50er-Jahre Röhries - Asbest verbaut?

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Mork_vom_Ork
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50er-Jahre Röhries - Asbest verbaut?

Beitrag von Mork_vom_Ork »

Hallo ins Forum!

In verschiedenen "Internetquellen" liest man immer wieder "Horrorgeschichten" über Asbest(isolier)platten die in unseren schönen Röhrenradios verbaut sein sollen.

Wie sind Eure Erfahrungen hier in Bezug auf Radiomodelle aus den 1950er Jahren (made in West-Germany)? Ist Euch hier schon mal Asbest begegnet? Wenn ja: Bei welchen Modellen und an welcher Stelle / in Form welchen Bauteils?

In meinen bisherigen Restaurationsmodellen (Telefunken Caprice Supers UKW, Telefunken Gavotte 1253, Telefunken Jubilate 1161, Philetta B2D13A und Loewe Opta Bella 700W) habe ich keine "verdächtigen" Isolier- / oder Abschirmplatten ausmachen können die nach Asbest aussehen. Wurde das Zeug ab Mitte der 1950er Jahre in Radios überhaupt (noch) verwendet?

Danke für Eure Erfahrungen!
Viele Grüße
Markus
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Re: 50er-Jahre Röhries - Asbest verbaut?

Beitrag von nordmender »

Hallo Markus,
wenn Du in der Suche "Asbest" eingibst,wird Dir geholfen.
Diese Frage wird mit großer Regelmäßigkeit alle paar Monate aufs Neue gestellt.
Vorhandene Beiträge einfach lesen.

Claus
Wer mit der Röhre hört,der hört,wie es richtig röhrt :D
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Re: 50er-Jahre Röhries - Asbest verbaut?

Beitrag von amiga3000 »

Das gabs, wenn dann fast nur in Allstromradios.

Bild

Bild

Das ist ein Franzose. Da war mal eine Urdox oder Eisenwasserstoff Röhre drinn und das Asbestisolierte Blech schirmte die Hitze ab. Die Röhre fehlt leider und ist auch nicht mehr Beschaffbar.
Mfg.
Mario
Phalos Southpaw
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Re: 50er-Jahre Röhries - Asbest verbaut?

Beitrag von Phalos Southpaw »

Auch in einer Graetz-Truhe hatte ich schon Asbestplatten.
Im Grundig Heizelmann mit der Uhr sind teilweise auch welche verbaut.

Meistens findet man Asbest da, wo viel Hitze entsteht; also meistens irgendwo um den Bereich der Endstufenröhre.
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Re: 50er-Jahre Röhries - Asbest verbaut?

Beitrag von radiobastler »

Solange die Asbestplatten nicht bearbeitet werden ist es eigentlich kein Problem, weil die Fasern ja im Material gebunden sind.
Gruß Stephan

Röhre gut, alles gut
Ein Wunder ist das elektrisch Licht, manchmal geht es, manchmal nicht. :idea:

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omega
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Re: 50er-Jahre Röhries - Asbest verbaut?

Beitrag von omega »

Hallo,
meist sind das Weichasbeststücke, die jederzeit Fasern freisetzen (weißlicher Staub drumherum) schon durchs Anfassen oder durch Luftströmung; nur harte und unflexible Platten (z.B. frühere "Eternit") enthalten den Asbest in fest gebundener Weise.
Weichasbest ist immer mit Vorsicht zu behandeln, beim Entfernen vorher naßmachen oder besser mit Tapetenkleister dick einschmieren, das vermindert die Faserfreisetzung während der Entfernung. Die unsichtbar kleinen Fasern sind das gefährliche, weil man die leicht in zu großer Menge einatmet. Also auch nicht erstmal Staub ausblasen !! Ein Staubsauger filtert die auch nicht weg. Staub naß wegwischen, und generell solche Arbeit nur im Freien machen.

Radios und Geräte mit Asbest (meine Beobachtungen):
Loewe Opta mit Schallwandbeleuchtung, Asbest über den Glühlampen oben an der Schallwand;
Blaupunkt Röhrenautoradios: Asbest bei der EL im Zerhackerteil;
Grundig: teilweise Asbest am Alublechwinkel am Trafo nahe der EL84, bei Truhe 9010 hinter/oberhalb der EL12;
Philips A 54 Truhe: oberhalb vom Chassis, über den beiden EZ und den beiden EL;
Tonbandgerät Telefunken KL65: an den Lüftungsschlitzen bei der EL;
manche Fernseher (Philips) im Bereich der Lastwiderstände;

Viele Grüße
Michael
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Re: 50er-Jahre Röhries - Asbest verbaut?

Beitrag von radiofreddy »

was spricht dagegen, die Asbestteile mit hitzebeständiger Versiegelung, z.B. Wasserglas, zu tränken. Ich habe das Problem mit der 9010 und dem Asbeststück über den EL12. Das Teil ist aber aufgeklebt, wird sicher zerbröseln, wenn man es zu entfernen versucht, und dabei mehr Fasern freisetzen als in Jahren Betrieb. Deshalb würde ich es lieber an Ort und Stelle lassen, und es vorsichtig versiegeln. Hast Du damit irgendwelche Erfahrungen ?

Gruß Frank
Felix 74
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Re: 50er-Jahre Röhries - Asbest verbaut?

Beitrag von Felix 74 »

Ich habe Asbest schon in einem Graez Melodia über den beiden EL84 (die neuere Version aus Mitte der 60er)...

Gruß Felix
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omega
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Re: 50er-Jahre Röhries - Asbest verbaut?

Beitrag von omega »

Hallo Frank,
ich denke, daß wäre in Deinem Fall auch eine Lösung- weil das Teil, wenn verklebt, auch zukünftig fest und stabil dort sitzen wird.
Bei meinem A54 waren die weichen Asbeststücke (2 Stück a 15 x 15 cm) an 2 Längsseiten auf einer schmalen Leiste angenagelt, lagen also hohl und konnten durchgebogen werden- da war mir "weg" lieber. Und man muß sogar darunterfummeln, um den mittleren Deckel ab- und anzuschrauben (dieser muß abnehmbar sein wegen dem darunter liegenden Schiebetürantrieb). Daher blieb nur Entfernung mit der Kleistermethode beidseitig. Und danach fachgerecht entsorgen /abgeben, Mülltonne ist weniger gut.

Bei Rock-Ola-Jukeboxen der 50er ist Asbest (härter gepreßt als das unsere) unter den Leuchtstoffröhren-Drosseln, dieses hab ich immer mit Acryl-Felgenklarlack (aus einer großen, ziemlich leeren Dose = wenig Sprühdruck) eingenäßt, man konnte gut sehen, wann es gut durchtränkt war. Auch war hier die Asbestplatte fest mit der Holzplatte verbunden, also keine weitere Gefahr, außer bei Entfernung.

Asbesthaltige Geräte sind ja Sondermüll und dürfen nicht verkauft werden, hab ich irgendwo gelesen. Somit hätt ich für den A54 gar nichts zahlen brauchen..... :?

Viele Grüße
Michael
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Re: 50er-Jahre Röhries - Asbest verbaut?

Beitrag von Phalos Southpaw »

Nicht nur bei Rock-Ola auch bei meiner Seeburg ist unter den Drosseln Asbest.
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Re: 50er-Jahre Röhries - Asbest verbaut?

Beitrag von Oldradio »

Hallo

Ich sehe es schon kommen, wir werden alle an Asbestose sterben oder qualvoll an der Verstrahlung durch Radioaktive Röhren zugrunde gehen..!!! :bier:
Gruß Helmut
---------------------
Der Kluge lernt aus allem und von jedem, der Normale aus seinen Erfahrungen und der Dumme weiß alles besser. -Sokrates-
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Re: 50er-Jahre Röhries - Asbest verbaut?

Beitrag von Welle26 »

Das sehe ich genauso; wenn man sich mal vor Augen führt, unter welchen Umwelteinflüssen wir heute leben, sollte man sich eig. keine Gedanken über Asbest, Radioaktivität und Lötzinndämpfe machen...
Solange man die Finger davon lässt ist die Gefahr einigermaßen gering.
Wenn es um Asbestbelastung geht, dürfte man keinen U-Bahnschacht merh betreten.

Viele Grüße
Max

PS: Im Philips AG 2113 ist auch Asbest verbaut.
Ich sammele keine Radios. - Die haben sich von selbst angesammelt!
Phalos Southpaw
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Re: 50er-Jahre Röhries - Asbest verbaut?

Beitrag von Phalos Southpaw »

Sagt ja auch keiner, mir is'ses auch wurscht, ich muss es ja nicht ablecken.^^
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omega
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Re: 50er-Jahre Röhries - Asbest verbaut?

Beitrag von omega »

Nun,
ich versuche, bekannten und abwendbaren Belastungen* möglichst zu entgehen, das "wie" ist bei vielen Schadeinflüssen hinreichend bekannt.
Inzwischen verursachen Lötdämpfe und Stäube verschiedener Art schon deutliche Beeinträchtigungen bei mir, das ist nicht schön! Gern hätte ich mich schon früher bewußter verhalten, nun ists fast etwas spät, damals hab ich genauso gedacht "nicht so schlimm" bzw. nicht gewußt....
Viele Grüße
Michael

* für mich z.B. Dieselruß, energiereiche Strahlung, Asbest, Mineralwollestaub, Lösemittel, UV, PCB, ...
jedoch Lötdämpfe in kleinen Mengen und Katzenhaare werde ich dafür weiterhin ertragen.
LGB
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Re: 50er-Jahre Röhries - Asbest verbaut?

Beitrag von LGB »

Hallo,

weitere mir bekannte Radios mit Asbest sind die Philips Tonmeister-Typen der 50er Jahre,

z.B. Capella Tonmeister 753, 663 oder 773.

Hier ist eine große Asbestplatte unter die Decke geklebt.

Viele Grüße
Lars