Regeltrenntrafo

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Pascal
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Regeltrenntrafo

Beitrag von Pascal »

Hallo,
bei alten Geräten, welche lange nicht am Netz waren, ist es ja ratsam die Spannung erstmal über einen Regeltrafo langsam hochzufahren.
Ist es denn dabei wichtig, dass dies kontinuierlich geschieht, oder wäre es auch in Ordnung, wenn das über einen Stufenschalter realisiert werden würde? Ich denke, da spricht doch nichts dagegen?
Hintergrund sind die hohen Preise professioneller Trenntrafos, die diese für mich unerschwinglich machen. Da ich aber noch einen schönen, großen Trafo mit mehreren Abgriffen habe, denke ich darüber nach, so etwas selbst zu bauen.

Gibt es, außer der Steigerung der Spannung noch weitere Merkmale, die ein solches Gerät haben sollte?

Was meint Ihr?

Viele Grüße
Pascal
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Radiomann
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Beitrag von Radiomann »

Gibt es, außer der Steigerung der Spannung noch weitere Merkmale, die ein solches Gerät haben sollte?
Ja, es sollte ein echter Trenntrafo sein, also mit galvan. Trennung von Prim. und Sekundärseite und kein Spartrafo.
Zudem sollten möglichst viele Abstufungen der Spannung wählbar sein, dann nähert man sich fast einem stufenlosen Stell-Trafo.
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Rocco11
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Beitrag von Rocco11 »

Hallo,

ich sollte da etwas weiter ausholen.

Zur stufenweisen Spannungsumschaltung:
Wenn die Abstufung fein genug ist, sollte das im Prinzip gehen.
Das Unschöne an dieser Methode ist lediglich, daß hier wohl kaum eine unterbrechungsfreie Umschaltung machbar sein wird. Zwar gibt es unterbrechungsfreie Stufenschalter, - diese sind aber meist dem professionellen Bereich vorbehalten. Ob es solche Stufenschalter auch für den Leistungsbereich gibt, weiß ich nicht. Ich kenne solche nur für Signalumschaltung.

Alternative:
Man kann die Aufgaben der galvanischen Trennung und der stufenlosen Einstellung trennen.
Hierfür beschafft man einen reinen 1:1 Trenntrafo mit => 250VA. Diesen gibt es neu für unter 100 Euro. Dann schaltet man einen Regel-Spartrafo nach. Solche gibt es gebraucht (ohne Gehäuse) schon für unter 20 Euro bei Ebay.

Gruß

Rocco11
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Radiomann
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Beitrag von Radiomann »

Hallo Rocco,

sicherlich stellt deine Alternative die bessere Lösung dar.
Da Pascal aber bereits einen Trafo mit div. Abgriffen besitzt, lässt sich damit auch etwas anfangen; das Unterbrechen der Versorgung mag ein Nachteil sein, zumindest bei Halbleitergeräten.
Pascal
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Beitrag von Pascal »

Gibt es eigentlich aus Sicht des Gerätes,Vor- oder Nachteile, die eine Vorschaltlampe gegenüber einem Regeltrafo hat?

Viele Grüße
Pascal
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Niko
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Beitrag von Niko »

Pascal hat geschrieben:Gibt es eigentlich aus Sicht des Gerätes,Vor- oder Nachteile, die eine Vorschaltlampe gegenüber einem Regeltrafo hat?
Eine Vorschaltlampe schützt nur das Gerät, wenn es einen Kurzen hat (Netzelko o.Ä.). Sie trennt das Gerät nicht galvanisch vom Netz (bei Allstromgeräten wichtig).

Aus Sicht des (funktionierenden) Gerätes ist es egal, was du davorschaltest.
Bei einem alten Gerät, das 20 Jahre auf irgendeinem Dachboden stand, sollte man erstmal eine 40 W Glühbirne davorschalten. Wenn sie nicht hell leuchtet, kann man das Gerät normal einschalten.
Ich halte einen Regeltrafo nicht für obligatorisch.
Gruss, Niko
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werners
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Beitrag von werners »

Hallo,
einfach kurzzeitig einen Spulenabschnitt kurzschliessen wäre wahrscheinlich nicht so erfolgreich. Aeltere (SBB-)Lokomotiven werden sinngemäss und zwangsläufig unterbrechungsfrei mit mehreren Trafoanzapfungen gesteuert, in den einfacheren Fällen braucht es aber dazu wenigstens 3 Hüpfer und eine Drosselspule.

Gruss:
werners
hgrwe
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Knacks

Beitrag von hgrwe »

Hallo,

Sieb- und Ladeelko sollten für das Gerät den kurzen Aussetzer beim Umschalten zumindest Filtern. Aber einen Knacks kann es trotzdem geben.

Gruß
Holger
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Rocco11
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Beitrag von Rocco11 »

Hallo,
Gibt es eigentlich aus Sicht des Gerätes Vor- oder Nachteile, die eine Vorschaltlampe gegenüber einem Regeltrafo hat?
Eine Vorschaltlampe wirkt als Kurzschlußschutz. Sie ist eine Strombegrenzerschaltung. Hat das Radio einen schlimmen Fehler, der normalerweise zum Auslösen der Gerätesicherung oder gar - im grenzwertigen Betrieb - zur Zerstörung einer Komponente (Netztrafo, Gleichrichter) führen würde, so wird dies durch die Lampe verhindert. Gleichzeitig signalisiert sie durch ständiges helles Leuchten, daß es angebracht ist den Einschaltversuch abzubrechen.

Ein Regel(trenn)trafo hat diese Strombegrenzung nicht. Hier kann man stattdessen die Spannung allmählich steigern. Auf eine unnatürlich hohe Stromaufnahme muß man hier selbst achten. Es ist deshalb sehr anzuraten, solch einen Regeltrafo nicht nur mit einem Voltmeter, sondern tunlichst auch mit einem Ampèremeter auszustatten. Industriell gefertigte Geräte haben dies (hoffentlich) von Haus aus eingebaut.
Baut man sich sowas selbst, so ist selbstverständlich daß es sich um Wechselspannungs- bzw. Wechselstrommeßinstrumente handeln muß.
Noch besser wäre natürlich ein (Einbau-) Wattmeter. Ein solches ist aber in dem geforderten Leistungsmeßbereich extrem schwer zu bekommen.

Man könnte natürlich in einem gemeinsamen Gehäuse sowohl einen Regel(trenn)trafo, als auch eine Vorschaltlampe kombinieren. Das müßte man dann aber selbst bauen.

Gruß

Rocco11
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Radiomann
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Beitrag von Radiomann »

Rocco11 hat geschrieben: Baut man sich sowas selbst, so ist selbstverständlich daß es sich um Wechselspannungs- bzw. Wechselstrommeßinstrumente handeln muß.
Noch besser wäre natürlich ein (Einbau-) Wattmeter.
Wegen der Robustheit und da es nicht auf höchste Genauigkeit ankommt, reichen hierfür sogar preiswerte Dreheisenmessgeräte.
edi
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Beitrag von edi »

Ich kann nur dringendst empfehlen, einen Regeltrafo zu verwenden. Trennstelltrafo wäre schön zum Reparieren, aber zum Betreiben tut's ein alter Regeltrafo oder Spannungskonstanthalter von anno Zopf.

Beim ersten Mal Zünden eines Oldies dann natürlich das Gerät nutzen, laaaangsam Hochfahren. Balsam für die Elkos.

Ein Trennstelltrafo, der von Null an hochregeln kann, würde bei Kurzschluß sehr schnell Stromanstieg zeigen, dann natürlich Ende, und Fehler suchen.

Wie schon öfter geschrieben, haben wir Netzspannungen nominal 230 Volt, real aber bis fast 240 Volt !
Eure Schätzchen werden's danken.

Ich habe übrigens 4 defekte Geräte, Dank Überspannungen. Mein TST kann leider nicht alles versorgen- vor einer Woche sind meine zwei wertvollsten Meßgeräte abgeraucht (Trafo).

Edi
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Pascal
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Beitrag von Pascal »

Um das Thema nochmal aufzuwärmen...
Wie siehts denn eigentlich mit der Erdung aus? Im Internet liest man sehr viel unterschiedliches, mal Ausgangssteckdose erden, mal nicht. Was ist denn nun richtig bzw. sinnvoll?

Außerdem würde mich interessieren, an welcher Stelle es sinnvoll ist, Sicherungen einzubauen und in welcher Größenordnung.

Wie siehts denn mit dem Amperemeter am Ausgang aus, wie weit sollte das denn gehen?

Vielen Dank schonmal!

Grüße
Pascal
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Rocco11
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Beitrag von Rocco11 »

Hallo,
Wie siehts denn eigentlich mit der Erdung aus? Im Internet liest man sehr viel unterschiedliches, mal Ausgangssteckdose erden, mal nicht. Was ist denn nun richtig bzw. sinnvoll?
Die Ausgangssteckdose wird nicht geerdet!
Dies ist sogar streng verboten! Es gibt sogar spezielle Steckdosen für Trenntrafos ohne Schutzkontakt. Dann kommt man erst gar nicht in Versuchung diesen anzuschließen.
Weiterhin ist natürlich verboten, den Ausgang des Trenntrafos mit zwei oder gar mehreren Steckdosen zu versehen. Das ist ganz wichtig!
Außerdem würde mich interessieren, an welcher Stelle es sinnvoll ist, Sicherungen einzubauen und in welcher Größenordnung.

Eine Sicherung wird in der Regel primärseitig eingebaut. Die Sicherung soll den Trenntrafo schützen, und nicht das angeschlossene Gerät. Dies ist Sache der Gerätesicherung. Die Größe der Sicherung richtet sich nach der Leistung des Trenntrafos. Also nach dem maximalen Primärstrom. Wobei man hier durchaus auch 10% zugeben kann. Ein Trafo nimmt kurzzeitige geringe Überlastung nicht krumm.
Wie siehts denn mit dem Amperemeter am Ausgang aus, wie weit sollte das denn gehen?
Mindestens so weit wie der maximale Sekundärstrom. Ist eigentlich logisch. Hier muß ein Dreheiseninstrument verwendet werden, - kein Drehspulinstrument. Es sei denn, man will zusätzlich noch einen Meßgleichrichter einbauen und bezahlen. :wink:

Gruß

Rocco11
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Beitrag von Fernsehjeck »

In einem Punkt kann ich Rocco nicht folgen, ein Freund und Fernsehmeister
hat alle seine Meßgeräte in der Werkstatt über einen großen Trenntrafo
angeschlossen.
Selbstverständlich ist der Prüfling extra abgesichert.
Was spricht dagegen?

:?:
Spieglein, Spieglein an der Wand,
wer ist der größte Cleopatra, Roshana, Brona & Karry Fan im ganzen Land?
Du Fernseheumel aus Westdeutschland!
werners
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Beitrag von werners »

Hallo,
die Sicherung schützt das Gerät und nicht den Benutzer. Wenn eines von jetzt (nur mal theoretisch!) mehreren Geräte einen kritischen Isolationsfehler aufweist, sind alle angeschlossenen Geräte nicht mehr schutzgetrennt, weil über diesen Isolationsfehler nicht mehr potentialfrei gegen Erde/Benutzer. Deshalb darf nur 1 Endgerät je Schutztrennung angeschlossen sein.

Aber mal die Frage an jemand, der das nicht vor 25 Jahren mal lernte: Mehrere Sekundärwicklungen für mehrere Verbraucher sind hier am gleichen Kern wahrscheinlich grundsätzlich erlaubt?

Gruss:
werners