wandernde Sender bei RFT-Geräten

[röhrenradiofreak]

... dann vielleicht im Tunerteil noch mit Kältespray auf Fehlersuche gehen.

Mit Kältespray in UKW-Tunern habe ich weniger gute Erfahrungen gemacht.

Erstens kommt es an den Bauteilen, die man abgekühlt hat, leicht zur Kundensation von Luftfeuchtigkeit, welche wiederum zu einer Verstimmung führen kann.

Zweitens sind an der Temperaturkompensation mehrere Bauteile beteiligt. Kühlt man eines davon ab, kommt es zwangsläufig zu einer Verstimmung.

Beides führt dazu, dass man Gefahr läuft, ein Bauteil auszutauschen, das gar nicht defekt ist.

Um das erste Problem zu vermeiden, kann man statt Kältespray Druckluft verwenden, nachdem der Tuner durch längeren Betrieb erwärmt ist (oder bei der Erwärmung etwas nachgeholfen wurde). Natürlich ist das längst nicht so wirksam wie Kältespray.

Bei einem Schaub Goldina 58, dessen Frequenzdrift ich partout nicht in den Griff bekommen konnte, habe ich aus Verzweiflung zwei Reihen Löcher ins Tunergehäuse gebohrt. Eine Reihe unten, eine zweite Reihe als Kreis um die Röhre herum. Das verbessert die Luftkühlung. Mit Erfolg: Die Frequenzdrift ist nicht mehr zu bemerken.

Lutz

[drahtfunk]

Zum Anfangsthema!

Bei mir in der Garage habe ich einen RFT Stern- Radio- Berlin, "Potsdam" W, in Betrieb, der genau dieses Senderwandern zeigt.
Ein offensichtliches Temperaturproblem, da es in der Garage grundsätzlich kalt oder zumindest kühl ist.
Nach dem Einschalten klingt der Sender verzerrt, findet aber seine alte Abstimmung nach gut einer Stunde, aber auch verändernd mit der Genauigkeit. Meist muß ich korrigieren.
Bis vor einem Jahr hate ich das Gerät auf meiner Arbeitsstelle in einer gleich warmen Elektrowerkstatt. Dort war die Abstimmung stabil.
Der UKW- Abstimmkreis weist als Bestückung die ECC 85 auf, sonst den Standard- Röhrensatz dieser Bauzeit.
Es ist ein Baujahr 1957. Das Gerät besitzt als Besonderheit dieser Type in dieser Produktionszeit einen klassischen, rastenden Drehwellenschalter, Ein und Ausschaltung mittels Drehschalter am Lautstärkepotentiometer. Alle anderen deutschen Geräte dieser Schaltungsgröße besaßen zu dieser Zeit Drucktasten zur Ein- und Wellenschaltung.

Interessant fand ich in den vorangegangenen Beiträgen den Verweis auf die Anodenspannung mit Blick auf die EZ 80 im Netzteil. Dahingehend werde ich in nächster Zeit mal nachsehen.

Starkes Senderwandern auf UKW habe ich nach dem Einschalten bei meinem Telefunken "Opus 50 W", der komplett mit Stahlröhren bestückt ist. Hat er sich dann beruhigt, ist der Klang grandios.

drahtfunk

[Nutzi]

Also ich habe mich heute morgen nochmal mit dem Problem beschäftigt. Mehr zufällig als gewollt, weil ich eine geprüfte und wissentlich gut funktionierende ECC85 für ein Testgerät brauchte und diese meinem Gerufon stibitzte. Also ein 1:1 Austausch, mit dem Ergebnis, dass der Empfang mit der ungeprüften Röhre zwar etwas schlechter, aber dafür das Senderwandern deutlich weniger ist. Da beide Röhren ansonsten einfandfrei funktionieren, würde ich die Spekulation aufstellen dass die ECC85 zumindest zum Teil an dem Problem beteiligt ist.
Bei meinem Juwel 2 habe ich einen Keramiktrimmer gegen einen Folientrimmer getauscht, da der Keramische Kapazität verloren hat, das Gerät hatte vorher ein leichtes Senderwandern nach dem Einschalten, man musste nach ca. 2 Minuten einmal nachregeln, dieses Problem ist nach dem Trimmertausch auch verschwunden. Einfach einschalten und es spielt ohne Nachregeln. Ob das am Trimmer selber lag oder am gründlichen Entstauben der UKW-Bauteile kann ich noch nicht sagen, aber auch Dreck hat Einfluß auf die besonders kleinen Kondensatorwerte.

[PJ.]

Recently I had a problem with temperature drift in my Sabine 11. After switching on station was never clearly tuned also it changed during the operation. Soldering points were in order, also capacitors. I started knocking in the UKW-tuner with eraser from a pencil. As it turned out, even small touch on ECC85 was causing the drift. I cleaned both tube legs and socket and everything was in order. Now station is in the same place all the time and there's no need of correction.
There had to be some dirt or poor contact which slightly changed during heating up. And it was enough to slightly change the tuning.

Regards
Piotr

[Nutzi]

Das scheint ja meine Beobachtung zu bestätigen. Meist ist der UKW Tuner ja recht gut gekapselt, und meist auch nicht so extrem verdreckt wie andere Bereiche, bisher habe ich den Tuner aber nur bei Problemen geöffnet. Röhrenpins und Sockel habe ich aber immer gereinigt, denke nicht dass Kontaktprobleme vorhanden sind. Ich habe ja noch 2 Geräte mit Senderwandern, ich werde demnächst mal die Tuner öffnen und die Bauteile vorsichtig entstauben, vielleich bringt das eine Besserung.