Bei meinem jüngsten Neuzugang (AEG 3064WU) war der Doppelelko total im A.... . Kondikur hätte ich sowieso gemacht, aber dieses mal war sie besonders nötig.
Nun ist alles fertig und das Radio spielt bestens. Nur: Ich habe eben erst (zufällig muss ich zu meiner Schande gestehen) gemerkt, dass der Doppel-Elko nicht wie sonst meistens ein 50+50 µF ist, sondern ein 100 + 50 µF. Eingebaut habe ich aber aus Gewohnheit 47 + 47 µF.
Dennoch funktioniert das Radio sehr gut. Was meint Ihr: So lassen, oder einen (mühsam reingepfriemelten) 47 µF weg und dafür nen 100er rein? Kann das Gerät Schaden nehmen wenn ich die beiden 47er drinlasse? Doch eigentlich nicht meiner Meinung nach... Wie könnte sich die fehlende Kapazität sonst auswirken?
Nachtrag:
Grad den Schaltplan angesehen - lt. Plan sollte ein 50+50 Elko drin sein... Meine beiden 47er passen also. Scheinbar wurde der Elko schon mal vorher gewechselt und da hat jemand einen 100+50 eingebaut.
Sachen gibt's....
Scotty - Schutzschilde wieder runter, Computerlogbuch der Enterprise, Sternzeit 47110815, Captain Picard: "Die Sensoren der Enterprise hatten offenbar nur ein virtuelles negatives Energiefeld erfasst. Alles Systeme laufen wieder normal. Wir belassen es dabei und... - Der Kapitän geht nun schlafen."
Hat sich lt. Schaltplan ja sowieso geklärt: Die eingebauten Ersatz-Elkos sind ok - der alte 100+50 war wohl das Werk eines frühen Bastlers. Oder der Radiotechniker hatte nichts anderes zur Hand!
Das Bemühen sich exakt an die im Schaltplan angegebenen Werte zu halten ist sicher nicht verkehrt. Wer von uns aber nicht gerade restaurieren muss, sondern erst einmal die Funktion wieder herstellen will, kann durchaus etwas toleranter sein. Gerade ELKOs hatten früher eine sehr große Toleranz. Für den Ladeelko gilt: je mehr Kapazität um so weniger Brummanteil in der Gleichspannung aber auch um so höhere Belastung des Gleichrichters. In Datenblättern findet man deshalb für Gleichrichterröhren auch die Elkogrenzwerte. Außerdem spielte der Stückpreis eine wichtige Rolle bei der Auswahl. Ich erinnere mich noch an meine Schüler-AG Zeit in den 70er Jahren. Der damalige AG Leiter hatte etwas Weitblick und vorausgesagt, dass mal Zeiten kommen werden, in denen Elektonikbauteile nicht nur nach Herstellungsaufwand und Stückzahl sondern in erster Linie nach Gewicht gehandelt werden. Für uns, die ihr Taschengeld in Bastelteile umgerechnet haben, eine ganz und gar utopische Vorstellung. Heute ist es fast schon so, da man hochkomlexe Halbleiter günstiger kaufen kann als einen 5W Widerstand. Ich habe mir heute einen größeren Vorrat an 20nF Hochvolt Kondis geschaffen, die besonders günstig waren. Die kann ich bedenkenlos auch für den Ersatz von 10nF oder auch 5nF einsetzen, weil früher eher der Preis für die Schaltung relevant war. Mit der Zeit bekommt man dafür auch ein Gefühl, was vetretbar ist und was nicht.
Das Radio spielt nun seit einigen Tagen absolut störungsfrei und auch der "Brumm" ist absolut vertretbar (eigentlich nur bei fast voller Lautstärke und dann wenn kein UKW-Sender empfangen wird zu hören.
Der GL scheint absolut in Ordnung zu sein, selbst nach stundenlangem Betrieb ist nur handwarm (da hatte ich schon ganz andere Radios)...
Einziger optischer Mangel im Innenleben des Radios:
Bei einem dicken Widerstand an der Außenseite des UKW-Teils ist deutlich der Lack weggebrannt, das muss aber passiert sein bevor ich das Gerät restauriert habe, denn nun wird er kaum warm. Der Wert ist aber noch in Ordnung, sodass ich keinen Grund sah ihn zu ersetzen.