Der ist aber gross, der Opus!

Allgemeines und was sonst nirgendwo reinpasst zum Thema "Dampfradios".
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Reini.H.
Philetta
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Der ist aber gross, der Opus!

Beitrag von Reini.H. »

Heute erst beim Garage-Aufräumen bei Schwiegermutter entdeckt. Steht seit mindestens 20 jahre schon hinten oben im Regal.
Riesending der Opus. ich werd ihn vielleicht reinigen, einschalten...und schaun was passiert.
Für ein komplette Überholung ist mir eh zu viel drin und dran. Ausserdem hatte ich schon bei meinem ersten Radio Probleme mit einer spinnerten ECL86. Der hat gleich 4 davon.
Jedenfalls zeig ich ihn euch...etwas mit Bildbearbeitung bearbeitet.
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AlfredG
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Re: Der ist aber gross, der Opus!

Beitrag von AlfredG »

Hallo Reini,
schönes Gerät, aber was heißt "zuviel drin und dran"? Vielleicht geht er auch noch ein Weilchen wenn du ihn einschaltest. Ist wie mit einem 40 Jahre alten Auto, vielleicht springt es nach dieser Zeit noch an..
Ich denke hier im Forum gibt es einige Mitglieder die dich bei der Reparatur unterstützen könnten. Ich bin auch Bastler und ich bastel gerne, vor allem wenn am Ende ein gut laufendes Gerät auf dem Tisch steht :-)

Grüße

Alfred
Reini.H.
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Re: Der ist aber gross, der Opus!

Beitrag von Reini.H. »

AlfredG hat geschrieben:Hallo Reini,
schönes Gerät, aber was heißt "zuviel drin und dran"? Vielleicht geht er auch noch ein Weilchen wenn du ihn einschaltest.

Grüße

Alfred
Reinigen und dann einschalten mach ich auf jeden Fall. Aber erstmal Urlaub.
Zum Röhrenradiobasteln ist es momentan auch zu warm.

lg auch an dich, Reini.
Binser
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Re: Der ist aber gross, der Opus!

Beitrag von Binser »

Moin und No Panic!

Wenn das Ding überhaupt anläuft, ist spätestens nach ein paar Minuten schon Schluß...

Das Ding hat eine Netzsicherung, zwei Heizsicherungen und zwei Anodensicherungen mit 100mA und 200mA...

Trotzdem, Vorsicht bei der Inbetriebnahme schadet nicht!

Grüße,

Jörg
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Re: Der ist aber gross, der Opus!

Beitrag von Reini.H. »

Binser hat geschrieben:Moin und No Panic!

Wenn das Ding überhaupt anläuft, ist spätestens nach ein paar Minuten schon Schluß...

Das Ding hat eine Netzsicherung, zwei Heizsicherungen und zwei Anodensicherungen mit 100mA und 200mA...

Trotzdem, Vorsicht bei der Inbetriebnahme schadet nicht!

Grüße,

Jörg
Danke Jörg!
Guter Tipp mit den Sicherungen! Schau ich zuerst ob die Si Werte die richtigen sind, oder mit Staniol umwickelt sind.
Nein, das ist definitiv kein Einsteiger-Projekt. Siehe auch in YT: Telefunken Opus 2114 stereo tube radio restoration
Reini.H.
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Re: Der ist aber gross, der Opus!

Beitrag von Reini.H. »

Binser hat geschrieben:Moin und No Panic!
Wenn das Ding überhaupt anläuft, ist spätestens nach ein paar Minuten schon Schluß...
Was soll ich sagen....ich bin beeindruckt!!!

Ja, es war nach kurzem wieder Schluss. Weil mindestens 1 Sicherung ein oxydationsproblem hatte.
Hab das Cassis ausgebaut, alles so gut ich dazu kam mit Pinsel, Druckluft, Staubsauger, Putzmittel gereinigt.
Die Sicherungen auf frische ausgetauscht. Die Si-Kontakte vorher >entrostet<.

Dann ca. 3 Stunden jazziges >Radio Superfly< gehört.
Die Klangbühne bei dem Radio ist grandios. Trompeten und Posaunen mit Gänsehaut-Effekt. Fast wie live.
Alle Register tun was sie sollen. Stereospreizung funktioniert ebenso.
Genial ist, daß alle Röhren anscheinend in oprdung sind und soweit ich erkennen kann noch nie etwas getauscht, bzw. dran gelötet wurde.
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Hobbybastler
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Re: Der ist aber gross, der Opus!

Beitrag von Hobbybastler »

Hallo Reini,

auch wenn das Radio funktioniert, sollten ggf. vorhandene papierisolierte Kondensatoren überprüft und bei Bedarf getauscht werden.
Solltest Du keine Möglichkeit haben, die Kondensatoren auf Isolation zu überprüfen, wäre es besser, diese zu tauschen, die kosten nicht viel Geld.
Prüfung mit Multimeter reicht hier nicht, hier werden Prüfspannungen zwischen 250V und 750V benötigt!

Es gibt einige kritische Kondensatoren, welche beim versagen zu folgenschweren Schäden führen können, bis hin zum Ausfall von Ausgangsübertrager und/oder Netztrafo.

Viele Grüße

Martin
Binser
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Re: Der ist aber gross, der Opus!

Beitrag von Binser »

Moin zusammen,

sehe ich genauso. Wenn auch bei dem Gerät die letzten 60 Jahre nie eine Reparatur nötig war, so sollte (muß!) für einen dauerhaften und fehlerfreien Betrieb ein grundlegender Check gemacht werden.

Stell' Dir vor, Du findest einen schönen Opel Diplomat von 1964 in einer Scheune und das einzige, was Du machst, ist eine Wagenwäsche, willst ihn aber im Alltagsverkehr bewegen...

Erstmal wären beim Opus exakt 4 Kondensatoren präventiv zu wechseln und die Änderung der Anodenspannung in längerem Betrieb zu messen...

Grüße,
Jörg
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Re: Der ist aber gross, der Opus!

Beitrag von Reini.H. »

Binser hat geschrieben:Moin zusammen,

sehe ich genauso. Wenn auch bei dem Gerät die letzten 60 Jahre nie eine Reparatur nötig war, so sollte (muß!) für einen dauerhaften und fehlerfreien Betrieb ein grundlegender Check gemacht werden.

Stell' Dir vor, Du findest einen schönen Opel Diplomat von 1964 in einer Scheune und das einzige, was Du machst, ist eine Wagenwäsche, willst ihn aber im Alltagsverkehr bewegen...

Erstmal wären beim Opus exakt 4 Kondensatoren präventiv zu wechseln und die Änderung der Anodenspannung in längerem Betrieb zu messen...

Grüße,
Jörg
Wollte ja prinzipiell schauen, ob er irgendwas tut. hab nicht damit gerechnet, daß er so gut funktioniert.
Ihr habt natürlich recht! Bei einem Oldtimer sollte man ja auch zumindest das Öl wechseln. ;)

@Jörg. Welche sollte ich tauschen? Die grossen Becherelkos?

Hab erst 2 Seiten vom Plan downgeloadet (via Radiomuseum)
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Re: Der ist aber gross, der Opus!

Beitrag von Bernhard W »

Reini.H. hat geschrieben:... Hab erst 2 Seiten vom Plan downgeloadet (via Radiomuseum)
Wenn es der Telefunken Opus 2114 ist, bekommst du die drei Seiten in einer Datei und ohne zusätzliche Einblendungen:
https://elektrotanya.com/telefunken_211 ... ad.html#dl
oder die gleiche Datei auch hier
https://nvhrbiblio.nl/schema/Telefunken_2114.pdf

Bernhard
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Re: Der ist aber gross, der Opus!

Beitrag von Binser »

Also, wechseln würde ich die Koppelkondensatoren vor den Steuergittern der E(C)L86, also dem Leistungsteil L der Verbundröhren. Das dürfen im Originl noch gelbe ERO100 sein.

Warum?

Mit zunehmendem Alter verlieren die Kondensatoren Isolationsfähigkeit. Die Kondensatoren sind da, den Gleichspannungsanteil von der Anode der Vorröhre gegen das Gitter der Endröhre abzublocken. Es soll nur die NF-Wechselspannung an's Gitter gelangen.
Wenn positive Gleichspannung an's Gitter der Endröhre gelangt, steigt der Anodenstrom durch diese Röhre. Wenn's nur ein geringer Gleichspannungsanteil ist, hört man's nicht im Lautsprecher. Erst, wenn's die Röhre nicht mehr verkraftet, gibt es hörbare Verzerrungen.

Es sind die Kondensatoren mit 10nF (C58, C??) im Hochtonbereich, sowie die 22nF Kondensatoren (leider keine C-Angabe lesbar) im Gegentaktteil.

Kritisch sind schlechte Kondensatoren besonders in diesem Gerät. Bei vier Endröhren wirkt sich ein höherer Anodenstrom gleich vierfach auf den Gleichrichter aus. Kannst ja mal nach ein paar Minuten die Hand d'rauf halten, ob er sehr heiß wird.

Ansosten würde ich ehrlich gesagt nichts tauschen, wenn das Gerät läuft. Alle weiter Defekte merkst Du im Betrieb; es kann aber ersthaft nichts Gravierendes mehr kaputt gehen. Aber kauf' mal 4 neue ECL86...

Bis denn,
Jörg
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Bernhard W
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Re: Der ist aber gross, der Opus!

Beitrag von Bernhard W »

Kleine Korrektur:
Im Hochtonbereich sind die kritischen Kondensatoren C54 (linker Kanal) und C154 (rechter Kanal, auch je 22 nF), jeweils an der Anode der ECL86.
An C58 und C158 (je 10 nF) liegt keine Gleichspannung an.

Bernhard
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Re: Der ist aber gross, der Opus!

Beitrag von Reini.H. »

Vielen Dank an Jörg und Bernhard!

Werd versuchen den filigranen Plan zu lesen und die passenden Teile zu ersetzen.
Schönen Sonntag noch an alle!
Wünsch euch baldigst besseres Wetter!
Binser
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Re: Der ist aber gross, der Opus!

Beitrag von Binser »

Richtig, Bernhard,

sorry, da war ich zu nachlässig im Planlesen... Zeit lassen, oder wie sagt der Österreicher: "Vom Hudeln kumman schiache Kinder"...

Grüße,
Jörg
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