Ausblasen von Staub.. ölfreier Kompressor nötig?
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Ausblasen von Staub.. ölfreier Kompressor nötig?
Hallo Leute,
ich habe zu dem Thema bisher nichts gefunden, ich hoffe unter "Reparatur & Technik" sitzt es richtig..
In verschiedenen Reparaturberichten habe ich inzwischen gesehen dass Leute ihre Geräte mit Druckluft aus einem Kompressor ausblasen. Bisher habe ich immer vorsichtig feucht ausgewischt, aber das geht natürlich bei der fliegenden Verdrahtung wieder Röhrengeräte nicht so richtig, bzw nicht an allen Stellen. Daher würde ich gern mal Druckluft ausprobieren. Ein Freund hat einen alten (ölgeschmierten) 2-Zylinder-Kompressor, den ich nutzen kann.
Die Frage ist jetzt.. kann ich den bedenkenlos verwenden? Im dümmsten Fall ist da ein feiner Ölnebel drin, wie viel da hab ich leider keine Erfahrung, aber ich vermute eher wenig, sonst man ja ständig Öl nachfüllen .. Das Öl sollte hoffentlich isolierend sein, d.h. auch in Röhrengeräten (mit Betriebsspannungen über 400V) sollte das eventuell in minimalen Mengen eingebrachte Öl keine Probleme machen.. richtig?
Beste Grüße,
Marc
ich habe zu dem Thema bisher nichts gefunden, ich hoffe unter "Reparatur & Technik" sitzt es richtig..
In verschiedenen Reparaturberichten habe ich inzwischen gesehen dass Leute ihre Geräte mit Druckluft aus einem Kompressor ausblasen. Bisher habe ich immer vorsichtig feucht ausgewischt, aber das geht natürlich bei der fliegenden Verdrahtung wieder Röhrengeräte nicht so richtig, bzw nicht an allen Stellen. Daher würde ich gern mal Druckluft ausprobieren. Ein Freund hat einen alten (ölgeschmierten) 2-Zylinder-Kompressor, den ich nutzen kann.
Die Frage ist jetzt.. kann ich den bedenkenlos verwenden? Im dümmsten Fall ist da ein feiner Ölnebel drin, wie viel da hab ich leider keine Erfahrung, aber ich vermute eher wenig, sonst man ja ständig Öl nachfüllen .. Das Öl sollte hoffentlich isolierend sein, d.h. auch in Röhrengeräten (mit Betriebsspannungen über 400V) sollte das eventuell in minimalen Mengen eingebrachte Öl keine Probleme machen.. richtig?
Beste Grüße,
Marc
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Re: Ausblasen von Staub.. ölfreier Kompressor nötig?
Also ich blase immer mit nem normalen Kompressor aus. Wenn das ding nicht *sauer* ist und mehr öl wie luft in den Kessel bringt,kann nix passieren. Ich blase aber immer mit vorsicht aus,also nicht *volle pulle*,damit keiner der dünnen drähtchen abreißen oder sich was löst (spule o.ä.) und wegfliegt! Lautsprecher können auch beschädigt werden,also immer *zart* ausblasen! Der Ölanteil des Kompressors ist im normalfall sehr gering und vernachlässigbar. Wenn er regelmäßig entwässert wird,umso besser!
Mfg.
Mario
Mario
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Re: Ausblasen von Staub.. ölfreier Kompressor nötig?
Der Profi macht das so:
Mit Bref Powerreiniger soll das ganz gut klappen.

Mit Bref Powerreiniger soll das ganz gut klappen.

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Re: Ausblasen von Staub.. ölfreier Kompressor nötig?
zur Ursprungsfrage - ob der Kompressor Öl, Wasser oder beides von sich gibt, kann man ganz einfach ausprobieren, indem man ein Blatt Papier ansprüht. Wenn das Blatt nach fünf Minuten Dauerpusten immer noch trocken ist, reicht das zum Ausblasen wohl aus. Und wenn tatsächlich Öl und/oder Wasser aus dem Kompressor rauskommt, gibt es kombinierte Öl/Wasserabscheider ab 40 Euro.
Zum Thema Wasser / Haushaltsreiniger und Elektrogeräte habe ich eine klare Meinung, nachdem ich erlebt habe, was passiert, wenn Haushaltsgeräte und Elektrowerkzeuge nur kurze Zeit im Wasser liegen. Wir hatten vor einigen Jahren einen Rohrbruch im Keller, die Geräte sind nur mit klarem Leitungswasser in Kontakt gekommen, und ich habe sie mit Aqua Dest. gespült und trocknen lassen. Kein einziges Gerät hat sich dauerhaft wiederbeleben lassen, teilweise funktionierten sie nach der Behandlung zuerst wieder, aber alle Geräte sind nach wenigen Tagen endgültig verreckt.
Bei der Methode aus dem Video wird das Gerät mit einem Putzmittel getränkt, das man nie wieder komplett aus dem Chassis rausbekommt, und von dessen Rückständen kein Mensch weiß, wie sie sich über längere Zeit mit Hitze und hohen Spannungen vertragen. Das Duschen mit Leitungswasser tut dann noch etwas Kalk, Eisen, Mangan etc. dazu, diese Stoffe bleiben beim Trocknen an der Luft komplett im Radio drin. Auch wenn solche Hausmittel vielleicht dauerhaft funktionieren, die Restaurierung eines Radios macht einfach zu viel Arbeit, um sich so eine Zeitbombe zu legen. Es gibt doch nicht umsonst spezielle Reiniger für Elektronik - die sind u.a. auch deshalb teuer, weil sie beim Hersteller für diesen Zweck getestet und freigegeben wurden.
Gruß Frank
Zum Thema Wasser / Haushaltsreiniger und Elektrogeräte habe ich eine klare Meinung, nachdem ich erlebt habe, was passiert, wenn Haushaltsgeräte und Elektrowerkzeuge nur kurze Zeit im Wasser liegen. Wir hatten vor einigen Jahren einen Rohrbruch im Keller, die Geräte sind nur mit klarem Leitungswasser in Kontakt gekommen, und ich habe sie mit Aqua Dest. gespült und trocknen lassen. Kein einziges Gerät hat sich dauerhaft wiederbeleben lassen, teilweise funktionierten sie nach der Behandlung zuerst wieder, aber alle Geräte sind nach wenigen Tagen endgültig verreckt.
Bei der Methode aus dem Video wird das Gerät mit einem Putzmittel getränkt, das man nie wieder komplett aus dem Chassis rausbekommt, und von dessen Rückständen kein Mensch weiß, wie sie sich über längere Zeit mit Hitze und hohen Spannungen vertragen. Das Duschen mit Leitungswasser tut dann noch etwas Kalk, Eisen, Mangan etc. dazu, diese Stoffe bleiben beim Trocknen an der Luft komplett im Radio drin. Auch wenn solche Hausmittel vielleicht dauerhaft funktionieren, die Restaurierung eines Radios macht einfach zu viel Arbeit, um sich so eine Zeitbombe zu legen. Es gibt doch nicht umsonst spezielle Reiniger für Elektronik - die sind u.a. auch deshalb teuer, weil sie beim Hersteller für diesen Zweck getestet und freigegeben wurden.
Gruß Frank
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Re: Ausblasen von Staub.. ölfreier Kompressor nötig?
Mit Sicherheit kommt aus jedem Kompressor mehr Waser als Öl, aber beides kann man getrost vergessen wenn es um das Ausblasen geht. Das bischen Wasser trocknet schon vom Luftzug. Ich gehe dabei davon aus, dass der Kompressor regelmäßig entwässert wird. Wasserabscheider ist imer gut, Ölabscheider braucht man nicht mal zum Lackieren.
Gruß,
Achim
Gruß,
Achim
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Re: Ausblasen von Staub.. ölfreier Kompressor nötig?
Wie lange trocknet das dann?Ralf hat geschrieben: Mit Bref Powerreiniger soll das ganz gut klappen.
- Ja, der Heesters, das hat er nun davon, von seiner Raucherei... -
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Re: Ausblasen von Staub.. ölfreier Kompressor nötig?
Das ist doch alles im Film gut beschrieben. Erst mit Bref gut einsprühen, dann mit Pinsel und Zahnbürste den Schmutz lösen und zum Schluß mit reichlich Wasser sauber spülen. Danach dann das Chassies wenigstens eine Woche gut durchtrocknen lassen.
Bei stark verschmutzen Chassis habe ich das auch schon gemacht. Wichtig ist nur das man AÜ und Trafo vorher ausbaut bzw. mit Folie dicht abklebt, denn die können die Feuchtigkeit nicht so gut vertragen.

Bei stark verschmutzen Chassis habe ich das auch schon gemacht. Wichtig ist nur das man AÜ und Trafo vorher ausbaut bzw. mit Folie dicht abklebt, denn die können die Feuchtigkeit nicht so gut vertragen.

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Re: Ausblasen von Staub.. ölfreier Kompressor nötig?
Ich finde es immer wieder amüsant, wie doch die Meinungen klar gegen eine Naßreinigung von Chassis gehen, obwohl man es noch nie gemacht hat.
Ralf hat den wichtigsten Grundsatz gesagt - alle Trafos runter! Ansonsten muß man sehen was man macht. Papier etc sollte auch runter genommen werden (Skalenhintergrund etc). Ich nehme sogar Siegel und solche Sachen ab, damit ich sie später wieder aufkleben kann. Der Reinigungsgrad ist unübertroffen, bisher habe ich mit meiner Methode hunderte Chassis gereinigt, nur ein Ausfall. Genau das erste (Nordmende). Dort die Trafos drauf gelassen und nur eine Tüte drüber gemacht. Hat nicht funktioniert, daher bin ich vom Abkleben abgerückt.
Wer erzählt, daß sich da Langzeitschäden einnisten hat keinerlei Erfahrung mit der Reinigung und sollte die erstmal die sammeln.
paulchen
Ralf hat den wichtigsten Grundsatz gesagt - alle Trafos runter! Ansonsten muß man sehen was man macht. Papier etc sollte auch runter genommen werden (Skalenhintergrund etc). Ich nehme sogar Siegel und solche Sachen ab, damit ich sie später wieder aufkleben kann. Der Reinigungsgrad ist unübertroffen, bisher habe ich mit meiner Methode hunderte Chassis gereinigt, nur ein Ausfall. Genau das erste (Nordmende). Dort die Trafos drauf gelassen und nur eine Tüte drüber gemacht. Hat nicht funktioniert, daher bin ich vom Abkleben abgerückt.
Wer erzählt, daß sich da Langzeitschäden einnisten hat keinerlei Erfahrung mit der Reinigung und sollte die erstmal die sammeln.
paulchen
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Re: Ausblasen von Staub.. ölfreier Kompressor nötig?
so ist es..
ausgeschaltete Elektronik geht nicht ins Luft, wenn man ihm nass reinigt..
Nur bloss müsste vor Betriebsnahme ordentlich getrocknet wird.
Habe eine Freund, wo er ihre HiFI Schätzchen in ausgediente Spulmaschine säubern und dann vor Holzofen abstellen.. (bei Winter)
negatives.. noch nie gehört, solange man an Gründsätze hält.
Ihr wascht ja Auto mit Wasser, wo der Elektronik und co hat
Grüss
Matt
ausgeschaltete Elektronik geht nicht ins Luft, wenn man ihm nass reinigt..
Nur bloss müsste vor Betriebsnahme ordentlich getrocknet wird.
Habe eine Freund, wo er ihre HiFI Schätzchen in ausgediente Spulmaschine säubern und dann vor Holzofen abstellen.. (bei Winter)
negatives.. noch nie gehört, solange man an Gründsätze hält.
Ihr wascht ja Auto mit Wasser, wo der Elektronik und co hat

Grüss
Matt
すみません
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Re: Ausblasen von Staub.. ölfreier Kompressor nötig?
Hallo, meiner Meinung ist die Reinigung mit einem kompressor problemlos, man muss nur die vorgenannten Hinweise beachten. Ich wasche auch, meist aber mit Wasser + fensterreiniger. Alubecher hab ich letztens mit cilit bang gereinigt, löste aber die beschichtung an.(ist aber zum Glück trotzdem schön geworden ) Vorsicht bei Wasser und Papierkondensatoren!
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Re: Ausblasen von Staub.. ölfreier Kompressor nötig?
Beim normalen Auto Waschen passiert eh nix. Aber eine Motorwäsche beim Auto geht aber oft genug in die Hose,das das Auto hinterher nicht mehr richtig Läuft oder sämtliche Kontrolllampen leuchten. Der vergleich zum Radio Hinkt da etwas,da die KFZ Elektrik schon eine ganz andere Baustelle ist. Das Motorsteuergerät wird ja nicht mitgewaschen,nur die Stellglieder und Sensoren sind betroffen. Da reicht es schon,wenn da etwas Wasser in einen Stecker eindringt. Zündspulen sind auch komplett gekapselt/Vergossen. Beim Radio sließen ganz andere Spannungen und Ströme wie in der KFZ Elektrik. Ein Auto wird auch dazu Konzipiert,das ihm eine fahrt durchs Wasser nix ausmacht,wohingegen ein Radio nur für Trockene Räume gebaut ist.
Trafo ausbauen tut definitiv nicht schaden,werden wohl recht lange zum gründlichen trocknen brauchen. Nur bei einigen Schätzelchen, wie die Philetta,da vertragen die Filter das Wasser nicht,da löst sich schon ohne Wassereinwirkung die verklebung der Spulenkerne und zumindest der AM Bereich geht nicht mehr.
Trafo ausbauen tut definitiv nicht schaden,werden wohl recht lange zum gründlichen trocknen brauchen. Nur bei einigen Schätzelchen, wie die Philetta,da vertragen die Filter das Wasser nicht,da löst sich schon ohne Wassereinwirkung die verklebung der Spulenkerne und zumindest der AM Bereich geht nicht mehr.
Mfg.
Mario
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Re: Ausblasen von Staub.. ölfreier Kompressor nötig?
ich bin ja ein Verfechter der Nassreinigung, allerdings sehe ich in der Langzeittrocknung bei niedrigen Temperaturen schon ein Problem. Erstens reichen ein paar Tage Feuchtigkeit völlig aus um Korrosionsschäden hervorzurufen und zweitens bin ich der Ansicht, dass Wasser das durch Ritzen irgendwo eindringt, bei nur leicht erhöhten Temperaturen gar nicht mehr richtig abtrocknet. 2 ml Wasser das durch einen 1/10mm großen Schlitz eingedrungen ist, kriegt am bei Heizungstemperaturen nie wieder völlig raus.
Daher trockne ich bei 50 -60°C, erst dann entsteht genügend Wasserdampf dass das Wasser sich verflüchtigen kann. Gut, wenn man wirklich alles abbaut was problemtisch sein könnte, dann geht es sicher auch ohne Heißtrocknung.
Gruß,
Achim
Daher trockne ich bei 50 -60°C, erst dann entsteht genügend Wasserdampf dass das Wasser sich verflüchtigen kann. Gut, wenn man wirklich alles abbaut was problemtisch sein könnte, dann geht es sicher auch ohne Heißtrocknung.
Gruß,
Achim
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Re: Ausblasen von Staub.. ölfreier Kompressor nötig?
Zum Trocken mal was aus der Praxis.
Ende letzter Woche ein großes Schaub-Lorenz Radio geholt. Chassis am Freitag ausgebaut und Trafos entfernt. Danach Chassis gesäubert.
Im Augenblick steht das fertige Chassis auf dem Montageständer und dudelt hier während ich schreibe bei voller Funktion vor sich hin (26 Kondensatoren sind aber ua. gewechselt worden).
Wie gesagt, wenn man die Reinigung mit etwas Gehirnschmalz macht geht das sehr gut.
Hier waren Tagsüber nie mehr als 20 Grad (eher noch weniger). Das Chassis hat ganz normal nur Außenluft gespürt.
Wer will mir jetzt erzählen, daß solche Sachen gefährlich sind?
Logischerweise muß man aber auch auf den Beitrag von Audimax hinweisen. Wenn ich Bauteile erhalten will (zB Vorkriegskondensatoren) sollte ich mir genau vorher überlegen was ich wie mache. Da habe ich auch eine völlig andere Herangehensweise.
paulchen
Ende letzter Woche ein großes Schaub-Lorenz Radio geholt. Chassis am Freitag ausgebaut und Trafos entfernt. Danach Chassis gesäubert.
Im Augenblick steht das fertige Chassis auf dem Montageständer und dudelt hier während ich schreibe bei voller Funktion vor sich hin (26 Kondensatoren sind aber ua. gewechselt worden).
Wie gesagt, wenn man die Reinigung mit etwas Gehirnschmalz macht geht das sehr gut.
Hier waren Tagsüber nie mehr als 20 Grad (eher noch weniger). Das Chassis hat ganz normal nur Außenluft gespürt.
Wer will mir jetzt erzählen, daß solche Sachen gefährlich sind?
Logischerweise muß man aber auch auf den Beitrag von Audimax hinweisen. Wenn ich Bauteile erhalten will (zB Vorkriegskondensatoren) sollte ich mir genau vorher überlegen was ich wie mache. Da habe ich auch eine völlig andere Herangehensweise.
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Re: Ausblasen von Staub.. ölfreier Kompressor nötig?
Hallo,
Danke für die Tips erstmal
Das hat sich ja zu einer höchst interessanten Diskussion entwickelt.
Aus meiner Ferienjob-Zeit in den 90ern weiss ich noch dass in der Industrie die Platinen (Überholung alter Steuer-Platinen) folgendermassen behandelt wurden: mit Wasser+Reiniger gereinigt (Ultraschallbad), dann mit entmineralisiertem
Wasser spülen und dann in einen Trockenschrank bei so 50 oder 60 Grad (der Temperatur der getrockneten Boards nach zu urteilen, die genaue Temperatur weiss ich nicht mehr). Das waren allerdings allesamt moderne Schaltungen: FR4-Platinen (die saugen kaum), mit ensprechend waschfesten Komponenten (Relais, Übertrager). Die Boards sahen danach aber aus wie neu.
Hmm.. alte Trafos (mit Papier) und v.a. Selengleichrichter und Co.. ich weiss nicht.. ein paar Teile würde ich schon schützen vor dem Reinigen. Ich muss zugeben ich habe so eine "Rosskur" mit Wasser noch nicht durchgeführt und kann daher keine Erfahrungswerte liefern. Überleben das z.B. Selen-Gleichrichter und Co (v.a. die gekapselten) langfristig? Wie sieht es mit Engstellen aus, wo das Wasser durch Kapillarwirkung hingezogen wird, geht das wieder raus oder gammelt das dann monatelang, wenn man es nicht wie Achim meinte bei 50-60 Grad trocknet (die Möglichkeit hab ich nicht)?
Vielleicht fasst sich ja einer auf diesem Gebiet Erfahrenen ein Herz und fasst das mit in einer Reinigungs-Seite zusammen
So nach dem Motto was sollte man demontieren/abkleben, was kann durchs Wasser, und wie lange muss was trocken. Im Video wird das ja leider nur relativ kurz angeschnitten. Ich denke diese Infos sind aber für so eine Reinigung sehr wichtig.
Bei der Reinigung geht es mir v.a. auch darum diesen Alte-Geräte-Geruch rauszubekommen. Wie ihr sicher alle wisst: Staub stinkt, v.a. wenn Wärme ins Spiel kommt. Die Wasser-Reinigung hilft da natürlich am besten. Dennoch bin ich jetzt letztendlich bei meinem aktuelle Restaurationsobjekt (Oszilloskop, nur leicht verschmutzt/nur Staub) etwas behutsamer vorgegangen:
Soweit meine (bislang begrenzten) Erfahrungen.
Viele Grüße,
Marc
Danke für die Tips erstmal

Das hat sich ja zu einer höchst interessanten Diskussion entwickelt.
Aus meiner Ferienjob-Zeit in den 90ern weiss ich noch dass in der Industrie die Platinen (Überholung alter Steuer-Platinen) folgendermassen behandelt wurden: mit Wasser+Reiniger gereinigt (Ultraschallbad), dann mit entmineralisiertem

Hmm.. alte Trafos (mit Papier) und v.a. Selengleichrichter und Co.. ich weiss nicht.. ein paar Teile würde ich schon schützen vor dem Reinigen. Ich muss zugeben ich habe so eine "Rosskur" mit Wasser noch nicht durchgeführt und kann daher keine Erfahrungswerte liefern. Überleben das z.B. Selen-Gleichrichter und Co (v.a. die gekapselten) langfristig? Wie sieht es mit Engstellen aus, wo das Wasser durch Kapillarwirkung hingezogen wird, geht das wieder raus oder gammelt das dann monatelang, wenn man es nicht wie Achim meinte bei 50-60 Grad trocknet (die Möglichkeit hab ich nicht)?
Vielleicht fasst sich ja einer auf diesem Gebiet Erfahrenen ein Herz und fasst das mit in einer Reinigungs-Seite zusammen

Bei der Reinigung geht es mir v.a. auch darum diesen Alte-Geräte-Geruch rauszubekommen. Wie ihr sicher alle wisst: Staub stinkt, v.a. wenn Wärme ins Spiel kommt. Die Wasser-Reinigung hilft da natürlich am besten. Dennoch bin ich jetzt letztendlich bei meinem aktuelle Restaurationsobjekt (Oszilloskop, nur leicht verschmutzt/nur Staub) etwas behutsamer vorgegangen:
- Röhren entfernen, Gerät mit Druckluft ausblasen (2 bar generell, an nicht so empfindlichen Stellen 3 bar, an empfindlichen Stellen nix bis sehr wenig, z.B. feine Drähtchen von Spulen). Da flog schon ganz schön was raus.
- die erreichbaren Flächen einem Küchentuch mit Wasser und (falls nicht ausreichend) Fensterreiniger reinigen. Küchentuch ist dabei nur feucht, nicht tropfend nass .. sonst läuft das überall hin. Obacht, Fensterreiniger kann natürlich manches angreifen. Für Bauteile verwende ich nur Wasser. Röhren nur oben abwischen, nicht an der Seite bzw da nur abpinseln, sonst geht die Beschriftung ab.
- die schwer erreichbaren Flächen mit Q-Tips feucht reinigen. Dazu gehören Widerstände, Elkos, Kabelbäume, Ähnliches wie oben: nicht tropfend nass. Kostet eine Menge Zeit, aber mit etwas Musik eine entspannende Arbeit.
- verölte / verharzte Stellen mit Brennspiritus reinigen (Küchentuch/QTips)
Soweit meine (bislang begrenzten) Erfahrungen.
Viele Grüße,
Marc
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Re: Ausblasen von Staub.. ölfreier Kompressor nötig?
Hallo Marc,
ich hab alles schon durchprobiert und dafür auch schon Prügel hier einstecken müssen...
Kurz zusammengefasst: Ca. 40 Philettas und vier Löwe Bellas nass gerenigt. Reinigungsmittel waren Spülmaschinenreiniger, Ultraschallreiniger, ect.
Einige der Chassis wurden komplett im Ultraschallgerät gereingt also komplett unter Wasser.
Ergebnis: Von den ca. 40 Geräten funktionierten drei aus nicht zu klärenden Gründen hinterher gar nicht mehr. Bei zwei Geräten war der Trafo hinterher defekt und wurde heiß.
Alle anderen haben die Kur überlebt. Meine erste, so gereingte Philetta. spielt seit über zwei Jahren täglich ohne Probleme
Dabei bin ich so vorgegangen, dass die Chassis vor der Reinigung so weit repariert wurden dass die Grundfunktion sichergestellt war. Nur so konnte ich überprüfen ob die Nassreinigung geschadet hatte oder nicht.
Heute verfahre ich so, dass ich Gleichrichter, Übertrager und Trafo vorher ausbaue. Potis funktionieren nach der Reingung häufig deutlich besser als vorher, ebenso die Schalter.
Es gibt auch Nachteile. Viele sehr effektive Reiniger z.B. Spülmaschinenreiniger, greifen die Verzinkung des Chassis an. Da hab ich noch keine voll befriedigende Lösung gefunden.
Reine Fettreiniger kriegen meist nicht alle Verschmutzungen weg.
Wasserfreie Reiniger funktionieren überhaupt nicht. Bremsenreiniger, Platinenreiniger, Maschinenreiniger, ect. lösen zwar alle Fettverschmutzungen aber eben nicht den typischen Dreck der den Chassis anhaftet. Das scheint nur mit wasserbasierten Reinigern zu funktionieren.
Ich persönlich schwöre auf die Trocknung bei höheren Temperatuen. Da ich fast nur Kleinradios restauriere passen die Chassis in den Backofen.
Bei einem einmaligen und seltenen Gerät würde ich die Nassreinigung nicht durchführen.
Nach der Nassreinigungsind alle Gerüche restlos verschwunden, man hat den Eindruckhygienischer Sauberkeit, vor allem nach der Reinigung im Ultraschallbad.
Mit Wattestäbchen, Pinsel, ect. bekommt man auch ein sauberes Chassis, aber den Dreck in dem Kabeltüllen, an den kabelunterseiten, ect. kriegt man so nie restlos weg.
Meine Erfahrungen beziehen sich nur auf die genannten Modelle. Bei anderen könnte es theoretisch ganz anders aussehen.
Die Bilder zeigen eine Philetta die in der SpüMa gereinigt wurde.
Gruß,
Achim
ich hab alles schon durchprobiert und dafür auch schon Prügel hier einstecken müssen...

Kurz zusammengefasst: Ca. 40 Philettas und vier Löwe Bellas nass gerenigt. Reinigungsmittel waren Spülmaschinenreiniger, Ultraschallreiniger, ect.
Einige der Chassis wurden komplett im Ultraschallgerät gereingt also komplett unter Wasser.
Ergebnis: Von den ca. 40 Geräten funktionierten drei aus nicht zu klärenden Gründen hinterher gar nicht mehr. Bei zwei Geräten war der Trafo hinterher defekt und wurde heiß.
Alle anderen haben die Kur überlebt. Meine erste, so gereingte Philetta. spielt seit über zwei Jahren täglich ohne Probleme
Dabei bin ich so vorgegangen, dass die Chassis vor der Reinigung so weit repariert wurden dass die Grundfunktion sichergestellt war. Nur so konnte ich überprüfen ob die Nassreinigung geschadet hatte oder nicht.
Heute verfahre ich so, dass ich Gleichrichter, Übertrager und Trafo vorher ausbaue. Potis funktionieren nach der Reingung häufig deutlich besser als vorher, ebenso die Schalter.
Es gibt auch Nachteile. Viele sehr effektive Reiniger z.B. Spülmaschinenreiniger, greifen die Verzinkung des Chassis an. Da hab ich noch keine voll befriedigende Lösung gefunden.
Reine Fettreiniger kriegen meist nicht alle Verschmutzungen weg.
Wasserfreie Reiniger funktionieren überhaupt nicht. Bremsenreiniger, Platinenreiniger, Maschinenreiniger, ect. lösen zwar alle Fettverschmutzungen aber eben nicht den typischen Dreck der den Chassis anhaftet. Das scheint nur mit wasserbasierten Reinigern zu funktionieren.
Ich persönlich schwöre auf die Trocknung bei höheren Temperatuen. Da ich fast nur Kleinradios restauriere passen die Chassis in den Backofen.
Bei einem einmaligen und seltenen Gerät würde ich die Nassreinigung nicht durchführen.
Nach der Nassreinigungsind alle Gerüche restlos verschwunden, man hat den Eindruckhygienischer Sauberkeit, vor allem nach der Reinigung im Ultraschallbad.
Mit Wattestäbchen, Pinsel, ect. bekommt man auch ein sauberes Chassis, aber den Dreck in dem Kabeltüllen, an den kabelunterseiten, ect. kriegt man so nie restlos weg.
Meine Erfahrungen beziehen sich nur auf die genannten Modelle. Bei anderen könnte es theoretisch ganz anders aussehen.
Die Bilder zeigen eine Philetta die in der SpüMa gereinigt wurde.
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Achim
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