Defekte ECL86?

Fragen, Berichte und Tipps zu Reparatur und Technik.

Für Einsteiger: Erste Inbetriebnahme eines Röhrenradios
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Robin
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Defekte ECL86?

Beitrag von Robin »

Hallo, ich hätte mal eine Frage bezüglich zwei Radios, die eine ECL86 als Endröhre verwenden. Es geht um einen Grundig 3040M den Ich am Dienstag am Recyclinghof vor der Schrottpresse gerettet habe und um einen Grundig 98ASA den Ich vor einem halben Jahr gerettet habe. Mir kommt Es so vor, dass beiden Geräten sozusagen die "Puste" ausgeht bei etwas höherer Lautstärke. Der Klang verzerrt etwas und der Bass kommt nichtmehr richtig sauber. Soweit ich weiß wird bei solchen Fällen öfters mal die seltene ECL86 gewechselt.
Ich kann mir nicht vorstellen das bei diesen schon überwiegend transistorisierten Geräten noch Papier Kondensatoren schuld sind.
Ist eine verschlissene ECL86 schuld?
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eabc
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Re: Defekte ECL86?

Beitrag von eabc »

Es muss nicht gleich die Röhre selbst der Verursacher sein, auch eine zu niedrige (weiche) Anodenspannung kann den Fehler verursachen. Messe deshalb mal die DC-Spannungen am Pin 3: 6; 7, und 9 der ECL86 bei mittlerer Lautstärke
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harry

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Robin
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Re: Defekte ECL86?

Beitrag von Robin »

Danke, Harry für den Hilfreichen Tip! :danke:
Aber da muss ich mal die Gegenfrage stellen, wie kommt Es denn eigentlich zu einer abfallenden Anodenspannung?
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Re: Defekte ECL86?

Beitrag von eabc »

Moin moin Robin,
i.d.R. gibts dafür nur zwei Gründe und das ist zum einen der Netz Gleichrichter, der zu damaligen Produktionszeit noch aus Selen bestand.
Selen als Halbleiter erhöht mit den Jahrzhnten seinen Innenwiderstand dadurch sinkt die generierte Gleichspannung. Als äußeres Kennzeichen erhöht sich seine Körpertemperatur.
Der zweite Grund kann erhöhter Leckstrom (Reststrom) der Elkos im Netzteil zur Überlastung des Gleichrichter führen, wodurch dann die DC auch in den Keller geht.
Schaue wir also ersteinmal wie hoch die Spannungen an den benannten Röhren Pins sind.
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Re: Defekte ECL86?

Beitrag von röhrenradiofreak »

Robin hat geschrieben:Ich kann mir nicht vorstellen das bei diesen schon überwiegend transistorisierten Geräten noch Papier Kondensatoren schuld sind.
Das sind reine Röhrengeräte, Transistoren findet man darin nicht.

Ich habe kürzlich auch einen 3040 erworben. Darin habe ich einen Papierkondensator gefunden, der parallel zu einem Teil der Primärwicklung des AÜ geschaltet war. Der Kondensator hatte nur noch wenige k Ohm. Die Auswirkung dieses Fehlers dürfte ungefähr so sein wie von Dir beschrieben.

Also: nicht Spekulieren, was für Fehler in einem Gerät stecken könnten, sondern Nachsehen und Messen führen zum Ziel.

Lutz
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Re: Defekte ECL86?

Beitrag von hf500 »

[quote="eabc"die DC-Spannungen am Pin 3: 6; 7, und 9 der ECL86 bei mittlerer Lautstärke[/quote]

Moin,
die Lautstaerke ist so ziemlich egal, da ein Klasse-A Verstaerker eine konstante mittlere Stromaufnahme hat. Wenn das Netzteil einen Knacks hat, stimmen die Spannungen schon bei Lautstaerke Null nicht.

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Re: Defekte ECL86?

Beitrag von Robin »

Die Messungen: :)

Pin 3+6 = 6,3V
Pin 7+9 = 215V

Scheint wohl eine Abweichung von 15V zu sein.
rettigsmerb
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Re: Defekte ECL86?

Beitrag von rettigsmerb »

Hmm.... - nachdem ich diesen Thread mal genauer durchgelesen habe, komme ich zu dem Schluss, dass der AÜ möglicherweise defekt ist. Bei Grundig-Übertragern hatte ich schon häufiger Wicklungsteilschlüsse, nicht nur im Radio, sondern auch im TV-Bereich. Das würde zu dem mageren Bass und den genannten Verzerrungen passen. Die etwa 15Volt Spannungsdifferenz würde ich nicht übergewichten.
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Re: Defekte ECL86?

Beitrag von eabc »

Moin moin Robin,
wenn die Spannungswerte die du an den von dir benannten Pins angibst, in wirklichkeit so anliegen, dann ist es schon ein echtes Wunder, das überhaupt ein Ton herauskommt. :mrgreen:
Auch habe ich dir die zuvor die Zählweise der Pins erklärt, die du nun vermutlich missverstanden hast, :angry:
An der ECL86 sind Pin 3 das Schirmgitter ( G2) hier haben ca. 230 (+/- 15V) anzuliegen, genauso wie am Pin 6 der Anode des Penthodensystems, mit deiner Messangabe von 6,3 V/DC kann die ECL86 gar nicht arbeiten ! :mrgreen:, selbiges gilt für Pin 7, der Kathode, hier sind die 6,3 V eher passend !!!.
Pin 9 ist die Anode des Triodensystems hier hat ca. die Hälfte deiner gemessenen Spannung anzuliegen.

Bleibt mir de Fakto nur der Rat an dich, sich eine konzentriertere Arbeitsweise anzueignen, den bei der Beibehaltung solcher Fehler, ist schlimmeres zu vermuten :mrgreen: :angry: :mrgreen:

Somit hast du deine Aufgaben unzureichend erfüllt, was heißen soll, die Messaufgabe zu wiederholen !!!

Wenn wir bestimmt auch (alle) schon solche Fehler gemacht haben, so sollte eine Wiederholung nicht mehr passieren :oops:
M.f.G.
harry

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Re: Defekte ECL86?

Beitrag von Robin »

Guten Morgen! War meine erste "Röhrenmessung" :wink:
Bevor es wieder nicht gelingt, das Problem ist, dass ich nicht genau weiß wo ich den anderen Messstab positionieren soll wenn ich z.B. Pin 9 messe, der ist ja Minus, wo geh ich dann mit dem anderen auf Plus?
Ich muss es genau fragen, damits auch bei anderen Fällen dann klappt. :)
Heute Mittag werde ich die "neuen" Messungen machen sowie hier einstellen.
Binser
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Re: Defekte ECL86?

Beitrag von Binser »

Hallo Robin,

also, 9 ist ja nunmal gar nicht Minus, sondern die Anode der Triode... :wink:

Also, die Röhrenfassung wird immer von unten her betrachtet, also von der Verdrahtungsseite aus. Nicht von oben. Die Zählung beginnt mit 1 im Uhrzeigersinn ab der "Lücke" beim Novalsockel. Referenzpunkt der Messung ist (Ausnahmen evtl. bei der Heizung) ist immer Masse im Gerät (Chassis). Gemessen wird Gleichspannung (VDC).
Bild
Im Regelfall dürften an Deiner ECL86 dann Werte zu messen sein, wie hier angegeben (schwarze Kreise im Schaltbild).
http://www.radiomuseum.org/tubes/tube_ecl86.html
Bild

Grüße,

Jörg
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Re: Defekte ECL86?

Beitrag von eabc »

Hallo Robin,
dafür das es deine erste Messung an Röhrenspins ist, wars gar nicht mal so schlecht :mrgreen: Grundsätzlich wird, wenn im Schaltplan nicht anders angegeben, immer gegen Masse gemessen, Masse bedeutet bei einem Radiochassis i.d. R. die Metallbasis auf der alle Röhrenfassungen, Spulen und Filter usw. aufgebaut sind.
Das heißt, hier wird die Minus Messstrippe Kontaktsicher !!! befestigt. Der Meßbereichsschalter wird bei zunächst unbekannten Spannungswerten immer auf dem höchsten Messwert (in diesem Fall einem Gleichspannungswert international auch DC genannt) geschaltet, zur genaueren Ablesbarkeit wird dann bis zur einstelligen Kommazahl runter geschaltet.
Achte während der Messung immer auf sicheren Kontakt und darauf, das nicht abgerutscht und dadurch ein Kurzschluss ensteht.

Als nächste Messaufgabe käme die immer anzuratende Messung der Heizspannungshöhe, diese sollte bei einem mit Röhren aus der E-Reihe bestücktem Gerät i.d.R. 6,3 V/AC (AC bedeutet Wechselspannung) betragen.
Die Heizspannungshöhe ist für eine möglichst lange Röhrenlebensdauer eng toleriert d. h. das sie möglichst im Bereich von +/- 02 V am Idealwert von 6,3 V/AC liegen sollte.
Das einseite Messen am Pin 4 oder 5 bei E-Röhren der 9 Pin Novalsockelserie oder an der Skalenlampe genügt, da die Heizspannungsversorgung schon einseitig an Masse liegt.
M.f.G.
harry

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Re: Defekte ECL86?

Beitrag von Robin »

Ok, beim ersten Versuch bevor ich die Pins jeweils "kombiniert" habe :mrgreen:
Bin ich mit dem Minus Messstab aufs Chassis gegangen, da hatte ich aber auf den von dir angegebenen Pins teilweise 0V und da dachte ich muss wohl ne andere Lösung her :wink:
Nachher wenn ich wieder zuhause bin, messe ich nochmal.
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Re: Defekte ECL86?

Beitrag von eabc »

Robin, falls du mit Messstab die Messspitze meinst, habe ich den guten Rat, für die Minus Kontaktierung entweder eine Krokoklemme oder ein Schraubverbindung dafür zu verwenden.
Die meisten Messfehler entstehen leider durch Kontaktfehler.
M.f.G.
harry

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Re: Defekte ECL86?

Beitrag von Robin »

Danke Jörg und Harry!, ich hab gegen den Uhrzeigersinn gemessen! :oops:

Hier währe dann das Ergebnis:

PIN3: 215,5 V
PIN6: 257,2 V
PIN7: 6,2V
PIN9: 104,2V