Hoher Gitterbatterie-Konsum

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Binser
Kuba Komet
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Hoher Gitterbatterie-Konsum

Beitrag von Binser »

Liebe Kollegen,

mich hat ein Problem ereilt, welches auch in die Kategorie "Betrieb" fallen könnte...

Seit einiger Zeit bin ich mit einem Sammlerkollegen in telefonischem Kontakt, der ein Problem mit einem Koffergerät WEGA Knirps B hat. Das Gerät hat in ausgeschaltetem Zustand einen enormen Gitterbatterie-Konsum. Innerhalb einer Woche sinkt die Batteriespannung von 7,5V auf etwa 6V ab (sind fünf Mignon-Batterien in Reihe).

Die Spannung wird aus einer nachgebauten Anodenbatterie aus in Reihe geschalteten Mignon-Batterien entnommen. Die Heizung erfolgt separat aus einer Heizbatterie. Mein erster Tipp, den Widerstand des Gitterbatterie-Anschlusses gegen Masse zu messen, ergab keine Auffälligkeit. Es waren knapp über 11k. Rein rechnerisch liegt die permanente Stromentnahme aus der Gitterbatterie daher bei weniger als 1mA, das dürfte nicht Schuld daran haben. Oder übersehe ich das was?
wega-b.jpg
Ich weiß mir keinen Rat mehr... Hat jemand 'ne Idee?

Grüße,

Jörg
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Re: Hoher Gitterbatterie-Konsum

Beitrag von Didi »

Hallo Jörg

Einfach erst mal ein Amperemeter in Reihe zur Gitterspannungsbatterie schalten
und schauen was für ein Strom fließt.

MfG. Didi
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radiobastler
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Re: Hoher Gitterbatterie-Konsum

Beitrag von radiobastler »

1mA reichen zum Entladen durchaus. Da die Zellen noch ungleichmäßig entladen werden könnten noch Ausgleichsströme fließen.
Gruß Stephan

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Re: Hoher Gitterbatterie-Konsum

Beitrag von rettigsmerb »

Die 11kOhm resultieren aus dem Poti nebst Vorwiderstand zu den Gittern der KK2. Hier fehlt meiner Meinung nach ein Schalter, der die GB zusammen mit der Heizbatterie abschaltet. Die Anodenbatterie muss nicht geschaltet werden, da bei kalten Fäden nirgends in der Schaltung etwas nach Masse abfließen kann.
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Re: Hoher Gitterbatterie-Konsum

Beitrag von Binser »

Hallo und danke für die Antworten!

Die Sache mit den Ausgleichströmen interessiert mich. Das Radio ist an sich topp in Ordnung, die 11k sind da und der "Gitterstrom" beträgt 0,7mA, wenn das Ding ausgeschaltet ist.

Kann es sein, dass sich Alkaline-Batterien so schnell selbst entladen, bei nur 0,7mA? Was braucht denn eine Quarzuhr? Da hält sie ja über ein Jahr.
Früher waren die Anodenbatterien doch wohl aus Zink-Kohle, oder? Verhalten die sich anders?

Grüße,

Jörg
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Re: Hoher Gitterbatterie-Konsum

Beitrag von rettigsmerb »

Hallo Jörg,

die Alkali-Batterien haben gegenüber den alten Zink-Kohle-Batterien schon eine deutlich höhere Kapazität. Auch ist die Selbstentladerate geringer.

Quartzuhren haben eine Stromaufnahme, die im unteren µA-Bereich liegt - daher die lange Lebensdauer von mehr als einem Jahr.

Ausgleichsströme liegen in Deinem Falle nicht vor, sowas gibt es nur bei parallel geschalteten Zellen/Batterien, nicht jedoch bei reiner Reihenschaltung.

In der Schaltung fließt immerhin fast ein Milliampere. Den Wert nehme ich jetzt einfach, um es rechnerisch mit einfacher handzuhabenden Zahlen darzustellen, wieso sich die GB so schnell verbraucht.

1mA bei einer Stunde = 1mAh, macht am Tag 24mAh, macht in 60 Tagen oder 2 Monaten 1440mAh - das entspricht etwa der Kapazität einer preiswerten Mignonzelle. Daraus erklärt sich, warum die Batterie so schnell erschöpft ist, denke ich.

Es mag sich mir nicht erschließen, warum man den GB-Teiler überhaupt so niederohmig ausgelegt hat, fließt im Gitterkreis doch eh quasi kein Strom, der den Teiler nennenswert belasten könnte. Aber so what - als Lösung würde ich den schon erwähnten Schalter einfügen.
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Re: Hoher Gitterbatterie-Konsum

Beitrag von Binser »

Danke Herbert,

rechnen müsste man halt können... :roll:

Habe errechnet, dass rund 1mA fließt, dies durch Messung auch bestätigt, allerdings nicht weitergedacht :wut: ... Stimmt, alles hiermit "über die Zeit" erklärt!

Viele Grüße,

Jörg
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Re: Hoher Gitterbatterie-Konsum

Beitrag von radiobastler »

Wie wird die Anodenspannung erzeugt?
Gruß Stephan

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Re: Hoher Gitterbatterie-Konsum

Beitrag von radiobastler »

Kann es sein, das der Plan nicht stimmt? Ich habe einen anderen gefunden. Nach dem Plan könnte die Diode defekt sein. Ansonsten liegt zu den 11k noch ein 300k in Reihe, das wären dann nur noch 0,024mA.
http://www.soundup.ru/images/stories/li ... nirpsb.jpg
Gruß Stephan

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Re: Hoher Gitterbatterie-Konsum

Beitrag von Binser »

Hallo Stephan,

den zweiten Plan kenne ich, der stammt aus der LANGE-Sammlung; der macht für mich aber keinen rechten Sinn. Mir fehlt irgednwo die Masse als Bezugspunkt. Die Verbindung -A/+7,5V ist das Problem, das kann doch so nicht funktionieren. Deshalb habe ich den REGELIEN-Plan herangezogen. Der deckt sich mit den Meßwerten.

Anodenspannung wird mittels Batterie zugeführt. Die Gitterspannung aus einem Teil der Anodenbatterie entnommen.

Grüße,

Jörg
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Re: Hoher Gitterbatterie-Konsum

Beitrag von rettigsmerb »

Den LANGE-Plan habe ich auch und saß genau so irritiert wie Du davor, Jörg... :wink:
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Re: Hoher Gitterbatterie-Konsum

Beitrag von radiobastler »

Wenn der erste Plan stimmen sollte, kann ich mir nicht vorstellen, warum die Entwickler bei Wega so einen Fehler, der die Batterie so lehr saugt, machen.
Irgendwas stimmt hier nicht. :haeh:
Gruß Stephan

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