Halbbrückenschaltung mit Röhren?

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Nachwuchsbastler
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Halbbrückenschaltung mit Röhren?

Beitrag von Nachwuchsbastler »

Guten Abend,

Erstmal nur eine theoretische Überlegung (aus Interesse) ob man einen einfachen Schaltverstärker für Audio (Klasse-D) mit Röhren bauen könnte:

https://de.wikipedia.org/wiki/Klasse-D- ... amp_de.svg

Der Komparator und Dreieckgenerator sollten machbar sein, das Problem ist das Röhren ja recht hochohmig im Vergleich zu Transistoren sind und deshalb die Brückenschaltung am Ausgang schwierig wird. Übertrager kann man vergessen, der wäre zu speziell für die Anwendung. Man bräuchte also eine Röhre die, ähnlich wie ein Transistor, relativ hohe Ströme schalten kann. Schreit nach etwas Gasgefülltem, ein Thyratron zum Beispiel. Das Problem ist, damit keine Informationen vom Audio Signal "verschluckt" werden müsste man sehr Steilflankig mit ein paar 100kHz Ein/Ausschalten. Zusätzlich würde das Thyratron nach dem ersten Zünden nicht mehr erlöschen, die Spannung fällt ja nicht unter die Brennspannung ab.

Gab es zu Röhrenzeiten schon Möglichkeiten hohe Gleichströme elektrisch (also kein Relais etc.) zu schalten?

Danke!

Gruß,
Jan
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BugleBoy
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Re: Halbbrückenschaltung mit Röhren?

Beitrag von BugleBoy »

man kann mit Thyratron auch abschalten. Allerdings erfordert zusätzliche Kreis names Löschkreis. Deren zweite (Lösch) Thyirstor/Thyratron nihmt kurz Strom weg von Halt-Thyratron, sodass es löscht.
So hat man damals mit Thyristor genauso gemacht. GTO_Thyristor war wegen schlechter Daten nicht immer eine Alternative.

Grüss
matt
すみません
yehti
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Re: Halbbrückenschaltung mit Röhren?

Beitrag von yehti »

Moin!
Versuchst du gerade, die Nachteile von Röhrenschaltungen (Heizenergie) mit den Nachteilen moderner Elektronik (Störnebel) zu verbinden?
Theoretisch würde sowas gehen, es gibt Trickschaltungen, mit denen Thyratrone wieder abgeschaltet werden können.
Diese Teile werden in Radargeräten mit einigen Megahertz eingesetzt.
Die Hochspannungs- und Bildbreitenstabilisierung in röhrenbestückten Fernsehern funktioniert nach einem ähnlichen Prinzip, allerdings mit anderer Zielsetzung.
Gruß Gerrit
Christoph
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Re: Halbbrückenschaltung mit Röhren?

Beitrag von Christoph »

Vielleicht wäre die Endstufe der eisenlosen Endstufe von Philips ein interessanter Ansatz.
Grüße
Christoph
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Nachwuchsbastler
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Re: Halbbrückenschaltung mit Röhren?

Beitrag von Nachwuchsbastler »

Danke für Eure Antworten!
man kann mit Thyratron auch abschalten. Allerdings erfordert zusätzliche Kreis names Löschkreis. Deren zweite (Lösch) Thyirstor/Thyratron nihmt kurz Strom weg von Halt-Thyratron, sodass es löscht.
Die Hochspannungs- und Bildbreitenstabilisierung in röhrenbestückten Fernsehern funktioniert nach einem ähnlichen Prinzip, allerdings mit anderer Zielsetzung.
Danke für Eure Hinweise, die Schaltungen kannte ich nicht. Ich überlege mir wie ich das mit den timings hinbekommen kann, wichtig ist ja das möglichst schnell und Steilflankig geschaltet wird und niemals beide Röhren gleichzeitig leiten.
Versuchst du gerade, die Nachteile von Röhrenschaltungen (Heizenergie) mit den Nachteilen moderner Elektronik (Störnebel) zu verbinden?
Meine Gedanken gehen mehr in Richtung niedriger Innenwiderstand. Die ganzen Röhrenverstärker sind doch vom Aufbau seit den 30ern oder 40ern grundsätzlich gleich geblieben, AÜ mit seinen Verzerrungen und hohem Innenwiderstand etc. Transistoren haben auch keine besonders lineare Kennlinie, es muss doch möglich sein die modernen "Tricks" auf die Röhrentechnik anzuwenden? Das "beste" was ich kenne sind die McIntosh MC275 mit Ihrem speziell gewickeltem AÜ, die technischen Daten sind heute noch super. Mangels so einem AÜ ist der Selbstbau aber leider fast unmöglich:

http://www.tremolo.pl/Firmowe/MCINTOSH/MC275.gif

Vielleicht wäre die Endstufe der eisenlosen Endstufe von Philips ein interessanter Ansatz.
Die mussten doch realtiv Hochohmige Lautsprecher verwenden? Ich möchte 10-50W in einen 4 oder 8 Ohm Lautsprecher bringen. Man kann sicher mehrere Röhren parallel Schalten, ich kenne aber keine mit genügend niedrigen Innenwiderstand die man günstig bekommen könnte.

Gruß,
Jan
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Re: Halbbrückenschaltung mit Röhren?

Beitrag von hoeberlin »

Rechne doch mal eine eisenlose Philips Endstufe mit 2 x2 Pl519, statt El86, und mit einer Betriebsspannung von ca 100 Volt.

Da dürfte an 8 Ohm schon was möglich sein.

Es käme auf den Versuch an.

VG Henning
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Martin
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Re: Halbbrückenschaltung mit Röhren?

Beitrag von Martin »

ich glaube Thyratrons kommen nicht auf die nötige Schaltfrequenz.
Aber 6S33 sollten das können :wink:

lG Martin
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Nachwuchsbastler
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Re: Halbbrückenschaltung mit Röhren?

Beitrag von Nachwuchsbastler »

Pl519 und besonders 6S33 sind zwar recht niederohmig für Röhren, für viel Leistung am Lautsprecher reicht das aber ohne Übertrager leider nicht. Durch den Innenwiderstand der Bauteile wäre ja auch der Innenwiderstand der Endstufe zu hoch (Oder?)
Wie kann man denn den Ausgangswiderstand bei Verwendung eines Übertragers senken? Stark gegenkoppeln ist klar, gibt es "bessere" Wege?

Gruß,
Jan
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Martin
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Re: Halbbrückenschaltung mit Röhren?

Beitrag von Martin »

die brauchen doch so oder so einen Tiefpass, es sollte machbar sein den als pi Filter auszulegen und dabei den Ausgang gleich einigermaßen an die Röhren anzupassen. Wär aber eine messtechnisch herausfordernde Baustelle das

lG Martin
Christoph
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Re: Halbbrückenschaltung mit Röhren?

Beitrag von Christoph »

Vielleicht werden die Röhren ausreichend niederohmig, wenn man sie mit Gitterstrom, also leicht positives G1 ansteuert?

Ein PI Filter zu Anpassung dürfte schwierig werden, da die zumindest in der HF Technik immer nur für genau eine Frequenz (oder schmales Frequenzband) funktionieren.
Grüße
Christoph
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Re: Halbbrückenschaltung mit Röhren?

Beitrag von Martin »

hallo Christoph,

PWM Systeme haben eine feste Frequenz. Die ändern nur das Tast-Pausenverhältnis.
Du kriegst die ohne weitere Maßnahmen nicht ausreichend niederohmig, da muß nachgeholfen werden

lG Martin