Simonetta

Fragen, Berichte und Tipps zu Reparatur und Technik für frühe Transistorgeräte bis in die 1970er Jahre.
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fritz52
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Re: Simonetta

Beitrag von fritz52 »

Hallo Alexander,
leider kommt des Öfteren vor, das u.a. Verbindungspunkte in den Schaltungen nicht gesetzt oder eben wie hier, verkehrt gesetzt wurden.
Leider kommt es auch bei Schaltplänen aus dem Radiomuseum vor.

Schaue mal hier, da ist dieser Zweig korrekt eingezeichnet: https://elektrotanya.com/quelle_bt941_sudfunk_portable_radio_simonetta_1962_sch.pdf/download.html
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Alexander1962
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Re: Simonetta

Beitrag von Alexander1962 »

Hallo Fritz,

ja, das kann passieren. Was für mich schleierhaft ist, ist der Anschluss an den Poti. Vom 1 uf Elko her stimmt es. Der Mittelschleifer liegt aber bei mir auf Plus, das andere Ende vom Poti geht zum Emitter von T1, das scheint orginal auf der Platine abgegriffen ( graues Kabel ). Am Poti graues und blaues Kabel ( Plus ) könnte mal vertauscht worden sein. Nur schleift man doch gewöhnlich die NF über den Mittelschleifer zur Basis vom Transistor ein und nicht über den Emitter..... kopfkratz.
fritz52
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Re: Simonetta

Beitrag von fritz52 »

....lösche mal im Schaltplan und im Kopf den Verbindungspunkt rechts vom 5nF Kondensator, dann funktioniert die Schaltung zumindest schon mal theoretisch.
Vom Schleifer sollte nur ein Verbindung zum linken Punkt des 5nF und zum + des 1µF Elkos gehen, an dessen - Punkt dann nur noch die Basis des TI und der 100K R gelötet ist.

Auch ist die Diode D2 am T2 überflüssig
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Alexander1962
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Re: Simonetta

Beitrag von Alexander1962 »

Hallo Fritz,

dank Dir ! Das Radio spielt !!! Hätte ich nicht gedacht. Ich habe Deinem Rat gefolgt, und habe mir den Punkt gesucht von den zwei Kondensatoren. Ich habe das blaue Kabel
auf der oberen Seite der Leiterplatte direkt an den kleinen Elko gelötet, da man unterhalb nicht hin kommt da ist das Poti im Weg. Hier muss das Kabel auch ursprünglich dran gewesen sein,
man sieht es halt nicht ohne das Poti auszubauen. Zuerst hatte ich mit 6V Betriebsspannung getestet, da ging schon MW mit meinem keinen Versuchssender, sehr schlechter Klang aber es ging. UKW und LW waren stumm. Danach habe ich den Tastensatz gereinigt und mit 9 V probiert und dann ging alles. Bei einem früheren Reparaturversuch ist das wohl das Kabel vom Schleifer (Poti ) abgegangen oder noch vorher, dann hat man es halt an den grossen Elko gebruzzelt und schon war das Gerät stumm. Ich denke es waren nocht nicht einmal die Endstufen kaputt. Die hat man dann rausgerissen, falsche Transistoren eingebaut und die Platine seitlich kaputt gemacht. Das wollte man dann wieder gut machen und hat immer mehr kaputt gemacht.
Mich wundert es, dass meine verwendeten BC 160 relativ gut darin funktionieren. Bei 1/2 aufgedrehter Lautstärke merkt man noch keine Temperatur an den Transistoren. Der Klang ist jedoch nicht 100% sauber. Die GE Transistoren sind bestellt und sobald die da sind werde ich die verbauen, mal sehen wie das dann klingt.
Ich hoffe, dass keine weiteren Bauteile z.B. Kondensatoren schlecht oder defekt sind, da ein wechseln auf der Platine gefährlich ist. Es lösen sich unheimlich schnell die Leiterbahnen, Da braucht man gar nicht lange mit dem Lötkolben dran und schon hat man den Salat.

Dir Fritz nochmal schönen Dank! Manchmal ist doch weniger kaputt als man denkt, ich habe das Teil schon als Schlachtobjekt gesehen.

LG ALexander
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Re: Simonetta

Beitrag von fritz52 »

Hallo Alexander,
freue mich mit dir, dass es dir recht schnell gelungen ist, diesen Zeitzeugen wieder zum Spielen zu bringen.
M. f. G.
fritz


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Alexander1962
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Re: Simonetta

Beitrag von Alexander1962 »

Hallo liebe Radiofreunde,
ich möchte kurz vom Zwischenstand der Simonetta berichen. Die bestellten Endstufentransistoren sind bei mir
angekommen. Ich hatte beim Chinamann bestellt im 10er Pack. Ich habe mir zwei Transistoren mit annähernd
gleichem Stronverstärungsfaktor herausgesucht und probeheitshalber montiert. Das Radio lief sehr gut.
Anschliessend habe ich die Transistoren fest eingebaut. Ich musste dann nur noch die Halterungen / Hitzebleche
gegeneinander und gegen dem Chassis isolieren. Bei den gelieferten AC 128 liegt der Kollektor auf dem Gehäuse.
Das Radio läuft gut. Nur der LS Regler wurde scheinbar mal erneuert mit einem anderen Wert, da man 1/3
aufdrehen kann und schon hat mächtig was zu hören. Bei weiterem Aufdrehen fängt es an zu verzerren. Da ist es aber auch
ziemlich laut. Ist es möglich, am Mittelschleifer einen Vorwiderstand vorzuschalten, damit man mehr aufregeln muss ?

Die externe Antennenbuchse und externe Spannungsversorgungsbuchse habe ich ausgebaut. Ich werde eine Niedervoltbuchse
5,5 x 2,1mm verbauen zur Spannungsversorgung und einen Schalter zur Aktivierung eines Bluetooth Moduls. Alles so, dass man
das zurückbauen kann, ohne das Gehäuse zu verbohren.
Das Radio soll dann zu Weihnachten meinem Kumpel zurück gegeben werden. Daher auch das BT Modul.

Da ich versuchsweise zwei Siliziumtransistoren zum Überprüfen der Funktion des Radios verbaut hatte, stellt sich mir die Frage,
ob man diese hätte anpassen können ? Ich hatte gedacht, dass dies nicht funktioniert. Aber das Radio spielte nur leicht verzerrt.
Könnte sein, dass man den Eingangsübertrager hätte ändern müssen ?!?

LG Alexander
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röhrenradiofreak
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Re: Simonetta

Beitrag von röhrenradiofreak »

Den Eingangsübertrager selbst nicht. Sondern den Spannungsteiler, mit dem die Basisvorspannung für die Endstufentransistoren erzeugt wird. Dieser besteht aus dem 200 Ohm-Widerstrand im Emitterzweig des Treibertransistors und dem NTC-Widerstand.

Die Basisvorspannung für Germanium-Transistoren liegt ungefähr bei 0,25V. Siliziumtransistoren benötigen etwa 0,6 bis 0,7V. Der Spannungsteiler müsste also so geändert werden, dass diese Basisvorspannung entsteht.

Dabei ist einiges zu beachten. Die Basisvorspannung muss genau so sein, dass die Endstufentransistoren gerade einen Ruhestrom von einigen mA ziehen. Dieser darf nicht zu hoch werden, weil das Radio dann zu viel Strom aufnehmen und sich die Endstufentransistoren unzulässig erwärmen würden. Auch muss dafür gesorgt werden, dass die Basisvorspannung bei Erwärmung abnimmt. Dafür ist der NTC-Widerstand zuständig.

Dass der Spannungsteiler im Emitterzweig des Treibertransistors liegt, macht es nicht einfacher.

Lutz
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Re: Simonetta

Beitrag von Bernhard W »

Die Spannung über dem Kondensator 250 µF beträgt ca. 0,8 V und ist nur gering temperaturabhängig.
Die Spannung ist zu niedrig, um damit die Basisströme der Endstufentransistoren zu liefern.
Die Temperaturabhängigkeit muss auch an die der Basis-Emitter-Spannung der Endstufentransistoren angepasst werden.

Siliziumtransistoren haben etwas steilere Übetragungs-Kennlinien als Germaniumtransistoren, die Ruhestromeinstellung ist damit kritischer. Um die Steilheit zu verringern kann man zwei Emitterwiderstände einfügen und ggf. den Arbeitspunkt mit einem Potentiometer einstellbar machen.

Der Umbau auf Silizium-Transistoren wir hier etwas aufwändiger als bei anderen Schaltungen.

Wenn das Lautstärke-Potentiometer einen anderen Widerstandswert hat, bleibt das Teilerverhältnis aber gleich. Oder hat jemand ein lineares Potentiometer eingebaut?

Die Gesamtverstärkung wird eingestellt über den Rückkopplungswiderstand 330 kΩ.
Wenn man dessen Wert verkleinert, wird die Gegenkopplung stärker. Dadurch sinken sowohl die Verstärkung als auch die Verzerrungen. Gleichzeitig muss der Kondensator 5 nF entsprechend vergrößert werden.

Die Schaltung habe ich mal etwas umgezeichnet, um sie besser zu verstehen.
Die Induktivitäten und Serienwiderstände der Übertrager habe ich geschätzt, um per Simulation zu erkennen, ob die gezeichnete Schaltung prinzipiell funktioniert.

Bernhard
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EQ80
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Re: Simonetta

Beitrag von EQ80 »

Hallo!
Möchte den Beitrag nicht wirklich kapern aber wo hier auch vom NTC-Widerstand die Rede war, der mit entscheidend ist für die Ruhestromeinstellung. Gibt es da mittlerweile eine höhere Ausfallrate und wie äussert sich die typischerweise? Erhöht sich der Widerstandswert?
Immerhin sind die Dinger ja nun viele Jahrzehnte alt. Sollten sie vorsorglich getauscht werden?
Und gibt es die in den damaligen Werten und Bauformen noch gut zu kaufen?
Viele Grüße

Frank
Alexander1962
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Re: Simonetta

Beitrag von Alexander1962 »

Hallo Lutz, hallo Bernhard,

vielen Dank für Eure Antworten. Das hat mir sehr geholfen. Glücklicher Weise habe ich die Germanium Transistoren bekommen und es läuft.
Mich hat es sehr interessiert, ob ein Umbau möglich gewesen wäre. Die AC 128 Endstufen sind jetzt drin. Ich hätte das gerne mal versuchsweise
angepasst. Jedoch ist ein ein- und auslöten von Bauteilen auf der Platine nicht mehr so einfach. Es lösen sich ziemlich schnell die Leiterbahnen. Ein Versuchsaufbau
des Verstärkers ist, denke ich, wegen den Übertragern auch nicht einfach. Ich hätte mir mal so eine Endstufe aufgebaut um probieren zu können.
Vielleicht findet sich mal ein ähnliches Schlachtgerät.

Dir Bernhard recht vielen Dank für Deine tolle Ausführung. So kann ich es auch besser nachvollziehen, obwohl ich noch nicht so ganz in der Materie bin.
Gelernt habe ich von euch alle mal viel.

Das Poti ist bestimmt ein lineares. Es ist moderner ( Plastikachse ) ! Auch das muss ich so hinnehmen, da auch hier ein Aus - Einbau schlimmer enden kann.

LG Alexander

P.S. Bernhard ... ich bin wohl in Deiner Nähe, ich bin in Heddesheim ansässig.
Bernhard W
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Re: Simonetta

Beitrag von Bernhard W »

Hallo Alexander,

wenn das tatsächlich ein Poti mit linearer Kennlinie ist, kann man einen Widerstand zwischen Schleifer und Massenanschluss schalten, siehe unten. Damit verbiegt man die Kennlinie etwas, dass die Lautstärke in Mittelstellung etwas geringer ist.
Allerdings: Der Eingangswiderstand verringert sich mit der Schleiferstellung. Ob das hier nachteilig ist, habe ich nicht geprüft.

Ja, du bist in meiner Nähe.

Bernhard
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Alexander1962
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Re: Simonetta

Beitrag von Alexander1962 »

Hallo, da bin ich wieder zu meinem Abschlussbericht der Simonetta.

heute ist das Radio fertig geworden. Rechtzeitig, um es zu Weihnachten meinem Freund zu übergeben.
Nachdem ich fast fertig war und schon am Zusammenbau, bemerkte ich, dass die Senderabstimmung
schwergängig war. Das war mir vorher nicht aufgefallen. Ich machte die Lagerung des Drehko's als
Übeltäter ausfindig. Ich versuchte mit Balistol die Lagerung wieder leichtgänig zu machen. Dies gelang
mir auch. Am nächtsten Tag aber wieder böses erwachen, wieder schwergängig. Es half nichts, Scalenseil
abnehmen und vordere Lagerung mit drei Schrauben abbauen. dann hat man die Lagerung mit Antriebszahnrad
in der Hand. Danach Welle abfeilen entgraten, Lagerung abziehen, alles sauber machen leicht einölen, hier ist sehr
viel weniger Öl mehr. Danach habe ich alles wieder zusammen gebaut. Scalenseil wieder auflegen, trotz Notizen
hat das langer gedauert und genervt, aber es läuft alles sehr leicht .... schön. Unglaublich wie wertig das gearbeitet war.
( siehe Foto)
Danach wieder Zusammenbau nach x-tem mal ). Wieder Probe hören. Empfang war zwar gut aber irgenwie ....
Danach zwei , drei Tage Pause.
Heute Nacht viel mir der Ratioelko ein. Den hatte ich nicht getauscht nur geprüft wie andere Kondensatoren auch
und eigentlich für gut befunden, Radio spielte ja.
Heute habe ich den Elko komplett ausgelötet und nochmal gemessen, 6,8 uF statt 5 uF. Das war mir jetzt zu weit weg.
Ich habe einen neuen eingebaut und danach klanglich wieder um Welten besser. Anfängerfehler, passiert mir nicht mehr.
Der Ratioelko fliegt bei mir in Zukunft immer raus. Ich habe das Ratiofilter etwas nachgeglichen, Stäbchen vom Wattestäbchen angespitzt.
Dazu hätte ich kein Messgerät mehr gebraucht, ich habe die Verbesserung auch so gehört.
Da jemand die Trimmer und Kerne auf dem FM Kästchen verdreht hatte, habe ich mein Glück auch hier versucht. Bei verdrehen von drei Kernen
gab es nur noch eine leichte Verbesserung, den vierten Kern drehte ich nur ein Mückebeinchen heraus und dann war Perfekt, nichts mehr
machen! Jetzt läuft das Radio perfekt, glasklarer Empfang auch schwächere Sender kann man gut hören.

Das Radio wird über ein Steckernetzteil versorgt. Dies habe ich extra besorgt und ist kein billiges. Ich habe in das Radio ein Bluetooth Modul eingebaut.
Hier im Forum wurde das Thema schon behandelt und hat mir geholfen das Modul NF mässig einzuschleifen. Danke für den Tip! Ich habe es mit einem NF Übertrager
realisiert. Hat super geklappt.

So, jetzt muss die Simonetta nur noch verpackt und eingepackt werden.

Dank Euch allen nochmal !

Gruss Alexander
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fritz52
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Re: Simonetta

Beitrag von fritz52 »

:super:
M. f. G.
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