Grundig 955 Verständnisproblem

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Für Einsteiger: Erste Inbetriebnahme eines Röhrenradios, Gute und böse Kondensatoren
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pioupus
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Grundig 955 Verständnisproblem

Beitrag von pioupus »

Hallo liebe Radiogemeinde,

ich war heute ganz aus dem Häuschen, als nach einem Kondensatorwechsel das für wenig Geld erworbene Radio 955W von Grundig wieder funktionierte. Dies ist meine erste Röhrenradioerfahrung. Keine Angst, ich bin mir des Spartrafos bewusst.

Und nun sitze ich hier mit Schaltplan, Multimeter, Funktionsgenerator und Nahfeldsonde und versuche zu verstehen wie es funktioniert und warum es gebaut wurde wie es ist. Ich bin Röhrenanfänger und ich glaube das ist keine leichte Aufgabe.

Aber nun zum Eingemachten:
Ich hoffe dass sich hier jemand findet, der den Schaltplan vor sich hat.

Zunächst erstmal meine Vermutung:
Der Lokaloszillator ist mit der EC92 aufgebaut. Zumindest ist im Kästchen um die Röhre ein lauter Ton, der mit dem Frequenzsteller wandert und der auch genau 10.7MHz über der Empfangsfrequenz liegt.
Ich vermute, dass über C18, BV1988, BV1875 der Feedbackpfad ist, damit der Oszillator schwingt. Der Rest sind dann Filter, damit er auch auf der richtigen Frequenz schwingt.
warum eigentlich die Kopplung über BV1986 zur Antenne?

EF891 ist der Mischer. Zumindest ist an dessen Anode 10.7MHz zu messen. Nur: woher bekommt der sein Antennensignal, das er heruntermischen soll? Das Antennensignal über C34 und Befilterung läuft ja irgendwie ins Leere.
Ist es möglich, dass R7, R12 etc ein Feedback zu Linearisierung der EF891 ist?

EF98II wäre dann ein Verstärker der Zf und FII müsste dann ein Bandpass sein, um das FM zu demodulieren.

Soweit korrekt?
Ich werde mir auch noch weiter Gedanken dazu machen, aber wenn hier jemand zu meinen Gedanken einen Kommentar schreiben könnte, wäre ich dankbar.

Viele grüße,

Pioupus
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Re: Grundig 955 Verständnisproblem

Beitrag von glaubnix »

Hallo Pioupus,

anbei habe ich das Schaltbild auf UKW abgemagert und mit einigen Bemerkungen versehen um die einzelnen Stufen besser zuzuordnen. So kannst du deine Überlegungen zunächst auf den UKW-Bereich konzentrieren. Wenn dies geschehen ist könnte man das Ganze noch einmal auf AM gerichtet angehen.
Grundig 995 -- UKW-.jpg
BV1986 ist in Verbindung mit C3 der abgestimmte Eingangskreis von dessen Anzapfung wird das vorselektierte UKW-Signal über C9 in den "kalten" Brückenzweig des Oszillators eingekoppelt. Die Zusammenführung dieser Signale bewirken an der unlinearen Eingangs-Kennlinie der EC92 die Entstehung der Mischprodukte. Da der Oszillator 10,7MHz über der Eingangsfrequenz schwingt kann man an der Anode der EC92 die Zwischenfrequenz von 10,7MHz ausflitern. Dies besorgt das erste ZF-Filter mit den Spulen f und e, in Verbindung mit den dazu gehörenden Parallel-Kapazitäten. Auf die grobe Zuordnung der Bauteile ist im Schaltbild hingewiesen. Die genauere Funktion könnte man bei Interesse weiter ausdiskutieren...
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...und glüht auch die Anode rot, ist die Röhre noch nicht tot.

Mit freundlichen Grüßen, Peter R.