Blaupunkt Radio-Phono-Truhe Nil 1954/55

Fragen, Berichte und Tipps zu Reparatur und Technik.

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t3nn0
Philetta
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Blaupunkt Radio-Phono-Truhe Nil 1954/55

Beitrag von t3nn0 »

Hallo liebe Forenmitglieder,


seit gestern bin ich Besitzer von folgender Musiktruhe:

http://www.radiomuseum.org/r/blaupunkt_nil.html

Bilder kann ich erst heute Abend nachliefern.

Meines Erachtens ist die Musiktruhe in einem sehr gutem Zustand. Nach der Reinigung und dem Blick nach innen, habe ich es angeschlossen. Der Verkäufer (vermutlich 1. Hand - wahrscheinlich gehörte es seinen Eltern/Großeltern) sagte mir, dass das Radio läuft. Tatsächlich läuft es einwandfrei. Sogar das magische Auge verrichtet seinen Dienst.

Welche Sicherheitsmaßnahmen (neben immer den Netzstecker ziehen) gibt es außerdem zu beachten? Gestern lief das Gerät anstandslos. Natürlich habe ich ein wenig Bedenken in Anbetracht des Alters und meiner geringen Kenntnis.

Für eine bessere Einschätzung werde ich heute Abend Fotos nachreichen.

Danke Euch!


P.S.
Für den Fall, dass jemand im PLZ-Raum 55- wohnt, würde ich mich über Kontaktaufnahme freuen. Ein Blick vom Spezialisten würde mich sicher beruhigen.
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eabc
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Re: Blaupunkt Radio-Phono-Truhe Nil 1954/55

Beitrag von eabc »

Hallo,
dringend anzuraten wäre vor dem Betrieb von Netzstromgeräten eine fachmännische Überprüfung in Auftrag zu geben, dieses dient dann zumindest dem gefahrlosen Betrieb und beugt einen evtl. Brand vor.
Selbst Hand anlegen könntest du bei deinem Kenntnisstand, nur die Leistungsaufnahme (Mittels Energikosten Messgerät) aus dem Stromnetz zu prüfen und mit dem auf der Rückwand aufgedrucktem Wert (50-60 W) zu vergleichen, wird dann ein höherer Verbrauch angezeigt, sollte sofort gehandelt werden, was dann bedeutet, das der Netzstecker draußen bleiben muss.
M.f.G.
harry

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Hobbybastler
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Re: Blaupunkt Radio-Phono-Truhe Nil 1954/55

Beitrag von Hobbybastler »

Hallo t3nn0,

in anbetracht des Alters der Truhe (Baujahr um 1955) sollten hier die sicherlich sehr zahlreich enthaltenen Teervergossenen Kondensatoren überprüft und ggf. getauscht werden.
Dazu auch mal den Artikel über kritische Kondensatoren hier im Forum durchlesen.
Ebenso sollte der Gleichrichter samt Netzteilelko auf übermäßige Erwärmung geprüft werden.

Ich möchte Dir dringend raten, vor Abschluss dieser Arbeiten das Gerät nicht mehr in Betrieb zu nehmen!
Es gibt hier potenziell defekte Kondensatoren an kritischen Stellen, welche im Schadensfall zum einen das Gerät unter Netzspannung setzen können, zum anderen schwierig oder gar nicht mehr beschaffbare Teile (z.B. Ausgangsübertrager oder Netztrafo) zerstören können.

Evtl. findet sich ja ein Sammlerkollege in Deiner Nähe, der das Gerät mit Dir zusammen unter die Lupe nimmt.


Grüße und viel Erfolg

Martin
t3nn0
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Re: Blaupunkt Radio-Phono-Truhe Nil 1954/55

Beitrag von t3nn0 »

Vielen Dank Euch!

kleiner Zwischenstand:

Das Gerät hatte im Betrieb um die 62 Watt Stromverbrauch. In der Bedienungsanleitung wird die Stromaufnahme mit "etwa 60 Watt" ausgewiesen. Von daher sah alles gut aus. Der Vorbesitzer hat auch darauf verwiesen, dass das Radio läuft. Die Rückplatte war mit rostigen Schrauben montiert und ich bin beim Öffnen immer wieder aus der Führung der Schrauben gerutscht. Das Radio wurde sicher seit längerem nicht mehr geöffnet. Der Vorbesitzer hat es in seinem neuen Haus im Keller gefunden und wegen Platzmangel verkauft. Weitere Informationen hatte er nicht für mich.

Allerdings habe ich nun gesehen, dass die Sicherung überbrückt wurde. Das muss schon länger zurückliegen, da die Schrauben an der Rückabedeckung rostig waren und seit längerem nicht bewegt wurden (ich musste z.T. mit der Zange nachhelfen).
Nun habe ich die Sicherung ausgetauscht (entsprechend der Bedieungsanleitung in eine 0,3 A Träge Sicherung). Mit ausgetauschter Sicherung regt sich gar nichts. Das Gerät zieht auch keinen Strom.
Habe es anschließend nochmal zur überbrückten Sicherung gewechselt und es lief wieder. Das war nur zu Testzwecken, ich werde es in dieser Form nicht wieder anschalten!

Ich werde das Radio in den nächsten Tagen ausbauen, Fotos nachreichen und nach möglichen Fehlerquellen suchen. Mit dem bisher beschriebenen lässt es sich wahrscheinlich nicht eingrenzen, oder?


Mit besten Grüßen
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power-dodge
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Re: Blaupunkt Radio-Phono-Truhe Nil 1954/55

Beitrag von power-dodge »

Die Sicherungshalter müssen sauber sein.
Entweder kein Kontakt gewesen oder die
Sicherung ist bereits durch.

Bei neuer Sicherung Messe ich
immer diese in eingebauten Zustand
auf einen Durchgang.

Natürlich im Stromlosen Zustand.

Gruß
Mit freundlichen Grüßen

Alexander
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eabc
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Re: Blaupunkt Radio-Phono-Truhe Nil 1954/55

Beitrag von eabc »

Hallo (immer noch Namenloser) :angry:
die die durchgebrannte Sicherung in Original Stärke, sollte genügend Warnung sein, den Netzstecker gezogen zu lassen.
Radios die in Kellern und Böden allen Klimatischen Verhältnissen ausgesetzt waren, bedürfen einer ausgesprochen sehr sanften Wiederbelebung.
Feuchtigkeit im u.a. Netz,- und Ausgangstrafo himmelt diese Teile sehr sehr schnell.
Suche dir bitte nach Bekanntgabe deines ca. Wohnortes ein Fachkundiges Mitglied, dieser dürfte die Sachen schon wieder richten.
M.f.G.
harry

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Re: Blaupunkt Radio-Phono-Truhe Nil 1954/55

Beitrag von t3nn0 »

Danke Euch :-)

Wohnraum ist im Raum Wiesbaden-Mainz-Frankfurt.

Beste Grüße
Tobias
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paulchen
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Re: Blaupunkt Radio-Phono-Truhe Nil 1954/55

Beitrag von paulchen »

Das eingebaute Chassis der Truhe ist von dem Riviera.
Dieses Radio hatte ich im letzten Jahr hier.
Dort sind sehr viele silberne "Bosch" Kondensatoren verbaut. Pauschal kann man nach 60 Jahren sagen das die in etwa die Qualität der Ero 100 haben. Nach meinem Dafürhalten heißt das - alle raus. Ich habe aufgehört bei den Blaupunktradios dieser Epochen nach "guten Bosch-C´s" zu suchen. Die Trefferquote ist einfach zu gering.
Weiterhin sind noch einige andere Teerkondensatoren drin. Auch hier - raus.
Das ganze ist wie immer eine Fleißarbeit, lässt sich aber an einem Nachmittag locker schaffen.

paulchen
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Re: Blaupunkt Radio-Phono-Truhe Nil 1954/55

Beitrag von eabc »

Hallo Tobias, :hello:
nachdem wir nun einen Namen und Wohnort haben, solltest du nun eine Anfrage zur Hilfe vor Ort stellen
M.f.G.
harry

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Re: Blaupunkt Radio-Phono-Truhe Nil 1954/55

Beitrag von power-dodge »

Das ganze ist wie immer eine Fleißarbeit
Es macht aber am meisten Spaß :bier:
Mit freundlichen Grüßen

Alexander
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Re: Blaupunkt Radio-Phono-Truhe Nil 1954/55

Beitrag von Welle26 »

power-dodge hat geschrieben:
Das ganze ist wie immer eine Fleißarbeit
Es macht aber am meisten Spaß :bier:
... und bietet das schönste Erfolgserlebnist, wenn wieder alles funktioniert, wie es soll!
Ich sammele keine Radios. - Die haben sich von selbst angesammelt!
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Re: Blaupunkt Radio-Phono-Truhe Nil 1954/55

Beitrag von t3nn0 »

Vielen Dank Euch für die bisherigen Tipps.

Ich habe das Gerät wieder am Laufen.

Allerdings habe ich jetzt das Problem, dass die Ferrit-Antenne sich nur in eine Richtung durch den Drehknopf bewegen lässt. Wenn sie dann am Anschlag steht, kann ich sie nicht mehr zurückdrehen.
Vor dem Ausbauen hat das einwandfrei funktioniert.

Was könnte ich falsch gemacht haben bzw. welche möglichen Fehlerquellen gibt es?

Wenn ich die Ferritantenne wieder manuell in die andere Richtung ausrichte, kann ich problemlos durch den Drehknopf ihre Stellung in eine Richtung verändern, aber nicht mehr in die andere. Sie lässt sich durch den Knopf nur in eine Richtung bewegen. Beim manuellen zurückstellen, spüre ich keinen Widerstand.

Würde mich über ein paar Ideen freuen.
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Re: Blaupunkt Radio-Phono-Truhe Nil 1954/55

Beitrag von eabc »

Hall Tobias,
i.d.R. werden drehbare Ferritantennen mittels einem Seil/Sehne über Umlenkrollen bewegt, mehr als zwei bis drei Umschlingungen am Drehrohr der Antenne und an der Welle des Drehknopfes sollten genügen, um die unter Federspannung gehaltene Traktion funktionsfähig zu haben.
Zuletzt geändert von eabc am Sa Jun 13, 2015 19:02, insgesamt 1-mal geändert.
M.f.G.
harry

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mnby101
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Re: Blaupunkt Radio-Phono-Truhe Nil 1954/55

Beitrag von mnby101 »

Hallo Tobias,

Du hast nicht genau angegeben wo Du wohnst, falls in Deiner unmittelbaren Umgebung kein Forenmitglied wohnt dass bereit währe zu helfen könnte ich mir Dein Chassis auch mal ansehen, ich wohne in Ingelheim, unweit von Mainz. Bei Bedarf bitte einfach per PN melden.
Grüße aus Ingelheim am Rhein,
Norbert (DF8PI)

Ein Forenmitglied dass kein Problem damit hat seinen Vornamen und Wohnort zu nennen. :)