Ein Produktionsfehler, der sich über 50 Jahre gut versteckte

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Elko
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Ein Produktionsfehler, der sich über 50 Jahre gut versteckte

Beitrag von Elko »

Das Bild zeigt einen Fehler der Löterinnen im NORDMENDE-Werk, der es schaffte, sich über 50 Jahre zu verstecken.
Die Gute hat hier schlichtweg vergessen zu löten.

An diesem Lötpunkt wird die Spannung von den Leiterbahnen der PIN`s 9 der beiden EL 84 abgegriffen und durch die rote Leitung dem HF-Teil (Anodenspannnung) zugeführt.
Auch ich muss zu meiner Schande eingestehen, dass ich diesen Fehler glatt übersehen habe, als ich verschiedene Kondensatoren wechselte.
Hab sogar direkt daneben gelötet. Man sieht es an dem kl. Brandfleck an der roten Leitung. Wie ein Ochse vor dem Scheunentor.
Gefunden habe ich den Fehler jetzt bei der Fehlersuche - denn mitten im Probelauf war plötzlich Stille. Und wenn ich das Chassi ein wenig bewegte, dann ging`s plötzlich wieder.
Ich dachte zunächst an einen Bruch einer Leiterbahn oder an eine schlechte Lötstelle - aber siehe da - es gibt nichts, was es nicht gibt.
Bild
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Martin
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Re: Ein Produktionsfehler, der sich über 50 Jahre gut verste

Beitrag von nordmender »

Elko hat geschrieben:Das Bild zeigt einen Fehler der Löterinnen im NORDMENDE-Werk, der es schaffte, sich über 50 Jahre zu verstecken.
Die Gute hat hier schlichtweg vergessen zu löten.

An diesem Lötpunkt wird die Spannung von den Leiterbahnen der PIN`s 9 der beiden EL 84 abgegriffen und durch die rote Leitung dem HF-Teil (Anodenspannnung) zugeführt.
Auch ich muss zu meiner Schande eingestehen, dass ich diesen Fehler glatt übersehen habe, als ich verschiedene Kondensatoren wechselte.
Hab sogar direkt daneben gelötet. Man sieht es an dem kl. Brandfleck an der roten Leitung. Wie ein Ochse vor dem Scheunentor.
Gefunden habe ich den Fehler jetzt bei der Fehlersuche - denn mitten im Probelauf war plötzlich Stille. Und wenn ich das Chassi ein wenig bewegte, dann ging`s plötzlich wieder.
Ich dachte zunächst an einen Bruch einer Leiterbahn oder an eine schlechte Lötstelle - aber siehe da - es gibt nichts, was es nicht gibt.
Bild
Hallo Martin,
habe ähnliche Erfahrung mit einem Chassis 3004/8004 von NM machen dürfen.
Bei meinem Chassis waren die Anschlüsse an Pin 2 und Pin3 vertauscht angelötet.
D.h. die Systeme für Abstimmung und Stereo waren verwechselt worden.
Dabei erwartet das System I ( Austeuerung) 0-15 Volt,
das System II für den "Stereo-Würfel" -1...-4 Volt.
Meine EMM hat das wohl weniger übelgenommen,sie ließ nur die Balken von System I überlappend anzeigen.
Das Gerät hat sich in den ca. 50 Jahren nach Produktion wohl wenig unwohl gefühlt,es funktionierte damit einwandfrei!
Und das ohne meine Feststellung dieser Vertauschung.
Ein Bauteil aus "Sand" hätte das mit Rauchzeichen oder bestenfalls mit Verweigerung der Arbeit quittiert.

Claus :bier:
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Re: Ein Produktionsfehler, der sich über 50 Jahre gut verste

Beitrag von röhrenradiofreak »

In einer Philetta B2D13A habe ich auch mal so einen Fehler gefunden. In einem ZF-Filter war ein Kupferlackdraht zwar um die Lötöse gewickelt, aber nicht verlötet worden. Das Radio hat damit immerhin 40 Jahre gespielt, bevor es plötzlich verstummte.

Lutz
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Re: Ein Produktionsfehler, der sich über 50 Jahre gut verste

Beitrag von eabc »

Da kann ich mithalten, hate letztens eine Blpkt. Köln (...wohl das teuerste Autoradio der 60er) auf dem Tisch das 40 jahre in einem 280er Daimler seinen Dienst verrichtet hat und nachdem das Auto in die Presse kam, dieses weiterverkauft wurde, frage sich der neuen Käufer warum wohl das Gerät mit einem Allwellen Suchlauf beworben wurde, er diesen aber niemals aktivieren könne, so landete das Gerät bei mir.
Erste oberflächliche statische Messungen brachten keinerlei Fehler. Erst der Baugruppenwechsel aus einem Zweitgerät brachte die Schlussfolgerung, der Fehler steckt im Gerät. Intensive Messungen selbst um Durchgänge von Kabeln auszuschließen, brachten dann den Erfolg, das eines der Kabel, die zur Basis des Halte Transistors des Suchlaufrelais führten, dieses ca. 5 mm hinter der Lötstelle gebrochen und somit Kontaktlos war, vermutlich seit der Produktion dieses heute wieder täglich tererer werdenden Autoradios in zwei Block Bauweise.
Das nun voll umfänglich spielende Autoraradio spielt bestimmt nicht schlechter als z. B. ein heute sündhaft teuerers Saba Freudenstadt, die Rückgabe aber fällt mir schon schwer, zur Freudeb aber kommt es in einen voll restaurierten Ford Taunus zurück, das aus dem Geburtsjahr des Radios stammt. :super:
M.f.G.
harry

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Re: Ein Produktionsfehler, der sich über 50 Jahre gut verste

Beitrag von Phalos Southpaw »

Ich seh's nicht...
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Re: Ein Produktionsfehler, der sich über 50 Jahre gut verste

Beitrag von falk205 »

Hi,
Wie wäre es ein "Nachherbild" mit zuzugeben.
Hab auch nicht dran glauben wollen, das der Kabel
zwar hingelegt, aber garnicht abisoliert und angelötet wurde.

solong...
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Re: Ein Produktionsfehler, der sich über 50 Jahre gut verste

Beitrag von Bosk Veld »

Phalos Southpaw hat geschrieben:Ich seh's nicht...
Die rote Leitung in der Bildmitte ist bis zum Ende isoliert, es kommt kein Draht raus.

Gruß, Frank

Edit: (nach intensiver Prüfung der neuesten Beweisfotos) Öh, forgüggt!
Zuletzt geändert von Bosk Veld am So Dez 13, 2015 10:01, insgesamt 1-mal geändert.
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Elko
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Re: Ein Produktionsfehler, der sich über 50 Jahre gut verste

Beitrag von Elko »

Für die Zweifler unter uns leg ich noch zwei Bilder nach:
Bild
Das Bild zeigt die vergessene Lötstelle aus einer anderen Perspektive.
Und die Brandstelle wird natürlich noch mit 2-K Kleber nachisoliert!

Und hier ist sie nun verlötet:
Bild

Denke - jetzt sind alle Zweifel ausgeräumt.
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Re: Ein Produktionsfehler, der sich über 50 Jahre gut verste

Beitrag von rolando61 »

Hallo
Hatte ich anfang des Jahres mit einem Philips Sargitta da war das Lautstärke Potti nicht verlötet, ich dachte das gibt es doch gar nicht wie hat das die ganzen Jahre funktioniert. Das ganze Gerät bestand nur aus Wackelkontackten.
Warscheinlich ist denen bei Philips das Lötzinn ausgegangen. :?
Gruß Roland
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Re: Ein Produktionsfehler, der sich über 50 Jahre gut verste

Beitrag von Reinhard_M »

Hallo,

einen Produktionsfehler anderer Art fand ich bei meinem Südfunk K918911 von 1963/64. Ich gehe jedenfalls davon aus, daß der Fehler schon bei der Produktion eingebaut wurde, denn ich konnte keine Spuren eines späteren Eingriffs feststellen.
Die Platine ist mit Laschen auf einem Blechrahmen befestigt, eine Lasche war nicht durch das entsprechende Langloch der Platine gefädelt, sondern die Platine lag auf der hochstehenden Lasche auf. Dadurch war die Platine derart verspannt, daß sie irgendwann an ihrer schwächsten Stelle durchgebrochen ist und somit die auf der anderen Seite liegenden Leiterbahnen durchtrennt waren.
Platinenbruch-vo.jpg
Glücklicherweise war das ein recht offensichtlicher Fehler. Nachdem ich die unterbrochenen Leiterbahnen nachgelötet habe, spielt das Gerät wieder sehr gut.
Sie haben keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Zuletzt geändert von Reinhard_M am Di Dez 15, 2015 20:20, insgesamt 1-mal geändert.
Viele Grüße
Reinhard
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Re: Ein Produktionsfehler, der sich über 50 Jahre gut verste

Beitrag von amiga3000 »

Damals durfte in den Firmen wohl noch Gesoffen werden :mrgreen: . Bei meiner Löwe-Opta Mustktruhe,die ständig ein krachen auf dem linken Kanal hatte,hatte ich die suche schon fast aufgegeben. Mit ausgebautem Chassis zur Fehlersuche spielte es Stundenlang klaglos. Kaum wars Chassis wieder drinn,fing das gekrackele wieder an! Da war eine Drahtbrücke wohl so mieß verlötet das es sich Löste oder auch vergessen worden :roll: . Der Draht lag nur locker auf der Platiene an. Ein 2. Kabel hatte auch ne Kalte Lötstelle. Beide natürlich an einer schwer zugänglichen stelle. Dafür spielt es aber wieder Klaglos.
Mfg.
Mario