Blaupunkt Frankfurt Autoradio

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röhrenradiofreak
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Beitrag von röhrenradiofreak »

Den Schaltplan für genau dieses Gerät habe ich leider nicht. Deshalb weiß ich auch nicht, wie diese Endstufe aufgebaut ist. In Frage kommt mehrere verschiedene Schaltungen, sowohl mit Übertragern als auch eisenlos. Schau doch mal nach, was für Leistungstransistoren in der Endstufe verbaut sind, dann kann ich Dir vielleicht mit einem ähnlichen Schaltplan helfen.

Ansonsten könntest Du die Transistoren im NF-Teil, einschließlich der Leistungstransistoren, und die Elkos dort prüfen. Die Wahrscheinlichkeit, dass das defekte Bauteil dabei ist, schätze ich auf gut 50 %.

Lutz
Pascal
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Beitrag von Pascal »

Hallo Lutz,

vielen Dank für die Hinweise! Sobald ich wieder Zeit zum "Basteln" habe, werde ich die Bauteile überprüfen.
Bekommt man eigentlich für die alten Transistoren noch leicht Ersatz?

Viele Grüße
Pascal
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röhrenradiofreak
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Beitrag von röhrenradiofreak »

Das ist inzwischen etwas schwierig geworden. Nachdem die Halbleiterhersteller ihre Produktprogramme stark gestrafft haben und sich auf die Teile konzentrieren, die zur Zeit in neuen Geräten verbaut werden, ist es manchmal schon nach wenigen Jahren schwierig, ein spezielles IC o.ä. als Ersatzteil zu bekommen. Erst recht bei den Germaniumtransistoren, die seit über 30 Jahren nicht mehr neu verbaut werden. Da muss man schon einen Anbieter finden, der sich einen entsprechenden Lagerbestand angelegt hat oder einen passenden Restposten anbietet. In vielen Fällen gibt es kompatible Ersatztypen. Aber schau erstmal nach, dann sehen wir weiter.

Lutz
Pascal
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Beitrag von Pascal »

Hallo,

besteht denn eine Möglichkeit, die Transistoren im eingebauten Zustand zu testen?
Wie man sie testet, wenn sie ausgelötet sind, weiß ich, aber das muss doch auch anders gehen :?:

Danke!

Viele Grüße
Pascal
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röhrenradiofreak
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Beitrag von röhrenradiofreak »

Wenn Du die Transistoren im eingelöteten Zustand misst, misst Du alle parallelgeschalteten Bauteile mit und kriegst dann meist kein eindeutiges Ergebnis: Die parallelgeschalteten Bauteile können zur fälschlichen Diagnose führen, der Transistor hätte einen Feinschluss, oder umgekehrt erkennt Du unter Umständen eine Unterbrechung im Transistor nicht.

Bei einem solchen Fehler kommst Du um das Auslöten nicht herum!

Lutz
CommanderAdarma
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Beitrag von CommanderAdarma »

Manche Oszillographen haben einen Komponententester, entweder eingebaut oder als Zusatzgerät. Damit lassen sich etliche Bauteile in der Schaltung prüfen.

Gruß
Thomas
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röhrenradiofreak
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Beitrag von röhrenradiofreak »

Du meinst vermutlich diese Schaltung, die mit Hilfe einer Wechselspannung so etwas ähnliches wie eine Kennlinie als XY-Darstellung anzeigt, oder?

Dies erfordert etwas Erfahrung für die Interpretation der angezeigten Schirmbilder, besonders dann, wenn das zu prüfende Teil im Gerät eingebaut ist und deshalb andere Bauteile parallel liegen. In einigen Fällen ist ohne Auslöten auch damit keine Prüfung möglich. Was soll z.B. angezeigt werden, wenn, wie bei einigen älteren Baupunkt-Endstufen, zwischen Basis und Emitter der Endstufentransistoren ein Widerstand von wenigen Ohm liegt?

Lutz
Pascal
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Beitrag von Pascal »

Hallo,

hier nun die Links zu ein paar Bildern vom Radio:

1. Draufsicht im (fast) zusammengebauten Zustand
http://img41.imageshack.us/img41/8966/dsc00330x.jpg

2. das, was ich für die Endstufe halte
http://img34.imageshack.us/img34/3616/dsc00333h.jpg

3. das, was ich für die Vorverstärkung halte
http://img38.imageshack.us/img38/3492/dsc00343r.jpg

(man verbessere mich bitte falls nötig)

Die "kleinen" Transistoren habe ich alle mit dem Diodentest vom Multimeter durchgemessen, sie haben alle Funktion, auch die Elkos waren fast alle in Ordnung, drei musste ich ersetzen. Das Problem mit dem "kratzigen" Ton besteht leider immer noch.

Eine etwas blöde Frage: Sind die silberfarbenen runden Teile links auf der Endstufe die Leistungstransistoren (Siemens AD162 und AD161)? Es ist mir nicht ganz klar, weil ich nur jeweils zwei Beinchen sehen konnte. Wo sind denn dort ggfs. Kollektor, Basis und Emitter? Die sollte ich ja dann auch noch überprüfen.

Vielen Dank!

Viele Grüße
Pascal
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Rocco11
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Beitrag von Rocco11 »

Hallo,

das ist eine Komplementärendstufe (Gegentakt).
Falls nur einer der Transistoren arbeitet, so fehlt eine Halbwelle. Dies könnte sich durchaus in einem kratzigen Ton äußern. Jeder der beiden Transistoren hat einen kräftigen Emitterwiderstand. Prüfe die als erstes.
Unter den Transistoren - also zwischen Transistor und dem Kühlblech - befinden sich oft Glimmerscheiben. Diese keinesfalls beschädigen und im Falle des Ausbaus beim Wiedereinbau nicht vergessen. Sollte Wärmeleitpaste verwendet worden sein, dann die Reste entfernen und neue Paste auftragen.

Die Gehäusebauform müßte SOT-9 sein, - nicht TO-3. Spielt aber im Prinzip keine Rolle. Sieht ähnlich aus wie TO-3, - nur kleiner.

Gruß

Rocco11
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http://www.youtube.com/watch?v=PZUL6cPc26g&feature=related
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röhrenradiofreak
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Beitrag von röhrenradiofreak »

Das, was Du für die Endstufe hältst (Bild 2), ist der komplette NF-Verstärker mit Vor- und Endstufe. Die beiden Transistoren mit den Typenbezeichnungen AD 161 und AD 162 sind die Endstufentransistoren. Vermutlich wurden diese schon einmal ausgewechselt, denn original wurden von Blaupunkt in diesen Endstufen normalerweise AD 156 und AD 157 verbaut. Macht aber nichts, weil der AD 162 der kompatible Ersatztyp für den AD 156 und der AD 161 der kompatible Ersatztyp für den AD 157 ist.

Das, was Du dür den Vorverstärker hältst (Bild 3), ist das ZF-Teil für AM und FM. Der lange Schieber in der Mitte ist der Umschalter für AM und FM.

Am Collector des AD 161 muss die Betriebsspannung anliegen, der Collector des AD 162 muss direkt Verbindung mit Masse haben. An den Emittern dieser beiden Transistoren, die miteinander und auch mit dem Pluspol des Ausgangselkos (Koppelelko zum Lautsprecherausgang) verbunden sind, muss die halbe Betriebsspannung anliegen.

Zwischen den Basisanschlüssen der beiden Transistoren müssen etwa 0,6 Volt liegen, über diese Vorspannung wird der Ruhestrom der Endstufentransistoren bestimmt, der in der Größenordnung von 10-20 mA liegen muss (den genauen Wert für dieses Gerät weiß ich nicht). Wenn dieser fehlt, kommt es besonders bei kleiner Lautstärke zu Verzerrungen.

Der Ruhestrom wird durch eine Schaltung an den Basisanschlüssen dieser beiden Transistoren bestimmt, die normalerweise aus 1-2 Dioden (oder einer Zenerdiode), einem NTC-Widerstand (zur thermischen Stabilisierung der Endstufe) und ein paar niederohmigen Widerständen besteht. Neben den Endstufentransistoren selbst würde ich diese mal prüfen.

Ach ja, und den Ausgangselko. Dieser hat in diesen Radios gelegentlich Schluss oder Leckstrom.

Viel Erfolg, Lutz
Pascal
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Beitrag von Pascal »

Hallo,

vielen vielen Dank für die nützlichen und detaillierten Antworten!
Sobald ich wieder Zeit habe, werde ich weiter nach dem Fehler suchen und hier berichten :D

Viele Grüße
Pascal
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Beitrag von Pascal »

Hallo,

habe nun mal ein bischen gemessen im Radio...

- am Kollektor des AD161 liegt die Betriebsspannung an
- der Kollektor des AD162 hat Verbindung zur Masse
- an den Emittern liegt etwa (5,7V statt 6V) die halbe Betriebsspannung,
ist dieser Wert mit der geringen Abweichung in Ordnung?
- zwischen den Basisanschlüssen liegen keine 0,6V sondern lediglich 0,1V

Das würde ja darauf schließen lassen, dass der Basisstrom nicht stimmt, weil der ja über diese Spannung festgelegt ist.
Ich werde nun als nächstes die Basisanschluss-Beschaltung prüfen. In der Nähe der Transistoren kann ich aber keine Dioden erkennen. Was sind denn das schwarze lange Teil in Bild zwei ziemlich in der Mitte, das silberne runde Teil links am Kühlblech mit den braunen Drähten, das runde in der Mitte mit den vielen Beinchen und das gläserne Teil links hinten deben dem roten Schichtkondensator? Kann jemand die Teile identifizieren?

Übersehe ich die Dioden vielleicht, weil sie eine Bauform haben, die heute unüblich ist?

Herzlichen Dank schonmal!
Viele Grüße und schönen Sonntag

Pascal
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Rocco11
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Beitrag von Rocco11 »

Hallo,

in zwei Fällen weiß ich was.

"Das lange schwarze Teil" kann ich nicht genau erkennen.
Was steht denn drauf? Könnte vielleicht eine Induktivität sein, sofern in der Schaltung eine vorzufinden ist.

"Das silberne runde Teil links am Kühlblech mit den braunen Drähten" ist ein NTC-Widerstand in Scheibenform. Der sorgt dafür, daß die Ausgangsleistung reduziert wird, wenn die Endstufentransistoren zu heiß werden.

"Das Runde in der Mitte mit den vielen Beinchen" ist eine Integrierte Schaltung. Darin enthalten sind die Vor-und Treiberstufe des Leistungsteils des Autoradios. Also Transistoren und ein paar Dioden und evtll. auch kleine Widerstände.

"Das gläserne Teil links hinten neben dem roten Schichtkondensator?"
Kann ich leider nicht identifizieren. Sorry.

Dioden kann ich keine erkennen auf der Platine. Vielleicht sind sie in dem IC integriert. Da würde sich aber nur feststellen lassen, wenn man a) die genaue Type wüßte, und b) eine Innenschaltung fände.

Die Abweichung (5,7V --> 6V) sollte man tolerieren können.
Bei den 0,1V zwischen den Basisanschlüssen komme ich nun ins schleudern. Bei einem klassischen Gegentaktverstärker mit komplementären Endtransistoren müßten da eigentlich 2 x 0,6-0,7V, also zwischen 1,2 und 1,4 Volt zu messen sein.

Eine klassische Schaltung wäre das hier: (Quelle: www.elexs.de)

Bild

Wie PL504 - der mir gerade zuvorgekommen ist :wink: - tippe ich auch auf das IC.

Gruß

Rocco11
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paulchen
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Beitrag von paulchen »

Morgen!

Ich will mich hier mal nur kurz rein hängen, um die Sache eventuell etwas zu beschleunigen.

Der Schaltkreis ist ein TAA435. Dieser hat nur eine Diode. Zu messen zwischen Pin 2+3.

Bei dem Bauelement aus Glas würde ich mal auf eine Glühlampe tippen.

Entweder ist das schwarze Ding eine Induktivität direkt im Spannungszweig, oder einfach nur ein Widerstand mit höherer Belastbarkeit.

paulchen

PS. Wenn man die Blaupunktbaunummer 76 39 600 beim Radiomuseum eingibt, bekommt man einen Volltreffer. Dort liegen auch Schaltung und alles andere, was das Herz begehrt.
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paulchen
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Beitrag von paulchen »

Und hier nochmal zum diskutieren die Schaltung des TAA und die Standartschaltung des Herstellers.

paulchen
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