mein nächstes Projekt ist ein Körting Synrtektor 54 W.
Bevor jetzt gut gemeinte Ratschläge kommen:
ich weiß, dass diese Schaltung nicht trivial ist und ja, ich lasse die Finger von sämtlichen Abgleichkernen. An so was schraube ich - mangels Ausrüstung - eh nicht herum und bei dem Gerät schon zweimal nicht!
Kenne die Historie des Geräts lückenlos. War von 1953 bis in die 70er Jahre das Radio einer Zeitungsredaktion und stand in einem Raum, in dem damals heftig geraucht worden sein dürfte. Das merkt man auch an Ablagerungen. Es ist seit den 70er Jahren in meinem Besitz.
Vor etwa 7 Jahren habe ich eine große Kondensatorkur gemacht, alle EROs und Frakos erneuert und in den alten Pertinax und Plastikhülsen getarnt.
Alle Elkos (bis auf Netzteil) wurden erneuert. Am Netzteil wurde damals nichts gemacht, das ist noch original 1953.
Als ich das Radio kürzlich mal wieder in Betrieb genommen habe, fiel mir auf, dass es beim Abstimmen von Sendern auf FM kräftig knarzt oder kracht.
Inzwischen ist das Chassis raus und dank einer Behandlung mit Teslanol im Drucktastenaggregat und an den Lagerstellen des Drehko-Rotors ist das
Problem jetzt ziemlich bereinigt. Es kracht nicht mehr. War wohl ein Kontaktproblem mit vielen Ablagerungen durch das Qualmen...

Ich habe auch die Drehknöpfe abgenommen und in einem lauwarmen Seifebad im Ultraschallreiniger gesäubert. Da kam ein gelbes Zeug runter.
Nach Behandlung mit Möbelpolitur (Super Tipp von "paulchen", danke!) sehen sie brauchbar glänzend aus, vorher waren sie total matt.
An sich spielt das Radio brauchbar, besonders bei kräftigen FM Sendern, aber auch AM läuft.
Bei schwachen Sendern (z.B. Bayern 3 vom Grünten, 95,8MHz, gut 120 km von hier) hab ich allerdings starke Empfangsschwankungen.
Nun zu meinen ersten Fragen....
Ich habe mal ein paar Messungen gemacht....
Eingangswahlschalter steht auf 220 V, Gerät könnte auch auf 240 V umgeschaltet werden..
1) Im Eingang ist noch der Entstörkondensator. Die meisten von euch sind ja der Meinung "raus damit". Werde ich machen.
2) Am Ladekondensator messe ich ohne FM Empfang 309 V und mit 287 V (keine Angabe im Schaltbild)
Dann folgt eine Drossel.
Am Siebkondensator sind es ohne Empfang 293 V und mit gutem Empfang 270 V (Angabe Schaltbild 290V)
Das setzt sich auch fort: an der Anode der EL84 ohne Empfang 290V und mit gutem Empfang 255 V
(soll laut Schaltplan 270V)
Bei schwachem Empfang (BR3 s.o.) schwankt diese Spannung auch merklich.
Am Kathodenwiderstand der EL84 (200 Ohm) messe ich bei gutem Sender etwa 7,8V (entspricht 39mA Anodenstrom).
Die Röhre scheint also noch gute Werte zu haben.
Bei schwachem Sender schwankt die Spannung stark von teilweise um die 6V bis hinauf zu 7,7 V
Brumm habe ich keinen. Der Ton ist bei guten Sendern klar und gut. Nur bei schwachen Sendern etwas "rauschig" und - wie soll ich das sagen -
es klingt etwas "abgehackt". (das sind wohl die Spannungsschwankungen).
Frage:
- Ist das ein Indiz dafür, dass der Gleichrichter (ein B250C85 als Brücke im silbernen Gehäuse) nicht mehr brauchbar arbeitet?
- Oder kommt das Problem eher vom Lade- und Siebkondensator im Becher (sind auch noch original)?
- Oder lässt sich das Schwanken eher auf eine verschlissene ECC81 im Eingang der FM zurückführen?
(habe keine zum Tausch, bekomme aber eine in den nächsten Tagen)
Ich könnte natürlich einfach alles austauschen, bin da aber bei meine Radios eher konservativ.
Danke für eure Ideen und Tipps!
Klaus-Dieter