WEGA 3212 kein AM Empfang

Fragen, Berichte und Tipps zu Reparatur und Technik für frühe Transistorgeräte bis in die 1970er Jahre.
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bastler2014
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WEGA 3212 kein AM Empfang

Beitrag von bastler2014 »

Guten Abend,

ein Kollege von mir hat sich gebraucht eine WEGA 3212 mit Dual 1216 gekauft und gebeten, mich der Anlage anzunehmen.
Hauptproblem war die Mechanik des DUAL - das konnte ich zum Glück richten.

Aber:
UKW und TA/TB sind o.K., beim Umschalten auf die AM-Bereiche kommt überhaupt kein Ton. Auch wenn AM kaum noch relevant ist, interessiert mich, was hier defekt ist. Ich habe ohne Erfolg versucht, den Oszillator mittels zweitem Radio zu empfangen.

Würdet Ihr den Fehler im AM Oszillator suchen oder was ist Euer Tipp?
Wie gehe ich bei der Fehlersuche vor - so etwas hatte ich bisher nicht

Einen Schaltplan habe ich, falls nötig kann ich ihn teilen.

Besten Dank vorab und allen einen schönen Abend.
fritz52
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Re: WEGA 3212 kein AM Empfang

Beitrag von fritz52 »

....stimmen die Elektrodenspannungen am Misch u. Oszi Trans BF540?
Hast du die Wellenschalter Kontakte bereits gereinigt und die Kontaktgabe geprüft ?
M. f. G.
fritz


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bastler2014
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Re: WEGA 3212 kein AM Empfang

Beitrag von bastler2014 »

Hallo und vielen Dank für die schnelle Reaktion.

Ich kann leider erst heut antworten.

Einen BF540 finde ich nicht (ist auch laut Plan nicht verbaut).
Ich hatte den BF343 (s. Foto) im Verdacht und gemessen - die Spannungen waren o.K.

Die Wellenschalter sind leider schlecht zugänglich - aber ich lasse es nicht unversucht

Beste Grüße

Bernhard
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fritz52
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Re: WEGA 3212 kein AM Empfang

Beitrag von fritz52 »

Hallo Bernhard,
egal um den Transistor, in meinem Plan ist es der BF540 der als T4= Misch u. Oszi Trans. eingesetzt ist.
Wenn alle Spulenanschlüsse kontaktiert sind, kanns idR nur noch an den Schaltkontakten liegen.
Ob der AM Oszillator sendet, kannst du mit einem intakten AM Radio hören, indem du es auf ca. 600 Khz, auf eine Senderfreie Stelle abstimmst und das Rauschen hörst. Und das defekte Radio dann Gehäuse an Gehäuse rückst und auf ca. 1000-1200 Khz langsam hin und her kurbelst.
Dann sollte im intakten Radio ein Spratzen etc. hörbar sein.
M. f. G.
fritz


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röhrenradiofreak
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Re: WEGA 3212 kein AM Empfang

Beitrag von röhrenradiofreak »

Man kann die Funktion des Oszillators auf diese Art mit einem zweiten Radio testen, das ist richtig. Aber die angegebenen Frequenzen sind vertauscht.

Der Oszillator schwingt um den Betrag der ZF oberhalb der eingestellten Empfangsfrequenz. Die ZF ist bei diesem Gerät 460 kHz. Das Signal des Oszillators ist also, wenn dieser funktioniert, 460 kHz oberhalb der eingestellten Empfangsfrequenz zu empfangen.

Wenn Du das zu prüfende Wega-Radio z.B. auf 600 kHz einstellst, muss das zweite, daneben stehende Radio das Signal also auf 1060 kHz (600 kHz + 460 kHz) empfangen. Da die Skalen oft nicht genau stimmen, musst Du einen gewissen Bereich oberhalb und unterhalb dieser Frequenz absuchen.

Da der Oszillator eines transistorisierten Radios oft nur ein schwaches Signal abstrahlt, muss sich die Empfangsantenne des zweiten Radios dicht am Empfangsteil des zu prüfenden Radios befinden, sonst schlägt der Test womöglich fehl.

Lutz
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bastler2014
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Re: WEGA 3212 kein AM Empfang

Beitrag von bastler2014 »

Guten Morgen,

beim Oszi-Test mit den beiden Radios war ein Zischen hörbar, das beim Verstellen der Frequenzen auch "mitwanderte". Ich nehme also an, dass der Oszillator schwingt und ein Kontaktfehler vorliegt. Hat jemand einen Tipp, wie ich bei diesem Gerät die Schaltkontakte der Wellenbereichsschalter zum Reinigen eintnehmen kann?


Beste Grüße und eine guten Start in die neue Woche

Bernhard
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Re: WEGA 3212 kein AM Empfang

Beitrag von ELEK »

Morgen,

wenn sicher ist, daß der Oszillator schwingt (bei AM kann man auch mit einem Oszi die Schwingungen sichtbar machen, dabei mit 10:1-Teiler an die niederohmige Koppelwicklung gehen oder mit Sondierungs-Spule (einige 10 Wdgn) in Nähe Oszillatorspule gehen), sollte als nächstes geprüft werden, ob der ZF-Verstärker incl. Demodulation arbeitet: Zunächst die Gleichspannungen an den Transistoren messen, die Emitterspannung liefert den meisten Aufschluß, wenn ein Emitterwiderstand vorhanden ist.

Dann kann man das ZF-Signal eines zweiten Radios einspeisen, einfach 2 Drähte, Signal über Koppel-C 1...10nF, bei 455kHz geht das schon.

Es stimmt schon, daß oft die Tastensätze die Ursache sind, allerdings bei 70er-Radios nicht mehr so, auf jeden Fall Totalausfall durch verschmutzte Tasten unwahrscheinlicher als bei Röhrenradios ("gefühlte" Statistik). Es kann aber durchaus auf einer Leiterplatte eine Unterbrechung (Lötstelle, Leiterzug), auch durch mech. Einwirkung, vorliegen.

Gruß Ingo
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Re: WEGA 3212 kein AM Empfang

Beitrag von PARIZIANOS »

Klar, da würde ich als erstes mal den AM-Oszillator checken. Wenn das nicht der Fall ist, könnte es an der Abstimmkondensator oder sogar dem HF-Verstärker liegen. Beim Troubleshooting würde ich den Signalweg vom Antennenanschluss bis zum Lautsprecher verfolgen und nach möglichen Unterbrechungen oder defekten Bauteilen suchen.
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Re: WEGA 3212 kein AM Empfang

Beitrag von bastler2014 »

Hallo zusammen,

am T4 messe ich auf LW und MW (KW schafft mein Messgerät nicht) eine um jeweils 460 kHz höhere Frequenz als die am Radio eingestellte. Bestätigt durch einen in die Nähe gebrachten Telefunken Bajazzo. Demnach dürfte der OSZI doch o.K. sein, oder?

Wenn ich ein Signal an die Tasten für UKW oder TA/TB anlege, ist das im Lautsprecher gut und klar zu hören.
Das ist bei keiner der AM Tasten möglich, hier kommt wirklich nichts an. Deshalb vermute ich derzeit, dass der Signalweg von zum NF-Verstärker unterbrochen ist (etwa so, wie Ingo im letzten Satz schrieb?).

Ich habe versucht, im Schaltplan die Wege der AM Tasten zum NF Verstärker zu verfolgen, werde aber nicht recht schlau daraus.

Ist meine Vermutung plausibel?
Hat jemand einen Rat, wie ich das prüfen kann?

Euch allen einen schönen Sonntagnachmittag

Bernhard
ELEK
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Re: WEGA 3212 kein AM Empfang

Beitrag von ELEK »

Hallo,

so wie Du schreibst, schwingt der Oszillator.

Dann muß also jetzt der ZF-Verstärker incl. Demodulator (Diode.. NF-Weg bis zum NF-Verstärker) geprüft werden, da gibts mehrere Möglichkeiten, es beginnt mit Spannungsmessung an den Transistoren, dann kann man mit einem 2. Radio das Signal verfolgen: Über 1...10nF kann das 2. Radio als "Signalverfolger" dienen.

Man kann auch die starke ZF des 2. Radios (wenn es diskreten ZF-Amp hat, z.B. aus der 2. Stufe) in den ZF-Verstärker einspeisen, stets über Koppel-Cs ! Masse direkt verbinden und dann Prüfstrippe mit Koppel-C 1..10nF.
Man hört meistens schon, wenn ein funktionierender ZF-verstärker "juckig" ist, anhand der Störgeräusche beim Antippen mit Prüfspitze+Meßleitung. So kann man an dem 2. Test-Radio "üben" wie sich ein funktionierender ZF-Amp "anfühlt", was zur weiteren Möglichkeit führt: Steht ein Rechteckgenerator (1kHz, niedrige Frequenz, Höhe unwichtig) zur Verfügung, so reichen dessen Oberwellen in den ZF-Bereich, auch das kann zur groben Prüfung auf "Signaldurchgang" dienen, am besten mit der letzten Stufe beginnen, wenn dann nichts demoduliert wird, ist das schon ein Hinweis...

Gruß Ingo
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röhrenradiofreak
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Re: WEGA 3212 kein AM Empfang

Beitrag von röhrenradiofreak »

bastler2014 hat geschrieben:Wenn ich ein Signal an die Tasten für UKW oder TA/TB anlege, ist das im Lautsprecher gut und klar zu hören.
Das ist bei keiner der AM Tasten möglich, hier kommt wirklich nichts an. Deshalb vermute ich derzeit, dass der Signalweg von zum NF-Verstärker unterbrochen ist (etwa so, wie Ingo im letzten Satz schrieb?).
Die Wellenbereichstasten für die AM-Bereiche schalten keine NF-Signale, sondern nur Schwingkreise im AM-HF-Teil um. Deshalb ist es ganz normal, dass ein dort eingespeistes NF-Signal nicht hörbar ist. NF-Signale werden nur an den Tasten TA/TB und UKW umgeschaltet.

Lutz
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Re: WEGA 3212 kein AM Empfang

Beitrag von bastler2014 »

Hallo und einen schönen Sonntag,

ich habe das Radio wie von Ingo beschrieben getestet - ohne Aufälligkeiten.
Beim Umschalten auf MW war dann plötzlich Empfang da.
Wenn ich die MW Taste sehr behutsam drücke, funktioniert es (ist schwer zu beschreiben).
Umschalten auf LW oder KW ist kein Problem - zurück auf MW dann wieder nur mit Vorsicht möglich.

Also doch der MW-Schalter?

Dann ist da noch etwas:
Das Radio hat eine über 220nF angekoppelte "Netzantenne". Ich gehe sehr stark davon aus, dass es sich um eine nachträgliche Lösung handelt (im Schaltplan findet sie sich nicht). Ich neige dazu, sie aus Sicherheitsgründen zu entfernen. Wie sehr Ihr das?

Beste Grüße

Bernhard
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Re: WEGA 3212 kein AM Empfang

Beitrag von fritz52 »

falls es idT. eine "Netzantenne" ist , dann raus damit...könnte sonst gefährlich werden
Und der Nutzen einer Netzantenne tendiert heute zu 0, da die Störungen zu groß sind.
M. f. G.
fritz


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ELEK
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Re: WEGA 3212 kein AM Empfang

Beitrag von ELEK »

Hallo,

so wie Du es beschreibst, liegt es tatsächlich "nur" am Umschalt-Tastensatz, der Aufwand zur Reparatur hängt von der Konstruktion ab, manchmal hilft KONTAKT 61, wenn was verzogen ist o.ä. mech. Kontaktprobleme (also nicht nur oxidiert) hilft nur Demontage... das kann auch rel. hoffnungslos enden, die Schwierigkeiten sind dann die prakt. Umsetzung und ggf fehlender Ersatz, wenn Rep. unmöglich ist.
Auch die Lötstellen von Tastensätzen sind öfters mal gelöst, wenn der Tastensatz auf einer Platine sitzt, aufgrund mech. Beanspruchung...
ich habe das Radio wie von Ingo beschrieben getestet - ohne Aufälligkeiten.
...heißt das, der Test hat so funktioniert ? Bitte schreib wenns geht noch 1...2 Sätze dazu, was Du gemacht hast und wie das Ergebnis war. ^^ Das ist praktisch für mich eine Art Rückmeldung, auch wenn manchmal Tips nicht so helfen.

--> "Netzantenne" bitte rausschmeißen !! Wenn, dann müßte der Kondensator ein Y-Kondensator mit spezieller Sicherheits-Spezifikation sein und max. 5nF (4,7nF) haben !! Es gibt elegantere Antennenlösungen, am Besten "Langdraht" bei AM-Bereichen.

Gruß Ingo
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Re: WEGA 3212 kein AM Empfang

Beitrag von bastler2014 »

Guten Abend,

@ Ingo: Du schriebst:"Steht ein Rechteckgenerator (1kHz, niedrige Frequenz, Höhe unwichtig) zur Verfügung, so reichen dessen Oberwellen in den ZF-Bereich, auch das kann zur groben Prüfung auf "Signaldurchgang" dienen, am besten mit der letzten Stufe beginnen, wenn dann nichts demoduliert wird, ist das schon ein Hinweis..."

Ich habe also über einen Kondensator ein 1kHz Rechtecksignal am Antenneneingang eingespeist und mittels 2. Radio (Telefunken Bajazzo TS) das Signal gesucht. (Vermutlich war "LW" gewählt - genau kann ich es aber nicht sagen)

Die Kontakte der kritischen "MW" Taste habe ich nachgelötet, bei gleichbleibendem Ergebnis.
Zerlegen werde ich den Tastensatz auf keinen Fall - an der Stelle vielen Dank für die "Warnhinweise".
Als letzten Versuch werde ich Kontakt 61 anwenden (wurde heute geliefert).

Ich werde berichten.

PS.: Die "Netzantenne" fliegt natürlich raus.

Viele Grüße
Bernhard