Neckermann Tonmeister 818W

Fragen, Berichte und Tipps zu Reparatur und Technik.

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AlfredG
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Neckermann Tonmeister 818W

Beitrag von AlfredG »

Bekam jetzt diese Gerät zur Reparatur. Irgendwann wurde der schon mal repariert, die neuen Kondensatoren und Widerstände waren aber so schlecht angelötet, dass sie teilweise wieder abgefallen waren. Und bei den Werten war er recht kreativ.
Interessant war für mich der mit 20M doch recht hohe Gitterwiderstand der EABC. Vor allem überraschte mich die Endstufe, die richtig "Bums" macht. Die Phasenumkehr geschieht hier wohl nur mit den Endröhren, dafür hat der AÜ aber eine extra Wicklung für die G2
ton.JPG
Alfred
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Zuletzt geändert von AlfredG am Mi Nov 15, 2017 18:07, insgesamt 2-mal geändert.
hf500
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Re: Neckermann Tonmeister

Beitrag von hf500 »

Moin,
ja, da hat man das Roehrensparen auf die Spitze getrieben. Bei einem Nordmende Thannhaeuser kaeme zwischen die EABC80 und die EL84 noch eine ECC83 ;-)

Die Endroehren machen sich die Phasenumkehr tatsaechlich selbst ueber den nicht ueberbrueckten Katodenwiderstand und das auf Masse gelegte Gitter einer Endroehre. Im Prinzip eine einfache Differenzstufe. Hat man eher selten verwendet, z.B. auch im seinerzeit gelobten K+H V112.
Wenn man sich die Betriebsdaten der Endroehren so ansieht, muessten die eigentlich ewig halten. Normalerweise fuehren die den etwa doppelten Anodenstrom. Mit diesen Daten kaeme man auch mit 2x EL95 aus, die mit 20mA auch noch nicht ganz ausgenutzt werden.
Der 20M Ableitwiderstand ist das obere Limit dessen, was man fuer den Zweck der Gitterspannungserzeugung durch Anlaufstrom bei der EABC80 verwenden kann. Moeglicherweise musste man noch ein paar Millivolt mehr Vorspannung haben, damit man die Triode etwas weiter aussteuern kann.

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Re: Neckermann Tonmeister 819W

Beitrag von AlfredG »

Interessanterweise wurde aber bei der Gleichrichtung nicht gespart, ich hätte da bei 80mA noch eine EZ80 genommen, verbaut ist aber eine EZ81.

Alfred
EQ80
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Re: Neckermann Tonmeister 819W

Beitrag von EQ80 »

Hallo zusammen,
die Aussage von Peter, wonach das Röhrensparen hier auf die Spitze getrieben wurde, möchte ich ein wenig relativieren. Immerhin wurden hier zwei EL84 für eine echte, wenn auch ungewöhnliche Schaltung der Gegentaktendstufe verwendet.
Und hier ist das Schaltungsprinzip ausführlich erklärt worden:
https://www.radiomuseum.org/forum/koert ... _830w.html
Mich würde jetzt mal interessieren, ob man den Mehraufwand gegenüber einer Eintakt-EL84-Schaltung heraushören kann. Immerhin haben Körting (und auch andere Hersteller) das Schaltungsprinzip in einigen Geräten angewendet.
Viele Grüße

Frank
hf500
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Re: Neckermann Tonmeister 819W

Beitrag von hf500 »

EQ80 hat geschrieben:Hallo zusammen,
die Aussage von Peter, wonach das Röhrensparen hier auf die Spitze getrieben wurde, möchte ich ein wenig relativieren.
Moin,
man wollte aber eine Gegentaktendstufe mit wenig Roehren haben ;-)
Dafuer musste beim Ausgangstrafo mehr Aufwand getrieben werden. Ob das letztendlich den Verzicht auf z.B. eine EC92 in der Phasenumkehr (z.B. Graetz 176W/177W) rechtfertigte, lasse ich mal offen.

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Peter
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eabc
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Re: Neckermann Tonmeister 819W

Beitrag von eabc »

Peter, bei den damaligen Kupferpreisen meine ich ja, bei den heutigen aber ein klares nein.
M.f.G.
harry

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Re: Neckermann Tonmeister 819W

Beitrag von hf500 »

Moin,
das Kupfer ist noch das Geringste, ich denke da eher daran, den Trafo zu wickeln. In der Grosserie, die auch noch guenstig verkauft werden soll (Versandhausgeraet), will man sowas Aufwendiges gerne vermeiden.

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Peter
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Re: Neckermann Tonmeister 819W

Beitrag von AlfredG »

Ich weiß, ist alles subjektiv aber für mich klingt er sehr gut, die beiden statischen Hochtöner sind auch noch in Ordnung
ton.jpg
Auf dem Chassis kommt richtig Luft an die Endröhren, es ist sogar schon ein Loch für eine Lautsprecherbuchse da.

Alfred
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