Siemens Sikatrop - kann ich denen trauen?

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Niko
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Siemens Sikatrop - kann ich denen trauen?

Beitrag von Niko »

Ich habe hier zwei Siemens Sikatrop Kondensatoren, 69 Jahre alt, die ich ungern tauschen möchte.

Kann ich die nicht vllt. drinlassen, oder ist das auch so ein Mist wie die Tropydur von Wima? Zu den Sikatrop findet man so wenig im Netz...

Danke und Gruss, Niko
Zuletzt geändert von Niko am So Jun 28, 2009 17:33, insgesamt 1-mal geändert.
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Rocco11
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Beitrag von Rocco11 »

Hallo,

also, bei mir geht der Link nicht.

In einem anderen Forum meint einer (der sich sicher ist): (Zitat)

"SIKATROP-Kondensatoren: Das sind tropenfeste Kondensatoren hoher Qualität von Siemens, die von einem Keramikröhrchen umgeben und mit Lötkappen abgedichtet sind. Gerade diese Kondensatoren dürften noch intakt sein, ich würde sie keinesfalls auf Verdacht auswechseln!"

Ich schließe mich dem an und meine, daß Du diese Kondensatoren nur dann wechseln solltest, wenn absolut sicher ist daß sie defekt sind.

Gruß

Rocco11
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http://www.youtube.com/watch?v=PZUL6cPc26g&feature=related
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Niko
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Beitrag von Niko »

Danke für die Antwort, Rocco.
Ich lass die erstmal drin, aber bestelle die Ersatztypen mit, falls sie doch kaputt sind.
Jan Wüsten verkauft diese Kondensatoren auch, deshalb dachte ich, die könnten evtl. noch okay sein.
Gruss, Niko
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Stereowaage
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Beitrag von Stereowaage »

Hallo Nico,

wenn man überhaupt einem derart alten Kondensator trauen kann, dann genau diesen Typen (selbst wenn sie an den Kappen manchmal schon Bleisalzausblühungen haben). Selbst die sonst auch für gut befundenen Keramik.Röhrchen-Kondensatoren können bei derartigem Alter schon ab und zu Kapazitätsdrift und vor allem verminderte Isolationsqualität haben.

Bei den SIKATROP und deren Baugleichen sollte man zwar, insbesondere bei beabsichtigter Altagstauglichkeit des Gerätes, auch eine Kapazitäts- und Isolationsprüfung durchführen, Fehler wirst Du sehr selten finden (ich habe derart alte Kondensatoren mit einer Arbeitsspannung von 500V aus Unwissenheit mit 1000V Prüfspannung belegt: R blieb bei unendlich.)

Aber: Garantie gibt Dir keiner :wink:
mit besten Grüßen
edi
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Sikatrop

Beitrag von edi »

Sikatrop- Sie meinen die weißen Kerämikröhrchen mit Metalleinfassung an beiden Seiten, ?

Das sind mit die zuverlässigsten Kondensatoren, die ich kenne. Nicht zu vergleichen mit WIMA oder ähnlichem Kunststoffzeugs
Ich habe noch nie einen elektrisch defekten gehabt (wird es natürlich geben), nur mechanisch angeknackste.

Gab's nicht nur von Siemens, auch in der DDR wurden die hergestellt.
Auch von diesen: Nie einen Defekten.

So wurden die früher auch beschrieben- auch die kleinen, komplett verlöteten Einzel- Metall- Blockkondesatoren mit Glasperlen als Durchführung wurden ähnlich beschrieben, und waren ebenfalls extrem zuverlässig. (denkbar, daß die Sikas eine andauernde, sehr hohe Überspannung übelnehmen, aber wenn das nahezu ausgeschlossen ist, sollten die (m. E.) ewig leben.)

Zu Sikas müßte ich auch noch alte Unterlagen haben- ich bin nicht zu Hause, am Gastrechner- wenn ich wieder Daheim bin, suche ich das mal, und stelle es ein.

In Geräten, wo Ausfallsicherheit wichtig ist (Meßgeräte, schlecht erreichbare Stellen in normalen Geräten, die ich am liebsten nie wieder öffnen möchte), verwende ich gerne Sikas, da habe ich noch einen Vorrat an Neuen..

Ein HF- Generator (2093Ac, Funkwerk Erfurt), ein ziemlich großer Kasten, mit Unmengen Röhren, und natürlich Kondensatoren, sind ausschließlich diese verbaut, bis auf Röhrenwechsel ist an dem Gerät nie was gemacht worden. Sika waren zu Bauzeiten dieses Gerätes (Anfang 70er) eigentlich überholt, in normalen Geräten dieser Baujahre kenne ich sie nicht, da nahm man die berühmten Teer- und Wachs- Gurken- aber FWE wird sich für das mechanisch extrem aufwendige Gerät- mit teils schwer zugänglichen, super in Gußgehäusen geschirmten Baugruppen- was gedacht haben.

Also, diese C's messen, wenn gut, wieder rein.

Edi
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Niko
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Beitrag von Niko »

Auch wenn die Gurus jetzt böse sein werden: Von den zwei Sikatrop's, die ich bis jetzt in den Händen hatte, waren 50% defekt und für einen Fehler verantwortlich (leiser, verzerrter Klang). Ich kann die Erfahrung also nicht bestätigen.
Ich möchte aber nicht ausschließen, dass es sich bei meinem Kondensator um eine "Fehlproduktion" handelt, weil eine Lötstelle am Gehäuse nicht ganz "dicht" aussieht. Da wurde evtl. gepfuscht und somit ist der Kondensator nicht so langlebig (gewesen).

Lieber immer nochmal messen.
Gruss, Niko
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