Von einem guten Freund bekam ich o.a. Radio. Er ist quasi mit diesem Gerät aufgewachsen, für mich also Ehrensache, Ihm das zu reparieren.
Zuerst einmal alle Röhren geprüft ( auf 2 verschiedenen Prüfgeräten ), danach vorsichtiger Start. Den hätte ich mir glech sparen können, der Netzteilelko ist von HYDRA ), für mich immer ein Synonym dafür, das jeder durch formieren wiederbelebte Elko, danach mindestens 3 neue Probleme bekommt. Hier war es ein fast vollständiger Kurzschluss.
Der Elko wurde also ersetzt ( sagte ich schon, das ich verlötete Schränklappen hasse! ). Jetzt ließ sich die Netzspannung hochfahren, die EL95 war draußen ( positive Spannung am G1 der Fassung war schon messbar..).
Dann habe ich den Koppelkondensator, sowie Kathodenelko, Ratioelko, und den Siebelko der Vorstufe geprüft, alle hatten massiv Kapazitätsverlust, die wurden ersetzt.
Im UKW Tuner war eine ECC85 von Tungsram, im Gerät lag im Karton die originale Telefunken. Beide hatten identische Werte, also habe ich geglaubt, der Tausch war nicht wirklich begründet, und die Telefunken Röhre eingesetzt, zumal der Tuner ja auch damit abgeglichen wurde.
Dann spielte das Ding ordentlich, und stand zum Probelauf im Esszimmer...,
Und dann fingen die ersten Probleme an...
Der Empfang ließ langsam aber stetig nach, der Ausschlag der EM ging zurück, und plötzlich, schlagartig, war wieder alles gut. Gleich darauf wiederholte sich das Spiel, es dauerte ca 20sek, manchmal auch 30, manchmal bleib der Empfang schlecht und leise. Klopfen am Gerät brachte gar nichts, nachdrücken der UKW Taste half jeweils sofort, aber der Empfang blieb nicht konstant.
Ein Versuch, die Schalterkontakte zu reinigen, führte zu keinem Erfolg, die Signalleitung hatte am Schalter keinen niederohmigen dauerhaften Kontakt. Als letztes Mittel habe ich dann die Kontakte überbrückt.
Der nächste Probelauf im Esszimmer brachte nach wenigen Tagen die Ernüchterung, der schwankende Empfang war wieder da.
Also wieder das Chassis ausbauen ( eine Bodenluke gibt es nicht ), und jetzt das große Besteck Messtechnik.
Festgestellt wurde, das die Betriebsspannung stabil ist,
- Signalamplitude Anode EF sinkt
- Signalamplitude G1 EF sinkt
- Signalamplitude Anode ECH sinkt
- Signalamplitude am Ausgang der UKW Box sinkt. Das konnte ich mit meinem Scope noch messen.
Was war das denn? Sollte vielleicht die Oszillatoramplitude langsam absinken? Oder die Vorstufe irgendwas haben?
Zuerst habe ich dann die Spannung direkt am UKW Tuner gemessen, keine wirkliche Veränderung.
Dann die Leitung aufgetrennt, und den Strom gemessen. Ich konnte es kaum glauben, aber im Fehlerfall stieg der langsam von 10 mA auf über 15mA an. Wie konnte das sein?
Dann habe ich gesehen, das die Regelspannung auch zur UKW Vorstufe geht, und den Anodenstrom herabsetzen soll. Die Spannung kann nur negativ sein, weil aus der Ratiospannung abgeleitet.
Hier wurde sie jedoch leicht positiv ( 1,5V ), während gleichzeitig der Strom anstieg, und die Signalamplitude absackte.
Woher kommt also nun die positive Spannung - nach ablöten des Anschlusses am Tuner war klar, das die aus dem Tuner kommt.
Und nach ziehen der ECC war der Spuk mit der positiven Spannung vorbei. Es lag an der Röhre!

Und die ich selber dort eingesetzt hatte, weil die augenscheinlich gut war.
Aber immerhin hat es meine kleinen grauen Zellen beschäftigt.
VG Henning, der jetzt nur noch alles zusammenbauen muß ( sagte ich schon, das ich den hasse, der die EM, und die Skalenlampe auch, so blöde an die Schallwand konstruiert hat, das man 2 Röhren ausbauen muss, um nur die Skalenlampe einzusetzen? )