Das Gerät ist ein Dachbodenfund eines Arbeitskollegen. Das Gehäuse ist intakt, weist jedoch deutliche Gebrauchsspuren auf.

Das Modell entspricht Schaltungstechnisch auch Médiator M131A im Bakelitgehäuse, Philips Mariza BCH373A (Bakelitgehäuse) bzw. BCH375A (Holzgehäuse). Unterlagen von Médiator zu diesem Modell waren bisher nicht zu finden.
Im Typenschild waren ursprünglich Ziffern für das Modell M131A eingeschlagen, die letzte Ziffer wurde nachträglich geändert. Die eingeklebte Papierskala ist vom Typ Philips BCH375A.

Entsprechend der Anleitung von Philips war beim 220 Volt Anschluss ein Vorwiderstand für 240 Volt. Der Pick-up Eingang war mit 10nF 600V entkoppelt und mit 300kΩ an Masse ca. 1:7 abgeschwächt zu einem Ausgang umgebaut.
Auf Kundenwunsch und in Anbetracht des Zustands, der bereits erfolgten Änderungen wurde auf eine Restauration verzichtet und eine möglichst kostengünstige Reparatur mit „Sicherheitsupgrade“ durchgeführt.
Das Chassis wurde leicht gereinigt, Achsen, Lager und Seilzugrollen geschmiert, Schalt- und Anschlusskontakte gereinigt. Das Skalenseil riss nach wenigen Bewegungen und wurde mit 80 cm Perlonseil Ø 0.8 mm ersetzt. Der gebrochene Hals des Senderwahlknopfes wurde mit 2-K Kunstharz geklebt.
Der Netzanschluss wurde mit einem Schutzleiter ausgestattet, der direkt mit dem Metallchassis verbunden ist. Original ist nur eine Übertemperatursicherung am Netztransformator. Zusätzlich wurde Netzseitig eine Feinsicherung 250mA/T an eine vorhandene Blechlasche beim Trafo eingebaut. Der vom Vorwiderstand für 240 Volt Netze bereits vorhandene Drahtbügel wurde einseitig breitgeklopft um einen Drahtwiderstand 47Ω 5W für 230 Volt in seine seitliche Nut aufzunehmen.
Der ausgetrocknete Becherelektrolytkondensator C1/C2 wurde belassen, seine Drähte an Masse gelegt damit sie nicht umherfliegen. Zwei neue Elkos wurden an passender Stelle eingesetzt. Elko C3 war auch nicht mehr Original. Er hatte ausreichend Kapazität und wurde formiert, beim Testlauf zeigten sich aber Kontaktprobleme (Knistern) so dass auch er ersetzt wurde.
Der Pick-up Eingang (mit integriertem Umschaltkontakt) wurde in den elektrischen Originalzustand zurückversetzt.
Der Schalter am Lautstärkepotentiometer R8/R9 hatte keinen Durchgang. Das Originalpoti mit 350kΩ war auch schon durch 1MΩ ersetzt worden. Da das Lager keinen Solchen hergab wurde Schalter und Potmeter mit einer Emulsion aus Ballistol und Alkohol gespült. Um auf den richtigen Wert zu kommen wurde ein Widerstand von 560kΩ parallel geschaltet. Sämtliche Papierwickelkondensatoren wurden ausgetauscht. Für eine bessere Höhenwiedergabe wurde C33 auf 2.2nF verkleinert (Nein, Fehler und falsche Überlegung! Siehe Beitrag 3) und statt an Masse über S27 (Primärwicklung) gelegt um den Ausgangstransformator im Kurzschlussfall zu schützen.
Auf Empfehlung des NVHR wurde zur Verbesserung der Stabilität des Langwellenempfangs C23 auf 220nF erhöht.
Die beiden offen drahtgewickelten Widerstände R1 und R5 zeigten Kontaktprobleme an den Kappen und wurden ersetzt.



Der Testlauf zeigte sehr gute Genauigkeit der Skala, gute Empfindlichkeit/Trennschärfe und nach Erreichen der Betriebstemperatur frequenzstabilen Kurzwellenempfang, ein Abgleich war unnötig.
Ausser der Skalenlampe mussten keine Röhren ersetzt werden, der Materialaufwand betrug dank günstigen Bauteilen (3 Elkos, 12 Kondensatoren, 4 Widerstände, 1 Sicherung mit Halter, 1.5 m Netzkabel mit Stecker und ein wenig Kleinmaterial nur gut 30 CHF, die benötigte Zeit ca. 14 Stunden.