Galvanische Trennung/ Grundig 7000

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Röhrenmichel
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Galvanische Trennung/ Grundig 7000

Beitrag von Röhrenmichel »

Hallo Forenmitglieder,

Ich bin mit der Restaurierung meines Musikschrankes Grundig 7000 soweit fertig.

Nachdem ich alles zum Einbau vorbereitet habe viel mir durch Zufall auf, dass was ich nur von Allströmern kenne:
Stecke ich den Stecker in einer Richtung in die Steckdose, habe ich (Phasenprüfer/Schraubenzieher) Strom am Chassis. Andere Richtung alles o.k.
Wie gesagt bekannt bei Allströmern. Aber wie kann das sein bei einem Wechselstrom-Gerät ?

Vielleicht hat eine von Ihnen ein Tipp, ob das so sein soll. Vielen Dank für eine Idee.

Mit freundlichem Gruß
Michael Plöger
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eabc
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Re: Galvanische Trennung/ Grundig 7000

Beitrag von eabc »

Moin Michael,
nicht um sonnst heißt der Phasenprüfer auch "LÜGENSTIFT", weil Glimmlampen idR Leistungslos glimmen, werden auch induktive und kapazitive "Schein" Spannungen vom Phasenprüfer angezeigt.
Wird das Radio aber wie vorgesehen, mit Bodenplatte und Rückwand und bei Allströmern mit Isolierwachs in der Öffnung der Knopfverschraubung betrieben, dann geht vom gerät keine besondere Gefährdung aus.
M.f.G.
harry

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- Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen.
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röhrenradiofreak
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Re: Galvanische Trennung/ Grundig 7000

Beitrag von röhrenradiofreak »

Das Gerät Grundig 7000 hat vollständige Netztrennung. Das schließt natürlich nicht aus, dass nach 75 Jahren eine Isolierung schadhaft sein könnte. Wie Harry schon schrieb, ist ein Phasenprüfer nicht ohne weiteres geeignet, dies zu überprüfen. Du könntest dem Phasenprüfer einen Widerstand von einigen 100 k Ohm parallel schalten. Wenn er dann nicht mehr aufleuchtet, ist alles in Ordnung.

Lutz
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Peter2K
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Re: Galvanische Trennung/ Grundig 7000

Beitrag von Peter2K »

Hallo Lutz,

davon würde ich aber abraten. Es ist ein Phasenprüfer, an dessen Ende die eigene Hand steht. Es gab 2 polige Sparvarianten mit beiden Kontakten, wo der Körper selbst isoliert ist. Da ginge das unbesehen. Bei Deiner unscharfen Formulierung muss man schon den Wert genau bestimmen, um sicherzugehen, dass mit einer solchen Modifikation kein Unfall passiert.

Gruß,
Peter
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p.s. Michael ist bestimmt erfahren genug, um Gefahren einzuschätzen. Aber hier lesen auch andere mit. Und ein Phasenschraubenzieher hat wenig Platz. Da gehen, wenn überhaupt, nur kleine Widerstände hinein. Und die sind nur bis 200V zulässig.
Zuletzt geändert von Peter2K am Sa Feb 19, 2022 12:49, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Galvanische Trennung/ Grundig 7000

Beitrag von röhrenradiofreak »

Bei einem Widerstand von 100 k Ohm fließen bei 230 V nur 2,3 mA, das liegt im zulässigen Bereich. Außerdem ist es aufgrund der vorhandenen Netztrennung höchst wahrscheinlich, dass nicht einmal dieser Strom fließt. Der Anfragende gibt "weitergehende Kenntnisse" an. Wer allerdings im Umgang mit gefährlichen Spannungen nicht sicher ist, sollte gar keine Messungen an in Betrieb befindlichen Geräten durchführen.

Lutz
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Re: Galvanische Trennung/ Grundig 7000

Beitrag von Binser »

Was anderes...

Kannst Du die "Spannung" auch messen, wenn Du den NF-Plattenspieleranschluss absteckst?

Grüße,

Jörg
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Re: Galvanische Trennung/ Grundig 7000

Beitrag von hf500 »

Moin,
statt mit einem Phasenpruefer sollte man die Spannung am Chassis gegen Schutzleiter mit einem relativ niederohmigen Messgeraet messen. Das typische guenstige DMM liegt im Wechselspannungsbereich bei 1M Ohm, vielleicht sogar darunter. Besser waere ein klassisches analoges Multimeter.

Den Widerstand zwischen Primaerseite und Chassis kann man nur bei wirklichen Schluessen mit einem Multimeter mit seiner kleinen Messpannung zuverlaessig messen. Fuer die Messung des Isolationswiderstandes braucht es ein Isolationsmessgeraet, das mit Spannungen zwischen 250 und 1000V misst.

73
Peter
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Re: Galvanische Trennung/ Grundig 7000

Beitrag von countryman »

Um den Phasenprüfer leuchten zu lassen reicht schon eine kapazitive Kopplung. Unbeschaltete Drähte in einem mehradrigen Kabel lassen schon bei wenigen Metern Kabellänge den Prüfer aufleuchten.
Wie oben erwähnt, mit 100kOhm parallel zum Mutimeter-Eingang messen, oder Chassis über 100k auf den Schutzleiter legen und nochmal mit dem Phasenprüfer checken.
100k sollten eine mögliche kapazitive Spannung weit unter die ca. 70 Volt zum Zünden der Glimmlampe zusammenbrechen lassen.
Falls nicht genau bekannt ist wie die Versuche sicher durchführbar sind, bitte seinlassen.
Zuletzt geändert von countryman am So Feb 20, 2022 10:11, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Galvanische Trennung/ Grundig 7000

Beitrag von radio-hobby.de »

Hallo Michael,
ohne zu wissen, welche Schaltung bei deinem Chassis vorliegt:
Schau doch mal vorsichtshalber nach, ob vielleicht ein Kondensator zwischen einem der beiden Netzpole und dem Chassis verschaltet ist. So etwas hat es zeitweise gegeben, und solche Kondensatoren sollte man schleunigst beidseits abschneiden und ersatzlos entfernen.

Ganz unabhängig davon würde ich den Netzstecker des Radios immer so mit der Steckdose verbinden, dass dein Phasenprüfer nichts anzeigt. Ich kenne das auch von einem meiner Röhrenradios, ohne dass dort ein Isolationsfehler vorliegt und ohne dass ein wie oben beschriebener Kondensator vorhanden wäre. Auch eines meiner Transistorradios zeigt so ein Verhalten. Das sind dann einfach kapazitive Einstreuungen.

Gruß
Georg
Ein guter Irrtum braucht solide Fehlannahmen. :wink:
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Re: Galvanische Trennung/ Grundig 7000

Beitrag von countryman »

Vermutlich tritt der "Fehler" dann auf, wenn der Stecker so angeschlossen ist dass die innersten Windungen der Primärwicklung die Netzphase kapazitiv auf den Eisenkern koppeln. Dreht man den Stecker um, liegen die inneren Windungen am Neutralleiter. Bei den Trafos ist i.d.R. die Primärwicklung innen. Schau mal ob vielleicht bei der anderen Lage des Steckers der Phasenprüfer bei der Sekundärwicklung (Anodenspannung) anschlägt...diese könnte dann die kapazitive Kopplung "sehen".
Wäre aber alles normal und harmlos.
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röhrenradiofreak
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Re: Galvanische Trennung/ Grundig 7000

Beitrag von röhrenradiofreak »

radio-hobby.de hat geschrieben:Schau doch mal vorsichtshalber nach, ob vielleicht ein Kondensator zwischen einem der beiden Netzpole und dem Chassis verschaltet ist. So etwas hat es zeitweise gegeben, und solche Kondensatoren sollte man schleunigst beidseits abschneiden und ersatzlos entfernen.
Grundig hat solche Kondensatoren nicht verbaut. In diesem Gerät auch nicht, das hatte ich schon nachgesehen, bevor ich meinen ersten Beitrag in diesen Thread schrieb.

Lutz
Binser
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Re: Galvanische Trennung/ Grundig 7000

Beitrag von Binser »

Wenn keine Antwort zu meinem PS-Tipp kommt, nehme ich ihn zurück :|
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Röhrenmichel
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Re: Galvanische Trennung/ Grundig 7000

Beitrag von Röhrenmichel »

Beste Forenmitglieder,

ich bedanke mich für die zahlreichen Anregungen. Werde jetzt allen Kommentaren nachgehen. Und mich melden. Sorry war lange nicht im Forum, deshalb die späte Antwort.
Danke für eure Hilfe.

Mit freundlichem Gruß.

MP
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Re: Galvanische Trennung/ Grundig 7000

Beitrag von polynom »

Hallo zusammen,

praktisch gesehen macht der Phasenrüfer schon Sinn, nur um Potenzial zu erkennen, wenn man ihn zuvor auf Funktion an einer Steckdose testet. Das reicht, um erstmal Vorsicht walten zu lassen, schließt aber nicht aus, zweipolig die Spannung zu messen.

Gruß Dietmar