinn mit der Verbindung zur Masse wenn Schutzkondensatoren verbaut werden (müssen), da hätte ich auch selber drauf kommen können. Aber lieber einmal zu viel fragen. Gut, dann kann ich die Spule ja drin lassen, die Kondensatoren C8 und C9 habe ich nun auch gefunden und das sind auch keine Tauschkandidaten.
eabc hat geschrieben:Das jedoch sieht beim AM- Antennen,- und Erdanschluss anders aus, hier gibt es über S22; S27 und K11/12 eine Verbindung zum Chassis hier muss eine Trennung mittels Spannungsfesten Kondensatoren erfolgen.
Schwierig aber kann die Ersatzbeschaffung der geringen Kapazität wegen werden.
Ok, ich schaue mal wieweit ich da beim Bestellen fündig werde. Notfalls bekommen die Eingänge einfach Verschlußkappen, AM höre ich gar nicht.

Danke nochmals!
Viele Grüße,
Florian
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Re: Wieder eine Philetta Reparatur

Beitrag von Elektrostefan158 »

Hallo.
Hätte auch auf S10 getippt. Spule mit Mittelanzapfung.
Guck dir auch C11 und C28 an.
Grüße, Stefan
Meister Röhrich
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Re: Wieder eine Philetta Reparatur

Beitrag von Meister Röhrich »

Da bin ich wieder! Ich habe jetzt die (Papier- Teer-)Kondensatoren und Elkos an der BD 273 U erfolgreich ausgetauscht. Erfolgreich bedeutet, daß ich dabei nichts kaputtrepariert habe. Aber leider Gottes hat sich absolut gar nichts verändert. Klingt auch genauso wie vorher und alles. Ich habe zudem noch den Tastensatz mit etwas Kontakt 61 behandelt und einige Lötstellen nachgelötet, aber nicht alle. Ich habe auch die Röhren der Reihe nach von der anderen Philetta eingesetzt, keine Veränderung. Habt ihr da gegebenenfalls eine Idee?

Der Fehler stellt sich wie folgt dar:

Sie wärmt normal auf, brummt ganz leicht (im ganz normalen Rahmen) und spielt dann Musik. Dann fängt sie aber irgendwann an zwischendurch zu krächzen. Das klingt so, als würde man ein Lautsprecherkabel über eine Nagelfeile als Kontaktstelle reiben. Also richtig kratzig und unangenehm. Es verändert sich weder mit dem Lautstärkeregler und auch ein Wechseln der Wellen bringt absolut keine Veränderung. Wenn es aufhört, dann "blendet" die Musik wieder ein. Das Krächzen wurde aber mit der Spielzeit immer weniger. Auch leichtes Klopfen auf den Tastensatz von unten schien mir da eine leichte Abhilfe zu schaffen. Also eventuell doch noch ein Kontaktproblem. Oder einfach nur Zufall.

Doch leider fing sie dann nach vielleicht 10 Minuten an im Bereich des Netzteils zu qualmen und ich mußte sie ausmachen. Der Bereich erschien mir schon vorher auffällig warm. Was da genau heiß wird (Netzteil oder Widerstand) kann ich durch die Hitze nicht ermitteln ohne mir die Finger zu verbrennen und ich wollte sie nicht außerhalb des Gehäuses betreiben. Liegt der Verdacht eines defekten Netzteils nahe? Kann ich das mit dem Multimeter nachprüfen?

Und eine doofe Frage zum Schluß: Ich schaue jedesmal mit dem Phasenprüfer ob Spannung auf dem Chassis liegt. Tut sie zwar nicht, aber, müßte nicht an der Sicherung Spannung anliegen? Da ist keine doch sie läuft. Habe ich da einen Denkfehler oder wie ist das zu erklären? Bei allen Stromkreisen, die ich kenne, fließt der Strom durch die Sicherung...

Viele Grüße,

Florian
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Florian
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Re: Wieder eine Philetta Reparatur

Beitrag von achim1 »

Mach doch mal die Sicherung raus, dann dürfte nichts mehr gehen. Wenn doch, ist wohl irgendwas verbastelt worden.
Typische Philettafehler sind ausser den Kondensatoren auch einige Widerstände. Ein heisser Kandidat ist der 240Ohm Widerstand der parallel zu dem Elko liegt. Ausserdem gibt es, je nach Modell, noch ein paar Widerstände aus Presskohle die dazu neigen hochohmig zu werden. Man erkennt diese Widerstände daran, dass sie mit Farbringen codiert sind und meist eine etwas unebenmäßige, verschrumpelte Oberfläche haben. Die würde ich mal überprüfen. Bist du sicher dass die Röhren in Ordnung sind?
Der Grund für das Qualmen muss natürlich als erstes gesucht werden. Was hat denn genau gequalmt?
Eine ziemlich große Hitzeentwicklung ist normal bei den Allströmern. Steht der Spannungswähler richtig?

Gruß,
Achim
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Re: Wieder eine Philetta Reparatur

Beitrag von Meister Röhrich »

Ok, wenn ich die Sicherung rausnehme, dann philettet da auch nichts mehr :D . Komisch warum der Phasenprüfer da die Spannung nicht anzeigt...

Der Spannungswähler steht richtig. Der 240 Ohm Widerstand ist in Ordnung, ist hier ein 235 Ohm und hat 241 Ohm. Die meisten anderen, die einen Wert drauf haben, sind ebenfalls ok, da hatte ich schon ein wenig durchgemessen. Die Widerstände mit den Farbringen werde ich mir dann wohl mal vornehmen müssen. Ich hatte gehofft sie nicht entziffern zu müssen. Ich nehme die Philetta heute Abend mal aus dem Gehäuse raus und schaue was da anfängt zu qualmen und teile euch das dann noch mit.

Die Röhren der zweiten Philetta waren zumindest bis zum Ausfall (Sicherung brennt durch) immer in Ordnung gewesen. Sie spielte jedenfalls.

Grüße,

Florian
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eabc
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Re: Wieder eine Philetta Reparatur

Beitrag von eabc »

Hallo Florian,
bei Allstrom Radios liegt die Sicherung oft in der Netzleitungsverbindung zum Chassis, so wie im vorliegendem Fall.
Insofern ist es vollkommen richtig, das du mittels Phasenprüfer (Lügenstift) keine Spannungsdifferenz zum Nullleiter feststellen kannst, da der Stecker richtig herum, weil nun der Nullleiter in Verbindung mit dem Chassis steht, gesteckt ist, erst wenn die Sicherung geschmolzen oder anderweitig Unterbrochen ist z.B. durch (Oxidation an Si. und Halter) kannst du am Chassis mittels Lügenstift ein leuchten der Glimmlampe im Prüfer erzwingen, weil es keinen Rückstrom zum unterbrochenem Nullleiter gibt. Es heißt dann, das Chassis steht unter Netzspannung, das gleiche Ergebnis dann bei verpoltem Netzstecker. !!!
M.f.G.
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Re: Wieder eine Philetta Reparatur

Beitrag von röhrenradiofreak »

Meister Röhrich hat geschrieben:Komisch warum der Phasenprüfer da die Spannung nicht anzeigt...
Wenn Du mit Phasenprüfer den Schraubendreher mit eingebauter Glimmlampe meinst: Der taugt höchstens dazu, in einer ansonsten einwandfreien Elektroinstallation herauszufinden, welcher Draht der Nullleuter und welcher die Phase ist. Bei Reparaturen oder Messungen an Radios hat er nichts zu suchen.

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Re: Wieder eine Philetta Reparatur

Beitrag von Meister Röhrich »

Vielen Dank Harry für die sehr interessante Erläuterung! Das ist ja auch im Sinne eines Sicherheitsaspekts nicht unwichtig zu wissen. Falls die Leute bei richtig herum gestecktem Stecker das Chassis anfassen und dann die Sicherung durchbrennen sollte.

Also hier noch meine Beobachtung zum Qualm. Ich hatte es nun außerhalb des Gehäuses für gut eine halbe Stunde recht laut laufen lassen und es qualmt nichts mehr. Ich weiß nicht warum. Waren das Lötfettrückstände weil ich die Anschlüsse des Rosenthals nachgelötet habe? Es scheint jedenfalls dahingehend alles in Ordnung. Erhitzen tut sich der Rosenthal, das ist ja normal, der Trafo ist unauffällig. Nach Ziehen des Steckers liegt er schätzungsweise bei 40 - 50 Grad. Der 1 KOhm Widerstand über dem Trafo erhitzt sich ebenfalls. Ich weiß nicht wie warm der werden darf, länger anfassen kann man ihn eher nicht, aber exorbitant heiß wird er auch nicht. Der Rosenthal überstrahlt alles. Also wir können das wohl erst einmal außen vor lassen.

Bleibt das Krächzen. Ich konnte nun beobachten, daß es mit Dauer der Spielzeit seltener auftritt und nach einigen Minuten gar nicht mehr. Es spielte dann absolut fehlerfrei und sehr kräftig. Ich kann das Krächzen leider nicht herbeiführen. Ein Abklopfen der Bauteile bringt nichts und auch wenn man das Radio an einer Seite zwei Millimeter anhebt und "runterplumpsen" läßt, macht es keine Mucken. Für mich klingt das nach Kontaktproblemen oder wärmeabhängigen Bauteilen/Verbindungen. Ich werde morgen aber erst einmal Achims Tip verfolgen und die Widerstände systematisch durchmessen.

Vielen Dank bis hierher!

Den Phasenprüfer benutze ich nur um die Phase zu finden, nicht zum reparieren.

Viele Grüße,

Florian
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Re: Wieder eine Philetta Reparatur

Beitrag von Meister Röhrich »

Ich habe die Widerstände nun durchgemessen, sie sind in Ordnung. Das Krächzen hat sich allerdings ebenfalls in Wohlgefallen aufgelöst. Ich ließ sie dann probelaufen und nach ca. 45 Minuten wurde die Musik leiser während ein Brummen aufkam. Die UL84 leuchtete dabei blau statt orange (Luft gezogen?). Ich habe dann eine andere UL84 reingetan und sie spielte über 2 Stunden fehlerfrei, dann war meine Geduld mit dieser furchtbaren Radiomusik am Ende weil ich noch keinen FM-Transmitter hier habe und ich mußte abschalten. Tja, ich für meinen Teil habe das Kapitel dann erst einmal mit anbringen der Abdeckung geschlossen und überlasse sie der Selbstheilung. Es wäre vermutlich sinnvoll wenigstens ein paar Strom- und Spannungswerte nachzumessen, das geht aber im Falle von Röhrenradios noch über meinen Kenntnisstand hinaus, von daher lasse ich von offenen Geräten im Betrieb tunlichst die Finger.

Auf jeden Fall vielen Dank für Eure Zeit und Erklärungen!! Circa nächste Woche hoffe ich geht es dann an die andere Philetta. :D
Viele Grüße,
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Re: Wieder eine Philetta Reparatur

Beitrag von rettigsmerb »

röhrenradiofreak hat geschrieben:
Meister Röhrich hat geschrieben:Komisch warum der Phasenprüfer da die Spannung nicht anzeigt...
Wenn Du mit Phasenprüfer den Schraubendreher mit eingebauter Glimmlampe meinst: Der taugt höchstens dazu, in einer ansonsten einwandfreien Elektroinstallation herauszufinden, welcher Draht der Nullleuter und welcher die Phase ist. Bei Reparaturen oder Messungen an Radios hat er nichts zu suchen.

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Re: Wieder eine Philetta Reparatur

Beitrag von Meister Röhrich »

Ich weiß nicht worin der Grund besteht, jetzt diesem Phasenprüfer die Bedeutung eines Meß- und Reparaturwerkzeuges zuschreiben zu wollen und mich darüber aufzuklären, daß dieser keines ist. Ich kann es nirgends herauslesen, daß dieser für solche Zwecke eingesetzt worden wäre. Er wird benutzt um Phase und Nulleiter in einer Steckdose zu finden und den gekennzeichneten Stecker eines Allstromers entsprechend einzustecken. Gegebenenfalls auch noch einmal zur Gegenprobe am Chassis des Radios. Das hat ausschließlich etwas mit dem Betrieb zu tun und nichts mit Reparaturen und das findet auch hier im Dampfradio-Forum als Vorgehensweise Erwähnung. Also bitte richtig verstehen :hello:
Viele Grüße,
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Re: Wieder eine Philetta Reparatur

Beitrag von Meister Röhrich »

Der Vollständigkeit halber und als Hilfe für Mitleser wie mich, hier noch die Auflösung zu der Philetta BD 273 U, bei der nach dem Anschalten sofort die Sicherung ansprach.

Nach Austausch der üblichen Kondensatoren funktionierte das Gerät wieder. Welcher genau verantwortlich war kann ich nicht sagen, nahezu alle haben ihre Werte extrem verlassen. Am auffälligsten ist jedoch der "Becherelko" gewesen.

Klanglich auch hier keine Veränderung, was etwas schade ist, da sie auch im Vergleich zu meiner anderen schon immer etwas bassarm und flau klang. Ich werde dann auch hier noch einmal die Widerstände durchmessen.

Viele Grüße,

Florian
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Re: Wieder eine Philetta Reparatur

Beitrag von röhrenradiofreak »

Die Ursache dafür ist üblicherweise der C4 (22nF) vor der Gleichrichterröhre. Er muss durch einen Kondensator mit ausreichener Wechselspannungsfestigkeit ersetzt werden.

Die Kapazitätswerte der Kondensatoren haben sich nicht in dem Maße verändert, wie Du gemessen hast. Vielmehr kommen viele Kapazitätsmessgeräte mit Kondensatoren mit schlechter Isolation nicht klar. Das kann man, wenn man das Verhalten des eigenen Messgerätes kennt, natürlich als Indikator für schlechte Isolation nehmen.

Wer es nicht glaubt, nehme mal einen einwandfreien Kondensator und schalte diesem einen Widerstand mit ein paar M Ohm parallel (der Widerstand simuliert einen Isolationsfehler). Die meisten Kapazitätsmessgeräte zeigen nun eine deutlich erhöhte Kapazität an, manchmal ein Vielfaches des Nennwertes.

Lutz