Gehäuse Lackierung Lack Auswahl

Alles über das äußerliche Aufarbeiten von alten Radios. Lackieren, beizen, leimen, polieren, ... hier ist es richtig.
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achim1
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Re: Gehäuse Lackierung Lack Auswahl

Beitrag von achim1 »

Da kann ich nur beipflichten. Mit dem Grüneck Abbeizer aus den 70er Jahren haben wir damals Mehrschicht Metalliclackierungen in einem Rutsch vom Motorradtank geholt. Das gab nicht mal viel Sauerei. Der Lack wurde runzelig, hob sich ab und ließ sich ganz einfach mit einem Spachtel entfernen.
Das Zeug heute taugt keinen Pfifferling mehr was.
Nicht nur Abbeizer, auch Klebstoffe, Unkrautvernichtungsmittel, Insektensprays, ect. alles miserabler, unwirksamer Schrott.

Gruß,
Achim
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Christoph2
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Re: Gehäuse Lackierung Lack Auswahl

Beitrag von Christoph2 »

Hallo!
Yamanote hat geschrieben:Probleme gibts normal nur, wenn vorher schon jemand seine Finger dran hatte und das Gehaeuse versaut hat.
Das wird wohl der Knackpunkt sein. Ich weiß nicht, welches Zeug da drauf ist, weiß nur, daß mit Ziehklinge allein (ein wirklich scharfes, nagelneues Hackmesser) gar nichts ging. Als das Zeug unter Hitzeeinwirkung Blasen schlug, ging natürlich was... :lol: Allerdings nicht wie erhofft.
Der Abbeizer konnte wenigstens die durch den angekokelten Lack entstandenen schwarzen Flecke entfernen, gekräuselt oder abgehoben hat sich da leider nichts.

Vorerst bleibt alles stehen, weil ich die Prozedur in den Keller verlegen muß, der vorher entrümpelt werden muß. Oben kann ich einfach nicht weiter machen (von dem Abbeizer bin ich wie halb besoffen gewesen, von dem Gestank in der Wohnung ganz zu schweigen).

Wenn das Gehäuse komplett abgebeizt ist, melde ich mich mit Bildern wieder.

:hello:
Viele Grüße
Christoph
Ralf
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Re: Gehäuse Lackierung Lack Auswahl

Beitrag von Ralf »

Christoph2 hat geschrieben:Ich weiß nicht, welches Zeug da drauf ist, weiß nur, daß mit Ziehklinge allein (ein wirklich scharfes, nagelneues Hackmesser) gar nichts ging.
Man muss die Klinge schon mit ordentlich "schmackes" über das Gehäuse schieben, sonst erreicht man da nicht viel.

Alternativ zum Hackmesser kann man sich auch einen stabilen Farbschaber besorgen:
https://www.ebay.de/itm/303037452984?var=0

Gruß Ralf
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hhscott333
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Re: Gehäuse Lackierung Lack Auswahl

Beitrag von hhscott333 »

Hallo zusammen

Ich habe auch etwas Erfahrung mit alten Farben und Lacken.
Wir haben ein altes Haus. Ich habe in den vergangenen Jahren 10 Türen mit Kassetten und deren Rahmen entlackt. Außerdem hab ich unsere Holztreppe über zwei Etagen von oben und unten bearbeitet.
Den Lack und die besonders hartnäckige Grundierung hab ich mit Heißluft und einer Spachtel entfernt. Die Vorderkante der Spachtel muss dabei im rechten Winkel zur Spachtelfläche geschliffen werden und absolut gerade sein. Diese Kante muss häufig nachgeschliffen werden. Bei einer Fläche einer Treppenstufe war mindestens einmal nachschleifen notwendig.
Wenn man die Spachtel ansetzt und Heißluft benutzt, spürt man nach kurzer Zeit, wann man den Lack wegschieben kann. Mit etwas Übung findet man den richtigen Punkt schnell raus.
Hier mal Bilder der Treppe.

Schönes Wochenende an alle.
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Grüße aus Bornheim im Rheinland
Werner
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Re: Gehäuse Lackierung Lack Auswahl

Beitrag von Yamanote »

Christoph2 hat geschrieben:Das wird wohl der Knackpunkt sein. Ich weiß nicht, welches Zeug da drauf ist
Hallo Christoph,

ja, das macht die Angelegenheit schwieriger. Die Frage ist, ob der Lack sich mit Abbeizer, Aceton oder Nitroverduennung entfernen laesst. Ansonsten bleibt nur mehr die mechanische Loesung mit Ziehklinge oder Schleifpapier. Wenn der Vorgaenger das Furnier aber bereits duenngeschliffen hat, ist die Gefahr fuer einen Totalschaden recht gross. Und fuer Ziehklinge und Schaber braucht es auch etwas Uebung.

Und sei vorsichtig beim Umgang mit Lacken, Abbeizern und Loesungsmitteln. Am besten nur im Freien anwenden und zusaetzlich auch noch mit einer Atemschutzmaske. Du kannst sonst garnicht so schnell schauen, wie Du am Boden liegst.
Viele Grüße,
Günter
achim1
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Re: Gehäuse Lackierung Lack Auswahl

Beitrag von achim1 »

Bitte nicht übertreiben. Hab in meinem Leben Unmengen Motorradteile abgebeizt, mit Nitro gewaschen und lackiert. alles in der Werkstatt bei geöffnetem Fenste und ohne Handschuhe, geschweige denn Atemschutzmaske. Vorsicht ist ja schön und gut, aber umfallen tut man da noch lange nicht. Der Sicherheits - und Schutzhype wird von Jahr zu Jahr extremer. So langsam fürchtet sich jeder vor allem.

Gruß,
Achim
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Re: Gehäuse Lackierung Lack Auswahl

Beitrag von Yamanote »

Hat mich frueher auch nie gekratzt - bis ich mal auf allen Vieren ins Freie kriechen musste. Und das Lustige war, dass ich es vorher nicht gemerkt hab. Bis ich aufstehen wollte und nicht mehr konnte.
Eine 3M Halbmaske kostet nicht die Welt und zahlt sich bei solchen Arbeiten immer aus. Das gibt auch bessere Leberwerte beim Arztbesuch bzw. mehr Reserven beim Samstagabendbier. :bier: :D

Und juenger werden wir ja auch nicht. :wink:

Wobei ab 90 dann eine Runde Sandstrahlen mit Quarzsand auch nicht mehr ins Gewicht fallen sollte...
Viele Grüße,
Günter
Ralf
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Re: Gehäuse Lackierung Lack Auswahl

Beitrag von Ralf »

Hier nochmal ein YouTube-Video wo man sehen kann wie das mit so einem Schaber funktioniert:
https://www.youtube.com/watch?v=6AsdQoHXh44

Danach das nackte Gehäuse mit Abbeiz-Gel ein pinseln (das kann man sogar im geschlossenen Raum ohne Atemmaske machen, so harmlos ist das Zeugs), ca. 15 Min. einwirken lassen und mit einem Spachtel das mit Restlack voll gesogen Gel grob abnehmen. Dann das Gehäuse mit Glasreiniger, ordentlich Wasser und Wurzelbürste gut ab schrubben....

Wenn man direkt mit Abbeiz-Gel arbeitet (ohne den Lack vorher mit einem Schaber zu entfernen), dann gibt das in der Regel eine sehr klebrige Schicht, wo man nicht umhinkommt mit reichlich Aceton oder Verdünnung zu waschen. Das macht man dann aber besser draußen an der frischen Luft.

Gruß Ralf
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Christoph2
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Re: Gehäuse Lackierung Lack Auswahl

Beitrag von Christoph2 »

Hallo Leute!

Danke, daß Ihr mich noch nicht vergessen habt!
Der Keller ist bald so weit fertig, daß es weiter gehen kann.
Hier nochmal ein YouTube-Video wo man sehen kann wie das mit so einem Schaber funktioniert:
https://www.youtube.com/watch?v=6AsdQoHXh44
Ha! Ein Träumchen! Wenn das bei mir auch nur im Ansatz so gehen würde, wie im Video, wäre das Radio schon fertig!
Hier rührt sich nichts, egal ob feinfühlig oder mit Schmackes. Höchstens brutale Gewalt könnte was ausrichten, dann ist aber das Gehäuse ruiniert.

Was könnte die Oberfläche so hart gemacht haben? Meine Vermutung war Lasur, aber kann Lasur so hartnäckig sein?
Viele Grüße
Christoph
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Christoph2
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Re: Gehäuse Lackierung Lack Auswahl

Beitrag von Christoph2 »

Hello again!

Mit dem Abbeizer geht doch was! Heute morgen habe ich das Gehäuse komplett damit eingepinselt, in Folie gepackt und mehrere Stunden arbeiten lassen. Gerade eben die Prozedur wiederholt, hauptsächlich auf der Front und lasse es bis morgen früh wirken.
An sehr vielen Stellen ist der ganze Schmodder bereits weg, allerdings hat das Holz immer noch einen rötlichen Farbton... :shock:

Morgen sollte alles runter sein, dann stelle ich Bilder ein. Eine Frage noch zum "Resteschrubben": die einen sagen, mit Wasser und Wurzelbürste abschrubben, andere wiederrum, mit Nitro oder Aceton abwaschen....
Ich will kurz vor Schluß nichts falsch machen, deshalb noch mal die Bitte um Rat!
Viele Grüße
Christoph
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paulchen
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Re: Gehäuse Lackierung Lack Auswahl

Beitrag von paulchen »

Du kannst doch erst die schonende Methode mit Wasser versuchen und wenn das nicht hilft die chemische Keule rausholen. Aber denke daran, das ist Holz bzw Furnier was da bearbeitete wird. Übertreibe es nicht :wink:

paulchen
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Re: Gehäuse Lackierung Lack Auswahl

Beitrag von achim1 »

Da der Lack lösemittelbasiert ist wird Wasser die Pampe nur veschmieren. Ausserdem quillt das Holz unter Wassereinwirkung. Ich gehe so vor, dass ich mit einem Japanspachtel so viel wie möglich des aufgequollenen Lacks entferne und anschließend alles mit Zewa und Aceton abwasche. Aceton geht besser als Nitro. Für ein mittleres Gehäuse brauche ich 1 Liter Aceton und 3 Rollen Zewa.
Aceton ist extrem entfettend und hoch flüchtig. Das muss man wirklich im Freien machen und unbedingt Handschuhe tragen.

Gruß,
Achim
Ralf
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Re: Gehäuse Lackierung Lack Auswahl

Beitrag von Ralf »

Ralf hat geschrieben:Wenn man direkt mit Abbeiz-Gel arbeitet (ohne den Lack vorher mit einem Schaber zu entfernen), dann gibt das in der Regel eine sehr klebrige Schicht, wo man nicht umhinkommt mit reichlich Aceton oder Verdünnung zu waschen. Das macht man dann aber besser draußen an der frischen Luft.
....hatte ich bereits erwähnt. Ich würde da jetzt auch vorschlagen mit reichlich Aceton und alten Putzlumpen ran zu gehen. :wink:

Gruß Ralf
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Christoph2
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Re: Gehäuse Lackierung Lack Auswahl

Beitrag von Christoph2 »

Danke Euch!

Bin jetzt gerade dabei und kann bestätigen, daß es mit Wasser ein mittleres bis großes Disaster gegeben hätte. :lol:
Das Zeug ist jetzt vollständig runter und die ersten beiden "Waschgänge" sind auch schon erledigt.
Das mache ich mit Nitroverdünnung, einfach deshalb, weil hier noch ein 5L Kanister rumsteht. Aceton müsste ich bestellen und wieder warten.

Es gibt noch viele dunkle Stellen, die allerdings nicht von meiner "Lackverbrenn-Aktion" stammen können. Am unteren Rand z.B. habe ich den Föhn gar nicht erst angesetzt. Ich versuche, nach jedem "Waschgang" mit dem Japan-Spachtel drüber zu gehen, so wird das Holz allmälig heller.
Ich hoffe, den Rest der dunklen Färbung zum Schluss mit Schleifpapier weg zu bekommen. Es wird nur ein feines Schleifpapier werden (600-er, eventuell 400-er) und zwar nur mit der Hand.

Jetzt warte ich ab, bis das Gehäuse trocken ist, dann geht's zum nächsten Gang. Drückt mir die Daumen!
Viele Grüße
Christoph
Ralf
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Re: Gehäuse Lackierung Lack Auswahl

Beitrag von Ralf »

400er und 600er Papier nimmt man für den Zwischenschliff nachher beim Lackaufbau.

Wenn starke Verfärbungen heraus geschliffen werden sollen, dann würde ich eher mit 240er Papier beginnen.
Bei glatten Flächen kann man auch ganz gut mit einem Schwingschleifer arbeiten.

Man arbeitet immer von grob nach fein.

Gruß Ralf