Neuerwerb und viele Fragen zu Nordmende Fidelio 56 3D

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hf500
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Re: Neuerwerb und viele Fragen zu Nordmende Fidelio 56 3D

Beitrag von hf500 »

röhrenradiofreak hat geschrieben: Das sehe ich anders. Denn im Einschaltmoment, bis der Elko aufgeladen ist, fließt ein erhöhter Strom. Die Belastung des Gleichrichters wird dabei durch das Produkt aus Strom und Zeit bestimmt, und dieses ist um so größer, je größer die Kapazität ist.
Moin,
ein Selengeichrichter, der in Ordnung ist, wird es ueberleben, denn es muss auch die Zeit vorhanden sein, den Gleichricher ausreichend zu erwaermen. So ein Selengleichrichter hat eine hohe Waermetraegheit. Sollten einzelne Zellen Hotspots haben, hat der Glr. ohnehin einen Knacks und waere ueber kurz oder lang ausgefallen. Bei Siliziumgleichrichtern stellt sich die Frage nicht, die kleinsten sind schon fuer etwa 1A und kurzzeitig hoch ueberlastbar. Der Trafoinnenwiderstand sorgt ohnehin fuer eine wirksame Begrenzung des Einschaltstromes.
Bei Gleichrichtern direkt am Netz ist es tatsaechlich anders.

Wie mir die Erfahrung aus wilderen "Basteltagen" zeigt, als viel noch viel half ;-), ist es ohnehin sinnlos, die serienmaessige Kapazitaet mehr als zu verdoppeln. Wenn es bei einem Radio, das ansonsten in Ordnung ist, ueberhaupt etwas bringt. Eine Verdoppelung (auf 100µF) ist vielleicht noch wahrnehmbar, darueberhinaus nicht mehr. Das gilt fuer Wechselstromgeraete mit "Vollnetztrafo", Allstromgeraete sind nicht mein Revier.

Ich denke, das ist jetzt ausreichend diskutiert, Threadthema ist ein Nordmende Fidelio ;-)

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Peter
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Re: Neuerwerb und viele Fragen zu Nordmende Fidelio 56 3D

Beitrag von atsafine »

Hallo,

beim Bestellen der Kondensatoren konnte ich keinen C110 500pF/500V finden und habe stattdessen
einen 470pF/400V bestellt. Reicht die Spannungsfestigkeit oder ist es besser, nach einem 630 V Exemplar zu suchen?
Und dieser C97 0,01µF mit dem parallelen 10 MOhm Widerstand an der EABC 80 - der muß wohl auch gehen und
gleichwertig ersetzt werden?

Schönen Gruß, Carsten
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eabc
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Re: Neuerwerb und viele Fragen zu Nordmende Fidelio 56 3D

Beitrag von eabc »

Hallo Carsten,
dein Ersatz für den C110 ist der richtige.
Den C97 solltest du ebenfalls ersetzen, hier reicht eine Spannungsfestigkeit von 125V, Falls du den R57 und die Abschirmung nicht wiederverwenden kannst, musst du den neuen R möglichst kurz am C und an Masse anlöten. Sollte nun ein verstärktes Brummen auftreten, muss diese Kombination (wie die alte) abgeschirmt und die Schirmung an Masse gelegt werden.
Zwecks Schirmung, steckst du den C und R in einen Schrumpfschlauch, diesen dann entweder mit ein paar Windungen Cu-Draht (4 -8) und das Ende kurz n Masse löten, auch ein kurzes Cu-Rohr oder Folie gehen dafür auch. Achte darauf das diese Abschirm- Konstruktion nur mit der Masse in Verbindung steht.
M.f.G.
harry

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Re: Neuerwerb und viele Fragen zu Nordmende Fidelio 56 3D

Beitrag von atsafine »

Hallo,

vielen Dank für die Anleitung zum Ersatz von C97 und R57. Ich vermute, der Widerstand
muß nicht besonders viel Leistung aushalten, würden 0,6 W reichen? Auf dem Schaltplan
finde ich keine Angabe dazu.
Noch etwas anderes: sollten die Röhren eigentlich vor dem Tausch der Kondensatoren
gezogen werden?

Viele Grüße vom Rhein,

Carsten
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eabc
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Re: Neuerwerb und viele Fragen zu Nordmende Fidelio 56 3D

Beitrag von eabc »

Der reicht vollkommen.
Die Röhren müssen nicht gezogen werden, wenn du nicht Minutenlang an der Röhrenfassung lötest
Zuletzt geändert von eabc am Di Mär 03, 2015 15:31, insgesamt 1-mal geändert.
M.f.G.
harry

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Re: Neuerwerb und viele Fragen zu Nordmende Fidelio 56 3D

Beitrag von röhrenradiofreak »

Die elektrische Belastung dieses Widerstandes in diesem Radio ist so klein, dass man sie mit normalen Messgeräten praktisch nicht messen kann. Deshalb kannst Du einen Widerstand mit beliebiger Belastbarkeit einbauen.

Lutz
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Vagabund
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Re: Neuerwerb und viele Fragen zu Nordmende Fidelio 56 3D

Beitrag von Vagabund »

Kurzer Dank an Lutz und Peter für diesen Austausch.
Ich mag Beschreibungen einzelner Bauteile sehr gern. Die Funktion ist oft nicht so klar.

Alles andere wurde schon gesagt, der Fidelio bzw. die Radios von Nordmende sind meiner Erfahrung nach sehr einfach und gutmütig zu machende Radios.
Viele Grüße
Philipp

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Re: Neuerwerb und viele Fragen zu Nordmende Fidelio 56 3D

Beitrag von atsafine »

Guten Morgen,

vielen Dank für die Antworten auf die Belastung des Widerstandes, ich habe jetzt alles eingekauft.
Das dachte ich zumindest. Eben habe ich mir die Klangregelung vorgenommen, der kleinste Kondensator
hat einen Wert von 250pF, so einen habe ich gar nicht bestellt. Wenn ich mich im Schaltplan nicht geirrt
habe, handelt es sich um C110 (Sprache, ganz oben im Bild über EABC80), der ist in der Tabelle mit 500pF
angegeben. Könnt ihr mir sagen, wer "recht hat", das Radio oder der Schaltplan?

Viele Grüße, Carsten
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Re: Neuerwerb und viele Fragen zu Nordmende Fidelio 56 3D

Beitrag von atsafine »

Dasselbe Problem habe ich bei C113 - angegeben sind 0,015µF, verbaut sind 0,025µF.
Sind die Werte im Klangregister nicht so kritisch? Ich bin etwas ratlos :-| .

Schönen Gruß, Carsten
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Re: Neuerwerb und viele Fragen zu Nordmende Fidelio 56 3D

Beitrag von röhrenradiofreak »

Grundsätzlich würde ich die Werte verbauen, die im Radio waren. Schließlich hat es damit Jahrzehnte funktioniert, und falls ein Fehler im Schaltplan ist (kommt vor), führt das nicht zu einer Fehlfunktion des überarbeiteten Radios.

Die Werte der Kondensatoren im Klangregelnetzwerk beeinflussen natürlich den Klang. Da wird man im Laufe der Serie noch ein wenig optimiert haben.

C113 bestimmt den Bassanteil in der Gegenkopplung bei gedrückter Taste "Bass". Je größer sein Wert, desto tiefer ist die Grenzfrequenz, unterhalb der die Bässe angehoben werden. Ich würde zu dem größeren Wert tendieren: einmal, weil er verbaut war, andererseits, weil es bei heutiger Musik mitunter unangenehm klingt, wenn die Frequenzen im unteren 2-stelligen Hz-Bereich angehoben werden.

C110 bestimmt, unterhalb welcher Frequenz in Stellung Sprache der Pegel abgesenkt wird. Man wird wohl in der Serie erkannt haben, dass die Absenkung nicht hoch genug reicht. Deshalb würde ich auch hier zu dem Wert tendieren, der verbaut war.

Lutz
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Re: Neuerwerb und viele Fragen zu Nordmende Fidelio 56 3D

Beitrag von atsafine »

Vielen Dank Lutz für die Erläuterungen. Wenn ich dich recht verstehe,
bevorzugst du für C113 den größeren Wert, um unter den heute verwendeten
tiefen Frequenzen der U-Musik durchzutauchen?
Und was C110 betrifft: geht es da nur um eine Absenkung der Mitten /Tiefen oder
wird auch der Präsenzbereich 2...5 kHz angehoben?

Viele Grüße, Carsten
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Re: Neuerwerb und viele Fragen zu Nordmende Fidelio 56 3D

Beitrag von röhrenradiofreak »

C113: So ungefähr meinte ich das.

C110 kann nichts anheben. Er liegt bei gedrückter Taste "Sprache" im Signalweg und lässt dann die tiefen Frequenzen nicht durch. Das bedeutet, bei gedrückter Taste "Sprache" fehlen die Bässe.

Lutz
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Re: Neuerwerb und viele Fragen zu Nordmende Fidelio 56 3D

Beitrag von atsafine »

Hallo!

Die fehlenden Kondensatoren fürs Klangregister bestelle ich heute abend.
Sollte der Elko C87 auch gewechselt werden? Er ist leider nicht so ganz leicht
zu erreichen...
Immerhin habe ich schon fast die Hälfte ersetzt!

Gruß, Carsten
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Re: Neuerwerb und viele Fragen zu Nordmende Fidelio 56 3D

Beitrag von atsafine »

Guten Morgen,

gestern bin ich endlich mit dem Austausch der Kondensatoren
fertig geworden - siehe da, das Radio spielt und klingt um einiges
frischer als vorher, sehr erfreulich war das.
Da habe ich mich als nächstes gefragt, wie wohl ein überholter
Phonoschrank klingt? Meine Frau stellt sich solche Fragen allerdings
gar nicht und ich bin auch mit dem Fidelio sehr froh.
Jetzt möchte ich mich erst einmal bedanken, ohne eure Hilfe hätte
ich das nicht geschafft!
Jetzt würde ich noch gern den Brumm beseitigen. Es brummt bei zugedrehter
Lautstärke ein bißchen, mit steigender Lautstärke steigt auch das Brummen.
Muß ich dann doch an den großen Elko dran? Kann ein neuer Elko ruhig
deutlich mehr Kapazität haben?

Viele Grüße, Carsten
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Re: Neuerwerb und viele Fragen zu Nordmende Fidelio 56 3D

Beitrag von röhrenradiofreak »

Erst einmal wäre festzustellen, ob das Brummen überhaupt aus dem Lautsprecher kommt. Es kann auch direkt vom Netztrafo kommen, der dann zu überprüfen wäre. Bei einigen Nordmende-Radios reißen zum Beispiel gerne die Nieten, mit denen das Blechpaket des Trafos zusammengehalten wird, das führt dann auch zu Brummgeräuschen. Ersetzen kann/sollte man sie durch nicht ferromagnetische Schrauben, also z.B. aus Messing oder Edelstahl.

Wenn das Brummen aus dem Lautsprecher kommt, kann der große Elko schlapp sein. Man kann die Kapazität vergrößern, das bringt allerdings meist nicht sehr viel. Aber bitte nicht maßlos auf 1000 µF oder so, wie ich es in manch einem verbastelten Radio schon gesehen habe, das bringt gar nichts und belastet nur den Gleichrichter beim Einschalten. Wichtiger ist der einwandfreie Massekontakt der Ersatzelkos.

Es gibt aber auch noch andere mögliche Ursachen. Bei diesem Radio ist die Bodenabdeckung mit einer Alufolie versehen. Diese muss mit dem Chassis verbunden sein, sonst brummt es. Und falls Du die Kondensator/Widerstands-Kombination C97/R57 zwischen Lautstärkeregler und EABC80 ersetzt hast, könnte es sein, dass sie abgeschirmt werden muss. Dazu genügt es, einen mit Masse verbundenen Draht ein paarmal um diese Bauteile zu wickeln. Oft reicht es aus, diese Bauteile möglichst nahe ans Chassis oder zwischen andere Bauteile, die mit Masse verbunden sind, zu biegen.

Generell sollte man mit Masse verbundene Bauteile, die man ersetzt (z.B. Kondensatoren), wieder an der selben Stelle mit Masse verbinden wie ursprünglich. Schließt man sie an einer anderen Stelle des Chassis an, kann dadurch manchmal auch ein erhöhtes Netzbrummen entstehen.

Ein leichtes Brummen ist bei Röhrenradios normal. Wenn man es in einem ruhigen Zimmer bei Zimmerlautstärke in 1 bis 1,5 m Entfernung nicht mehr hört, ist es normal und kein Fehler.

Lutz