Kommen Styroflex-Kondensatoren langsam in die Jahre?

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radio-volker
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Re: Kommen Styroflex-Kondensatoren langsam in die Jahre?

Beitrag von radio-volker »

Servus,
Bist du sicher? Die roten Klötzchen werden zum grossen Teil in China gefertigt und hier nur konfektioniert und gelabelt. Allerdings ist die Qualitätkontrolle ein höherer Standard in Shuguang. Ich habe mir die Klötzchen-Fertigungsbuden da mal angesehen vor 3 Jahren.
Ich hatte mit axialen chinesischen Kondensatoren noch nie Probleme und verwende die ausschliesslich bei Reparaturen, ansonsten verwende ich axiale tropenfest gekapselte NOS Kondensatoren der WER-MACHT-WAS oder der US-Army mit den schönen verzinnten langen axialen Anschlussdrähten
Die halten ewig wie auch die gekapselten Mica Kos.
Gruss aus Trient,
Volker
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holger66
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Re: Kommen Styroflex-Kondensatoren langsam in die Jahre?

Beitrag von holger66 »

Hallo Volker,

interessant, das wußte ich nicht. Ich hatte noch nie einen kaputten, kaputte gelbe Röllchen gab es im Stammtisch aber doch schon hin und wieder. Auch an Stellen, wo es weh tut. Voller Kurzschluß an der Anode einer EL84 eines Nordmende Fidelio dank China-Böller gegen Masse. Passierte nach 3 Betriebsmonaten....
Und noch zwei, drei andere Fälle, auch mal im Klangregelwerk eines eisenlosen Philips. Da suchste Dich kaputt. Fazit: ich verzichte auf das Zeug.

Um anderes Zeug zu verwenden, mache ich einfach zu viel, ich brauche jeden Wert jederzeit greifbar.....

H.
UKW: Wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe.....
capstan
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Re: Kommen Styroflex-Kondensatoren langsam in die Jahre?

Beitrag von capstan »

Im Prinzip kann jedes Bauteil einer Schaltung auch kaputt gehen, so auch Styroflex-Kondensatoren.
Die verschiedenen Typen unterscheiden sich lediglich durch ihre spezifische Ausfallhäufigkeit.
Ich kann mich an meine aktive Werkstatttätigkeit im Osten noch gut erinnern, dort waren sehr oft auch Styroflexkondensatoren Anlass von Geräteausfällen, vor allem Kondensatoren der unteren Betriebsspannungsklassen (63/100V).
U.a. die kleinen Kreiskapazitäten, welche in die Bandfilter mit eingebaut waren, litten oft an Kontaktschwierigkeiten und führten zum Ausfall der Filter und somit zur Unempfindlichkeit des Empfängers.
Dabei haben sich bei den Kollegen spezielle Fehlersuchpraktiken entwickelt, wie z.B. das Zusammendrücken der Styroflexkondensatoren mit einer Flachzange. Bei diesem Pressvorgang funktionierte das Gerät plötzlich wieder und der Fehler war gefunden.
Die Kontaktfahnen wurden beim Wickeln der Alufolien lediglich zwichen die Lagen eingelegt und bekamen ihren Kontakt nur durch den entstehenden Druck über den abschließenden Schrumpfeffekt beim Anschmelzen der Styroflexfolien im Wärmeofen.
Die Kapazitäten dieser Kondensatoren waren zwar zuverlässig stabil, aber die Kontaktierung zu den Anschlußfahnen selbst eine Schwachstelle.

Bernd
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radio-volker
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Re: Kommen Styroflex-Kondensatoren langsam in die Jahre?

Beitrag von radio-volker »

radio-volker hat geschrieben:Servus,
Bist du sicher? Die roten Klötzchen werden zum grossen Teil in China gefertigt und hier nur konfektioniert und gelabelt. Allerdings ist die Qualitätkontrolle ein höherer Standard in Shuguang. Ich habe mir die Klötzchen-Fertigungsbuden da mal angesehen vor 3 Jahren.
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Servus,
Meine sind grundsätzlich lila in der Farbe, die gelben Axialen habe ich nur für 250V für sekundäre Anwendungen. Wie gesagt die 630V Polystyrol Kondensatoren funktionieren gut.
Gruss aus Trient,
Volker
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Re: Kommen Styroflex-Kondensatoren langsam in die Jahre?

Beitrag von SK468W »

Bosk Veld hat geschrieben:Hallo,

Später gab es dann Kondensatoren mit dem Aufdruck KS, "kontaktsicher".
Das KS steht üblicherweise für Styroflexkondensator, wie KP für Polypropylenkondensator, siehe:

http://www.hifimuseum.de/kondensatoren-03.html

MfG
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Re: Kommen Styroflex-Kondensatoren langsam in die Jahre?

Beitrag von röhrenradiofreak »

Defekte Styroflex-Kondensatoren hatte ich auch schon ein paarmal. Aber nicht so häufig, dass man von einem besonderen Problem sprechen könnte. Man darf nur nicht bei der Fehlersuche bestimmte Bauteile ausschließen, weil sie erfahrungsgemäß nie defekt sind. Sind sie es dann doch, sucht man ewig.

Vor einigen Jahren reparierte ich ein Blaupunkt-Autoradio, das als NF-Vor-und Treiberstufe ein IC des Typs TAA435 hatte. Dieser war defekt, zum Glück hatte ich noch einen. Damit spielte das Radio kurze Zeit und versagte dann wieder. Zunächst befürchtete ich, das IC sei wieder defekt, aber es war ein kleiner Styroflex-Kondensator gleich daneben, dem wohl die Wärme beim Löten nicht bekommen war.

Bei einem anderen Blaupunkt-Autoradio war UKW stumm, weil ein Styroflex-Kondensator am Ausgang des Stereodecoders einen Schluss hatte.

Und in den 80er Jahren habe ich einmal an einem Blaupunkt-Fernseher, bei dem zeitweise die Farbe weg war, nach langer Suche ebenfalls einen kleinen Styroflex-Kondensator als Übeltäter gefunden.

Dass das alles Blaupunkt-Geräte waren, könnte Zufall sein. Oder doch nicht? Jedenfalls kann ich nicht von auffällig häufig defekten Styroflex-Cs berichten.
rettigsmerb hat geschrieben:Bei meinem Brötchengeber nennt man das "Reliability monitoring", was zu unserem Qualitätssicherungssystem gehört. Etwas ganz ähnliches mache ich auch in meiner Rundfunk- und Fernsehwerkstatt. Auch hier betreibe ich ein Qualitätssicherungssystem...
Das Qualitätssicherungssystem ergibt sich schon daraus, dass ein Reparateur sich Gedanken macht. Richtet die Firma ein Qualtätssicherungssystem ein und wurde dieses von Bürokraten erfunden, verursacht es mitunter viel mehr Aufwand, als es Nutzen bringt.
holger66 hat geschrieben:Voller Kurzschluß an der Anode einer EL84 eines Nordmende Fidelio dank China-Böller gegen Masse.
Äh... welcher Nordmende Fidelio hat denn an der Anode der EL84 einen C nach Masse?

Lutz
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Re: Kommen Styroflex-Kondensatoren langsam in die Jahre?

Beitrag von radio-volker »

Servus,
Ich nehme grundsätzlich diese hier:
200 Stück 630V circa 15 Dollar
oder die für 1000V 100 Stück 9 Dollar,
nie ein Problem mit gehabt in mehr als 10 Jahren.

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