bei dem Rigoletto auf meinem Tisch ist die Klangregelung etwas anders beschaltet als im Schaltplan. Die Lötstellen sehen original aus, ohne Spuren von nachträglichen Änderungen.
Bisher fand ich nur einen einzigen Schaltplan. Gab es evtl. mehrere Versionen des Rigoletto 58, oder sollte ich es entsprechend dem Schaltplan umbauen?
Moin,
moeglicherweise "Aenderungen, die dem technischen Fortschritt dienen, vorbehalten".
Die Aenderung sieht leicht durchfuehrbar aus, vergleiche einfach beide Ausfuehrungen.
Meine Schaltpläne (vom Rigoletto 58 und 59, Traviata 58 und 59, Condor 58, Phonosuper 59 und verschiedenen Truhen) stimmen mit Deinem rechten Bild "Schaltplan" überein. Von der linken Version "Wirklichkeit" ist mir auch kein Schaltplan bekannt.
Die Änderungen haben wahrscheinlich mit einer Optimierung des Klanges zu tun. Aber welche Variante ist die ältere und welche die neuere, optimierte ?
Die Schaltpläne der entsprechenden Vorgängermodelle helfen dabei nicht weiter, denn die Schaltung der Gegenkopplung ist bei diesen ganz anders. Die Schaltpläne vom Folgejahr (Modelljahr 59) entsprechen Deiner Version "Schaltplan". Das würde bedeuten, dass das die neuere Ausführung ist, die Bauteile R64 und C103 also nachträglich hinzugefügt wurden.
Ich vermute aber, dass C103 und R64 ursprünglich eingeplant waren, weil ihre Positionsnummern zu den anderen Bauteilen in der Umgebung passen. Wären sie nachträglich eingefügt worden, hätten sie stark abweichende Nummern. Dann wäre die Version "Schaltplan" die ältere. Sicher ist das aber nicht, weil viele Positionsnummern nicht vergeben sind, siehe Bauteilwerte-Tabelle im unteren Teil des Schaltplans. Daher könnten im "passenden" Bereich noch Positionsnummern für nachträglich hinzugefügte Bauteile frei gewesen sein.
Es gibt noch eine zweite Möglichkeit: Die Änderung sollte nicht die Funktion verbessern, sondern Herstellungskosten sparen. Dann wäre die Version "Wirklichkeit" die neuere, weil sie zwei Bauteile weniger hat.
Falls kein Schaltplan zu finden ist, der mit Deinem Radio übereinstimmt, gibt es noch folgende Möglichkeit, um herauszufinden, welches die neuere Variante ist: jemand hat ein Radio mit gleicher Typenbezeichnung, das nicht mit Deinem übereinstimmt, und Ihr vergleicht die Seriennummern.
Ansonsten würde ich das Radio in dem vorgefundenen Zustand belassen, sofern nicht Auffälligkeiten im Klang vermuten lassen, dass das ein Fertigungsfehler war. Zumal bei keiner der beiden Schaltungsvarianten Bauteile stärker belastet oder gar gefährdet werden.
wenn es bei der Schaltung "Wirklichkeit" um Materialeinsparung gegangen ist, hätte man C 95 durch eine Brücke ersetzen und C 113 auf 3,3 nF ändern können. So wäre ein weiterer Kondensator weggefallen und eine "enorme" Einsparung möglich gewesen.
Eine allgemeinverständliche Erklärung über Vor- oder Nachteile der Veränderungen zwischen Schaltbild und Wirklichkeit wäre interessant, denn man lernt ja nie aus.
Den Vorschlag von Lutz bezüglich Gerätevergleich finde ich gut und er sollte probiert werden. Da kann dann auch gleich der Klang beider Geräte verglichen werden.
Danke für Eure Tips!
Lutz, das Nachforschen in Schaltplänen jüngerer oder älterer Modelle ist eine gute Idee! Du hast ja richtige Detektivarbeit geleistet!
Dann lasse ich's erstmal so und baue nur um, falls die Klangtasten nicht das tun, was draufsteht.
Aus dieser Zeit habe ich viele Schaltpläne von Nordmende, weil es hier in Norddeutschland viele Geräte dieses Herstellers gibt. Daher war das gar nicht so aufwendig.
Eine Sache ist mir noch aufgefallen: Der Widerstand R80 fehlt bei den Geräten des Modelljahres 1959 und ist durch eine Brücke ersetzt. Ansonsten entsprechen diese Geräte Deiner Version "Schaltplan" (ich habe aber nicht alle Bauteilwerte kontrolliert). Außerdem passt dieser Widerstand nicht ins Nummernschema der umliegenden Bauteile, er hat die höchste Positionsnummer aller Widerstände im Gerät, ist also später hinzugekommen. Warum er noch später wieder weggelassen wurde? Vielleicht weil er am Klang so wenig änderte, dass die Einsparung wichtiger war als die Klangverbesserung.