Hallo Holger,
schön, dass ich helfen konnte, ein Spitzengerät wieder komplett zu machen.
Das war ja wohl das Konkurrenzmodell zum Grundig Satellit. Ich besitze einen Grundig Satellit 2000, gekauft 1976, Größe und Gewicht nahezu gleich. 21 Wellenbereiche, überwiegend als Doppelsuper, das ist schon ein tolles Gerät. Das einzige, was mir vor vielen Jahren aufgefallen ist: Auf Mittelwelle war die Empfindlichkeit einem Neckermann (Körting) Bern unterlegen, Radio Peking konnte ich auf Mittelwelle (!) nur mit letzterem empfangen, nicht mit dem Satellit.
Lutz
Mal wieder vom Schrott
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Re: Mal wieder vom Schrott
Auch auf UKW ist er jetzt nicht der Super-Reißer. Ich hatte den ja in die Küche gestellt, den sonst da stehenden Telefunken Bajazzo universal 201 aber zunächst nicht weg geräumt, um vergleichen zu können. Und, was soll ich sagen ? Der Telefunken klingt zwar weniger voluminös, hat aber bei UKW knapp die Nase vorne, obwohl er sicher nur die Hälfte kostete oder weniger. Daher ist der Galaxy jetzt in die Sammlung gewandert, der Telefunken muß weiter Dampf und Fett erdulden....
H.
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Re: Mal wieder vom Schrott
Noch ein Nachtrag:
nach drei Monaten Betrieb wurde noch ein Nacharbeiten erforderlich. Immer wieder setzte der UKW-Empfang aus, nur ganz schwach war noch etwas zu hören. Mein Verdacht: kalte Lötstellen auf der Hauptplatine. Diese liegt unten waagerecht im Gehäuse mit der Lötseite nach unten. Um die Lötstellen zu erreichen, mußte also das Chassis ausgebaut werden, was erstaunlich einfach geht. Nach Abnahme der Rückwand müssen insgesamt 8 Chassisschrauben entfernt werden, dann kann das Chassis komplett, also incl. aller Knöpfe, nach hinten herausgenommen werden. Ich habe sicher 300 Lötstellen nachgelötet. Momentan spielt er wieder unterbrechungsfrei, hoffentlich auch dauerhaft.
Außerdem rasteten die Wellenbereichstasten oben schlecht ein, sie blieben erst drin, nachdem man sie 2 Sekunden gedrückt hielt. Schwergängiger Verriegelungschieber im Tastenaggregat. Alle zugänglichen Stellen wurden mit winzigen Dosen WD40 (aus der Medizinspritze) versorgt, womit auch dieses Problem zunächst einmal der Vergangenheit angehört. Ich vermute, daß diese ganze Mimik mit einem verharzenden Fett geschmiert wurde, was durch die WD40-Gaben nur vorübergehend ein wenig geschmeidiger gemacht werden kann. Eine andere Abhilfe sehe ich da leider nicht, da es alles unwahrscheinlich verbaut ist.
H.
nach drei Monaten Betrieb wurde noch ein Nacharbeiten erforderlich. Immer wieder setzte der UKW-Empfang aus, nur ganz schwach war noch etwas zu hören. Mein Verdacht: kalte Lötstellen auf der Hauptplatine. Diese liegt unten waagerecht im Gehäuse mit der Lötseite nach unten. Um die Lötstellen zu erreichen, mußte also das Chassis ausgebaut werden, was erstaunlich einfach geht. Nach Abnahme der Rückwand müssen insgesamt 8 Chassisschrauben entfernt werden, dann kann das Chassis komplett, also incl. aller Knöpfe, nach hinten herausgenommen werden. Ich habe sicher 300 Lötstellen nachgelötet. Momentan spielt er wieder unterbrechungsfrei, hoffentlich auch dauerhaft.
Außerdem rasteten die Wellenbereichstasten oben schlecht ein, sie blieben erst drin, nachdem man sie 2 Sekunden gedrückt hielt. Schwergängiger Verriegelungschieber im Tastenaggregat. Alle zugänglichen Stellen wurden mit winzigen Dosen WD40 (aus der Medizinspritze) versorgt, womit auch dieses Problem zunächst einmal der Vergangenheit angehört. Ich vermute, daß diese ganze Mimik mit einem verharzenden Fett geschmiert wurde, was durch die WD40-Gaben nur vorübergehend ein wenig geschmeidiger gemacht werden kann. Eine andere Abhilfe sehe ich da leider nicht, da es alles unwahrscheinlich verbaut ist.
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Re: Mal wieder vom Schrott
Mit WD40 wirst Du wirklich keinen langen Erfolg haben. Es gibt genug Mittelchen (zB. TESLANOL M Kombi), die alte Fette wieder etwas lösen und damit über einen längeren Zeitraum wieder geschmeidig machen.
WD40 ist nicht als Schmierstoff konzipiert worden. Leider wird das immer wieder vergessen oder ignoriert.
Aber ich kann Dich trösten. Bei mir waren alle Galaxy etwas Schwergängig in der Bedienung.
paulchen
WD40 ist nicht als Schmierstoff konzipiert worden. Leider wird das immer wieder vergessen oder ignoriert.
Aber ich kann Dich trösten. Bei mir waren alle Galaxy etwas Schwergängig in der Bedienung.
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Re: Mal wieder vom Schrott
Leider war mein Nachlöten nun doch NICHT erfolgreich. Nachdem er zwei Stunden gespielt hatte, habe ich ihn ausgeschaltet und dann am Abend wieder eingeschaltet und das Leiden ist wieder da....nun muß ich mir wohl die Platine mal von oben vornehmen und eine "Wackelprüfung" vornehmen. Hoffentlich ist das nicht doch ein Bauteil schuld. Allerdings, wenn er spielt, spielt er völlig normal. Könnte also auch ein Transistor sein, der nicht durchgängig Spannung bekommt. Blöder Fehler....
H.
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Re: Mal wieder vom Schrott
Und noch ein Nachtrag.
Da mich das Gerät nun über Monate mit dem Fehler genervt hatte, habe ich es nun ein wenig mit dem Voltmeter traktiert, um mal Spannungen in der Zf zu messen. Immer wieder, wenn ich einen bestimmten Widerstand mit der Meßspitze berührte, "schaltete" das Gerät mal auf Empfang, mal auf stumm. Es handelte sich um den R203 mit 560 Ohm an dem T201:

Das machte diesen Transistor des Typs AF121 verdächtig. Leider hatte ich keinen liegen, fragte aber einen Bekannten, der ein reiches Sammelsurium von Ge-Transen sein Eigen nennt. Er hatte welche und gab mir gleich vier Stück davon mit, um notfalls alle Transen in der Zf-Abteilung tauschen zu können.
Dafür mußte das Gerät aber recht weitgehend zerlegt werden, besonders tricky sind 4 Schrauben, die neben den vier Kippschaltern von vorne in das Chassis geschraubt und von einem Stück Kreppband verdeckt waren. ECHT GEMEIN !!
Dann also den Transistor raus und einen neuen rein. Und alles wieder zusammengebaut. Da war ich eine gute Stunde weiter.
Und prompt war wieder unterbrechungsfreier Empfang möglich. Ich hoffe, das war es jetzt endlich.
Kleines Bonbon, hier die Modellseite aus dem Nordmende-Katalog des Jahres 1973:
http://www.hifi-archiv.info/Nordmende/1972/65.jpg
H.
Da mich das Gerät nun über Monate mit dem Fehler genervt hatte, habe ich es nun ein wenig mit dem Voltmeter traktiert, um mal Spannungen in der Zf zu messen. Immer wieder, wenn ich einen bestimmten Widerstand mit der Meßspitze berührte, "schaltete" das Gerät mal auf Empfang, mal auf stumm. Es handelte sich um den R203 mit 560 Ohm an dem T201:

Das machte diesen Transistor des Typs AF121 verdächtig. Leider hatte ich keinen liegen, fragte aber einen Bekannten, der ein reiches Sammelsurium von Ge-Transen sein Eigen nennt. Er hatte welche und gab mir gleich vier Stück davon mit, um notfalls alle Transen in der Zf-Abteilung tauschen zu können.
Dafür mußte das Gerät aber recht weitgehend zerlegt werden, besonders tricky sind 4 Schrauben, die neben den vier Kippschaltern von vorne in das Chassis geschraubt und von einem Stück Kreppband verdeckt waren. ECHT GEMEIN !!
Dann also den Transistor raus und einen neuen rein. Und alles wieder zusammengebaut. Da war ich eine gute Stunde weiter.
Und prompt war wieder unterbrechungsfreier Empfang möglich. Ich hoffe, das war es jetzt endlich.
Kleines Bonbon, hier die Modellseite aus dem Nordmende-Katalog des Jahres 1973:
http://www.hifi-archiv.info/Nordmende/1972/65.jpg
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Re: Mal wieder vom Schrott
Glückwunsch, Holger zur erfolgreichen Reparatur.
Was mich wundert: AF-Transistoren im ZF-Teil eines Gerätes von 1972!? Hätte da eher Siliziumtransistoren vermutet.
Was mich wundert: AF-Transistoren im ZF-Teil eines Gerätes von 1972!? Hätte da eher Siliziumtransistoren vermutet.
Viele Grüße
Frank
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Re: Mal wieder vom Schrott
Hallo Frank,
Du hast vollkommen recht. Das dachte ich dabei auch, das ganze Gerät ist gesteckt voll mit Germanium. Vielleicht hatte sich ja drei Jahre zuvor der Einkäufer bei Nordmende um eine Null vertan und statt einer Million Stück zehn Millionen bestellt. Die mußten nun weg....
Gruß
Holger
Du hast vollkommen recht. Das dachte ich dabei auch, das ganze Gerät ist gesteckt voll mit Germanium. Vielleicht hatte sich ja drei Jahre zuvor der Einkäufer bei Nordmende um eine Null vertan und statt einer Million Stück zehn Millionen bestellt. Die mußten nun weg....

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Re: Mal wieder vom Schrott
Hallo,
in etlichen Reparaturgeräten aus den 1970er Jahren fand ich Germanium-Transistoren. Eine schnelle Suche bei Radiomuseum.org ergibt, dass der Germaniumtransistor AF121 von vielen Jubel-Elektronik Herstellern bis zum Modelljahrgang 1972 eingesetzt wurde. In einigen Blaupunkt-Geräten sogar bis zum Modelljahrgang 1978.
Vermutlich waren die Eigenschaften des AF121 so gut, dass erst um 1972 herum "bessere" und günstige Siliziumtransistoren zur Verfügung standen.
Viele Grüße
andreas
in etlichen Reparaturgeräten aus den 1970er Jahren fand ich Germanium-Transistoren. Eine schnelle Suche bei Radiomuseum.org ergibt, dass der Germaniumtransistor AF121 von vielen Jubel-Elektronik Herstellern bis zum Modelljahrgang 1972 eingesetzt wurde. In einigen Blaupunkt-Geräten sogar bis zum Modelljahrgang 1978.
Vermutlich waren die Eigenschaften des AF121 so gut, dass erst um 1972 herum "bessere" und günstige Siliziumtransistoren zur Verfügung standen.
Viele Grüße
andreas