Lötaugen reparieren

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joseph_st
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Lötaugen reparieren

Beitrag von joseph_st »

Hallo,
aus gegebenen Anlass möchte ich hier einmal nachfragen, wie am am besten Lötaugen bei Röhrenradios mit Platine repariert. Besonders bei Philips Geräten ist mir aufgefallen, dass die Platine sehr schlecht bedruckt ist und wenn man lötet, besonders bei den zwei 47uF Kondensatoren, die Lötaugen ausreißen. Ich habe bis jetzt immer trotzdem draufgelötet und danach mit einem ebenfalls daran angelöteteten Draht bis zur nächsten Lötstelle auf dieser Leiterbahn verbunden.

Gibt es hier eine bessere Lösung? Ich denke, besonders Anfängern passiert dies öfter.

Danke im Vorhinein! :)

MfG
Joseph
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glaubnix
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Re: Lötaugen reparieren

Beitrag von glaubnix »

Hallo Joseph,

wenn man hat, kann man diese Reparatur mit Durchkontakierunges-Nieten durchführen. Es geht aber auch mit 'nackten' Aderendhülsen. Diese stecke ich auf einen passenden Bohrer und kürze sie auf die passende Länge. Dann stecke ich sie durch das vorher entsprechend aufgebohrte Lötauge und verniete die Geschichte. Die Niete wird dann mit dem 'Restlötauge' verlötet. Auf diese Weise habe ich eine stabile Lösung, welche auch für 'schwerere' Bauteile, wie beispielsweise Elkos tragfähig ist.

Auch wenn das Restlötauge fehlt kann man die 'Niete' einbringen und mit einem entsprechenden Draht mit der übrig gebliebenen Leiterbahn löttechnisch verbinden.
...und glüht auch die Anode rot, ist die Röhre noch nicht tot.

Mit freundlichen Grüßen, Peter R.
joseph_st
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Re: Lötaugen reparieren

Beitrag von joseph_st »

Hallo Peter,
werde mir solche Nieten zulegen, muss man diese speziell verpressen oder genügt plattdrücken? Habe leider auch keine blanken Aderendhülsen vorhanden, und möchte nicht das Risiko eingehen, das Auge bzw die Bahn komplett zu beschädigen. Kann meine Verbindung halten oder muss das geändert werden?

MfG
Joseph
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glaubnix
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Re: Lötaugen reparieren

Beitrag von glaubnix »

Hallo Joseph,

ich weiss nicht, ob man diese speziellen Durchkontaktierungs-Nieten noch bekommt, es gab sie 'einst' mit unterschiedlichen Innendurchmessern. Mittlerweile verwende ich die besagten Aderendhülsen. Man bekommt sie für kleine 'Kohle' als Set mit mit unterschiedlichen Durchmessern. Davon kommen die beiden kleinsten in Frage. Das Problem ist natürlich, dass man die Nieten fachgerecht vernieten muss - vor allem müssen sie ja auch innen offen bleiben. Das ist manchmal etwas umständlich und anstrengend.
...und glüht auch die Anode rot, ist die Röhre noch nicht tot.

Mit freundlichen Grüßen, Peter R.
RE 084
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Re: Lötaugen reparieren

Beitrag von RE 084 »

Hallo zusammen,

wenn ich an Blindnieten denke, dann sind diese auf einem Drahtstück mit "Knubbel" aufgeschoben.
Dieser Knubbel spreizt das freie Ende und der Draht verhindert innen das Zuquetschen.
Anders ausgedrückt: es gibt Splinttreiber auch in ganz kleinen Größen, fehlt nur der Kegel um das
eine Ende aufzutreiben und ein entsprechendes Gegenlager mit Bohrung für das Ende des Splint-
treibers auf dem die Aderendhülse steckt.
Im absolute Idealfall gibt es Blindnieten in dieser kleinen Größe, bei denen man den Niet gegen eine
Aderendhülse austauscht. Aber ich habe bisher keine kleineren als 3mm gesehen....
Bleibt also nur der Splinttreiber, da gibt es so kleine Größen.
Beispiel;
https://www.ebay.de/itm/Splinttreiber-S ... rk:47:pf:0

Gruß,
RE 084
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joseph_st
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Re: Lötaugen reparieren

Beitrag von joseph_st »

Hallo,
danke für die Erklärung. Ich werde eventuell in meinem Nachbardorf zu einem alten Radiotechniker fahren und fragen, ob diese noch solche Nieten haben.

Den Satz Splinttreiber werde ich mir bestellen. Ich habe hier eh einen geschlachteten Hornyphon, bei dem kann ich ein wenig "üben"

Vielen Danke und schönen Sonntag noch! :D

Mfg
Joseph
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Re: Lötaugen reparieren

Beitrag von frank_w »

Hallo,
ich habe immer ein kurzes Stück Draht genommen eine Öse gebogen und das andere Ende auf die Leiterbahn gelötet.
Gruß Frank

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Re: Lötaugen reparieren

Beitrag von Oldie70 »

Hallo,
ohne hier Werbung machen zu wollen... :mrgreen:
diese Nieten gibt es noch,bei Reichelt z.B. "NIETEN 0,8mm" bzw. für Durchmesser 0,4 bis 1,2mm Innendurchmesser....
dafür gäbe es sogar eine Handpresse, aber der Preis hierfür :roll:
Beste Grüße
TOM

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RE 084
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Re: Lötaugen reparieren

Beitrag von RE 084 »

Hallo Tom,

eine Handpresse stelle ich mir wie eine Zange vor...
Da wird es dann etwas schwierig, wenn der Defekt mitten auf der Platine ist
und man auf Grund der endlichen Größe der Handpresse nicht hinkommt.
Hast Du mal ein Bild von "sowas" ?

Gruß,
RE 084
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Re: Lötaugen reparieren

Beitrag von Oldie70 »

Beste Grüße
TOM

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Re: Lötaugen reparieren

Beitrag von Hotte »

Oldie70 hat geschrieben:Handpresse:
https://www.reichelt.de/handpresse-fuer ... 0.html?r=1 :hello:
Pf... also die maximale Platinengröße von 400mm mag ja noch für einige Geräte passen, aber der Preis ist schon heftig. Zumal der Werkzeugsatz da noch exklusive ist.

Gruß... Hotte
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Re: Lötaugen reparieren

Beitrag von Oldie70 »

Hallo Hotte,
ja,ja...wie ich oben schon geschrieben hatte, der Preis.. :roll:
Ist schon ein bischen her, aber ich hatte mir mal die Nieten zugelegt, um bei meinen Selbstbau-Platinen durchzukontaktieren. Der Preis für die Nieten allein ist ja akzeptabel.
Ich habe mir Nägel in den Akkuschrauber gespannt und mit einer Rundfeile die Wandungen der Spitzen abgerundet, um damit die Nieten etwas anzupressen bzw. das gerade Ende
etwas auseinanderzubiegen und danach zu verlöten. Hat eigentlich recht gut geklappt, ist aber eine ziemliche Friemelei mit meinen zarten Handwerkerhänden :wink:
Beste Grüße
TOM

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