Verlässlichkeit der Sicherung

Fragen, Berichte und Tipps zu Reparatur und Technik.

Für Einsteiger: Erste Inbetriebnahme eines Röhrenradios
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Husum98
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Verlässlichkeit der Sicherung

Beitrag von Husum98 »

Ich hab vorhin meine Großmutter gebeten, das ich ihr Röhrenradio von Saba mal mitnehmen darf um sämtliche gefährlichen Bauteile auszutauschen (Wima Bonbons) das gute Stück ist von 1956. Doch sie weigert sich und meinte das Gerät spielt nun seit über 50 Jahren verlässlich und es gäbe keinen Grund. Schließlich gäbe es ja noch Sicherungen. Mir ist da mulmig zu Mute :( Schützt denn die Sicherung.? Mir ist nur wichtig, das ihr nichts passiert . Mich beruhigt nur das das Gerät täglich im Einsatz ist und es scheinbar hält
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eabc
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Re: Verlässlichkeit der Sicherung

Beitrag von eabc »

Bis eine Sicherung schmilzt, kann z. B der Netz,- oder Ausgangstrafo schon mächtig rauchen, aber wie heißt es doch so treffend, "spreche mal mit einer Kuh französisch" :mrgreen:
Es wäre somit kein Fehler, die Oma von ihrer fälschlichen Überzeugung zu befreien.
M.f.G.
harry

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hf500
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Re: Verlässlichkeit der Sicherung

Beitrag von hf500 »

Moin,
die Sicherung schuetzt nur bedingt, sie kann dauernd fast den doppelten Nennstrom fuehren und das kann dem Netztrafo schon das Leben kosten. Bei Ueberlastungen, wie sie defekte Koppelkondensatoren in der Endstufe verursachen, spricht die Sicherung idR. nicht an, da stirbt eher die Endroehre oder sogar der Ausgangsuebertrager. Das Vertrauen in die Sicherung ist gut und schoen, aber die ist nur dazu da, zu verhindern, dass mehr oder weniger "harte Kurzschluesse" das Geraet abfackeln. Gegen die kleineren, aber umso aergerlicheren Ueberlastungsschaeden wirkt sie nicht. Zudem ist die Sicherung, gemessen an der tatsaechlichen Stromaufnahme, etwas ueberdimensioniert, weil sie den Einschaltstrom bei kaltem Heizkreis (ca. 5-facher Nennstrom) ueberstehen muss.

Bei Saba und einigen anderen Fabrikaten gibt es am Netztrafo noch Entstoerkondensatoren, die netzseitig an Masse liegen. Schlagen die durch, steht das Chassis unter Strom, ob die Sicherung davon was merkt, ist eher Zufall. Gibt es Entstoerkondensatoren an der Anodenwicklung des Trafos, ist dieser in Gefahr. Wenn es einen Kondensator von Anode der Endroehre nach Masse gibt, ist der Ausgangsuebertrager in Gefahr, ein defekter Koppelkondensator am Gitter der Endroehre gefaehrdet diese und den Uebertrager. Es gibt also genuegend Grunde, sich das Geraet gruendlich anzusehen, wenn der Bitumenverguss der Kondensatoren rissig ist oder sogar schon herauslaeuft, wird es hoechste Zeit. Bei einem Geraet, das bald 60 Jahre alt wird, ist damit zu rechnen.

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Peter
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Elko
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Re: Verlässlichkeit der Sicherung

Beitrag von Elko »

Mit Gewalt geht hier gar nichts. Das ist der Altersstarrsinn - ich weiß wovon ich rede. :wink:

Versuch doch mal, Deine Oma damit zu überzeugen, dass es eine Todsünde ist, einen treuen SABA, der 50 Jahre seinen Dienst geleistet hat, der Todesgefahr auszusetzen. Harry und Peter haben hierzu ja bereits geschrieben
Und erklär ihr auch, dass du das geballte Wissen des DRF im Rücken hast, wenn du dich über den SABA hermachst.

Ja und da wäre noch der Klang des Geräts. Erklär ihr doch, dass er mit neuen Kondensatoren jubelt wie am ersten Tag.

Aber - wie gesagt - nicht mit Gewalt, sondern mit List.
noli turbare circulos meos

Mit Röhrengruß
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Re: Verlässlichkeit der Sicherung

Beitrag von röhrenradiofreak »

hf500 hat geschrieben:Bei Saba und einigen anderen Fabrikaten gibt es am Netztrafo noch Entstoerkondensatoren, die netzseitig an Masse liegen...
Einige Saba-Modelle aus dieser Zeit haben diese, andere nicht.

Ich fürchte, alle Argumente, egal wie stichhaltig sie sein möglich, werden in diesem Fall vergeblich sein. Nur ein Ausfall des Radios kann bewirken, dass es in fachkundige Hände gegeben wird. Bleibt nur zu hoffen, dass dieser Ausfall keine größeren Folgeschäden mit sich bringt.

Lutz
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Re: Verlässlichkeit der Sicherung

Beitrag von hf500 »

Moin,
na ja, der typische Verlauf ist ja, dass das Radio immer schlechter empfaengt, leiser wird, verzerrt etc. Die Folgen von zunehmend inkontinenten Koppelkondensatoren, die zuerst die Arbeitspunkte verschieben und dann die Roehren ueberlasten.
Das geschieht nur schleichend und wird daher nicht richtig wahrgenommen, das Radio sagt ja noch was.

Schoen zu sehen z.B. an meinem Grundig 6099, schlechter Empfang, kraechzend und beide EL84 froehlich am gluehen..., die Anodenverlustleistung lag schon gut jenseits der 12W.

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Peter
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Re: Verlässlichkeit der Sicherung

Beitrag von Oldradio »

Hallo

einfach in einem unbeobachteten Moment die sicherung klauen, dann eine Reparatur anbieten. :D
Gruß Helmut
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Der Kluge lernt aus allem und von jedem, der Normale aus seinen Erfahrungen und der Dumme weiß alles besser. -Sokrates-
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Re: Verlässlichkeit der Sicherung

Beitrag von hf500 »

Moin,
nein, durch eine Durchgebrannte ersetzen. Wenn es dann heisst "setz erstmal eine Neue ein", eine zu schwache nehmen, die garantiert durchbrennt.

Ist etwas fies, aber was soll man machen ;-)

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Peter
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Re: Verlässlichkeit der Sicherung

Beitrag von Welle26 »

Das hab ich bei meinen Großeltern auch schon gebracht, als sie im Urlaub waren - plötzlich steckte eine AZ11 mit Heizfadenbruch im Gerät; hoppla!
Nun ist das Gerät vollkommen überholt!
Ich sammele keine Radios. - Die haben sich von selbst angesammelt!
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Re: Verlässlichkeit der Sicherung

Beitrag von holger66 »

Na, Ihr seid mir ja Schlingel, tststs.....aber mir wäre es auch wohler dabei, das Radio überholt zu haben.

H.
UKW: Wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe.....