Ich hatte die letzten Wochen Glück:
Vor etwa 4 Wochen Posten mit 10 Röhrenradios, darunter ein Grundig 3055 3D, alten Elac Plattenspieler aus den 50ern und ein Karton gebrauchter Röhren gabs gratis, für 50€ abgeholt.
Vor 6 Wochen Wohnungsauflösung. Kombi voll Klassik-LPs für lau. Für 20 Euro gabs noch eine Philips Capella. Kondensatorkur habe ich gleich gemacht, Das teil funktioniert wieder sehr hübsch. Auch wenn ich von diesem eisenlosen Subjekt trotz des guten Klangs nicht so wirklich überzeugt bin.
Letzte Woche: ANhänger voll U-Elektronik. Knappe 30 von diesen Transistorradios (diese langen im furnierten Spanplatten- oder Holzdekorvollplastikgehäuse), die häufig in Küchen genutzt wurden. Darunter aber auch ein Saba Mersburg Transistor in Stereo mit den mechanischen Programmspeichertasten und ein Wegastereoreceiver.
Dabei waren noch zwei Musiktruhen. Eine Grundig mit PE Plattenwechsler (der, bei dem sich an der Wechselachse die Haltegummis gerne auflösen) in mäßigem aber restaurierbarem Zustand (so eine kleine, oben Radio, unten Lautsprecher, oben Plattenspieer, wahlweise aufklappbar vorne oder oben truhenmäßig.
Eine von Löwe Opta mit Stereoradio, je 1x EL84 und PE Rex. Allerdings in nicht mehr lohnenswertem restaurierbarem Gehäusezustand.
In solchen Fällen, wenn das Holz ums Radio herum noch einigermaßen gut ist, schneide ich grob mit einer Stichsäge den Radioteil heraus, danach kommt die Feinarbeit. Hier wird dann sauber nachgeschnitten. Das ganze bekommt dann 2 passende hölzerne Seitenteile und ist dann in der Form eines Radiosteuergerätes nutzbar, mit anschließbaren Lautsprechern. Sonst bekommt man da eine irre Sammlung an Radiochassis ohne Gehäuse zusammen.
Außerdem waren etliche Plattenspieler dabei. Viele kleinere Plastikkoffergeräte, viele davon nur noch zur Ersatzteilgewinnung. Aber auch ein alter Philips aus den späten 50ern, mit KUnstlederüberzogenem Holzgehäuse im kleinen Köfferchen. Hat schon jemand rumgebastelt drin. optisch ist er noch nicht fertig, aber er funktioniert wieder. Der original Transistorverstärker, wie ich im Netz las, mit den schwarzen Oxxx Germaniumtransistoren fehlte leider bereits. Also ein passendes Universalprodukt aus Fernost, das auch mit den benötigten 6V Batteriespannung noch funktioniert, eingebaut. Ich weiß-- das ist etwas unkonventionell, aber der günstige Preis für diese Teile ist einfach sehr verlockend. Und funktionieren tun die wirklich gut.
Ein schöner PE mit Stereomagnetnadelsystem in der Siemenszarge und Dual P51 in gutem, funktionsfähigem Zustand. Ein meopta N8-Filmbetrachter (mit Projektionsfunktion), 2 ältere, einfache Oszilloskope, 2 sw-Kameras ähnlich den späteren Fernaugen aber vermutlich Überwachungskameras, und etliche Tonbandgeräte von Grundig, Philips. Ein alter Siemens 16mm Projektor, und ein paar ältere und nicht ganz so alte Kofferadios. Das ganze für einen Gegenwert von 2 oder 3 Kasten Bier.
Bin immer noch mit Radios aussortieren beschäftigt. Ein paar konnte ich bereits weiterverschenken. Große Mühe mache ich mir da bei den defekten Küchenradios nicht. SInd ein paar schöne dabei, die kann man aufheben, und ggf. vorher reparieren, aber diese Plastikbomber mit z.T. sehr schadhaften Gehäusen... Ersatzteilgewinnung. Trafos, Drehkos z.T. mit UKW-Teil huckepack, Ferritantennen und Lautsprecher kann man immer mal gebrauchen.
Vorletzte Woche eine gut erhaltene hübsche kleine Graetz Grazioso Musiktruhe mit PE REX. 20€.
Der Verkäufer meinte, ein jüngeres Familienmitglied hätte das Gerät in Betrieb genommen, und es sei über einen sehr langen Zeitraum unbemerkt gelaufen. Hätte irgendwann gestunken und seither brennen nur noch die Skalenbirnen. Bzw. eine davon (die andere ist wohl schon länger durchgebrannt).
Zu Hause: Fehler gesucht: Schaltplan im Netz gesucht: Fehlanzeige. Seit NVHR nicht mehr zugänglich ist, doofe Sache. Also gut, dann eben ohne. Trafo in Ordnung. Sicherung ist etwas versteckt im Spannungswahlschalterknopf und nicht wirklich gekennzeichnet, dass sie dort ist. Auch in Ordnung. Gleichrichter auch in Ordnung. Da! Ein Leistungswiderstand, der ziemlich heiß geworden zu sein scheint und die Drahtwicklungen hängen auch davon. Der geht, ja genau zum Verbundelko. Elko abklemmen, entladen, Kapazität messen. 2x ok, einmal Kurzschluss. Alles klar.
Ausgewechselt, Lastwiderstand nicht mehr lesbar.... Ist für die Spannung der Vorstufenröhre... Was sagt die Röhrentabelle für die ANodenspannung... 190V. gefunden war bald etwas passendes. Und siehe da: Spielt wieder.
Es folgte noch die übliche C-Kur der Papierkondensatoren, und eine Kontrolle der Empfangsfrequenzen. UKW 20Mhz Abweichung von der Skala!?!
ZF: Passt 10,7.
Ukw-Teil nachgestimmt. Siehe da, Klarere lauter Empfang, Frequenz des Messenders stimmt mit der Radioskala wieder überein. Prima.
Gleich wieder eingebaut, Plattenspieler getestet. Und eben das war der, den ich andernorts schon erwähnte: Motor trotz Schmierung, Kondensatortausch und Wicklungsprüfung defekt. Läuft zu schwach und zu langsam. Rotor defekt. Vermutlich Schlüsse innerhalb des Verbunds dieser Kurzschlussstrecken. Hatte ich schon öfter.
Was tun...
Das ganze Chassis tauschen? Neee. Wir reparieren. Motor ausgebaut und gegen einen von diesen feinen DC Motoren aus der Bucht aus Fernost (24V, 4000UpM für ~12€ das Stück getauscht. Messingaufsatz mit Madenschrauben für die Motorachse hergestellt. Festgeschwindigkeit auf 78Upm festgelegt, da ich mit dem PE Rex ohnehin NIE SIngles oder LPs spiele, sondern nur Schellacks. Stabilisiertes kleines Netztei mit diesen kleinen Spannungsregelmodulen aus Fernost aufgebaut. Funktioniert. Geschwindigkeit stabil, Motor kräftig, schafft mühelos die Automatik. Weitere geschwindigkeitsstabilisierende Maßnahmen waren nicht nötig.
Wenn man wollte, könnte man elektronisch die Motorgeschwindigkeit auch noch für 33 und 45 UpM realisieren.
Jemand, der liebt, repariert; einer, der nicht liebt, tauscht aus...