Loewe Opta F860

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RöhrenMichi
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Loewe Opta F860

Beitrag von RöhrenMichi »

Guten Abend zusammen,

ich habe ja in meinem anderen Beitrag geschrieben, dass ich demnächst über meinen Loewe Opta-Fernseher berichte. Jetzt ist es soweit :-)

Zum Fernseher:

-Schwarz-Weiss-Bild
-Volltransistorisiert
-Kaskadengerät (Kaskade nach ZTR geschaltet)
-Noch keine Sensortasten
-Baujahr geschätzt: 1971-1974

Den Fernseher habe ich aus einem ehem. Elektrogeschäft mit zwei anderen Geräten umsonst bekommen. Ich wollte ihn gleich mal ausprobieren und habe eine Glühbirne mit 60W in Reihe zum Fernseher geschaltet.
Nach einer Sekunde hört man den Zeilentrafo, dann bricht er zusammen, (Die Glühbirne leuchtet dabei nicht), dann ist für eine halbe Sekunde Stille und dann blinkt die Glühbirne im Sekundentakt mit dem Zeilentrafo und man hört auch den Ton (dumpfes knacken, also ganz normal). Die Glühbirne leuchtet schwach. so ca. 20%.
Dann habe ich gleich ausgesteckt.

Ich habe den Entstör-C und den Netzteileko (2*100uF 385V) in Verdacht. Ich hoffe bloß nicht, dass der ZTR einen Windungsschluss hat.

Hat jemand Erfahrung mit solchen Geräten? Ich bitte um Eure Hilfe. Leider finde ich zu dem Gerät absolut gar nichts im Internet. Nicht mal einen Schaltplan und auch nicht bei GFGF.


MFG,


Michi
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mnby101
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Re: Loewe Opta F860

Beitrag von mnby101 »

Hallo Michi,

bedenke bitte dass ein Fernseher eine wesentlich höhere Stromaufnahme als ein Radio hat, eine 60 Watt Vorschaltlampe ist hier deutlich zu schwach, in solchen Fällen könnte man problemlos eine 200 Watt Glühlampe verwenden. Wenn der Fernseher eine normale Stromaufnahme hat sollte eine 60 Watt Lampe eigentlich hell aufleuchten, ist das nicht der Fall dürfte in jedem Fall ein Defekt am Fernseher vorliegen. Ich kenne die Schaltung des Gerätes nicht und kann deshalb nicht viel dazu sagen, bei dem Alter wurden sicher noch keine Schaltnetzteile verwendet, gerade bei diesen kann eine Vorschaltlampe, insbesondere wenn sie zu schwach ist, ein Problem sein. Schaltnetzteile haben oft einen hohen Einschaltstrom, in diesem Moment fällt dann sehr viel Spannung an der Glühlampe ab und das Netzteil beginnt durch die Unterspannung zu "pumpen", versucht also immer wieder erneut zu starten und die Spannung bricht wieder über die Lampe zusammen. Diesen Zustand sollte man nicht zu lange beibehalten weil das Schaltnetzteil dadurch auch beschädigt werden kann. Bei Deinem Fernseher vermute ich allerdings das noch kein Schaltnetzteil verwendet wurde. Man sollte sich unbedingt einen Schaltplan besorgen bevor man weitere Schritte unternimmt.
Grüße aus Ingelheim am Rhein,
Norbert (DF8PI)

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omega
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Re: Loewe Opta F860

Beitrag von omega »

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Re: Loewe Opta F860

Beitrag von RöhrenMichi »

Hallo. Schon mal vielen Dank für die ausführliche Antwort.

Ich hätte aber maximal eine 100 Watt Glühbirne hier.

Oder könnte ich den Fernseher gleich einstecken?

Was meint Ihr?

MFG,


Michi
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eabc
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Re: Loewe Opta F860

Beitrag von eabc »

Stelle doch erst einmal fest ob das Gerät über ein Netztrafo oder Schaltnetzteil verfügt und stelle bitte Bilder ein, unserer weiteren Hilfe kannst du dann sicher sein
M.f.G.
harry

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RöhrenMichi
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Re: Loewe Opta F860

Beitrag von RöhrenMichi »

Also ich kann soweit sagen, dass der keinen Netztrafo hat. Bilder mache ich gleich, dauert ein wenig, ich muss sie noch verkleinern.
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Re: Loewe Opta F860

Beitrag von RöhrenMichi »

Hier die Bilder
Sie haben keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
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Re: Loewe Opta F860

Beitrag von eabc »

Michi, das ging ja schnell
Ich kann da ebenfalls keinen Netztrafo erkennen und behaupte mal, dass das "Dingen" dann ein Thyristor oder ein Transistor Schalt Netzteil hat, dieses hat die Eigenart, das es erst ab einer bestimmten Eingangs Wechselspannung in Funktion tritt, diese Spannung ist oft oberhalb von 180V/AC.
Und so wie schon betont, müsste die Vorschaltlampe min. 150-200W haben, evtl. dann mit der Reihenschaltung zweier Vorschaltlampen machbar.
Ohne Kurzschlussschutz aber kann es ein kleines Feuerwerk im SNT geben und hinterher sind idR der Thyristor oder Schalttransistor mit seiner Ansteuerung defekt.
M.f.G.
harry

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Re: Loewe Opta F860

Beitrag von yehti »

Moin!
Meine Schaltbilder hören leider beim Vorgängermodell auf.
Ich würde sagen, das Gerät hat ein ganz simples ungeregeltes Netzteil, die Stabilisierung übernimmt die Zeilenendstufe mit Thyristoren.
Meine Vorgehensweise wäre:
Zeilenendstufe durch Ablenkstecker ziehen abschalten.
Gerät an 60-Watt-Lampe testen.
Wenn Lampe aus, Ablenkstecker wieder einstecken.
Wenn die Lampe dann immer noch ausgeht, oder nicht mit voller Helligkeit leuchtet, ohne Lampe versuchen.
Wenn die Lampe mit voller Helligkeit leuchtet, ist meistens der Rücklaufthyristor durch.
Gruß Gerrit
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Re: Loewe Opta F860

Beitrag von glaubnix »

So wie ich das sehe, verfügt das Gerät über eine normale Gleichrichtung (grüne Diode) unter dem Elko, danach wohl eine Triac-Regelung, Bauteil links neben der Diode. Vor allem aber wird auch die Zeilenablenkung von Thyristoren übernommen. Das war bei SW-Fernsehern nicht alltäglich.

Auf jeden Fall liegt ein Netzpol auf dem Chassis. Es gelten daher alle Sicherheitsvorkehrungen, welche bei einem Allstromgerät beachtet werden sollten.

Ein vernünftiger Betrieb über eine Vorschaltlampe wird eher nicht möglich sein, denn die Thyristor-Regelung der Anodenspannung reagiert auf eine „weiche“ Netzspannung oft mit eigenartigen Effekten. Auch die Zeilenablenkung kommt dabei „am Husten“. -Sie lieferte bei diesen Geräten auch die Betriebsspannung für die Kleinsignalstufen, sowie die Spannung zur Heizung der Bildröhre. Die Zeilentrafos dieser Generation waren weniger auffällig, eher fiel schon mal eine Gleichrichterkaskade aus.

Wenn also die Vorschaltlampe keinen satten Kurzschluss signalisierte könnte man den Mut aufbringen das Gerät an die direkte Netzspannung zu legen, zumal auf dem Chassis keine verdächtigen Kondensatoren zu orten sind. Vor allem die Kondensatoren in der Zeilenablenkung würde man heute noch als Neubestückung wählen.
Zuletzt geändert von glaubnix am Do Nov 22, 2018 17:27, insgesamt 1-mal geändert.
...und glüht auch die Anode rot, ist die Röhre noch nicht tot.

Mit freundlichen Grüßen, Peter R.
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Re: Loewe Opta F860

Beitrag von RöhrenMichi »

Hallo,
danke für die tollen Hinweise!
Werde es mal versuchen.
Ich habe aber die Vorgehensweise probiert, zwei Glühbirnen (1×60W u. 1×100W) in Reihe geschaltet und dann komme ich aber aber zum selben Fehler.

Die beiden Glühbirnen leuchten aber nicht.
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Re: Loewe Opta F860

Beitrag von glaubnix »

...mit einer Reihenschaltung der Glühlampen verschlimmerst du die Situation nur weiter. - Ich denke Harry meinte da eher eine Parallelschaltung.
...und glüht auch die Anode rot, ist die Röhre noch nicht tot.

Mit freundlichen Grüßen, Peter R.
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Re: Loewe Opta F860

Beitrag von eabc »

Genau so, Peter........Sorry für meine Schusslichkeit :mrgreen:
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harry

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Re: Loewe Opta F860

Beitrag von RöhrenMichi »

Das dachte ich mir auch.
Soll ich lieber eine 60-Watt Glühbirne parallel schalten?
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Re: Loewe Opta F860

Beitrag von röhrenradiofreak »

Mit zwei parallel geschalteten Glühlampen ist die Chance, dass der Fernseher damit laufen kann, ein klein wenig größer. Aber, wie Peter schon schrieb, kommt die Schaltung dieses Fernsehers damit nicht richtig zurecht, es kann gut sein, dass er dann immer noch abschaltet. Ich würde mich trauen, den Fernseher direkt ans Netz anzuschließen, natürlich unter Beobachtuing.

Lutz