Nordmende Super 400-10

[Dr. Knallwinkel]

Hallo zusammen,

ich habe mir ein altes Nordmende Bremen Super 400-10 angelacht. Als es aus dem Lager kam war es wie jedes andere gerät vollkommen verdreckt, also habe ich das Innenleben kurz etwas gereinigt und direkt angemacht (Es ist mein erstes Radio und ich wusste nichts von den schritten die man eigentlich vorher hätte machen sollen). Erstaunlicher weise funktionierte es, also habe ich das "Radio" komplett aus dem dem Gehäuse gebaut um es etwas gründlicher zu reinigen und das Gehäuse neu einzuölen und die teile zu lackieren.

Jedoch nun wo ich alles wieder zusammen gebaut habe (und nichts an der eigentlichen Schaltung geändert habe) gibt es keinen ton mehr von sich außer ein leichtes surren was es aber auch schon vorher von sich gegeben hatte. nach kurzer zeit viel mir dann auf das der 2k Ohm wieder stand von der netztversorgung ziemlich heiß wurde woraufhin ich das gerät sofort ausschaltete.

Meine frage ist nun was defekt seien kann und einen solchen defekt auslösen kann, die Sicherung des Gerätes ist auch in Ordnung.

vielen dank im voraus wer mir dabei helfen kann ich verzweifle hier schon ein ganze weile.

[Dr. Knallwinkel]

Das Bild wurde nicht mit angehängt.
es ist ein 2k Ohm RosenXtahl Widerstand

[hf500]

Moin,
es ist erstmal mit solchen Radios immer wieder das Gleiche, vor der Inbetriebnahme muessen alle Papierkondensatoren getauscht werden. Oft genug inzwischen auch die Elkos im Netzteil.
Es ist gut moeglich, dass einer der Kondensatoren, der in der Lage ist, irgendwas grob zu ueberlasten, bei der sorglosen Inbetriebnahme endueltig aufgegeben hat.

Daher schalte ich so ein Geraet, dessen Zustand ich nicht kenne, gar nicht erst ein, bevor ich es nicht ueberholt habe. Zumindest Kondensatoren, die Ueberlastungen verursachen koennen, muessen getauscht werden, damit man sich einen Ueberblick ueber die Funktion des Geraetes machen kann.
Und ganz wichtig: Immer ueberpruefen, ob die eingesetzte Netzsicherung den korrekten Wert hat.

73
Peter

[Hobbybastler]

Hallo,

das von Dir beschriebene surren könnte schon mal ein Hinweis auf einen grob überlasteten oder bereits (teil)defekten Gleichrichter sein!
Auch möglich, dass aufgrund von Überlastungen der Netztrafo Geräusche entwickelt.

Getauscht werden sollte auf jeden Fall der Koppelkondensator zur Endstufenröhre sowie, falls vorhanden, auch der Kondensator von der Anode der Endstufenröhre zur Gerätemasse.
Dieser Kondensator gefährdet im Schadensfall den Ausgangsübertrager und wird nicht umsonst 'Trafokiller' genannt.

So ein Gerät hatte ich einmal für einen Arbeitskollegen wieder alltagstauglich gemacht, der Aufwand ist überschaubar.
Voraussetzung ist natürlich, dass teure Bauteile wie Ausgangsübertrager und Netztrafo noch in Ordnung sind.


Viele Grüße

Martin

[paulchen]

Diese Serie von Nordmende konnte ich mal als meine Lieblingsradios von Nordmende bezeichnen. Das ging soweit das ich alle Geräte dieser Serie hier hatte (inkl. des seltenen Tannhäuser - der erste dieser Art). In meinem Avatar erkennt man dies heute noch.
Im Prinzip sind von Martin und Peter schon alles wichtigen Dinge gesagt worden. Den Gleichrichter würde ich ungesehen ersetzen, den Lade-/Siebelko ebenso.
Auf dem Ausgangsübertrager ist eine kleine Pertinaxplatte, die Kondensatoren darauf dürfen nicht vergessen werden. Unter dem Chassis geht es etwas eng zu, aber mit etwas Geduld ist das locker selbst von einem Anfänger in 2-3 Stunden (oder schneller) zu schaffen.
Sinnvoll ist es sich die benötigten Bauteile vorher aufzuschreiben und dann erst zu besorgen. Da kann hier bestimmt bei geholfen werden.
Was auch sehr sinnvoll ist - Röhren prüfen. Da wäre es hilfreich wenn Du uns Deine Wohngegend mitteilst, ob eventuell jemand in Deiner Nähe wohnt um dies zu machen. Ich nehme mal stark an das Du kein Röhrenprüfgerät hast. Eventuell hast Du dann auch jemanden der Dir über die Schulter schauen kann.

Und ganz wichtig - baue als erstes die Skalenscheibe aus und stelle die gaaaanz weit, geschützt weg. Die Dinger sind ein Thema für sich.

paulchen

[röhrenradiofreak]

Getauscht werden sollte auf jeden Fall ... falls vorhanden, auch der Kondensator von der Anode der Endstufenröhre zur Gerätemasse.
Dieser Kondensator gefährdet im Schadensfall den Ausgangsübertrager und wird nicht umsonst 'Trafokiller' genannt.

Diesen Kondensator hat Nordmende nicht verbaut, bzw. anders geschaltet: er liegt auch bei diesem Radio parallel zur Primärwicklung des Ausgangsübertragers. So stellt er keine Gefahr für andere Bauteile dar. Wenn er durchschlägt, wird nur das Radio leise, sonst passiert nichts.

Lutz

[Dr. Knallwinkel]

ok danke erstmal für eure Ratschläge ich bräuchte. Aber wo ich mir unsicher bin ist welche Elkos ich zum auswechseln nehmen kann. Ich muss 3 Elkos wechseln (2x50uf 350/385V, 4uf 350/385V, 8uf 70/80V). Da ich kein ausgebildeter Elektriker bin weiß ich leider nicht wo man genau drauf achten muss. Ich hätte mir jetzt diese geholt, wollte aber lieber nochmal bei euch nachfragen.

2x50uf 350/385V:
https://www.reichelt.de/elko-fuer-roehrentechnik-radial-50-50-uf-500-v-elko-2x50-500v-p258466.html?PROVID=2788&gclid=Cj0KCQjwpcOTBhCZARIsAEAYLuW6E7ORi6J5iOZMGMrLSqtX39YuxZhD-QHLTh3236YZ2xk5azb24u0aAgisEALw_wcB

4uf 350/385V
https://www.reichelt.de/elko-axial-4-7-f-450-v-125-c-30--peg124-4-7u-450-p206226.html?&trstct=pol_6&nbc=1

8uf 70/80V
https://www.conrad.de/de/p/hydra-mkp-500-mkb-8uf-30x105-x-1-st-mkp-folienkondensator-radial-bedrahtet-8-f-500-v-ac-5-x-l-30-mm-x-105-mm-2354262.html?utm_source=google&utm_medium=organic&utm_campaign=shopping

Wenn ihr Verbesserungsvorschläge habt lasst es mich bitte wissen. Im voraus danke

mfg.
Knallwinkel

Ps. Die Zahlen für die Elkos habe ich aus der Ersatzteile liste.

[eabc]

Hier mal ein paar Beispiele:
https://www.reichelt.de/becher-elko-rad ... os_4&nbc=1
oder: https://www.reichelt.de/elko-axial-47-f ... %B5F%2F400
https://www.reichelt.de/elko-axial-4-7- ... os_0&nbc=1
https://www.reichelt.de/elko-axial-10-f ... l_19&nbc=1 Dieser muss ein gepolter Elko sein, z.B. wie der im Link

[hf500]

Moin,
der Elko 4µF/350V duerfte die Anodenspannung der NF-Roehre sieben, kann auf 10µF geaendert werden (Verbesserung der Siebwirkung)
Den Elko 8µF/70V finde ich seltsam. Von der Spannungsfestigkeit her ist das der Ratioelko, aber dafuer ist die Kapazitaet zu gross. Typisch sind da 2-5µF.

Um den Katodenelko der endroehre muss man sich keine Gedanken machen, es gibt ihn nicht.
Bemerkenswert ist die zweite ECH81. Das Mischsystem arbeitet als ZF-Verstaerker (und macht da nicht den Einsruck, als haette sie da signifikant etwas beizutragen), die Triode wird fuer die NF-Verstaerkung der UKW-NF gebraucht (und nur ihre Anodenspannung wird mit dem 4µ Elko gesiebt). Anscheinend liefert der Ratiodetektor eine nur kleine NF-Spannung ab. Der Ratioelko ist mit 8µ tatsaechlich ungewoehnlich gross.

Die Schaltungstechnik, besonders die des UKW-Eingangs, zeigt auf die Anfaenge der UKW-Technik im Radioempfaenger. Vorstufe mit Pentode, Mischer in der Triode der ersten ECH81, die dafuer umgeschaltet werden muss. Das ist unguenstig und stoeranfaellig, weshalb man sehr bald davon abkam und das UKW-Mischteil als eigenstaendige Baugruppe einfuehrte.

73
Peter