Hallo an alle Leser!
Seit etwa einem Jahr befindet sich das alte Grundig vom Urgroßvater bei mir im täglichen Betrieb - alle Kondensatoren getauscht, und nachdem der Selengleichrichter schwächelte, habe ich auch ihn ausgetauscht
(Meine Herangehensweise war etwas anders - für die, die's interessiert: https://www.youtube.com/watch?v=r5fquGccuSk )
Dass der Ton bei UKW auf dem theoretischen Sendermaximum stets verzerrt war, habe ich in anfängerlicher Naivität auf das Alter des Geräts geschoben - nachdem ich nun jedoch das siebte Radio wieder zum Leben erweckt hatte, fiel auf, dass nur die falsch abgestimmten Radios ein ähnliches Bild und nach Abgleich einen wunderbar sauberen Ton lieferten.
Nun habe ich jedoch ein paar Fragen: Die typische Konstellation von Germanium-Dioden mit in der Nähe befindlichem Ratio-Elko scheint hier nicht vorhanden (siehe Schaltplan). Wo soll ich zum Abgleich die Messspitzen anschließen?
Und als zweites: Die Spulenkerne sind mit einer wachsartigen Substanz fixiert. Wie kann ich diese entfernen, damit sich die Kerne wieder drehen lassen?
Vielen Dank im Voraus
Adrian
Abgleich Grundig 238W / Ukw-1
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Abgleich Grundig 238W / Ukw-1
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Re: Abgleich Grundig 238W / Ukw-1
Hallo Adrian,
bei diesem Gerät ist es "naturgegeben", dass die Abstimmung für einen brauchbaren Klang etwas abseits des max. Ausschlages des MA liegt.
Hier wird nämlch von der Flankendemodulation Gebrauch gemacht. Das bedeutet, dass man auf eine Flanke des Demodulatorfilters abstimmt
und die dort auftredende Frequenzabhängigkeit der Amplitude, nach Gleichrichtung, eine der NF proportionale Ausgangsspannung ergibt.
Bei diesen Geräten ist daher vom Prinzip her kein wirklich optimaler Klang zu erwarten, weil das Deodulationsprodukt von der Geradlinigkeit
der Filterflanke(n) abhängt. Ein weiterer Punkt ist, dass jeder Sender zwei mal dicht nebeneinander erscheint, weil auf beiden Filterflanken eine
Demodulation zustande kommt.
bei diesem Gerät ist es "naturgegeben", dass die Abstimmung für einen brauchbaren Klang etwas abseits des max. Ausschlages des MA liegt.
Hier wird nämlch von der Flankendemodulation Gebrauch gemacht. Das bedeutet, dass man auf eine Flanke des Demodulatorfilters abstimmt
und die dort auftredende Frequenzabhängigkeit der Amplitude, nach Gleichrichtung, eine der NF proportionale Ausgangsspannung ergibt.
Bei diesen Geräten ist daher vom Prinzip her kein wirklich optimaler Klang zu erwarten, weil das Deodulationsprodukt von der Geradlinigkeit
der Filterflanke(n) abhängt. Ein weiterer Punkt ist, dass jeder Sender zwei mal dicht nebeneinander erscheint, weil auf beiden Filterflanken eine
Demodulation zustande kommt.
...und glüht auch die Anode rot, ist die Röhre noch nicht tot.
Mit freundlichen Grüßen, Peter R.
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Re: Abgleich Grundig 238W / Ukw-1
Achso, dann ist hier also eine Art Pendelaudion als Empfänger verbaut?
Vielen Dank auf jeden Fall für die Info - hat mich auf jeden Fall vor einer möglichen Verschlimmbesserung bewahrt
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Re: Abgleich Grundig 238W / Ukw-1
Nein Adrian,
dass ist schon ein Empfänger nach dem Überlagerungsprinzip (Super). Nur die Demodulation erfolgt auf einer Flanke des letzten
10,7MHz ZF-Filters - eine Variante, welche in der UKW Anfangszeit aus Gründen der Sparsamkeit bzw. Einfachheit, genutzt wurde.
dass ist schon ein Empfänger nach dem Überlagerungsprinzip (Super). Nur die Demodulation erfolgt auf einer Flanke des letzten
10,7MHz ZF-Filters - eine Variante, welche in der UKW Anfangszeit aus Gründen der Sparsamkeit bzw. Einfachheit, genutzt wurde.
...und glüht auch die Anode rot, ist die Röhre noch nicht tot.
Mit freundlichen Grüßen, Peter R.
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Re: Abgleich Grundig 238W / Ukw-1
Alles klar - Danke! 

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Re: Abgleich Grundig 238W / Ukw-1
Hallo Adrian,
zur Erklärung der Flankendemodulation habe ich noch ein Bildchen angefertigt, welches das Prinzip für alle verdeutlichen sollte.
In dieser Skizze sieht man auch sehr gut, weshalb das MA nicht auf Maximun (Ures) abgestimmt werden darf. Es muss auf f(abst),
nämlich auf die Mitte der Filterflanke, abgestimmt werden - das Auge zeigt dann Uo an. Und an der Flanke sieht man auch wie
das in der Frequenz-Modulation enthaltene Delta f in eine Spannungsänderung delta U umgesetzt wird. Dieses Delta U entspricht
dem aufmodulierten Nf-Signal. --- Und man sieht auch, dass die Abstimmung sehr exakt auf die Flankenmitte erfolgen muss
und die Flanke einen linearen Verlauf zeigen muss, um eine verzerrungsarme Wiedergabe (Demodulation) zu erhalten.
Entgegen der Skizze kann man mit dem gleichen Erfolg auch auf die ansteigende Flanke des Filters abstimmen. Das ist der Grund
weshalb der Sender bei dieser Demodulationsart zweimal dicht nebeneiander erscheint. Edit: Flüchtigkeitsfehler korrigiert.
zur Erklärung der Flankendemodulation habe ich noch ein Bildchen angefertigt, welches das Prinzip für alle verdeutlichen sollte.
In dieser Skizze sieht man auch sehr gut, weshalb das MA nicht auf Maximun (Ures) abgestimmt werden darf. Es muss auf f(abst),
nämlich auf die Mitte der Filterflanke, abgestimmt werden - das Auge zeigt dann Uo an. Und an der Flanke sieht man auch wie
das in der Frequenz-Modulation enthaltene Delta f in eine Spannungsänderung delta U umgesetzt wird. Dieses Delta U entspricht
dem aufmodulierten Nf-Signal. --- Und man sieht auch, dass die Abstimmung sehr exakt auf die Flankenmitte erfolgen muss
und die Flanke einen linearen Verlauf zeigen muss, um eine verzerrungsarme Wiedergabe (Demodulation) zu erhalten.
Entgegen der Skizze kann man mit dem gleichen Erfolg auch auf die ansteigende Flanke des Filters abstimmen. Das ist der Grund
weshalb der Sender bei dieser Demodulationsart zweimal dicht nebeneiander erscheint. Edit: Flüchtigkeitsfehler korrigiert.
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Zuletzt geändert von glaubnix am Sa Dez 12, 2015 21:13, insgesamt 1-mal geändert.
...und glüht auch die Anode rot, ist die Röhre noch nicht tot.
Mit freundlichen Grüßen, Peter R.
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Re: Abgleich Grundig 238W / Ukw-1
Peter,
ich danke dir für diese ausführliche Erklärung!
Sie hat sehr geholfen - insbesondere, da ich noch nicht allzu lang im Radio-Bereich tätig bin und so viel wie möglich darüber wissen möchte... Die Wunschliste ist schon voller Fachbücher
Noch was: Weiß jemand, welche Antenne für das Radio vorgesehen war? Ich habe mir jetzt einen geschlossenen Dipol zurechtgeschustert, der ganz gut läuft - habe aber keine Ahnung, ob 75 oder 300 Ohm vorgesehen sind...
ich danke dir für diese ausführliche Erklärung!

Sie hat sehr geholfen - insbesondere, da ich noch nicht allzu lang im Radio-Bereich tätig bin und so viel wie möglich darüber wissen möchte... Die Wunschliste ist schon voller Fachbücher

Noch was: Weiß jemand, welche Antenne für das Radio vorgesehen war? Ich habe mir jetzt einen geschlossenen Dipol zurechtgeschustert, der ganz gut läuft - habe aber keine Ahnung, ob 75 oder 300 Ohm vorgesehen sind...
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Re: Abgleich Grundig 238W / Ukw-1
Die Antennenanpassung war bei den damaligen Rundfunk- und Fernsehgeräten auf 240 Ohm ausgelegt.
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Mit freundlichen Grüßen, Peter R.
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