Tote Trioden in Misch/Oszillatorröhren vermeiden

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Für Einsteiger: Erste Inbetriebnahme eines Röhrenradios
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rettigsmerb
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Tote Trioden in Misch/Oszillatorröhren vermeiden

Beitrag von rettigsmerb »

Hallo Radiofreunde,

bei der Untersuchung von 10 Röhren der Type ECH81 und deren Verwandte sind nach meinen Erfahrungen etwa acht im Triodensystem entweder komplett tot oder weitgehend schwach. Die Ursache dürfte darin zu finden sein, dass die Geräte über Jahre hinweg nur auf UKW betrieben wurden, wobei das Triodensystem keine Anodenspannung erhält. Das verursacht eine Zwischenschichtbildung in der Kathodenbeschichtung, wodurch sich die Emissionsfähigkeit signifikant reduziert, schlimmstenfalls Null wird ("zu Tode geheizt"). Diese Zwischenschicht ist so gut wie nicht reversibel, die Röhre irgenwann also für den AM-Betrieb unbrauchbar, da der Oszillator nicht mehr funktioniert.

Seit einigen Jahren löte ich präventiv bei der Revision der Radios einen 220kOhm-Widerstand über jenen Schaltkontakt, der bei AM-Betrieb die Anodenspannung zum AM-Oszillator durchschaltet. Der dadurch im Triodensystem verursachte kleine Anodendauerstrom bei UKW-Betrieb verhindert nach meinen Beobachtungen bisher wirkungsvoll die Zwischenschichtbildung. Der Zustand bereits "angezählter" Trioden verschlechtert sich nicht weiter, in einigen Fällen konnte sogar eine langsame, leichte Verbesserung beobachtet werden. Dass der AM-Oszillator unerwünscht dabei schwingt, konnte bisher in keinem Fall festgestellt werden. Die Schaltkontaktkonfiguration verhindert dies.

Nun würde mich interessieren, ob das Verfahren hier auch jemand anwendet und welche Erfahrungen bisher damit gemacht wurden.
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eabc
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Re: Tote Trioden in Misch/Oszillatorröhren vermeiden

Beitrag von eabc »

Hallo Herbert,
bei einigen Sabas, wo die Isolierung an den Schalterkontakten schmorte aber kein herankommen war, habe ich die Verbindung freigelötet und die Anode der Triode direkt mit dem Vorwiderstand verbunden, was dann ebenfalls keine weiteren Probleme bereitete
M.f.G.
harry

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paulchen
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Re: Tote Trioden in Misch/Oszillatorröhren vermeiden

Beitrag von paulchen »

Solche Röhren habe ich hier auch mehr als genug gehabt bzw habe sie immer noch.
Mich hat der Zustand dabei auch geärgert, da die Heptode in der Regel immer noch gut war, die Röhre aber für ein restauriertes Radio nicht mehr in frage kam.
Diese Zwischenschicht ist so gut wie nicht reversibel, die Röhre irgenwann also für den AM-Betrieb unbrauchbar, da der Oszillator nicht mehr funktioniert
Vor einigen Jahren bekam ich ein RPG, welches als kompletter Nachbau inkl. teilweise originaler Bauteile des Grundig M1 gelten darf.
http://www.radiomuseum.org/r/grundig_ro ... oehre.html
Damit lassen sich solche Röhren prima wieder reaktivieren.
Ich habe dies immer grob gesagt mit Erhöhung der Anodenspannung bis zum Glühen der Bleche geschafft. Die Emission war danach wieder gut bis sehr gut (so die Röhre noch zu retten war).
Der Vorgang erfordert einige Übung, ist danach aber gut beherrschbar.
Solche Trioden stecke ich grundsätzlich vor dem Wegwerfen immer auf den Prüfer, um zu sehen ob noch was geht.

Kannst ja mal versuchen ob dies bei Dir auch was bringt. Die Technik dafür solltest Du wohl vor Ort haben denke ich.

paulchen
rettigsmerb
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Re: Tote Trioden in Misch/Oszillatorröhren vermeiden

Beitrag von rettigsmerb »

Moin paulchen,

wärest Du bitte so nett und beschreibst uns dieses Verfahren einmal etwas genauer? Interessiert bestimmt viele Kollegen hier... :super: :danke:
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paulchen
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Re: Tote Trioden in Misch/Oszillatorröhren vermeiden

Beitrag von paulchen »

Das ist kein Problem.
Aber ehe ich mir hier die Finger wund schreibe - bei "Jogi" unter "Röhren regenerieren" ist dies detailliert beschrieben. Viel anders mache ich das auch nicht.
Als wichtige Anmerkung dazu aber noch.
Das Ruhen der Röhren vor dem abschließenden Messen sollte eingehalten werden. Die 15min sollte man sich schon Zeit nehmen. Auch ganz wichtig, denn das ist der Knackpunkt. Wenn es keinen Anstieg des Stromes mehr gibt - sofort abschalten!!
Danach Ruhephase.
Penthoden etc lassen sich so auch wieder in Schwung bringen, meine größten Erfolge feierte ich allerdings mit Trioden.

paulchen
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radio-volker
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Re: Tote Trioden in Misch/Oszillatorröhren vermeiden

Beitrag von radio-volker »

rettigsmerb hat geschrieben:Hallo Radiofreunde,


Seit einigen Jahren löte ich präventiv bei der Revision der Radios einen 220kOhm-Widerstand über jenen Schaltkontakt, der bei AM-Betrieb die Anodenspannung zum AM-Oszillator durchschaltet.
Servus,
Na das ist ja ein guter Trick, den werde ich mir auf jedem Fall merken! Zwar ist bei mir die ECH81 noch Schüttgutware, die kollern in quasi jedem Karton herum, aber neu werden sie ja nicht mehr produziert!
Danke mein Bester! :danke: :super: :hello:
Gruss aus Trient,
Volker
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