Servus zusammen,
da ihr mir schon zwei Mal bei alten Radios prima geholfen habt, bin ich mir fast sicher, dass ihr mir auch bei einer Frage zu einem Gitarrenverstärker helfen könnt.
Es geht um einen Engl Squeeze 30, ein kleines Verstärkerchen mit zwei EL84 in der Endstufe und davor drei ECC83 (Phasendreher u. Vorstufe), also ein recht einfaches Gerät.
Den Fehler (Kontaktprobleme an den Send- u. Returnbuchsen) habe ich schnell behoben und das Gerät funktioniert prima.
Aber, und das verwirrt mich, die Anodenspannung an den EL84 liegt bei gut 390V. Ist das nicht zu viel für diese Röhren?
Lt. Datenblatt sind 300V das Maximum.
Das kann aber eigentlich nicht sein, denn in diesem Engl sind noch die Originalröhren und der Verstärker ist inzwischen 6 Jahre alt und im Bandeinsatz, wird also ständig bespielt.
Daher meine Frage: Stimmt das Datenblatt (Ua) nicht?
Liebe Grüße
Moni
Engl Gitarrenverstärker
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- Capella
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- Kuba Komet
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Re: Engl Gitarrenverstärker
Hallo Moni,
in deinem Verstärker scheinen die EL84 in ihrer Leistung nachgelassen zu haben, womit die Strombelastung auch abnimmt, dass hat zu Folge, dass die Anodenspannung steigt. Eine Erneuerung dieser Röhren wird diese Spannung wieder höher belasten und damit auch absenken.
Das absolute Maximum dieser Spannung darf sogar bis 500 V steigen....dazu aber sollte es nie kommen.
Evtl. gibt es eine 240 V Netzspannung Umstellung am Netz Trafo, die dann die hohe Anodenspannung wieder absinken lässt.
in deinem Verstärker scheinen die EL84 in ihrer Leistung nachgelassen zu haben, womit die Strombelastung auch abnimmt, dass hat zu Folge, dass die Anodenspannung steigt. Eine Erneuerung dieser Röhren wird diese Spannung wieder höher belasten und damit auch absenken.
Das absolute Maximum dieser Spannung darf sogar bis 500 V steigen....dazu aber sollte es nie kommen.
Evtl. gibt es eine 240 V Netzspannung Umstellung am Netz Trafo, die dann die hohe Anodenspannung wieder absinken lässt.
M. f. G.
fritz
- Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen
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- Capella
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Re: Engl Gitarrenverstärker
Servus Fritz,
die Endstufe läuft im AB-Betrieb, also mit (einstellbarer) Gittervorspannung. Anodenstrom soll bei 16-19 mA pro EL84 sein. Und so habe ich die Ug1 auch eingestellt. Also, selbst wenn die zwei EL84 müde wären, was sie aber definitiv nicht sind, sollte sich keine so hohe (Leerlauf)Spannung einstellen. Ich habe aber, um das sicher ausschließen zu können, zwei neue EL84 probiert. Es ändert sich an der hohen Ua nichts. Wie auch, der Ruhestrom ist ja der Gleiche.
Ein Bekannter von mir, er ist Hobbyfunker, hat mir aber gestern Abend gesagt, dass wohl schon früher EL84 Verstärker mit 350...380 V gebaut wurden.
Ich finde es eben erstaunlich, dass die Daten im Datenblatt eine wesentlich geringere maximale Ua angeben.
Liebe Grüße
Moni
die Endstufe läuft im AB-Betrieb, also mit (einstellbarer) Gittervorspannung. Anodenstrom soll bei 16-19 mA pro EL84 sein. Und so habe ich die Ug1 auch eingestellt. Also, selbst wenn die zwei EL84 müde wären, was sie aber definitiv nicht sind, sollte sich keine so hohe (Leerlauf)Spannung einstellen. Ich habe aber, um das sicher ausschließen zu können, zwei neue EL84 probiert. Es ändert sich an der hohen Ua nichts. Wie auch, der Ruhestrom ist ja der Gleiche.
Ein Bekannter von mir, er ist Hobbyfunker, hat mir aber gestern Abend gesagt, dass wohl schon früher EL84 Verstärker mit 350...380 V gebaut wurden.
Ich finde es eben erstaunlich, dass die Daten im Datenblatt eine wesentlich geringere maximale Ua angeben.
Liebe Grüße
Moni
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- Transmare
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Re: Engl Gitarrenverstärker
Hallo,
VOX AC30 wäre auch so ein Beispiel:
https://www.voxac30.org.uk/vox_ac30_ear ... grams.html
"Eigentlich" ist ja der Anodenstrom das wesentliche Verschleißmerkmal, in gewissen Grenzen aber auch die Anodenspannung, so wird berichtet, daß nur "wahre" EL34 (z.B. von RFT ^^ oder TFK...) die hohen Anodenspannungen um 800V aushalten würden.
(Beim VOX AC30 war es v.a. der hohe Dauer-Strom (zu großen Teilen A-Betrieb der Röhren), der den rel. hohen Röhrenverschleiß begründete, natürlich war das Zerrverhalten und der legendäre "Klang" des Verstärkers ein guter Grund, das so zu machen. Man versuchte später, die Röhren etwas "Kühler" zu fahren, wahrscheinlich aber mit Zugeständnissen an anderer Stelle..)
Ich "denk mal", die 300V spezifizierte Ua waren eher ein Richtwert bzw. bei Spannungen über 300V kann es an Miniaturfassungen (Pertinax, carbontracking) eventuell Probleme geben. Die Röhre war...ist ja DAS Arbeitstier unter den NF-Penthoden. Die höhere Spannung von 100V zwischen a und k bzw. zwischen g2 und k ist wahrsch. für die Lebensdauer eher nicht so bedeutend.
Gruß Ingo
VOX AC30 wäre auch so ein Beispiel:
https://www.voxac30.org.uk/vox_ac30_ear ... grams.html
"Eigentlich" ist ja der Anodenstrom das wesentliche Verschleißmerkmal, in gewissen Grenzen aber auch die Anodenspannung, so wird berichtet, daß nur "wahre" EL34 (z.B. von RFT ^^ oder TFK...) die hohen Anodenspannungen um 800V aushalten würden.
(Beim VOX AC30 war es v.a. der hohe Dauer-Strom (zu großen Teilen A-Betrieb der Röhren), der den rel. hohen Röhrenverschleiß begründete, natürlich war das Zerrverhalten und der legendäre "Klang" des Verstärkers ein guter Grund, das so zu machen. Man versuchte später, die Röhren etwas "Kühler" zu fahren, wahrscheinlich aber mit Zugeständnissen an anderer Stelle..)
Ich "denk mal", die 300V spezifizierte Ua waren eher ein Richtwert bzw. bei Spannungen über 300V kann es an Miniaturfassungen (Pertinax, carbontracking) eventuell Probleme geben. Die Röhre war...ist ja DAS Arbeitstier unter den NF-Penthoden. Die höhere Spannung von 100V zwischen a und k bzw. zwischen g2 und k ist wahrsch. für die Lebensdauer eher nicht so bedeutend.
Gruß Ingo
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- Kuba Komet
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- Registriert: Di Mai 12, 2009 17:09
Re: Engl Gitarrenverstärker
Enorm hohe Anodenspannung, geringer Anodenstrom und festes Ug1 hatten die Verstärker von Radio RIM auch. Einfach mal in die Baumappe vom Organist schauen.
Würde ich mit nagelneuen EL84 nicht machen, vor allem nicht auf Pertinaxfassungen. Wenn, dann Keramikfassungen und die ELs vorher einige Stunden bei niedrigerer Spannung betreiben, damit ihr Vakuum hart wird.
Würde ich mit nagelneuen EL84 nicht machen, vor allem nicht auf Pertinaxfassungen. Wenn, dann Keramikfassungen und die ELs vorher einige Stunden bei niedrigerer Spannung betreiben, damit ihr Vakuum hart wird.
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- Capella
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Re: Engl Gitarrenverstärker
Servus Munzel,
mir ist aufgefallen, dass nicht nur die Anodenspannung (ca. 385 V), sondern auch die Heizspannung (ca. 7 V) (für meine Begriffe) zu hoch ist. Ich habe deshalb einen kleinen 12V/1A Trafo vor den Netztrafo von dem Verstärker gepackt. Platz dafür war genug vorhanden und jetzt sehen die Spannungen doch besser aus. Die Ua liegt nun bei etwa 355V und Uf ist jetzt auch annehmbar.
Aber wahrscheinlich hätte ich alles so lassen können, wie es war. Der Amp hat ja ohne Mucken zu machen jahrelang gut funktioniert. Aber gerade jetzt an Karneval müssen unsere Verstärker unseren "Krach" zuverlässig zu den Boxen bringen. Auch heute Abend wieder.
Gruß, Moni
mir ist aufgefallen, dass nicht nur die Anodenspannung (ca. 385 V), sondern auch die Heizspannung (ca. 7 V) (für meine Begriffe) zu hoch ist. Ich habe deshalb einen kleinen 12V/1A Trafo vor den Netztrafo von dem Verstärker gepackt. Platz dafür war genug vorhanden und jetzt sehen die Spannungen doch besser aus. Die Ua liegt nun bei etwa 355V und Uf ist jetzt auch annehmbar.
Aber wahrscheinlich hätte ich alles so lassen können, wie es war. Der Amp hat ja ohne Mucken zu machen jahrelang gut funktioniert. Aber gerade jetzt an Karneval müssen unsere Verstärker unseren "Krach" zuverlässig zu den Boxen bringen. Auch heute Abend wieder.
Gruß, Moni
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- Kuba Komet
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Re: Engl Gitarrenverstärker
So ist es schon besser. Die 7V Heizspannung waren auf jeden Fall zuviel.Monika B. hat geschrieben: und jetzt sehen die Spannungen doch besser aus. Die Ua liegt nun bei etwa 355V und Uf ist jetzt auch annehmbar.
Aber wahrscheinlich hätte ich alles so lassen können, wie es war. Der Amp hat ja ohne Mucken zu machen jahrelang gut funktioniert.