Kürzlich bekam ich ein "Konvolut" Röhren. Leider waren die Teile vorher "ordentlich sauber" gemacht worden, sodass bei nahezu allen Röhren die Beschriftung fehlt. Ätznummern haben auch nur einige wenige, daran konnte ich zumindest einige identifiezieren.
Nun habe ich aber noch ca. 20 Röhren ohne Ätznummer und Beschriftung. Was tun?! Wie kann ich feststellen welche Röhren es sind?
Bspw. sind zwei EL84 dabei (hatten Ätznummern). Die sehen aber auch beide nicht gleich aus - vermutlich unterschiedliche Hersteller. Das macht das Ganze noch schwerer...
Markus war gestern bei mir, aber ich konnte ihm auch nicht weiterhelfen. Mein RoeTest hat zwar eine Funktion "Röhren identifizieren", aber entweder bin ich zu doof, oder es funktionirt nicht so richtig.
Die Heizspannung lässt sich natürlich rauskriegen, aber selbst wenn man weiß dass es eine E-Röhre ist, dann bleiben da immer noch unendlich viele Möglichkeiten.
Das ist ein wirkliches Problem beim Röhrenkauf. Die Beschriftungen sind bei Konvoluten in 1/3 bis der Hälfte der Fälle nicht mehr lesbar. Hab es schon mit Kontrastspray, Graphitsaub und Alupuder. Mikroskop mit Streiflicht versucht, hilft aber alles nichts. Weg ist weg.
Un die die man lesen kann sind meist diese doofen P-Röhren mit denen man nichts anfängt...
Erst einmal Heizspannung und Heizstrom messen. In den meisten Fällen ist dann klar, ob es sich um eine E-, P- oder U-Röhre handelt. Nur bei einigen Typen klappt das nicht, weil die Heizdaten zu ähnlich sind, z.B. bei einigen ECC-/PCC-Typen.
Dann stelle ich den Systemaufbau (Anzahl der Systeme und der Gitter usw.) fest. Die Buchstabenkombination ist danach bekannt. Anhand der Anschlussbelegung ist eine weitere Eingrenzung möglich.
Wenn man davon ausgeht, dass es sich um gängige Typen und nicht um Exoten handelt, ist das Ergebnis in den meisten Fällen eindeutig. In Zweifelsfällen vergleiche ich mit vorhandenen, typgleichen Röhren. Dabei kommt es aber vor, dass sich Exemplare verschiedener Hersteller (oder sogar verschiedene Baujahre von einem Hersteller) mitunter deutlich unterscheiden, das wurde ja schon erwähnt.
Ist das Ergebnis nicht eindeutig, gibt es eine Auswahl einiger in Frage kommender Typen. Mein Röhrenprüfgerät hilft dabei nur wenig weiter, denn es zeigt die Emission in % vom Sollwert an. Auch ein Testen in einem Gerät, das diesen Röhrentyp enthält, bringt oft keine eindeutige Aussage, denn meist ist die Funktion gegeben, und man weiß nicht, ob eventuelle Funktionsunterschiede auf den Röhrentyp, den Verschließzustand oder einen ggf. nötigen Nachgleich zurückzuführen sind.
Wenn nur Typen in Frage kommen, von denen ich genug habe, die leicht erhältlich sind und/oder selten gebraucht werden, kommt die betreffende Röhre in die Tonne, denn in solchen Fällen lohnt es nicht, viel Zeit zu * SPAM-Verdacht! Werbung nicht erlaubt*.
röhrenradiofreak hat geschrieben:
Wenn nur Typen in Frage kommen, von denen ich genug habe, die leicht erhältlich sind und/oder selten gebraucht werden, kommt die betreffende Röhre in die Tonne, denn in solchen Fällen lohnt es nicht, viel Zeit zu * SPAM-Verdacht! Werbung nicht erlaubt*.
Lutz
Vollste Zustimmung, nachdem man mühselig Typ entschlüsselt, entpuppt Röhren als verbraucht, bzw. defekt. = Sinnlose Zeitverschwendung
Wenn ich eine Röhren mit Triode/Pentode drin und verwischte Aufdruck finde, kippte ich gleich in Tonne.
ebenso meiste Mehrsystem-röhren. (nur beim Doppeltriode schaue ich genauer an und miss auch gleich, um Typ zu herausfinden.)
Konvolut tut mir nicht an, wenn nur Noval_Birne mit vereinzelte PL5xx drin ist.
Ich möchte das Thema nochmal hochkramen:
Derzeit bin ich dabei meine unbekannten Röhren zu identifizieren.
Mit einem Röhrentaschenbuch lassen sich da schon einige Röhren ausgrenzen.
Mein erstes Objekt war eine Röhre, deren Kolben vom Format der EL84 entsprach.
Am Noval-Sockel ließ sich die Heizung natürlich schnell ermitteln.
Bei vorsichtigem Hochfahren der Heizspannung unter Beachtung des Heizstromes glimmte die Röhre in gewohnter Helligkeit bei 300mA und rund 18V.
Es handelte sich also um eine P-Röhre.
Ein Blick ins Innere der Röhre offenbarte mir als Anfänger nicht viel, nur das Pin 6 unbelegt ist. Ein weiterer Blick ins Röhrentaschenbuch ließ mich zunächst von einer PL84 ausgehen.
Die Kenndaten Ua Ug2 = 200V und Ug = -17,3V mit dem µTracer abgefahren: vor Erreichen der -17,3V Ug stoppte der µTracer die Prüfung, da der zulässige Anodenstrom überschritten wurde.
Nach weiterem Suchen stellte ich fest, dass nur die PL82 die gleiche Sockelbeschaltung aufweist, also hab ich die Röhre unter deren Parameter gemessen.
Das Ergebnis: Ia = 102% und Ig2 = 104% der Kenndaten laut Handbuch. Es dürfte sich also um eine PL82 handeln.
Meine bisherige Erkenntnis:
Man kann über Eckdaten wie
- Kolbenform
- Sockelbauform
- belegte/unbelegte Pins
- Messen der Heizdaten
die Röhrentypen schon gut eingrenzen.
Ein optischer Vergleich mit bekannten Röhren ist auch sehr hilfreich.
Gruß,
Daniel
„Baden Baden, Beromünster, Paris, Rom…
...Eine ganze Welt ist auf der Skala des SABA-Empfängers vereint“
In vielen Fällen lässt auch rein optisch schon auf die Röhrensystemtype schließen. Anhaltspunkte wären zum Beispiel die charakteristische Formgebung der Anodenbleche oder die Anordnung der Systeme. Welche Heizdaten sie hat, lässt sich so freilich nicht herausfinden. Da hilft, wie schon zuvor gesagt, Messen und die Rotglut der Kathode(n) beurteilen.
Hmm - bitte einmal mit geschärftem Blick schauen, was an Pin 1 dran hängt. Bei einer EL84 oder EL86 ist das eine "Innere Verbindung", die außen nicht beschaltet sein darf. Sollte es eine der beiden Typen sein, hätte sie allerdings einen Kurzschluss zwischen Kathode und g1. Nur konnte ich sonst keine andere Röhrentype mit annähernd passenden Heizdaten finden...
Ich hab nicht aufgepasst. Ich hatte im geheizten Zustand gemessen.
Im kalten Zustand haben nur 1&2 Kontakt.
Ich werde die Röhre mal wie eine EL84 beschalten, parametrieren und messen...
Gruß,
Daniel
„Baden Baden, Beromünster, Paris, Rom…
...Eine ganze Welt ist auf der Skala des SABA-Empfängers vereint“