Verstärker mit EL12n

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AlfredG
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Verstärker mit EL12n

Beitrag von AlfredG »

Hallo,
der letzte Verstärker mit der GM-70 ist noch nicht fertiggestellt (Gehäuseprobleme) da ist so "nebenbei" ein kleiner neuer entstanden.
Die (wirklich) guten EL12n hatte ich noch da und ich fahre sie wie im Datenblatt von RFT beschrieben mit 420V. Als Übertrager habe ich mal Ringkerne probiert. Allerdings ist es schwierig dafür Hauben zu bekommen. Ich habe dabei welche aus Plastik gefunden. Allerdings haben die oben ein Loch was dann zugegossen werden muss damit der Schraubenkopf nicht zu sehen ist. Weiterhin sind sie nicht sehr stabil, deshalb habe ich unten einen Metallring eingeklebt:
el12-1.jpg
Als Gehäuse habe ich mal ein fertiges von Hammond verwendet. Leider ist die Qualität nicht so besonders. Der Aufbau war dann doch etwas komplizierter als es auf dem Papier aussah. Der eigentliche Verstärker ist mit einer Lötösenleiste verdrahtet, das Netzteil und ein paar weitere Bauelemente sind auf 2 Leiterplatten angeordnet. Bei Zusammenbau wurde es dann eng wie in einem Röhrenradio...
el12-2.jpg
Die Netzteile sind für jeden Kanal separat aufgebaut, die Spannung für die Vorstufen ist stabilisiert. Als Splitter kommt ein ECC82 (long tailed pair) mit Konstantstromquelle zum Einsatz. Die Vorstufe ist mit einer russischen 6N3P realisiert. Diese entspicht in etwa der ECC83 besitzt aber einen Schirm zwischen den beiden Systemen, dies verringert das Übersprechen der beiden Kanäle.
Bei der Inbetriebnahme war ein deutliches Brummen zu hören. Nach stundenlanger Suche dann die Lösung: Die Deckplatte vom Gehäuse ist direkt mit dem Schutzleiter verbunden. Jedoch hatte ich die Verbindung zu Schaltungsmasse erstmal noch nicht hergestellt.
Ein geringer Restbrumm konnte durch einfügen eine kleinen Abschirmung zwischen Netztrafo und 6N3P beseitigt werden, der Abstand ist doch etwas zu gering.
el12-3.jpg
el12-5.jpg
Die Leistungsaufnahme beträgt etwa 160W und der Sinus wird erst bei 41V PP bei 8Ohm begrenzt, das sind etwas mehr als 25 Watt Ausgangsleistung pro Kanal.

Gruß Alfred
Im Bild zu sehen die beiden Netzteile, links das Relais zur Einschaltverzögerung. Im unteren Bereich die Kathodenwiderstände der Endröhren und darüber der Symmetrierregler. Auf beiden Seiten die Kühlkörper für die Längsregler und die Konstantstromquellen (npn-Transistor mit 2xLED).
Hier nun das fertige Gerät (der gelbe Draht ist die Erdung für die Bodenplatte)
el12-4.jpg
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AlfredG
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Re: Verstärker mit EL12n

Beitrag von AlfredG »

Anbei noch ein "Foto bei Nacht", das blaue Leuchten habe ich mit meinen Augen nicht bemerkt :-)
el12-6.jpg
Gruß Alfred
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olli0371
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Re: Verstärker mit EL12n

Beitrag von olli0371 »

Hallo Alfred,

das ist schick geworden. Wie ist es denn mit der Wärmeentwicklung unter dem Chassis - das Ganze ist ja recht gedrängt.

Gruß
Oliver
Nette Grüsse aus dem Ruhrgebiet.

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AlfredG
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Re: Verstärker mit EL12n

Beitrag von AlfredG »

Hallo Oliver,
rund um die Endröhren sind Lüftungslöcher und in der Bodenplatte viele Lüftungsschlitze (dazu kommt noch ein Bild). Die Füße sind 15mm hoch und noch in Arbeit. Sie sind jetzt aus Alu, die originalen Gummifüße mag ich nicht so weil sie garantiert abfärben. Größte Wärmequelle ist der Trafo, deshalb wurden nach dem ersten Test noch ein paar Lüftungslöcher eingefügt. Der Netztrafo ist auf der schwarzen Schiene montiert, die wiederum an den beiden AÜ's befestigt ist und auch die Leiterplatten hält. Der ganze Aufwand diente dazu nicht so viele Schrauben auf der Deckplatte zu haben. Ein Nebeneffekt dabei ist das der Trafo von allen Seiten gelüftet wird und direkt darüber dann ein paar Lüftungslöcher sind. Im vorderen Bereich ist nichts was irgenwie warm wird und die Fassungen der EL12n sind frei.
Was sind nun weitere Wärmequellen?
- die Kathodenwiderstände (Zement) sind überdimensioniert. Ich hatte sie rumliegen und durch die stehende Bauform kann mann an den oberen Anschlüssen leicht den Bias messen
- die Konstantstromquellen für die ECC82 laufen mit 100V und 10mA, das sind 1W an einem Kühlkörper von 9 K/W
- der Längsregler hat auch etwas über 1W auch auf einem Kühlkörper 9K/W , etwas Spannung wird vorher über einen 5W Widerstand "vernichtet"
- die Schottky-Dioden für die Gleichspannungsheizung sind überdimensioniert und werden nur leicht warm, ebenso der Siebwiderstand (es wird nur die 6N3P mit Gleichspannung geheizt)

Nach ein paar Stunden Betrieb erwärmt sich die Deckplatte auf knapp 40 °C, dazu tragen aber auch die EL12N bei. Im hinteren Bereich sind es 35 °C. Im ersten Entwurf waren die kleinen Röhren vorne und die Endröhren in der Mitte. Da die EL12 doch recht Wärme abstrahlen waren sie mir zu nah an den Plastikabdeckungen der AÜ's. Dadurch rückte dann die Vorstufe etwas nah an den Netztrafo und es war ein Abschirmblech erforderlich.
Ich werde es im Sommer nochmal testen, aber ich denke das passt.

Gruß Alfred
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Tubeandy
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Re: Verstärker mit EL12n

Beitrag von Tubeandy »

Hallo Alfred,

das ist wieder eine tolle Arbeit von dir. Du hast Ringkerne als AÜ benutzt Standard oder speziell Audio?
Grüße

Andy
AlfredG
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Re: Verstärker mit EL12n

Beitrag von AlfredG »

Hallo Andy,
die AÜ's sind Lachowski aus Polen. PP ist ja nicht so problematisch, aber er bietet auch SE an, diese werde ich beim nächsten Projekt mal testen.

Alfred
delatube
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Re: Verstärker mit EL12n

Beitrag von delatube »

Hallo Alfred,

danke für die immer wieder tollen Beiträge zu Deinen sehr durchdachten und mit Liebe gebauten Projekten. Es macht Spaß, da via Bild und Text dabei zu sein und einen Blick quasi aufs Werden und Wachsen und dann auf das Endergebnis zu bekommen. Noch dazu weil es immer sehr anspruchsvoll umgesetzt ist.
Neben den vielen gestellten und beantworteten Fragen liebe ich dieses Forum genau auch wegen solcher Beiträge. Danke und VG! :danke:
VG,
dela