Hallo zusammen,
neulich hatte ich das unschöne Erlebnis, dass ein Gegetakt B Verstärker (Philips EL6411, 2x EF40, 2x ECC40 und 4x EL81) nach tagtäglicher ungestörter Nutzung aus dem Betrieb heraus geringe Rauchzeichen aus der Gegend des Netztrafos sandte; der Ton wurde verzerrt und ich schaltete natürlich sofort ab. Die ordnungsgemäße Netzsicherung war unbeeindruckt geblieben.
Schuld war ein Elektrodenschluss einer der 4 EL81 - wohl mit exzessivem Stromanstieg.
Seitdem bin ich mehrere Wochen am Testen: Der Netztrafo zeigt die im Philipsdokument ausgewiesenen Ohmwerte aller Spulen, korrekte Spannungen mit und ohne Last (2x 126V mit Mittelanzapfung für G2-Spannung, 40V für die neg. G1-Vorspannung, 2x 3,8V bzw. 6.3V mit Mittelanzapfung Uh) und unauffällige Isolationsprüfung bei 500 und 1000V.
Der AÜ (mit separater Rückkopplungswicklung) zeigt unauffällige, wenn auch nicht sehr aussagekräftige Gleichstromwiderstandswerte, korrekte Teilung und Höhe der Anodenspannung (um die 270 VDC) und ein (nach Literaturrecherche) typische gegephasige gedämpftes Signalverhalten röhrenseitig bei Rechteckeinspeisung sekundärseitig.
Alle Prüfungen passiver und aktiver Bauteile - bisher bis auf die neuen, 500 - 600V spannungsfesten Sieb- und Ladeelkos (Wüstens) ergab keinen Fehler, Einhaltung des Schaltplans erscheint gegeben (bis auf den Wechsel auf Silizium-Brückengleichrichter mit nachgeschaltetem Lastwiderstand im pos. Zweig.)
Alles, was ich bisher versucht hatte, sogar Fremdeinspeisung über Statron 303D, ergab keine Änderung des Fehlers:
mittelgradige bis starke Signalverzerrungen bis etwa 120 VAC Netztspannung (RegeltrennTr.), danach Übergang in Knattern (zumindest V.a. Schwingen?). Auch das probeweise Wechseln in einen anderen in etwa passenden Gegentaktübertrager ergab das gleiche Fehlverhalten.
Ein gleichartig aufgebauter und revidierter (alle C, wenige R) Verstärker arbeitet weiterhin tagtäglich störungsfrei. Den möchte ich auch nur ungern demontieren um Teile versuchsweise in den Patienten zu transplantieren.
Hat jemand noch eine Idee?
UND: WIE KANN MAN EINEN SOLCHEN RÖHRENVERSTÄRKER EFFEKTIV UND OHNE STÖRUNG DES IM BETRIEB EMPFINDLICH EINZUHALTENDEN ARBEITSPUNKTES GEGEN SOLCHE ÜBERSTRÖME SCHÜZEN?
40mA Si flink (haben jeweils selbst auch um die 10 Ohm) in jede der 4 Anodenzuführungen? Anoden-Si in der dem AÜ zugehenden Ua ?
P.S: Die von Philips im Manual vorgegebene Messwerte im Leerlauf (o. Rö.) sind OK, ich will gleich noch einmal die Betriebswerte messen - die bisherigen Messungen waren im Soll.
Anlage: http://frank.pocnet.net/instruments/Phi ... EL6411.pdf
Welcher Schutz gegen Trafotod nach Elektrodenschluss
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Welcher Schutz gegen Trafotod nach Elektrodenschluss
mit besten Grüßen
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Re: Welcher Schutz gegen Trafotod nach Elektrodenschluss
Hi,
Gruß
Oliver
Nur in den Anodenzuleitungen ist das ungut. Beim Auslösen würde der Strom dann großteils über g2 fliessen mit unschönen Folgen. Feinsicherung so anbringen, dass Anoden und Schirmgitterspannung abgeschaltet wird.40mA Si flink (haben jeweils selbst auch um die 10 Ohm) in jede der 4 Anodenzuführungen? Anoden-Si in der dem AÜ zugehenden Ua ?
Gruß
Oliver
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- Transmare
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Re: Welcher Schutz gegen Trafotod nach Elektrodenschluss
Danke Oliver für deinen Tipp.
Da in diesem Schaltplan ein kleines Schmankerl hinsichtlich der Schirmgitterspannungsaufbereitung enthalten ist (wird über eine Schenkel der GlR-Brücke aus der Mittelanzapfung 125 VAC gewonnen . warum auch immer, ich dachte die Schirmgitter können an Ua - hier aber ganz anders), werde ich also sowohl die zuführende Anodenleizung (hin zum AÜ) als auch die Schirmgitterspannung absichern.
Übrigens scheint es bei so einem Gegentakt B Verstärker auch nicht zu gehen in der Leitung , welche Bremsgitter und Kathoden direkt auf Masse legt, wenigstens in der Kathodenstrecke einen 10 Ohm Widerstand einzufügen um hier die Kathodenströme zu beobachten und ggf. mit Trimmern zu justieren. Das scheint den penibel einzuhaltenden Arbeitspunkt zu verschieben ?!
Es lebe die sich automatisch einstellende negative G1-Vorspannung!
Wenn dieser "Bahnhofsansageverstärker" nicht an alten DUAL C190 Boxen so gut klingen würde hätte ich sicher schon längst aufgegeben.
Da in diesem Schaltplan ein kleines Schmankerl hinsichtlich der Schirmgitterspannungsaufbereitung enthalten ist (wird über eine Schenkel der GlR-Brücke aus der Mittelanzapfung 125 VAC gewonnen . warum auch immer, ich dachte die Schirmgitter können an Ua - hier aber ganz anders), werde ich also sowohl die zuführende Anodenleizung (hin zum AÜ) als auch die Schirmgitterspannung absichern.
Übrigens scheint es bei so einem Gegentakt B Verstärker auch nicht zu gehen in der Leitung , welche Bremsgitter und Kathoden direkt auf Masse legt, wenigstens in der Kathodenstrecke einen 10 Ohm Widerstand einzufügen um hier die Kathodenströme zu beobachten und ggf. mit Trimmern zu justieren. Das scheint den penibel einzuhaltenden Arbeitspunkt zu verschieben ?!
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Wenn dieser "Bahnhofsansageverstärker" nicht an alten DUAL C190 Boxen so gut klingen würde hätte ich sicher schon längst aufgegeben.
mit besten Grüßen
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Re: Welcher Schutz gegen Trafotod nach Elektrodenschluss
Du solltest, wenn möglich, die Sicherungen so einfügen, dass beim Auslösen der Sicherung sowohl die Anodenspannung, als auch die Schirmgitterspannung einer Röhre unterbrochen wird. Also keine getrennten Sicherungen für Anoden- und Schirmgitterzuleitung.Stereowaage hat geschrieben:...ich dachte die Schirmgitter können an Ua - hier aber ganz anders), werde ich also sowohl die zuführende Anodenleitung (hin zum AÜ) als auch die Schirmgitterspannung absichern.
Wenn nämlich an einer Röhre die Anodenspannung ausfällt, aber die Schirmgitterspannung noch vorhanden ist, übernimmt das Schirmgitter den Anodenstrom. Dafür ist es nicht ausgelegt, somit droht eine Zerstörung der Röhre.
Lutz
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Re: Welcher Schutz gegen Trafotod nach Elektrodenschluss
Danke Lutz, das geht ja in die Richtuing, die Oliver aufgezeigt hat.
Diese Sicherungsmaßnahmen werde ich also in Angriff nehmen.
Bei einem Fehler, den ich als Folge dieses Röhrendefektes deutete, bin ich mir über die wahre Ursache nicht mehr sicher, insbesondere da ich weder bei allen Prüf- und Messmaßnahmen, die mir möglich sind, bei Netztrafo oder AÜ einen Fehler nachweisen konnte. Und dieser Fehler, ein leiser und nur mittelgradig verzerrter Signaldurchgang bis zu etwa dem halbem Wert der eigentlichen Vesorgungsspannungen, der in ein schwingungsartiges Knattern beim weiteren Hochregeln der Spannungen übergeht, erscheint mir jetzt u.a. verdächtig auf eine Fehlfunktion der dem Gegentakt vorgeschalteten Phasenumkehrstufe mit gleichstrommäßig gekoppelter Doppeltriode.
Zunächst werde ich diese ECC40 noch einmal prüfen und ggf. austauschen, da ich in einem anderen Beitrag eben solche Fehlerbeschreibung infolge einer (wie so oft) in nur einem System abgenutzten Doppeltriode gefunden habe. Es würde mich freuen nach wochenlanger Grübelei, Demontage, zahlreichen Prüfungen und Wiederaufbau durch das Einstecken einer guten ECC40 den Spuk beseitigen zu können - aber wann hat man schon so ein Glück...
Diese Sicherungsmaßnahmen werde ich also in Angriff nehmen.
Bei einem Fehler, den ich als Folge dieses Röhrendefektes deutete, bin ich mir über die wahre Ursache nicht mehr sicher, insbesondere da ich weder bei allen Prüf- und Messmaßnahmen, die mir möglich sind, bei Netztrafo oder AÜ einen Fehler nachweisen konnte. Und dieser Fehler, ein leiser und nur mittelgradig verzerrter Signaldurchgang bis zu etwa dem halbem Wert der eigentlichen Vesorgungsspannungen, der in ein schwingungsartiges Knattern beim weiteren Hochregeln der Spannungen übergeht, erscheint mir jetzt u.a. verdächtig auf eine Fehlfunktion der dem Gegentakt vorgeschalteten Phasenumkehrstufe mit gleichstrommäßig gekoppelter Doppeltriode.
Zunächst werde ich diese ECC40 noch einmal prüfen und ggf. austauschen, da ich in einem anderen Beitrag eben solche Fehlerbeschreibung infolge einer (wie so oft) in nur einem System abgenutzten Doppeltriode gefunden habe. Es würde mich freuen nach wochenlanger Grübelei, Demontage, zahlreichen Prüfungen und Wiederaufbau durch das Einstecken einer guten ECC40 den Spuk beseitigen zu können - aber wann hat man schon so ein Glück...
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- Siemens D-Zug
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- Kenntnisstand: **Zutreffendes Feld fehlt**
Re: Welcher Schutz gegen Trafotod nach Elektrodenschluss
Sicherungen mit sehr geringem Auslösestrom und flinker Charakteristik haben oft hohe Innenwiderstände, weil die Drähtchen hauchdünn sind. Wenn Du solche Sicherungen einsetzt, prüfe bitte, ob danach noch die Anodenspannungen stimmen.
Gruß Frank
Gruß Frank
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- Transmare
- Beiträge: 669
- Registriert: Sa Jun 13, 2009 22:06
Re: Welcher Schutz gegen Trafotod nach Elektrodenschluss
Ok, Frank, werde ich so machen; danke!radiofreddy hat geschrieben:Sicherungen mit sehr geringem Auslösestrom und flinker Charakteristik haben oft hohe Innenwiderstände, weil die Drähtchen hauchdünn sind. Wenn Du solche Sicherungen einsetzt, prüfe bitte, ob danach noch die Anodenspannungen stimmen.
Gruß Frank
mit besten Grüßen