Gestern bekam ich wieder einmal zwei Autoradios auf den Tisch.
Ein Blaupunkt Ludwigshafen von ungefähr 1972 bis 1975, das zeitweise keinen UKW-Empfang hatte. Dass nicht einmal Rauschen vorhanden war, ließ eine Fehlerursache im ZF-Teil vermuten. Der Fehler lag aber im UKW-Teil: Oberhalb von etwa 102 MHz fing die Vorstufe an zu schwingen, wodurch der Empfangsweg zugestopft wurde. Drehte ich die Abstimmung in Richtung niedrigerer Frequenzen, hörte die Schwingung bet etwa 94 MHz wieder auf.
Ein Austausch des Vorstufentransistors und etlicher Kondensatoren änderte überhaupt nichts. Auch alle Widerstände, Masseverbindungen und die Schirmung waren einwandfrei.

Nachdem ich festgestellt hatte, dass das Auftreten der Schwingung abhängig davon war, was am Antenneneingang angeschlossen ist, verkleinerte ich aus Verzweiflung den Widerstand im Emitterzweig von 680 auf 330 Ohm (die Vorstufe arbeitet in Basisschaltung), mit dem Erfolg, dass die Schwingung ausblieb. Die Empfindlichkeit hat sich dadurch kaum verschlechtert.
Das andere Radio ist eines der ersten Becker Europa-Einblockgeräte, hergestellt etwa 1967/68.
Die Fehlerangabe "kein Empfang" beschränkte sich auf dem UKW-Bereich. Dass die AM-Bereiche funktionierten, hatte der Besitzer mangels Sendern nicht bemerkt.
Ein Schaltplan ist nicht verfügbar, was eine mühsame Fehlersuche erwarten ließ. Aber der Empfangsteil ist ähnlich dem Vorgängermodell, das noch ein getrenntes Verstärkerteil hat.
Die 7V-Betriebsspannung für die HF- und ZF-Stufen bricht auf 2V ein, wenn das Radio auf UKW geschaltet ist. Wie zu befürchten war, liegt die Ursache auch bei diesem Radio im UKW-HF-Teil.
Nach dem testweisen Ablöten aller mit der Betriebsspannung verbundenen Bauteile im UKW-Teil stand fest: Im Variometer ist ein Masseschluss.

Die Variometerwicklung mittels Kondensatoren gleichspannungsfrei zu machen, geht nicht, weil sie gleichzeitig der Betriebsspannungszuführung für den Collector eines Transistors dient. Außerdem ist fraglich, wo der Masseschluss liegt: wenn er mittendrin ist, kann das Variometer sowieso nicht richtig funktioneren.
Diese Ausführung des 3-fach-Variometers wurde wohl nicht allzu häufig verbaut. Ich habe zwei Schlachtgeräte aus dieser Serie, eines wenige Jahre älter und das andere wenige Jahre neuer. In beiden befinden sich völlig andere Variometer.
Also muss ich das Variometer zerlegen und versuchen, den Masseschluss zu beseitigen.
Update: Das Zerlegen des Variometers war doch nicht nötig. Irgendein Torfkopp hatte eine der M2-Schrauben, mit der das Variometer befestigt ist, durch eine zu lange Schraube ersetzt, die innen an die Wicklung kam. Nach Einbau einer kürzeren Schraube, Wiedereinbau und Abgleich des UKW-Teils spielt das Radio wieder, als ob nichts gewesen wäre.
Lutz